Felgenreport Teil 1: Ein Netzwerk 3/2006 - Reifenpresse.de
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Markt Felgen + Marketing Tuning<br />
<strong>Ein</strong> <strong>Netzwerk</strong><br />
Und China Wheel sitzt mittendrin<br />
Das Riesenreich China entwickelt sich zum Wachstumsmarkt <strong>de</strong>r<br />
Automobilbranche schlechthin. Und das gilt für die Automobilindustrie<br />
wie für <strong>de</strong>ren Zulieferer gleichermaßen. Dabei ist das Land<br />
nicht nur die preisgünstige Produktionsstätte für „<strong>de</strong>n Rest <strong>de</strong>r<br />
Welt“, es ist in <strong>de</strong>n letzten Jahren selbst ein riesiger Absatzmarkt<br />
gewor<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>n Millionenstädten im östlichen <strong>Teil</strong> <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s ist<br />
das Straßenbild geprägt von einem hohen Anteil an Autos aus <strong>de</strong>m<br />
Premiumsegment bzw. <strong>de</strong>r gehobenen Mittelklasse und auch das<br />
Straßennetz straft hiesige Vorurteile Lügen: Was mit westlichen Me-<br />
Die Aluminiumfelgenindustrie ist ein Wirtschaftszweig,<br />
<strong>de</strong>r in China jung ist und<br />
auch nur jung sein kann, weil die automobile<br />
Welt in China jung ist. Sie ist entstan<strong>de</strong>n, weil<br />
sich <strong>de</strong>r chinesische Automarkt so explosionsartig<br />
entwickelt, aber auch, weil es vom Staat<br />
– und das ist in China an vor<strong>de</strong>rster Front die<br />
Kommunistische Partei – so gewollt war.<br />
China Wheel ist kein Staatsbetrieb, son<strong>de</strong>rn<br />
gehört zu <strong>de</strong>n zahlreichen Firmen, die<br />
entwe<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Staatsregie in die Privatwirtschaft<br />
entlassen bzw. die gegrün<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n<br />
sind ganz wie in kapitalistischen Län<strong>de</strong>rn. Das<br />
Unternehmen gehört Patrick Tse (60 Prozent,<br />
Chairman) und seinem Partner Derek Zhang<br />
(40 Prozent, CEO) und ist in einer Größenordnung,<br />
in <strong>de</strong>r darüber nachgedacht wird, an<br />
die Börse zu gehen. Wobei es – das räumt Peter-Werner<br />
Frischkorn, <strong>de</strong>r die Firma in technischen<br />
Dingen berät, ein – ein Firmengeflecht<br />
von Min<strong>de</strong>rheits- und Mehrheitsbeteiligungen<br />
gibt, das<br />
sich auch ihm noch nicht bis<br />
in alle Verästelungen erschließt,<br />
obwohl er bereits<br />
seit Jahren einen Großteil<br />
seiner Arbeitszeit in China<br />
und für China Wheel verbringt.<br />
So war China Wheel<br />
an <strong>de</strong>m taiwanesischen Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />
FullChamp beteiligt<br />
– ein sehr geringer<br />
Anteil, sagt Derek Zhang –,<br />
von <strong>de</strong>m die neu gegrün<strong>de</strong>-<br />
te <strong>de</strong>utsche Vertriebsfirma<br />
XTRA Wheels ihre exklusiven<br />
Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r bezieht.<br />
56<br />
Die ehemalige Lackieranlage von<br />
Intra steht jetzt in Jiangmen<br />
Lächelnd ergänzte <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt von China<br />
Wheel Zhang im Gespräch: „Aber uns gehören<br />
sämtliche Vertriebsrechte an diesen Felgen.“<br />
Und nur wenige Tage später gehörte<br />
FullChamp zu China Wheel.<br />
In einem halben Jahrzehnt<br />
von Null zur Marktmacht<br />
Gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> China Wheel im Juni 2001<br />
von Patrick Tse (chinesische Schreibweise Xie<br />
Jianting) und Derek Zhang (Zhang Xinying).<br />
Tse ist ein Geschäftsmann und sein Denken<br />
dreht sich ganz überwiegend – so sagen es<br />
seine Mitarbeiter und im Zweifelsfalle auch er<br />
selber – darum, in möglichst kurzer Zeit möglichst<br />
viel Geld zu verdienen. Tse ist Chairman<br />
<strong>de</strong>r Huanan Motor Industry und seit 1994<br />
auch <strong>de</strong>r Huatian-Gruppe. Zhang ist ein Rä<strong>de</strong>rmann<br />
und sein Denken dreht sich fast aus-<br />
Rä<strong>de</strong>rreport <strong>Teil</strong> 1<br />
tropolen vergleichbar ist, ist <strong>de</strong>r Verkehrsstau während <strong>de</strong>r Rushhour<br />
trotz <strong>de</strong>r zahlreichen nagelneuen, mehrspurigen Verkehrsa<strong>de</strong>rn<br />
zwischen <strong>de</strong>n ebenso nagelneuen Wolkenkratzern. In Shenzhen<br />
leben heute beispielsweise mehr als sieben Millionen Menschen,<br />
vor zwanzig Jahren waren es noch 30.000. Diese Städte sind<br />
am Reißbrett entstan<strong>de</strong>n und beherbergen Menschen, die nicht<br />
mehr nur teilhaben wollen am Geschehen <strong>de</strong>r Weltwirtschaft, son<strong>de</strong>rn<br />
in <strong>de</strong>r Lage sind, dieses Geschehen mitzubestimmen.<br />
schließlich – so sagen es seine Mitarbeiter und<br />
im Zweifelsfalle auch er selber – um Rä<strong>de</strong>r, Rä<strong>de</strong>r,<br />
Rä<strong>de</strong>r. 1989 kam er zum Staatsbetrieb<br />
Zhongnan Aluminium Alloy Wheel, 1998 wur<strong>de</strong><br />
er zum Geschäftsführer <strong>de</strong>r Nanjing Xinning<br />
Aluminium Wheel ernannt und hatte sich<br />
kurz darauf entschlossen, „sein eigenes Ding<br />
zu machen“. Das Bündnis <strong>de</strong>s „Geldmannes“<br />
Tse und <strong>de</strong>s „Rä<strong>de</strong>rmannes“ Zhang kam zur<br />
rechten Zeit. <strong>Ein</strong> Börsengang ist eine Option<br />
für die Zukunft. Wobei zum Reich von China<br />
Wheel noch einige „Randaktivitäten“ gehören<br />
wie diverse Autohäuser, an<strong>de</strong>re Guss- und<br />
Schmie<strong>de</strong>teile neben <strong>de</strong>m Rä<strong>de</strong>rgeschäft, das<br />
allerdings alles an<strong>de</strong>re überstrahlt.<br />
Bemerkenswert die Begründung für das<br />
„Wie“ <strong>de</strong>s Markteintrittes: Man habe we<strong>de</strong>r<br />
das Geld noch die Zeit gehabt, eine eigene<br />
Fabrik aufzubauen, so Zhang. Aber das Geld<br />
muss gereicht haben, um kurz hintereinan<strong>de</strong>r<br />
mehrere Fabriken zu kaufen. Heute gehören<br />
zur Gruppe drei vollstufige Aluminiumgussfelgenwerke<br />
und vier Fabriken<br />
zur Rä<strong>de</strong>rverchromung. Die aktuelle<br />
Produktionskapazität legt bei 2,6<br />
Millionen <strong>Ein</strong>heiten jährlich, in <strong>2006</strong><br />
sollen 3,5 Millionen Pkw-Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />
hergestellt wer<strong>de</strong>n. Die Verchromungskapazität<br />
an insgesamt vier<br />
Standorten (Technologie vom US-<br />
Unternehmen Atotech überwiegend)<br />
liegt aktuell bei 945.000 <strong>Ein</strong>heiten. In<br />
<strong>de</strong>n Fabriken arbeiten <strong>de</strong>rzeit gut<br />
2.000 Menschen, inklusive Verwaltung<br />
