06.03.2013 Aufrufe

Fachbeitr ge Schmiedetechnologi (Page 1)

Fachbeitr ge Schmiedetechnologi (Page 1)

Fachbeitr ge Schmiedetechnologi (Page 1)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Daher muß das Guß<strong>ge</strong>fü<strong>ge</strong> durch eine<br />

<strong>ge</strong>eignete thermomechanische Behandlung<br />

in ein beanspruchungs<strong>ge</strong>rechtes<br />

feinlamellares Gefü<strong>ge</strong> um<strong>ge</strong>wandelt<br />

werden. Eine ausreichende Umformung<br />

kann für diesen Werkstoff bei hohen<br />

Temperaturen mit gleichzeitig niedri<strong>ge</strong>n<br />

Umform<strong>ge</strong>schwindigkeiten nur durch Isothermschmieden<br />

erzielt werden. Im Rahmen<br />

eines vom BMBF <strong>ge</strong>förderten Projekts<br />

konnte von der Thyssen Umformtechnik<br />

Turbinenkomponenten GmbH eine<br />

<strong>Schmiedetechnologi</strong>e zur Herstellung<br />

von Hochdruck-Verdichter-Laufschaufeln<br />

aus ”-Titanaluminid entwickelt werden.<br />

Ausgangssituation<br />

Die Entwicklung im Flugtriebwerksbau ist<br />

<strong>ge</strong>kennzeichnet durch ein höheres Schubkraft/Gewichtsverhältnis,<br />

<strong>ge</strong>rin<strong>ge</strong>ren spezifischen<br />

Treibstoffverbrauch und niedri<strong>ge</strong>ren<br />

Schadstoffemissionen. Das Massenverhältnis<br />

von Fan-Luftstrom, der den wesentlichem<br />

Vortrieb erzeugt, zum Primär-<br />

Luftstrom, der die Turbine durchströmt, ist<br />

im Laufe der letzten 30 Jahre von 1 bei Umform<strong>ge</strong>schwindigkeiten<br />

> 10 -2 s -1 (bezo<strong>ge</strong>n auf die Probenachse)<br />

die Rißanfälligkeit stark ansteigt, wobei<br />

der Temperatureinfluß relativ <strong>ge</strong>ring ist.<br />

Isothermschmieden der Schaufeln<br />

Die üblichen Umformschritte beim Schaufelschmieden<br />

sind Verteilung<br />

des Volumens<br />

und Erzeu<strong>ge</strong>n der<br />

Schaufel<strong>ge</strong>ometrie.<br />

Die Volumenverteilung<br />

wird unterteilt in<br />

Verjün<strong>ge</strong>n der Blattpartie<br />

und Materialanhäufung<br />

im Fußbereich.<br />

Versuche zum<br />

Fließpressen des Blattbereichs<br />

sind an Versa<strong>ge</strong>n<br />

des Fließpreßstempels<br />

infol<strong>ge</strong> zu


<strong>ge</strong>rin<strong>ge</strong>r Warmfestigkeit der zur Verfügung<br />

stehen Werkstoffe <strong>ge</strong>scheitert. Daher mußte<br />

auf eine Volumenanpassung im Blattbereich<br />

verzichtet werden und der überschüssi<strong>ge</strong><br />

Werkstoff in den Grat <strong>ge</strong>drängt werden.<br />

Die Stadienfol<strong>ge</strong> zeigt das Bild auf Seite 22.<br />

Aus<strong>ge</strong>hend von der strang<strong>ge</strong>preßten Vorform<br />

wird das Fußvolumen an<strong>ge</strong>staucht.<br />

Im ei<strong>ge</strong>ntlichen Schaufel<strong>ge</strong>senk erfolgt<br />

dann das Vorschmieden. Nach Entfernen<br />

des Grats wird dann in der dritten Hitze im<br />

gleichen Schaufel<strong>ge</strong>senk fertig<strong>ge</strong>schmiedet.<br />

