MF_2_2004 - Familienpass
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FAMILIEN-KINO-SEITE in Zusammenarbeit mit der Medienpädagogischen Beratungsstelle an der NÖ Landesakadmie<br />
30<br />
familien Kino<br />
NÖ Familienjournal<br />
Zwei kleine Helden<br />
Länge 98 min.<br />
Genre Freundschaft / Familie / Integration<br />
Altersfreigabe in NÖ ab 8 Jahre<br />
Obwohl er sich kaum etwas auf der Welt mehr wünscht: ein großer<br />
Torjäger ist der 10-jährige Marcello auf dem Platz aber dann doch<br />
nicht. Auch im Kirchenchor ist er ein Versager, und von den drei bulligsten<br />
Klassenkameraden wird er ständig gehänselt und gemobbt.<br />
Kein Wunder, dass er sich immer wieder in eine Traum- und<br />
Fantasiewelt begibt, in der er über den Sinn seines Lebens nachdenkt<br />
und zu einer Jesus-Figur betet, damit er endlich einen Freund<br />
findet. Der Himmel meint es gut mit ihm! Fatima, die als neue<br />
Schülerin in seine Klasse kommt, spielt sehr gut Fußball. Aber auch<br />
sie hat es nicht ganz leicht: Ihre muslimische Familie ist natürlich<br />
strikt gegen eine Profi-Fußballerinnen-Karriere. Beide Kinder<br />
machen sich gegenseitig Mut, an ihre Träume zu glauben und ihre<br />
Ängste zu überwinden - wie zwei echte kleine Helden eben.<br />
Der dramaturgisch zwar etwas holprige aber liebenswerte Film<br />
greift ganz aus der Sicht der kleinen ProtagonistInnen Themen auf,<br />
mit denen Kinder sich in diesem Alter unter Umständen sehr stark<br />
auseinander setzen (müssen): das sich nutzlos Fühlen, der Wunsch,<br />
wenigstens irgend etwas gut zu können sowie das dringende<br />
Bedürfnis, von irgend jemandem gemocht zu werden bzw. einen<br />
Freund oder eine Freundin zu haben. In der Fantasie-Gestalt (wie<br />
viele Kinder in diesem Alter eine haben), einer gar nicht so hölzernen<br />
Jesus-Figur findet Marcello einen Gesprächspartner und eine<br />
Vertrauensperson. Die Palästinenserin Fatima, durch die auch die<br />
Integration von AusländerInnen bzw. das Kennen lernen einer fremden<br />
Kultur zum Thema wird, wird schließlich und endlich Marcellos<br />
heiß ersehnte Freundin. Die jungen DarstellerInnen spielen umwerfend<br />
und tragen damit sehr zum Erleben des Films bei.<br />
Sonst noch im Kino:<br />
Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran<br />
(Francois Pupeyron, F 2003) – ab 25.3.<br />
Für den jungen Moses ist das Geschäft von Monsieur Ibrahim Tag und<br />
Nacht eine Anlaufstelle, denn der ist so ganz anders als Moses depressiver<br />
Vater …<br />
Peter Pan (P. J. Hogan, USA 2003) – ab 2.4.<br />
Harry Potter-ähnliche, effektvolle Neuverfilmung des bekannten<br />
Stoffes, die sich nur vage an die literarische Vorlage hält und erst für<br />
etwas ältere Kinder geeignet ist.<br />
Länge 87 min.<br />
Genre Familie / Zeichentrick / Tiere<br />
Altersfreigabe in NÖ uneingeschränkt<br />
Die drei Brüder Sitka, Denahi und Kenai leben lange vor unserer Zeit<br />
in Alaska. Als Sitka, der älteste, von einem Bären getötet wird,<br />
möchte der jüngste der drei Brüder, der stürmische Kenai, dessen<br />
Tod rächen. Er wird allerdings kurz darauf selbst in einen Bären verwandelt.<br />
Denahi, der mittlere Bruder, folgt ihm, weil er glaubt, dass<br />
dieser Bär Kenai getötet hat.<br />
Um als Bär zu überleben und um zu lernen, wie man sich als solcher<br />
zurechtfindet, bleibt Kenai gar nichts anderes übrig, als mit den<br />
Bären zu leben und er lernt, die Welt aus einem ganz neuen<br />
Blickwinkel zu betrachten. Nach anfänglichem Zögern freundet er<br />
sich mit dem gesprächigen Grizzly-Jungen Koda, das auf der Suche<br />
nach seiner Mutter ist, an.<br />
Gemeinsam machen sich die beiden auf den abenteuerlichen<br />
Weg zum jährlichen Lachsfest. Kenai bekommt schließlich die<br />
Chance wieder Mensch zu werden, aber er verzichtet darauf, um für<br />
Koda da zu sein. Denahi bleibt bei seinem Bärenbruder.<br />
Aaron Blaise und Bob Walker (er arbeitete an Mulan mit) haben für<br />
Disney den vermutlich letzten von Hand gezeichneten, insgesamt<br />
44. abendfüllenden Zeichentrickfilm geschaffen. In seinem Genre<br />
gut gemacht vermittelt der Film Botschaften wie z.B. Brüderlichkeit<br />
oder auch, einmal alles von der anderen Seite aus zu betrachten.<br />
Der Film ist durchwegs spannend, aufgelockert vor allem durch zwei<br />
lustige Elche, und bietet viele Action-Sequenzen, die für jüngere<br />
Kinder problematisch sein könnten (Verfolgungsjagden, Kämpfe,<br />
Abstürze, Tod des ältesten Bruders, Verwandlung des jüngsten<br />
Bruders in einen Bären u. ä.). Vor allem das Ende (der Verzicht darauf,<br />
Mensch zu werden aus Verantwortung gegenüber dem kleinen<br />
Bären) wird für Kinder vermutlich nicht ganz einfach zu entschlüsseln<br />
sein.<br />
Wenig gelungen ist leider die deutsche Interpretation der Songs<br />
durch Phil Collins selbst. Insgesamt ein typischer Disney Film.<br />
Weitere Informationen zu Filmen bzw. zu Alters-Freigaben<br />
erhalten Sie per e-mail: medienpaedagogik@noe-lak.at<br />
NÖ Familienjournal<br />
Bärenbrüder