und Entwicklung (rund 50 Ingenieure)<br />
sind es 2.200. Unter <strong>de</strong>n chinesischen<br />
Produzenten ist China Wheel bezogen<br />
NEUE ReifenZeitung 3/<strong>2006</strong>
Derek Zhang zwischen 26- und 28-Zoll-Felge<br />
auf die Quantität die Nummer vier, bezogen<br />
auf <strong>de</strong>n Umsatz gehört das Unternehmen zu<br />
<strong>de</strong>n drei, die um Platz zwei rangeln.<br />
Überwältigend die Umsatzentwicklung:<br />
Im Rumpfjahr 2001 hatte China Wheel noch<br />
einen Umsatz in Höhe von drei Millionen Euro,<br />
<strong>de</strong>r hatte sich im darauffolgen<strong>de</strong>n Jahr verzehnfacht,<br />
in 2003 dann wie<strong>de</strong>rum verdoppelt<br />
(auf 60 Millionen Euro), betrug in 2004<br />
ca. 110 Millionen Euro und in 2005 gar mehr<br />
als 150 Millionen Euro. Derek Zhang spricht<br />
zwar auch von Konsolidierung, meint damit<br />
allerdings nicht das Expansionsstreben, son<strong>de</strong>rn<br />
dass ab einer bestimmten Größenordnung<br />
eben Verdoppelungen <strong>de</strong>s Umsatzes<br />
innerhalb eines Jahres nicht mehr möglich<br />
sind. China Wheel ist dabei durchaus sehr profitabel,<br />
etwa sieben Prozent <strong>de</strong>s Umsatzes fließen<br />
alljährlich in Investitionen für neue Tech-<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
* in Millionen Euro<br />
3<br />
Umsatz von China Wheel*<br />
30<br />
2001 2002 2003 2004 2005<br />
Quelle: China Wheel NEUE ReifenZeitung 3/<strong>2006</strong><br />
60<br />
nologien sowie die Entwicklung neuer<br />
Produkte.<br />
Und das erfolgt in einer kaum<br />
nachvollziehbaren Größenordnung:<br />
Seit Gründung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
wur<strong>de</strong>n mehr als tausend neue Rä<strong>de</strong>r<br />
kreiert, was zu fast 3.000 Kokillen in<br />
dieser Zeit geführt hat. Gewiss, da ist<br />
manches Design bei, das nur in Nordamerika<br />
zu verkaufen ist und manches<br />
nicht einmal da, weil viel zu verspielt<br />
und darum wie<strong>de</strong>r eingestellt<br />
wor<strong>de</strong>n ist. Angesichts <strong>de</strong>s<br />
vorgegebenen Ziels, je<strong>de</strong>n Tag zwei<br />
neue Designs kreieren zu wollen,<br />
muss ja auch mancher Flop dabei sein.<br />
Der Unterschied sei aber zu westlichen<br />
Firmen, sagt P.-W. Frischkorn,<br />
dass nicht lange überlegt und geprüft<br />
wer<strong>de</strong>, wenn Zhang o<strong>de</strong>r einer seiner<br />
Designer eine neue I<strong>de</strong>e haben und<br />
diese auch nur halbwegs erfolgsversprechend<br />
ist, so erfolgt die Umsetzung<br />
unmittelbar.<br />
Dazu gehört auch, dass China<br />
Wheel <strong>de</strong>rzeit <strong>de</strong>r einzige chinesische<br />
Felgenhersteller ist, <strong>de</strong>r 26 und sogar<br />
28 Zoll fertigt. Das von American Racing<br />
im Jahre 2003 vorgestellte Rad<br />
(mit einem passen<strong>de</strong>n Kumho-Reifen)<br />
wur<strong>de</strong> nicht von <strong>de</strong>n Amerikanern ge-<br />
fertigt, son<strong>de</strong>rn von ihrem Produktionspartner<br />
China Wheel.<br />
110<br />
150<br />
Mittlerweile<br />
ist <strong>de</strong>r Rekord<br />
zwar wie<strong>de</strong>r weg (ein<br />
dreiteiliges 10x30-<br />
Zoll-Rad mit Lochkreis<br />
8x165 von Lexani/<br />
USA, hochglanzpoliert<br />
und mit dreifacherHartverchromung,<br />
das aber nach<br />
unseren Informationen<br />
in Taiwan gebaut<br />
wor<strong>de</strong>n ist, mit einem<br />
Hankook-Reifen),<br />
aber das Unternehmen<br />
geht bei Felgen<br />
auch <strong>de</strong>n umgekehrten<br />
Weg und <strong>de</strong>nkt<br />
Markt Felgen + Marketing + Tuning<br />
über acht Zoll für Golf-Caddies nach. Wobei:<br />
Ziel ist in je<strong>de</strong>m Fall – ob hinsichtlich Felgengröße<br />
o<strong>de</strong>r -<strong>de</strong>sign – als ein Premiumanbieter<br />
zu gelten. In <strong>de</strong>n USA ist dies bereits gelungen,<br />
wobei auf <strong>de</strong>n Felgen nicht <strong>de</strong>r eigene<br />
Markenname steht, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s jeweiligen<br />
Kun<strong>de</strong>n (AR bzw. American Racing, Dakota,<br />
Racing Motegi, Wheel Pros, Giovanna<br />
etc.). Insgesamt <strong>de</strong>nke man an<strong>de</strong>rs als so manches<br />
an<strong>de</strong>re chinesische Unternehmen, betont<br />
<strong>de</strong>r CEO, und sehe nicht nur auf Preis und<br />
Kosten, son<strong>de</strong>rn auch auf Flexibilität (für ein<br />
Peter-Werner Frischkorn, Berater von China Wheel, geht<br />
<strong>de</strong>n Produktionsschritten auf <strong>de</strong>n Grund: so auch beim Kokillenbau<br />
aufs Ersatzgeschäft kapriziertes Unternehmen<br />
unerlässlich) sowie Qualität und suche nach<br />
Anerkennung (und die lässt sich mit min<strong>de</strong>rer<br />
Qualität nun einmal nicht bekommen).<br />
Ähnliche Bündnisse könnte sich Derek<br />
Zhang auch für Europa vorstellen, China<br />
Wheel ist bereits Produzent von Felgen <strong>de</strong>r bekannten<br />
Marke Momo (kam früher aus Italien<br />
von Fomb). Man sei Produzent und es fehle<br />
die Vertriebskompetenz in <strong>de</strong>n europäischen<br />
Län<strong>de</strong>rn. In Amerika hat man dies vorgemacht,<br />
in Europa sind ähnliche Bündnisse nach<br />
diesem Takeoff-Mo<strong>de</strong>ll für ihn <strong>de</strong>nkbar: Warum<br />
keine italienische o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Vertriebsfirma<br />
mit <strong>de</strong>m Qualitätsproduzenten<br />
China Wheel im Rücken? In Amerika stand die<br />
NEUE ReifenZeitung 3/<strong>2006</strong> 57
Markt Felgen + Marketing Tuning<br />
Im Hintergrund ein Wohnblock im Werk Jiangmen. In China ist es durchaus<br />
üblich, dass die Mehrzahl <strong>de</strong>r Mitarbeiter auf <strong>de</strong>m Fabrikgelän<strong>de</strong> lebt<br />
Tür für China Wheel offen, weil die dortigen<br />
Hersteller für Felgen <strong>de</strong>s Ersatzmarktes veraltete<br />
Anlagen hatten und einer nach <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren<br />
aufgeben musste. In Europa sieht<br />
Zhang <strong>de</strong>n Zug <strong>de</strong>r Felgenhersteller gen Osteuropa,<br />
aber er glaubt, dass <strong>de</strong>r Tag kommen<br />
wird, an <strong>de</strong>m auch dieser Produktionsstandort<br />
nicht mehr wettbewerbsfähig sein wird. Die<br />
chinesischen Produzenten wer<strong>de</strong>n früher o<strong>de</strong>r<br />
später auch hier im Vorteil sein, die Schere öffnet<br />
sich zugunsten von China Wheel, Liufeng<br />
und an<strong>de</strong>ren.<br />
Sein Unternehmen selbst ist offen für Akquisitionen<br />
und Jointventure-Unternehmen im<br />
Han<strong>de</strong>lsgeschäft, aber auch Felgenhersteller<br />
