Editorial - Froburger Olten

entrichten zu müssen.
Ermattet von der mühevollen
Reise erreichten sie einen Ort, der
zu dieser Beschreibung passte,
doch wie gross war die
Enttäuschung, als die drei vor
der Jahresversammlung der
Blaukreuzverbände standen,
welche eben ihr neues Projekt
vorstellten. Sämtliche
Verbindungen sollten mittels
internationalem Druck und
Boykottdrohungen (davon wäre
der Oltissimostand der Froburger
betroffen worden) dazu gebracht
werden, künftig Eistee als
einzigen commentmässigen Stoff
zuzulassen. Der Vorsitzende der
Blaukreuzmusik hatte eine
politisch korrekte Version des
Kantenprügels vorgelegt, die bei
der hastig einberufenen
Erziehungskonferenz volle
Zustimmung fand.
Auch im nächsten Keller konnten
die kostbaren Geschenke
niemandem überreicht werden.
Die dort Versammelten hielten
sie für Abgesandte eines
Bierkartells oder Tabaklobby.
Auch der Weihrauch fand kein
Gefallen, denn dieses Gewürz
war nicht eines jener hundert
Wörter, die allenthalben im
Gebrauch waren und den
linguistischen Ansprüchen von
Talkshows genügten, statt dessen
verlangten die Anwesenden nach
Pilzen... Ein anderer, der dem
Stamm der Dornachitten
angehörte, fragte nach Milch und
Honig.
Also leerten die Drei ihr Fass
selbst, hielten die Handrücken
zum grossen Schnupf hin und
stimmten ihren bewährten
Kantus an. Sie hatten in jenen
Dezembertagen Entscheidendes
gelernt: Ein Fest unter Freunden
ist überall möglich und bedarf
weder politischer Diskussionen
noch teurer Geschenke.