Pedaliero Ausgabe Dolomiten
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sie landschaftlich so einmalig ist. Und für<br />
Typen wie euch gibt es dann eben auch eine<br />
anspruchsvollere Variante!“<br />
Wie auf ein geheimes Kommando stechen<br />
Kurt und Dieter in einen Trail ein, der sich<br />
unterhalb des Rosengartens parallel zur<br />
Nigerstraße Richtung Karerpass entlangschlängelt.<br />
Und sofort beginnen unsere Bikerherzen<br />
zu pochen. Leichtes Gefälle, kurze<br />
Anstiege, eng, gewunden, technisch und<br />
gleichzeitig voller Flow. Schnell finden wir<br />
unseren Rhythmus und geben Kette. Das ist<br />
unser Element. Mitch und ich sind bereits<br />
überzeugt, dass dies der geilste Trail der<br />
Welt ist, aber Kurt und Dieter beschwichtigen<br />
uns in Hinblick auf die Leckerbissen,<br />
die noch vor uns liegen. Am Karerpass biegen<br />
wir auf Asphalt ab und folgen der Passstraße<br />
bergab Richtung Fassatal. Die Stollen<br />
singen auf dem Asphalt und wir bekommen<br />
Lust, es mit dem motorisierten Verkehr<br />
aufzunehmen. Aber Kurt und Dieter fahren<br />
mit Bedacht, und Mitch und ich kennen die<br />
Kurven nicht. Nach einigen Kilometern<br />
ziehen Kurt und Dieter hart rechts rüber<br />
und stoßen in einen weiteren Trail hinein,<br />
den 512er hinab Richtung Moena. Der 512<br />
ist wie eine Achterbahn oder Bobbahn oder<br />
Wasserrutsche, einfach unbeschreiblich, wir<br />
fliegen durch die Bäume und uns wird klar,<br />
dass unsere Euphorie über den Rosengarten-Trail<br />
verfrüht war. „Aber das hier ist<br />
jetzt wirklich der beste Trail der Welt“, sagt<br />
Mitch, als wir auf einem flacheren Stück<br />
etwas Tempo lassen und nebeneinander fahren.<br />
Kurt und Dieter grinsen nur: „Wartet,<br />
was noch kommt.“ Der Trail wird feuchter,<br />
fast sumpfig, der Wald lichtet sich ein wenig,<br />
hohes Gras, Kiefern, der Dreck fliegt uns<br />
um die Ohren, und immer Hartgas. „Geil!“,<br />
rufe ich Mitch zu. „Geilgeil!“, ruft er zurück.<br />
Nach der sumpfigen Passage bekommt<br />
der Trail echten Downhillcharakter. Hier ist<br />
eigentlich mit Bedacht zu fahren, aber dafür<br />
sind wir zu aufgedreht. Hinter einer Kehre<br />
springen ein paar Pilzsammler aus dem Weg,<br />
meckern aber nicht. Denn Pilze sammeln<br />
ist in dieser Gegend verboten und vielleicht<br />
haben sie Angst vor berittenen Patrouillen,<br />
die sie zu Hallimasch verarbeiten.<br />
„Die kamen hier früher mit Reisebussen<br />
und haben alles platt gemacht, aber jetzt ist<br />
finito“, klären Kurt und Dieter uns auf.<br />
„Der geilste Trail der Welt!“, flüstere ich<br />
Mitch zu, sodass Kurt und Dieter es nicht<br />
hören können. Nach einer fast endlosen,<br />
endorphinsprühenden Abfahrt erreichen<br />
wir Moena. Von dort geht es auf dem geilsten<br />
Radweg der Welt, hier stimmen uns Kurt<br />
und Dieter endlich einmal zu, leicht bergab<br />
das Fassatal nach Predazzo weiter, von wo wir<br />
mit der Seilbahn die Südflanke des Latemar<br />
in Angriff nehmen und auf der Berghütte<br />
Baita Gardoné, die von den Pichlers vom<br />
Ganischgerhof betrieben wird, mitten im alpinen<br />
Panorama fürstlich zu Mittag speisen.<br />
Die Berghütte ist eine Show für sich: Palmen<br />
wehen auf der Terrasse, nebenan ver-<br />
©pedaliéro #01/10 11