im eigenen Lan<strong>de</strong> könnten interessante Übernahmeobjekte<br />
sein, wobei aus Unternehmensangaben<br />
hervorgeht, dass damit auch<br />
die Übernahme eines bereits in die Erstausrüstung<br />
involvierten Herstellers gemeint sein<br />
könnte, wenn sich die Gelegenheit ergeben<br />
sollte. Aus eigener Kraft ins Erstausrüstungsgeschäft<br />
zu gehen, hat für Derek Zhang nicht<br />
die höchste Priorität, was sicherlich auch darin<br />
begrün<strong>de</strong>t liegt, dass er die aktuelle Produktion<br />
ohne größere Schwierigkeit in <strong>de</strong>n Vereinigten<br />
Staaten absetzen kann – dort habe<br />
man nach seiner <strong>Ein</strong>schätzung durch die zahlreichen<br />
US-Marken, die bei China Wheel fertigen<br />
lassen, selbst einen Marktanteil von mehr<br />
als 20 Prozent. Auch für die in Planung befindlichen<br />
weiteren Kapazitäten sieht er genügend<br />
Nachfrage. Dennoch weist er das Thema<br />
Erstausrüstung nicht völlig von sich: „vielleicht<br />
in drei bis fünf Jahren.“ Die hohen Standards<br />
in <strong>de</strong>r Erstausrüstung erkennt Zhang an,<br />
an einem Preiskampf wolle man sich in <strong>de</strong>r<br />
Erstausrüstung nicht beteiligen und dort<br />
Marktanteile zu erkaufen sei kein strategisches<br />
58<br />
Ziel. Aktuell gehen<br />
90 Prozent <strong>de</strong>r Felgen<br />
von China<br />
Wheel in die Vereinigten<br />
Staaten, die<br />
restlichen zehn Prozent<br />
teilen sich Europa,<br />
Japan, Australien<br />
und <strong>de</strong>r Mittlere Osten.<br />
Dabei verfügt<br />
China Wheel von<br />
<strong>de</strong>r Ausstattungsseite<br />
her bereits über Equipment, wie es an<strong>de</strong>rnorts<br />
auch für die Erstausrüstung genutzt<br />
wird. So war man beispielsweise beim Kauf<br />
von Anlagen (inklusive <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Eisenmann-Lackieranlage),<br />
die im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Intra-Insolvenz aus <strong>de</strong>r Konkursmasse kurzerhand<br />
erworben wor<strong>de</strong>n waren,<br />
eben zu <strong>de</strong>n Gießautomaten<br />
und Bearbeitungsmaschinen<br />
gekommen, auf <strong>de</strong>nen schon<br />
für Opel, Skoda und an<strong>de</strong>re<br />
Erstausrüstungsrä<strong>de</strong>r gefertigt<br />
wor<strong>de</strong>n waren. Auf <strong>de</strong>n Anlagen<br />
im Werk Jiangmen prangt<br />
<strong>de</strong>nn auch heute teilweise noch<br />
<strong>de</strong>r Schriftzug Intra.<br />
In Jiangmen (Provinz<br />
Guangdong) ist aktuell die<br />
Patrick Tse<br />
größte Felgenfabrik von China<br />
Wheel, hier stan<strong>de</strong>n beim Besuch <strong>de</strong>r NEUE<br />
REIFENZEITUNG 32 Gießautomaten, diese<br />
Fabrik ist auch die, in die aktuell die meisten Investitionen<br />
fließen. 900 Menschen wohnen auf<br />
<strong>de</strong>m Betriebsgelän<strong>de</strong>, 700 davon arbeiten in<br />
<strong>de</strong>r Fabrik. So manch ein Arbeiter hat seine Familie<br />
gleich mitgebracht. Das Durchschnittsalter<br />
<strong>de</strong>r in dieser Fabrik Beschäftigten liegt bei<br />
28 Jahren, viele kommen aus fernen Provinzen,<br />
um nach Jahren <strong>de</strong>r Arbeit in <strong>de</strong>r Felgenfabrik<br />
als „gemachter Mann“ in das Heimatdorf<br />
zurückzukehren. An Nachschub besteht überhaupt<br />
kein Mangel: Das Reservoir an potenziellen<br />
Arbeitskräften ist gewaltig und die Jobs<br />
in solch einer Fabrik äußerst begehrt. Produziert<br />
wird ausschließlich mit <strong>de</strong>r Legierung Al-<br />
Si7, <strong>de</strong>r Output lag bei unserem Besuch bei<br />
knapp einer Million <strong>Ein</strong>heiten (für 2005), eine<br />
Erweiterung auf 1,5 Millionen <strong>Ein</strong>heiten steht<br />
im kurzfristigen Investitionsprogramm.<br />
Rä<strong>de</strong>rreport <strong>Teil</strong> 1<br />
In Taian (Provinz Shandong) läuft ebenfalls<br />
ein Erweiterungsprojekt, das die Kapazität von<br />
800.000 <strong>Ein</strong>heiten (mit 600 Arbeitskräften)<br />
auf 1,4 Millionen <strong>Ein</strong>heiten (mit tausend Arbeitskräften)<br />
bringen soll. Wie in allen Fabriken,<br />
so wird auch hier ausschließlich im<br />
Nie<strong>de</strong>rdruckverfahren produziert, die dafür<br />
erfor<strong>de</strong>rlichen Maschinen stammen aus<br />
Deutschland und Dänemark. Taian war die erste<br />
Fabrik, mit <strong>de</strong>r das Gespann Tse/Zhang gestartet<br />
ist.<br />
Die dritte Felgenfabrik ist in Tianmen (Provinz<br />
Hubei), in <strong>de</strong>r aktuell 450 Mitarbeiter<br />
jährlich 600.000 Gussfelgen produzieren. Der<br />
„Flaschenhals“ in <strong>de</strong>r Produktion sind nicht<br />
ausreichen<strong>de</strong> Lackierkapazitäten. Dabei hat<br />
China Wheel vier Fabriken (in Taian/Shandong,<br />
Donghua, Donghui und Zengcheng jeweils<br />
in <strong>de</strong>r Provinz Guangdong) mit einer Jah-<br />
reskapazität von insgesamt knapp unter einer<br />
Million Stück zur Verchromung. Und weil das<br />
angesichts <strong>de</strong>s Bedarfes an Chromrä<strong>de</strong>rn in<br />
<strong>de</strong>n USA nicht ausreicht, sollen künftig auch<br />
in größerem Umfang in <strong>de</strong>r wohl mo<strong>de</strong>rnsten<br />
Verchromungsanlage weltweit bei <strong>de</strong>r Oriental<br />
Uma (Zhong Shan) Automotive Decor Ltd.<br />
Felgen von China Wheel auf Hochglanz gebracht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die drei Pfeiler <strong>de</strong>s Unternehmens China<br />
Wheel seien – so Derek Zhang – erstens Reputation,<br />
zweitens Service und drücke sich drittens<br />
in <strong>de</strong>m Slogan „Let customers be moved“<br />
(analog auch „Let customers be touched“) aus,<br />
womit auch zum Ausdruck gebracht ist, dass<br />
die Aluminiumfelge für China Wheel und ihn<br />
persönlich ein ganz emotionales Produkt ist.<br />
<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
NEUE ReifenZeitung 3/<strong>2006</strong>
Markt Felgen + Marketing Tuning<br />
Schmie<strong>de</strong>felgen namens XTRA<br />
<strong>Ein</strong> neues Marktsegment<br />
mit Felgen aus Taiwan soll erschlossen wer<strong>de</strong>n<br />
Der Markt für gegossene Aluminiumfelgen hat seinen Zenit überschritten.<br />
Während die wenigen und nicht so sehr auf Volumen fixierten<br />
Imagemarken ihr Terrain noch halbwegs verteidigen können<br />
und dieses Marktsegment nur bröckelt, ist das mittlere Preissegment<br />
fast völlig weggebröselt. Darunter wird im preisgünstigen<br />
Segment zwar noch reichlich Volumen bewegt, aber die Namen<br />
Die Ausnahmen sind mehrteilige Rä<strong>de</strong>r<br />
und beson<strong>de</strong>rs groß dimensionierte, wobei<br />
sich die Definition, was <strong>de</strong>nn als Tuninggröße<br />
