Biarritz. - Karl-May-Gesellschaft
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irgend einer Gelegenheit ausgeschlagen oder ausgedrückt worden war, – der aber mit dem<br />
zweiten desto mehr zu sehen schien, denn es funkelte wie das eines Luchses. Der Kerl hatte<br />
eine merkwürdige Kopfbildung, indem fast das ganze Gesicht nur aus der kolossalen Nase<br />
bestand, die, ein wahres Monstrum, wenigstens drei Viertel der Visage füllte und in Blau, Violet<br />
und Roth schimmerte, auch, sei es in Folge der Spirituosen, sei es durch die Gewohnheit<br />
des ewigen Kratzens daran, eine Menge kleiner Näschen und sonstiger Auswüchse zeigte.<br />
Der Besitz dieses ausgezeichneten Gliedes hatte ihm unter seinen Freunden den Kriegsnamen<br />
»Gurkenwilhelm« verschafft. Er streckte seine Beine quer über die Thürschwelle wie ein<br />
Cerberus, der den Eingang zur Unterwelt bewacht, und schwerlich hätte selbst ein Orpheus<br />
einen solchen<br />
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Wächter mit der Leier bestochen, wenn er sein entlaufenes Weib aus diesem Tartarus hätte<br />
zurückholen wollen.<br />
Eben öffnete sich die Küchenthür, ein etwas struppiger Kopf streckte sich herein und lugte<br />
umher. Als er den Kassirer, denn diesen Titel pflegte sich der Cerberus beizulegen, allein sah,<br />
kam der ganze Körper herein.<br />
»Guten Abend, Gurkenwilhelm,« sagte er mit heiserer Stimme, indem er mit dem Daumen<br />
nach der Thür wies, – »Alles sicher drinnen oder giebts Bosser-Ische 1 da?«<br />
Der Kassirer schüttelte den Kopf. »Kannst herein kommen – ’sist kein Schauter da, Zigeunerfritz,<br />
der Dich anzeigen könnte. Die jofe 2 Amande ist schon lange da, tanzt mit dem ›Todtschläger‹<br />
und hat schon drei Mal gefragt, wo Du wärst?«<br />
Die Nachricht von dem Mädchen schien aus Eifersucht sofort jedes Bedenken des Verbrechers<br />
zu beseitigen, denn ein solcher der gefährlichsten Art war der Eintretende. Es war [ein]<br />
großer schlanker Bursche von 27 oder 28 Jahren, seiner Abstammung oder seiner braunen<br />
Hautfarbe wegen der ›Zigeuner-Fritz‹ genannt. Ein leichter Accent, wenn er nicht das Gemisch<br />
der Diebssprache redete, wie das schmale schön geformte Gesicht mit den dunklen<br />
melancholischen Augen, den blendend weißen Zähnen und dem pechschwarzen Haar, bewies<br />
allerdings, daß er slavischer oder magyarischer Abstammung war, und in der That hatte<br />
er – bis er eine höhere Carrière begonnen, – zu der <strong>Gesellschaft</strong> der jungen slavonischen<br />
Kesselflickerburschen<br />
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gehört, die vor den Thoren Berlins eine förmliche Kolonie unter einem bestimmten Vorstand<br />
bilden.<br />
»Ich will dem Todschläger einmal sein Dam 3 abzapfen, wenn er das Schönthun mit dem<br />
Mädchen nicht läßt. Ich fürchte mich nicht vor ihm und vor Keinem. Laß mich hinein. Gurken-<br />
Wilhelm!«<br />
»Nicht eher, als bis Du das Dalled-gedaulim-chatiche 4 bezahlt hast, es ist heute Bal paré<br />
drinnen!«<br />
1<br />
Polizei-Vigilant.<br />
2<br />
Hübsche.<br />
3<br />
Blut.<br />
4<br />
Eintrittsgeld.