Anschließend muß wieder der Grat<br />

entfernt werden.<br />

Die hohen Umformtemperaturen verbunden<br />

mit den durch die <strong>ge</strong>rin<strong>ge</strong> Umform<strong>ge</strong>schwindigkeit<br />

bedingten lan<strong>ge</strong>n Schmiedezeiten<br />

verlan<strong>ge</strong>n eine Beheizung der<br />

Werkzeu<strong>ge</strong>, um ein Auskühlen der Werkstücke<br />

zu vermeiden. Dazu wurde ein<br />

Werkzeugsystem zum Isothermschmieden<br />

entwickelt. Ein<strong>ge</strong>setzt werden Gesenke<br />

aus einer Molybdän-Legierung, die bei<br />

1i150i o C noch eine ausreichende Warmfestigkeit<br />

besitzen. Die Beheizung der Gesenkblöcke<br />

erfolgt induktiv. Die Messung<br />

der aktuellen Gesenktemperatur zur Re<strong>ge</strong>lung<br />

der Mittelfrequenzumrichter wird mit<br />

Hilfe von Thermoelementen in den Gesenkblöcken<br />

durch<strong>ge</strong>führt. Die Isolation<br />

FACHBEITRÄGE<br />

Schaufel im Isotherm<strong>ge</strong>senk. T = 1 150 o C<br />

Bilder: Thyssen Umformtechnik<br />

Turbinenkomponenten GmbH<br />

zwischen den heißen Gesenken und dem<br />

Pressentisch bzw. dem Stößel wird durch<br />

eine spezielle Keramik erreicht. Diese muß<br />

nicht nur auf eine Län<strong>ge</strong> von 50 mm eine<br />

Temperaturdifferenz von 1 000i o C bewirken,<br />

sondern auch die <strong>ge</strong>samte Schmiedekraft<br />

aufnehmen. Da Molybdän bei Temperaturen<br />

oberhalb 600i o C an Luft sublimiert,<br />

sind die Gesenke vor Sauerstoffzutritt<br />

zu schützen. Daher muß der <strong>ge</strong>samte<br />

Schmiedeprozeß unter Inertgas im Pressenraum<br />

ablaufen. Das wiederum erfordert<br />

eine Einhausung der Presse mit zu<strong>ge</strong>höri<strong>ge</strong>n<br />

Schleusen und Handhabungs<strong>ge</strong>rät.<br />

Das Bild oben zeigt eine Schaufel nach dem<br />

Schmieden im <strong>ge</strong>öffneten Isotherm<strong>ge</strong>senk.<br />

Nach dem Schmieden der Schaufeln wird<br />

durch eine Hochtemperaturglühung ein<br />

feinlamellares Gefü<strong>ge</strong> ein<strong>ge</strong>stellt, um die<br />

vom Turbinenhersteller <strong>ge</strong>forderten Ei<strong>ge</strong>nschaften<br />

zu erreichen.<br />

Da aufgrund der unbefriedi<strong>ge</strong>nden Warmfestigkeiten<br />

der für Gesenke einsetzbaren<br />

Werkstoffe nur Aufmaßschaufeln <strong>ge</strong>fertigt<br />

werden können, erfolgt als letzter Arbeitsgang<br />

die Herstellung der endgülti<strong>ge</strong>n Blattprofile<br />

und der Fuß<strong>ge</strong>ometrie durch ECM-<br />

Bearbeitung.<br />

Bisher wurden nach dem <strong>ge</strong>schilderten<br />

Verfahren ca. 200 Schaufeln her<strong>ge</strong>stellt,<br />

die sich z. Zt. bei einem Turbinenhersteller<br />

in der Erprobung befinden. Um größere<br />

Stückzahlen derarti<strong>ge</strong>r Schaufeln herstellen<br />

zu können, wird an der Vereinfachung<br />

der Vorformherstellung <strong>ge</strong>arbeitet. Dazu<br />

soll die Primärumformung der Gußblöcke<br />

nicht mehr durch Strangpressen durch<strong>ge</strong>führt<br />

werden, sondern Vorformen mit der<br />

richti<strong>ge</strong>n Volumenverteilung sollen ebenfalls<br />

durch Isothermschmieden her<strong>ge</strong>stellt<br />

werden. Weiterhin wird an der Entwicklung<br />

von Gesenken aus faserverstärkten<br />

Keramiken <strong>ge</strong>arbeitet, die ein Präzisionsschmieden<br />

der Schaufeln ohne nachfol<strong>ge</strong>nde<br />

Bearbeitung des Blatts ermöglichen<br />

sollen.<br />

23 SCHMIEDE-JOURNAL SEPTEMBER 1999

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!