zu verstehen sei, von Jahr zu Jahr in<br />
Richtung „noch größer“ verschoben hat. 17<br />
Zoll hat keinen Seltenheitscharakter mehr, dafür<br />
verheißen 18 Zoll und mehr nicht die großen<br />
Stückzahlen. Zumal in <strong>de</strong>r Kombination<br />
mit <strong>de</strong>m teuren Reifen Verbraucherpreise zustan<strong>de</strong><br />
kommen, die sich bis auf <strong>de</strong>n Preis für<br />
einen recht or<strong>de</strong>ntlichen Gebrauchtwagen<br />
hochschaukeln können. Immerhin: Das Segment<br />
exklusiver und hochpreisiger Rä<strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>t<br />
immer noch eine Käuferklientel.<br />
Der Wettbewerb in diesem bezogen auf<br />
die Menge limitierten Markt wird weitgehend<br />
über imageträchtige Markennamen geführt.<br />
<strong>Ein</strong> an<strong>de</strong>res Instrument sind technologische<br />
Schmankerl, mit <strong>de</strong>nen versucht wird zu<br />
punkten: Mehrteiligkeit, Hohlräume o<strong>de</strong>r<br />
Abstreckverfahren zur Gewichtsminimierung,<br />
beson<strong>de</strong>re Hochglanzbeschichtungen<br />
(Chrom o<strong>de</strong>r chromähnlich, Nanotechnologie)<br />
sowie das Schmie<strong>de</strong>verfahren.<br />
Die Geschichte <strong>de</strong>s Schmie<strong>de</strong>ra<strong>de</strong>s ist<br />
mehr als vier Jahrzehnte alt und begann bei<br />
Pkw mit <strong>de</strong>m 911er von Porsche und <strong>de</strong>m legendären<br />
„Flügelrad“, später folgte mit <strong>de</strong>m<br />
so genannten „Barock-Rad“ für Merce<strong>de</strong>s ein<br />
weiteres Schmie<strong>de</strong>rad, das zum Klassiker wer<strong>de</strong>n<br />
sollte. Trotz <strong>de</strong>r offenkundigen Produktvorteile<br />
hinsichtlich Gewicht und verglichen<br />
mit <strong>de</strong>m Gussrad <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rs e<strong>de</strong>l wirken<strong>de</strong>n<br />
Oberfläche blieb das konventionell<br />
geschmie<strong>de</strong>te Rad aber sehr weitgehend <strong>de</strong>r<br />
Erstausrüstung vorbehalten und fand <strong>de</strong>n<br />
Weg wenn überhaupt, so über die Zubehör-<br />
60<br />
programme für Oberklassemo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r<br />
Premiummarken zur betuchten Kundschaft:<br />
Audi A8, BMW 5er und 7er, Aston<br />
Martin Vanquish, Merce<strong>de</strong>s S-Klasse und<br />
Maybach seien als Beispiele genannt, bei<br />
<strong>de</strong>nen diese konventionell geschmie<strong>de</strong>ten<br />
Rä<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n Fahrzeugherstellern Akzeptanz<br />
fin<strong>de</strong>n. Gleichwohl sind diese Rä<strong>de</strong>r zu<br />
teuer, um auch bei günstigeren Fahrzeugmo<strong>de</strong>llen<br />
Berücksichtigung zu fin<strong>de</strong>n, so<br />
dass <strong>de</strong>r Hersteller dieser Rä<strong>de</strong>r (die <strong>de</strong>utsche<br />
Firma Otto Fuchs aus Meinerzhagen)<br />
das so genannte Schmie<strong>de</strong>leichtrad erfand.<br />
Das wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Erstausrüstung vor allem<br />
bei Audi (vom A3 bis zum A8) durchaus<br />
zu einem Verkaufserfolg, weil als „Basisrad“<br />
eingesetzt und preisgünstiger für <strong>de</strong>n Fahrzeughersteller;<br />
genannt seien auch BMW<br />
(3er), Merce<strong>de</strong>s (E-Klasse) und extrem gewichtsoptimierte<br />
Rä<strong>de</strong>r wie für <strong>de</strong>n Lupo<br />
3L von Volkswagen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Audi A2.<br />
Das Schmie<strong>de</strong>leichtrad spielt im Umrüstmarkt<br />
keine Rolle, ist aufgrund seiner Verbreitung<br />
aber als <strong>Teil</strong> <strong>de</strong>s Ersatzmarktes zu sehen,<br />
wenn mal eines <strong>de</strong>r vier Rä<strong>de</strong>r beschädigt<br />
wird. Im normalen Umrüstmarkt ist aber<br />
auch das konventionelle Schmie<strong>de</strong>rad nie<br />
richtig heimisch gewor<strong>de</strong>n und fristet bis heute<br />
eher ein Nischendasein. Das liegt im Wesentlichen<br />
daran, dass sich die wenigen Anbieter<br />
dieses Rä<strong>de</strong>rtyps mit ihren Endverbraucherangeboten<br />
„aus <strong>de</strong>n Markt gepreist“<br />
haben. Das ist nicht unbedingt als Vorwurf zu<br />
werten, <strong>de</strong>nn die Investitionen in die Schmie<strong>de</strong>technologie<br />
sind ungleich höher als die<br />
Summen, die <strong>de</strong>rjenige aufbringen muss, <strong>de</strong>r<br />
Rä<strong>de</strong>r im Gussverfahren herstellt. Schmie-<br />
Rä<strong>de</strong>rreport <strong>Teil</strong> 1<br />
<strong>de</strong>r Felgenanbieter in diesem <strong>Teil</strong> <strong>de</strong>s Marktes sind weitgehend austauschbar.<br />
Die Leichtmetallfelge ist zwar nach wie vor das häufigste<br />
Tuningteil, aber gera<strong>de</strong> diese weite Verbreitung nimmt ihr auch<br />
mittlerweile <strong>de</strong>n Nimbus <strong>de</strong>s Beson<strong>de</strong>ren. Aluminiumgussfelgen<br />
sind ten<strong>de</strong>nziell zu einem Allerweltsprodukt gewor<strong>de</strong>n, manchmal<br />
sind sie bereits billiger als Stahlrä<strong>de</strong>r.<br />
„Rä<strong>de</strong>rmann“ Jens Klaus<strong>de</strong>inken<br />
<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n durch eine Reihe von<br />
Schmie<strong>de</strong>- bzw. Umform- und Drückrollmaßnahmen<br />
in Form gebracht, auch sind so<br />
genannte „Knetlegierungen“ <strong>de</strong>s Aluminiums<br />
(AlMgSi1) erfor<strong>de</strong>rlich, die von <strong>de</strong>n konventionellen<br />
Legierungen (AlSi7 Mg und AlSi11),<br />
wie sie Gussradanbieter verwen<strong>de</strong>n, abweichen.<br />
Die Zeit ist reif<br />
Dass es schwierig ist, gegenüber <strong>de</strong>m Gussrad<br />
überlegene technische Produkteigenschaften<br />
<strong>de</strong>s Schmie<strong>de</strong>ra<strong>de</strong>s wie höhere Festigkeit<br />
und Zähigkeit zu kommunizieren, weiß<br />
<strong>de</strong>r „aus <strong>de</strong>r Technikecke“ kommen<strong>de</strong> Peter-<br />
NEUE ReifenZeitung 3/<strong>2006</strong>
Werner Frischkorn auch. (Frischkorn hat schon<br />
für diverse Rä<strong>de</strong>ranbieter in seiner eigenen,<br />
inzwischen allerdings verkauften Iserlohner<br />
Firma lackiert.) Die hervorragen<strong>de</strong> Oberflächenqualität<br />
mit einem herstellungsbedingt<br />
lunker- und porenfreien Gefüge in Kombination<br />
mit Hochglanzpolierung o<strong>de</strong>r alternativ<br />
Verchromung ist augenscheinlich, da muss<br />
man nur ein lackiertes Rad danebenstellen.<br />
Auch <strong>de</strong>r Gewichtsvorteil gegenüber einem<br />
Gussrad gleicher Größe (bei 17 Zoll um die<br />
40 Prozent in Abhängigkeit vom jeweiligen<br />
Design) ist leicht zu <strong>de</strong>monstrieren: Man muss<br />
nur bei<strong>de</strong> Rä<strong>de</strong>rtypen anheben. Allerdings:<br />
Die geschmie<strong>de</strong>ten Rä<strong>de</strong>r sollten „bezahlbar“<br />
bleiben. Mit <strong>de</strong>r von ihm und Partnern gegrün<strong>de</strong>ten<br />
Rä<strong>de</strong>rfirma XTRA Wheels AG mit<br />
Sitz in Plettenberg und <strong>de</strong>n künftig angebotenen<br />
Produkten soll eben dies gewährleistet<br />
sein. Mit <strong>de</strong>n Billiganbietern <strong>de</strong>s Marktes für<br />
ROAD WHEELS<br />
gegossene Aluminiumfelgen könne und wolle<br />
man nicht wetteifern, so Frischkorn. Aber<br />
eine exklusive Technik zu erschwinglichen<br />
Preisen sollte in <strong>de</strong>r Lage sein, einen Platz im<br />
Markt zu fin<strong>de</strong>n. Mit an<strong>de</strong>ren Worten: Im Premiumsegment<br />
am unteren Preisrand zu liegen<br />
soll als Strategie greifen.<br />
Wobei er weiß, dass (die Vertriebsfirma)<br />
XTRA einen Nachteil hat: Da gera<strong>de</strong> erst gegrün<strong>de</strong>t,<br />
ist die Markenbekanntheit im Han<strong>de</strong>l<br />
wie beim Endverbraucher gleich null. Das<br />
freilich soll sich än<strong>de</strong>rn. Gegenüber <strong>de</strong>m<br />
Fachhan<strong>de</strong>l hat er sich die Dienste eines erfahrenen<br />
und vor allem bekannten Rä<strong>de</strong>rmannes<br />
gesichert, <strong>de</strong>r im Markt „das Gesicht“<br />
<strong>de</strong>r Marke XTRA sein soll: Als Vertriebsdirektor<br />
fungiert Jens Klaus<strong>de</strong>inken. Gegenüber<br />
<strong>de</strong>m Endverbraucher sollen qualitative Argumente<br />
verfangen, in positiver, aber auch in negativer<br />
Hinsicht. Frischkorn: „Dass die Aus-<br />
TYPE 361<br />
tauschbarkeit <strong>de</strong>s Ringes als Preisvorteil bei<br />
mehrteiligen Rä<strong>de</strong>rn genannt wird, ist doch<br />
absurd angesichts <strong>de</strong>s Preises für einen neuen<br />
Ring auf ähnlichem Niveau wie ein preisgünstiges<br />
Alugussrad.“ Um die Verfügbarkeit<br />
zu gewährleisten, hat das neu geschaffene<br />
XTRA-Team auch schon ein Lager angemietet.<br />
Mitgesellschafter Peter-Werner Frischkorn<br />
fungiert als Vorstand, weil man sich für die<br />
Rechtsform einer Aktiengesellschaft entschied.<br />
Die Namen <strong>de</strong>r Aufsichtsratsmitglie<strong>de</strong>r<br />
Yam Hong Stephen Tsui und Yam Ming<br />
Tsui verraten, wer die Mitgesellschafter sind.<br />
Die in Hongkong residieren<strong>de</strong>n Brü<strong>de</strong>r Tsui<br />
haben ihre eigene (in Europa bislang nicht<br />
vertretene) Aluminiumgussfelgenmarke Gacosia<br />
und kooperieren eng mit <strong>de</strong>m aufstreben<strong>de</strong>n<br />
Felgenanbieter China Wheel. China<br />
Wheel hatte bei Gründung von XTRA Wheels<br />
MADE IN ITALY<br />
TYPE 363<br />
NEUE ReifenZeitung 3/<strong>2006</strong> 61<br />
ANTERA GmbH Tel. 06201/9050-0 - Fax 06201/905020 www.antera.<strong>de</strong> - info@antera.<strong>de</strong>
Markt Felgen + Marketing Tuning<br />
Rä<strong>de</strong>r-News...<br />
62<br />
RAU Vesuv von RH Alurad<br />
„RAU Vesuv“ heißt das neueste Mitglied<br />
im Club <strong>de</strong>r dreizehn zweiteiligen Kostbarkeiten<br />
von RH Alurad. Die Felgenröhre<br />
hat einen Durchmesser von 18“,<br />
19“ o<strong>de</strong>r 20“und besteht aus gegossenem<br />
Aluminium. <strong>Ein</strong> 0,8 Millimeter starker<br />
<strong>Ein</strong>legering aus poliertem E<strong>de</strong>lstahl<br />
glänzt im gera<strong>de</strong> verlaufen<strong>de</strong>n Tiefbett.<br />
Außer<strong>de</strong>m erstrahlt <strong>de</strong>r Felgenstern<br />
höchst wertvoll, <strong>de</strong>nn er ist mit einem<br />
Lack behan<strong>de</strong>lt, in <strong>de</strong>m echte Silberpigmente<br />
verarbeitet sind. Bei<strong>de</strong> <strong>Teil</strong>e, Röhre<br />
und Felgenstern, wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Manufaktur<br />
von RH Alurad in Attendorn mit<br />
40 kugelpolierten E<strong>de</strong>lstahlschrauben<br />
verbun<strong>de</strong>n. RAU Vesuv ist von 8,5x18“<br />
bis 10x18“, in 8,5x19“ und 9,5x19“ und<br />
von 8,5x20“ bis 11x20“ lieferbar. Das<br />
Premiumrad hat ein Fünflochadaptersystem<br />
und kann <strong>de</strong>swegen fast alle Fahrzeuge<br />
ab Mittel- bis Oberklasse vere<strong>de</strong>ln.<br />
dv<br />
Autec bringt „dunkle Magie“ auf<br />
<strong>de</strong>n Markt – <strong>de</strong>n Radtyp H<br />
Die Autec GmbH & Co. KG bringt mit<br />
<strong>de</strong>m „Radtyp H (Helios)“ ein neues<br />
Leichtmetallrad auf <strong>de</strong>n Markt. Wie das<br />
Unternehmen in einer Pressemitteilung<br />
schreibt, biete das<br />
Helios-Rad eine<br />
effektvolle und<br />
hervorstechen<strong>de</strong><br />
Speichenoptik mit<br />
beson<strong>de</strong>rs aufwendigen<br />
Details<br />
wie z.B. E<strong>de</strong>lstahlzierschrauben.<br />
Die Lackierung „Diamond Finish“ sei<br />
hochwertig und akzentuiere das markante<br />
Styling und verleihe <strong>de</strong>m Radtyp<br />
H (Helios) ein ausdruckstarkes Erscheinungsbild.<br />
Erhältlich ist das Rad für nahezu<br />
alle Fahrzeuge bis Oberklasse mit<br />
Fünf-Loch-Anbindung von 17 bis 19 Zoll.<br />
ab<br />
zwar nur eine<br />
Min<strong>de</strong>rheitsbeteiligung<br />
an <strong>de</strong>m<br />
Schmie<strong>de</strong>radhersteller<br />
FullChamp<br />
Technologies Co.<br />
Ltd. mit Sitz im Industriepark<br />
<strong>de</strong>r<br />
Stadt Chu-Shan<br />
auf Taiwan, aber –<br />
wie <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt<br />
von China Wheel<br />
Derek Zhang damals<br />
ausführte –<br />
bereits sämtliche<br />
Vertriebsrechte an<br />
Rä<strong>de</strong>rn von Full-<br />
Champ. Mittlerweile hat China Wheel <strong>de</strong>n taiwanesischen<br />
Partner kurzerhand aufgekauft.<br />
FullChamp ist noch eine recht junge Firma,<br />
sie wur<strong>de</strong> erst im Sommer 2002 von Mike<br />
Wie gegrün<strong>de</strong>t. Inzwischen ist <strong>de</strong>r Jahresumsatz<br />
allerdings bereits auf einen zweistelligen<br />
Euro-Betrag angestiegen. Wobei darauf<br />
hinzuweisen ist, dass das junge Unternehmen,<br />
in <strong>de</strong>m etwa 150 Menschen Arbeit fin<strong>de</strong>n,<br />
auch an<strong>de</strong>re Schmie<strong>de</strong>teile neben Rä<strong>de</strong>rn<br />
herstellt. Allerdings sind Rä<strong>de</strong>r durchaus das<br />
Kerngeschäftsfeld. Auffällig, dass es Full-<br />
Champ – aktuelle Jahreskapazität hinsichtlich<br />
Stückzahlen 150.000 <strong>Ein</strong>heiten – bereits in<br />
diesem frühen Stadium auf eine erstaunliche<br />
Produktpalette bringt: So wer<strong>de</strong>n neben Pkwauch<br />
Lkw-, Motorrad- und selbst ATV- und<br />
Gokart-Rä<strong>de</strong>r geschmie<strong>de</strong>t. Das Fertigungsvolumen<br />
lasse sich auf 25.000 pro Monat relativ<br />
problemlos ausbauen, berichtet Zhang,<br />
was immerhin bezogen aufs Jahr eine Verdoppelung<br />
wäre. Für diesen Push soll unter<br />
an<strong>de</strong>rem eben XTRA sorgen, die von Full-<br />
Champ hergestellten Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r seien<br />
ausschließlich für <strong>de</strong>n Umrüstmarkt bestimmt,<br />
ergänzt <strong>de</strong>r Chef von China Wheel.<br />
Auf die Frage, welches Interesse ein Gussradhersteller<br />
wie China Wheel an <strong>de</strong>r Vermarktung<br />
von Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>nn haben<br />
könnte, antwortet Frischkorn: „Unsere chinesischen<br />
Partner <strong>de</strong>nken strategisch und langfristig.<br />
Wenn wir als Vertriebsgesellschaft<br />
XTRA einen guten Job machen und es schaffen,<br />
die Marke vernünftig zu etablieren, dann<br />
erhofft sich China Wheel <strong>de</strong>n <strong>Ein</strong>stieg in Eu-<br />
Rä<strong>de</strong>rreport <strong>Teil</strong> 1<br />
V.l.n.r.: die Chromrä<strong>de</strong>r Titan und Uranus (jew. 9x20“) sowie verchromt,<br />
geschmie<strong>de</strong>t und zweiteilig Ariane (8,5x19“)<br />
ropa über die von uns aufgebauten Strukturen<br />
auch mit Gussrä<strong>de</strong>rn.“ Gewissermaßen also<br />
die Option für eine zweite Produktlinie, die<br />
man eines Tages neben o<strong>de</strong>r unter XTRA platzieren<br />
könnte. „Aber das sind noch reine Gedankenspiele“,<br />
wiegelt Peter-Werner Frischkorn<br />
erst einmal ab.<br />
Zumal man wissen muss, dass China<br />
Wheel <strong>de</strong>rzeit mit <strong>de</strong>m Amerika-Geschäft voll<br />
ausgelastet ist und selbst für diesen überragen<strong>de</strong>n<br />
Exportmarkt (ca. 90 Prozent <strong>de</strong>r Produktion)<br />
kaum alle Anfragen befriedigen<br />
kann, weil die Kapazitäten nicht ausreichen.<br />
Den Anteil am amerikanischen Ersatzmarkt<br />
mit Rä<strong>de</strong>rn, die bei China Wheel hergestellt<br />
wur<strong>de</strong>n, schätzt Zhang auf mehr als zwanzig<br />
Prozent – und glaubt, damit das Potenzial<br />
längst noch nicht ausgeschöpft zu haben. Die<br />
Rä<strong>de</strong>r „ma<strong>de</strong> in China“ gelangen unter <strong>de</strong>n<br />
Markennamen <strong>de</strong>r amerikanischen Vertriebspartner<br />
in <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l, für die die Chinesen<br />
als Offtake-Partner fungieren. <strong>Ein</strong> Geschäftsmo<strong>de</strong>ll,<br />
von <strong>de</strong>m Derek Zhang sich vorstellen<br />
kann, dass es sich mittel- o<strong>de</strong>r langfristig auch<br />
in Europa etabliert. Auf <strong>de</strong>r einen Seite <strong>de</strong>r<br />
preisgünstige, aber an Qualität orientierte<br />
Produzent, auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite das Vertriebsteam<br />
vor Ort mit fundierten Marktkenntnissen.<br />
Das Projekt XTRA kann starten.<br />
<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
NEUE ReifenZeitung 3/<strong>2006</strong>
Markt Felgen + Marketing Tuning<br />
Rä<strong>de</strong>r-News...<br />
Erstes MAK-Rad für Vans, Wohnmobile<br />
und Transporter heißt „HD!”<br />
Seinem ersten Leichtmetallrad für Vans,<br />
Wohnmobile und Transporter hat <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />
MAK aus Carpenedolo<br />
(Brescia/Italien) <strong>de</strong>n Namen „HD!” –<br />
steht für „Heavy Duties”<br />
– gegeben.<br />
Mit <strong>de</strong>m neuen<br />
Rad wollen die<br />
Italiener eigenen<br />
Angaben<br />
zufolge <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n<br />
Zahl an Fahrzeugen<br />
dieser Kategorie<br />
Rechnung tragen. Und da das Aussehen<br />
heutiger Vans und Transporter meist von<br />
klassischen klaren Linien geprägt sei, habe<br />
man sich davon beim Design <strong>de</strong>s<br />
„HD!“ inspirieren lassen. Das Fünfspeichenrad<br />
mit Fünflochanbindung in „Hyper-Silver“-Lackierung<br />
ist nur in <strong>de</strong>r Größe<br />
6,5x16 Zoll erhältlich. cm<br />
64<br />
Superior entlässt 375 Mitarbeiter<br />
Der weltgrößte Hersteller von Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rn<br />
Superior Industries entlässt<br />
an seinem Stammsitz Van Nuys (Kalifornien)<br />
etwa 375 <strong>de</strong>r 635 Mitarbeiter<br />
in <strong>de</strong>r Produktion. Management und die<br />
125 Mitarbeiter in <strong>de</strong>r Verwaltung sind<br />
nicht betroffen. Superior-Präsi<strong>de</strong>nt und<br />
-CEO Steven Borick bezeichnet diese<br />
Maßnahme als letzten Schritt im Rahmen<br />
eines Rationalisierungsprogrammes und<br />
<strong>de</strong>r Anpassung <strong>de</strong>r Kapazitäten an Kun<strong>de</strong>nwünsche.<br />
So erwarten die Kun<strong>de</strong>n<br />
(Automobilhersteller) an<strong>de</strong>re Felgengrößen,<br />
-<strong>de</strong>signs, aber auch an<strong>de</strong>re Volumina<br />
und Preise als früher. Die Entlassungen<br />
wer<strong>de</strong>n nach Unternehmenserwartungen<br />
das Ergebnis <strong>2006</strong> mit etwa 1,5<br />
Millionen US-Dollar belasten. dv<br />
Rä<strong>de</strong>rreport <strong>Teil</strong> 1<br />
Vermarktung von<br />
Gacosia-Felgen in Shenzhen<br />
Die Firma Gacosia <strong>de</strong>r Brü<strong>de</strong>r Tsui hat ihren Sitz in Hongkong, eine Tochterfirma residiert<br />
in Kalifornien. Hergestellt wer<strong>de</strong>n die Aluminiumfelgen dieses Namens bei China Wheel,<br />
<strong>de</strong>r Hersteller sieht Gacosia auch als eine von zwei Eigenmarken (die zweite heißt „Finn“).<br />
Stephen Tsui, Gacosia-Geschäftsführer, verbringt wie auch sein Team einen Großteil seiner<br />
Arbeitszeit in <strong>de</strong>n Büroräumen von China Wheel von Guangzhou: „Wir sind enge Partner“,<br />
sagt er. Die Beziehung zwischen <strong>de</strong>r Felgenmarke und <strong>de</strong>ren Hersteller – wie dies in China<br />
nicht unüblich ist – wird nicht unbedingt so in Vertragsformen gegossen, wie wir das in<br />
<strong>de</strong>n westlichen Län<strong>de</strong>rn kennen. Das <strong>de</strong>utsche Sprichwort „<strong>Ein</strong>e Hand wäscht die an<strong>de</strong>re“<br />
kommt dieser Art Geschäfte miteinan<strong>de</strong>r zu machen recht nahe.<br />
Gacosia-Felgen sind in Europa bislang<br />
nicht zu haben. In China haben sie das<br />
Image einer E<strong>de</strong>lmarke. In <strong>de</strong>r Stadt Shenzhen<br />
präsentiert Stephen Tsui zwei Vermarktungsorte:<br />
CoolCheCool und <strong>de</strong>n B&B<br />
Motor Club.<br />
Der von Henry Kong geführte CoolChe-<br />
Cool-Betrieb wirkt wie eine Mischung aus<br />
Fachmarkt, Reifenfachhan<strong>de</strong>l und Fast-Fit-Station.<br />
Auf je<strong>de</strong>n Fall ist die Geschäftstätigkeit<br />
während unseres Besuches sehr rege, wobei<br />
darauf hinzuweisen ist, dass es hier keine Saisonhöhepunkte<br />
gibt und keine „Saure-Gurken-Zeit“.<br />
Der eine Kun<strong>de</strong> möchte sein Auto<br />
gereinigt haben, <strong>de</strong>r nächste Klimaservice, in<br />
einer Box wird unter <strong>de</strong>r Motorhaube gewerkelt,<br />
in einer an<strong>de</strong>ren wer<strong>de</strong>n die Reifen<br />
gewechselt, <strong>de</strong>r nächste Kun<strong>de</strong> sucht Aluminiumfelgen.<br />
Die Fahrzeugmarken sind ganz<br />
überwiegend die, die auch bei einem hiesigen<br />
Reifenhändler auf <strong>de</strong>n Hof fahren und<br />
entsprechen auch hiesigen Standards: Ältere<br />
Karossen sind eher selten. „<strong>Ein</strong> ganz normaler<br />
Geschäftstag“, sagt Kong.<br />
„Unsere Kun<strong>de</strong>n sind an Statussymbolen<br />
interessiert“, ergänzt er. Also ist er an <strong>de</strong>r Vermarktung<br />
von Markenfabrikaten interessiert.<br />
Philips, Shell, Denso heißen <strong>de</strong>nn auch die angebotenen<br />
Produkte, bevorzugte Reifenmarke<br />
in seinem Betrieb ist Goodyear. Billigmarken<br />
o<strong>de</strong>r No names sucht man hier vergebens.<br />
Gleichwohl wür<strong>de</strong> Kong auch an<strong>de</strong>re<br />
Fabrikate besorgen, wenn sie <strong>de</strong>nn nachgefragt<br />
wer<strong>de</strong>n. Die von ihm favorisierte Felgenmarke<br />
heißt Gacosia und wird sowohl im<br />
Verkaufsraum wie im Schaufenster auch ent-<br />
Gacosia-Felge und Goodyear-Reifen<br />
bei CoolCheCool<br />
sprechend präsentiert. Überwiegend wer<strong>de</strong>n<br />
groß dimensionierte Aluminiumgussfelgen<br />
verkauft, gerne auch verchromt.<br />
<strong>Ein</strong>ige Straßen weiter, <strong>de</strong>r Betrieb heißt<br />
B&B Motor Club, von außen noch eher unscheinbar,<br />
verschlägt es <strong>de</strong>m Besucher beim<br />
Betreten die Sprache: Das ist eine Autowerkstatt<br />
mit angeschlossenem First-Class-Restaurant,<br />
schmuckem Barbetrieb (mit besten französischen<br />
Weinen und Cognac nur von <strong>de</strong>r<br />
NEUE ReifenZeitung 3/<strong>2006</strong>
esseren Sorte) und Aufenthaltsräumen getrennt<br />
nach <strong>de</strong>n Kürzeln, für die das erste und<br />
das zweite „B“ stehen: BMW und Benz. „Die<br />
Geschäftsi<strong>de</strong>e orientiert sich an exklusiven<br />
Golf-Clubs“, sagt die Geschäftsführerin Angie<br />
Cai, eine <strong>de</strong>r wenigen Frauen im patriarchalen<br />
Spitzenmanagement chinesischer Unternehmen.<br />
Dass man nun nicht nur ganz elitär<br />
auf die bei<strong>de</strong>n genannten Automarken fokussiert<br />
ist, beweist einer ihrer nächsten Sätze:<br />
„Für viele ist <strong>de</strong>r Merce<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r BMW ja<br />
auch <strong>de</strong>r Zweitwagen, und einen Porsche-Fahrer<br />
weisen wir auch nicht zurück.“ Das ist mal<br />
Un<strong>de</strong>rstatement.<br />
Die Clubräume bieten alles <strong>de</strong>nkbare Entertainment,<br />
selbstverständlich Internetanschluss<br />
und alle Annehmlichkeiten, mit <strong>de</strong>nen<br />
man sich die Zeit <strong>de</strong>s Werkstattbesuches so<br />
angenehm wie möglich machen soll, ist <strong>de</strong>r<br />
nahe liegen<strong>de</strong> Gedanke – aber greift zu kurz:<br />
Die Clubmitglie<strong>de</strong>r sollen auch kommen,<br />
wenn mit ihrem Fahrzeug alles in Ordnung<br />
ist. Dass die Luxuskarossen <strong>de</strong>nnoch während<br />
<strong>de</strong>s Aufenthaltes sorgsam gereinigt wer<strong>de</strong>n,<br />
versteht sich von selbst. Gegenüber ist ein<br />
B&B angeschlossenes kleines, aber selbstre<strong>de</strong>nd<br />
feines Hotel, exklusiv für Mitglie<strong>de</strong>r. Also<br />
kann man das Ganze auch als exklusiven<br />
Club mit angeschlossenen Verkaufsräumen<br />
und Werkstatt verstehen. Angesprochen auf<br />
die Wettbewerbssituation von BMW und<br />
Merce<strong>de</strong>s-Benz in Europa und dass bei<strong>de</strong><br />
Marken unter einem gemeinsamen Dach nur<br />
schwer vorstellbar seien, zuckt Cai nur mit <strong>de</strong>n<br />
Schultern, was wohl so viel heißen mag wie:<br />
Nicht „vom Feinsten“, son<strong>de</strong>rn „vom Allerfeinsten“: im B&B Motor Club<br />
Was haben wir damit zu tun? Es han<strong>de</strong>le sich<br />
um ein Pilotprojekt, mit etwa hun<strong>de</strong>rt Beschäftigten<br />
habe man wohl die richtige Größenordnung<br />
schon gefun<strong>de</strong>n, und weitere<br />
zehn <strong>de</strong>rartige Betriebe in an<strong>de</strong>ren chinesischen<br />
Großstädten seien in Planung, verrät<br />
sie.<br />
In <strong>de</strong>r Werkstatt ist – ganz passend – auch<br />
alles vom Feinsten. Das Equipment stammt zu<br />
einem großen <strong>Teil</strong> aus Deutschland und ist<br />
völlig neu (zum Beispiel die Bühnen von MA-<br />
HA), das Personal geht äußerst pfleglich mit<br />
<strong>de</strong>n Karossen um und einige tragen gar<br />
Handschuhe, weiße! Kameras sind auf die<br />
Autos gerichtet, damit <strong>de</strong>ren Besitzer auch je<strong>de</strong>rzeit<br />
sehen können, was damit gera<strong>de</strong> passiert.<br />
Reifenseitig beschränkt man sich auf die<br />
bei<strong>de</strong>n Fabrikate Pirelli und Continental, felgenseitig<br />
auf das Premiumprodukt Gacosia.<br />
Hingewiesen wird noch darauf, dass man<br />
selbstverständlich auch mit <strong>de</strong>n großen <strong>de</strong>utschen<br />
Tunern <strong>de</strong>r genannten Automarken zusammenarbeite,<br />
während auf <strong>de</strong>m Bildschirm<br />
nebenan ein gewisser Bernd Schnei<strong>de</strong>r Run<strong>de</strong><br />
um Run<strong>de</strong> dreht. Präsentiert wer<strong>de</strong>n die<br />
edlen Accessoires in Hightech-Atmosphäre,<br />
allerdings nicht im Getöse <strong>de</strong>s von Schnei<strong>de</strong>r<br />
auf Hochtouren gebrachten Motors, son<strong>de</strong>rn<br />
begleitet vom Geplätscher eines Wasserfalls<br />
und klassischer <strong>de</strong>utscher Musik.<br />
<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
BBS<br />
NEUE ReifenZeitung 3/<strong>2006</strong> 65
Markt Felgen + Marketing Tuning<br />
66<br />
Rä<strong>de</strong>rreport <strong>Teil</strong> 1<br />
In einer chinesischen Fabrik zur Rä<strong>de</strong>rverchromung<br />
China Wheel selbst hat vier Fabriken zur Verchromung von Rä<strong>de</strong>rn<br />
mit einer Gesamtkapazität von 945.000 <strong>Ein</strong>heiten jährlich: In Taian<br />
(Provinz Shandong) stellen ca. 240 Mitarbeiter 240.000 Stück her,<br />
im Werk Donghua verchromen 120 Mitarbeiter 300.000 Stück, in<br />
Weil diese Kapazitäten nicht ausreichen,<br />
wird China Wheel künftig auch bei <strong>de</strong>r<br />
Oriental Uma (Zhong Shan) Automotive Decor<br />
Ltd. Rä<strong>de</strong>r verchromen lassen. Der Kapazitätsengpass<br />
ist darin begrün<strong>de</strong>t, dass China<br />
Wheel fast 90 Prozent seiner gesamten Produktion<br />
nach Nordamerika exportiert und<br />
dort verchromte Rä<strong>de</strong>r überaus populär sind.<br />
Die neue Fabrik für Chromrä<strong>de</strong>r wird <strong>de</strong>rzeit<br />
mit einem Investitionsvolumen von rund<br />
zehn Millionen US-Dollar hochgezogen und<br />
gehört <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Brü<strong>de</strong>rn Peter und Philic<br />
Yau, die zu Wohlstand über ihr Juwelengeschäft<br />
in Hongkong gekommen und bislang<br />
– wie auch Präsi<strong>de</strong>nt Peter Yau beim Werksrundgang<br />
unumwun<strong>de</strong>n einräumt – mit <strong>de</strong>m<br />
Rä<strong>de</strong>rgeschäft nie in Berührung geraten sind.<br />
Und weil das Geld halt da war und sie an einen<br />
Bedarf für das Produkt glaubten (noch<br />
ohne irgen<strong>de</strong>inen Kun<strong>de</strong>n!), haben sie sich zu<br />
<strong>de</strong>m Investment entschlossen.<br />
Nun sind Produktionsprozesse mit <strong>de</strong>m<br />
Schwermetall Chrom aus Umweltgrün<strong>de</strong>n<br />
höchst sensible Prozesse<br />
und wird mit hochgiftigen<br />
Substanzen gearbeitet. Wer<br />
nun <strong>de</strong>nkt, im weiten China<br />
wür<strong>de</strong> bezogen auf die Umwelt<br />
kräftig gesündigt, sieht<br />
sich hier je<strong>de</strong>nfalls wi<strong>de</strong>rlegt:<br />
In <strong>de</strong>r neuen Fabrik, die eine<br />
Kapazität von 40.000 <strong>Ein</strong>heiten<br />
monatlich haben<br />
wird, wer<strong>de</strong>n nicht nur die<br />
neuesten Ausrüstungen installiert,<br />
die auf <strong>de</strong>m Weltmarkt<br />
erhältlich sind, die<br />
Brü<strong>de</strong>r Yau berücksichtigen<br />
auch wie selbstverständlich<br />
die Umweltauflagen, die <strong>de</strong>-<br />
Beim „King of Moulds“<br />
Zhang Sheng ist <strong>de</strong>r „King of Moulds“, er<br />
und sein Partner Wang Ying führen die<br />
„Foshan Nanhai Superband Mould Co., Ltd.“,<br />
die in einem Industriepark von Foshan City<br />
(Distrikt Nanhai/Provinz Guangdong) ansässig<br />
ist. Es ist ein Privatunternehmen, <strong>de</strong>ssen<br />
Besitzer nicht aus China kommen, und es ist<br />
<strong>de</strong>r wohl größte Hersteller von Formen für<br />
<strong>de</strong>n Guss von Aluminiumfelgen weltweit.<br />
Sechs Kokillen für die Felgenindustrie täglich<br />
bzw. 2.000 pro Jahr nennt Geschäftsführer<br />
Zhang Sheng nicht als Kapazität, son<strong>de</strong>rn als<br />
tatsächlichen Output. Aber auch für an<strong>de</strong>re<br />
Gussprodukte renommierter Firmen wie General<br />
Electric, Toshiba, Sharp o<strong>de</strong>r Sanyo ist<br />
Superband ein geschätzter Formenbauer.<br />
Kun<strong>de</strong>n sind alle nennenswerten chinesi-<br />
nen in Europa kaum nachstehen. Im (in <strong>de</strong>n<br />
Fertigungsprozess zurückführen<strong>de</strong>n) Abwasser<br />
tummeln sich Fische, die beson<strong>de</strong>rs empfindlich<br />
auf Verunreinigungen reagieren. Es<br />
wäre aus Sicht <strong>de</strong>r Brü<strong>de</strong>r Yau kaum nachvollziehbar,<br />
warum bei solch einem großen<br />
schen Felgenhersteller, aber kommen auch<br />
aus <strong>de</strong>m nahen Ausland wie die Dooray-<br />
Gruppe (Südkorea) und aus <strong>de</strong>m fernen<br />
Amerika. <strong>Ein</strong> dortiger Automobilhersteller sei<br />
sogar darunter, <strong>de</strong>r seinen zuliefern<strong>de</strong>n Aluminiumfelgenherstellern<br />
sagt, wo sie ihre Kokillen<br />
zu welchem Preis zu beziehen haben.<br />
Die großen amerikanischen Zulieferer wie<br />
Superior o<strong>de</strong>r Hayes Lemmerz können als Felgenhersteller<br />
nur gemeint sein, aus an<strong>de</strong>ren<br />
<strong>Ein</strong>drücken leitet sich ab, dass <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong><br />
Automobilhersteller wohl Ford heißen<br />
dürfte. Zhang Sheng selbst vermei<strong>de</strong>t es, die<br />
Namen zu nennen. Aber: <strong>Ein</strong>e erste Anfrage<br />
aus Europa gebe es auch bereits, nach <strong>de</strong>m<br />
genannten US-Mo<strong>de</strong>ll zu verfahren.<br />
<strong>Ein</strong> Hintergrund: Die Felgenhersteller mit<br />
Donghui 80 Mitarbeiter 105.000 <strong>Ein</strong>heiten und in Zengcheng 200<br />
Mitarbeiter 300.000 Rä<strong>de</strong>r jährlich (alle drei Standorte in <strong>de</strong>r Provinz<br />
Guangdong).<br />
Auch in einer hochmo<strong>de</strong>rnen Verchromungsanlage ist Handarbeit<br />
unerlässich<br />
Investment in <strong>de</strong>m Bereich Umwelt gespart<br />
wer<strong>de</strong>n sollte. Zumal die Strafen bei Umweltvergehen<br />
streng sind. <strong>Ein</strong>es räumt Peter<br />
Yau <strong>de</strong>nnoch ein: Er glaube, in Deutschland<br />
wür<strong>de</strong> strenger und regelmäßiger kontrolliert.<br />
<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Eigenproduktion von Werkzeugen haben<br />
sich in <strong>de</strong>r Vergangenheit <strong>de</strong>n Verdacht zugezogen,<br />
sie wür<strong>de</strong>n niedrige Preise für Felgen<br />
teilweise versuchen durch (zu) hohe Preise<br />
bei <strong>de</strong>n Werkzeugen zu kompensieren. <strong>Ein</strong><br />
gefährliches Spiel, <strong>de</strong>m besagter amerikanischer<br />
Autohersteller begegnet, in<strong>de</strong>m er <strong>de</strong>n<br />
Kokillenpreis direkt mit Superband aushan<strong>de</strong>lt<br />
und <strong>de</strong>r Zulieferer gezwungen ist, dort einzukaufen.<br />
Für <strong>de</strong>n Superband-Geschäftsführer<br />
und -Direktor Wang Ying ist dies nur die<br />
erste Stufe zu einer arbeitsteiligen Welt auch<br />
auf diesem Gebiet. Der eine stellt die Werkzeuge<br />
her, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re produziert damit die<br />
Felgen. Superband je<strong>de</strong>nfalls sieht sich bereits<br />
als Entwicklungszentrum für das OE-Geschäft.<br />
Es gebe Kokillen, sagt Zhang Shen, bei<br />
NEUE ReifenZeitung 3/<strong>2006</strong>
<strong>de</strong>m sein Unternehmen nur ein Drittel von <strong>de</strong>m in Rechnung stellen<br />
wür<strong>de</strong> verglichen mit <strong>de</strong>m Preis, <strong>de</strong>n ein Rä<strong>de</strong>rhersteller mit angeschlossenem<br />
Werkzeugbau berechnen wür<strong>de</strong>.<br />
Ob das auch bei hochkomplexen technischen Anfor<strong>de</strong>rungen so<br />
sein kann (zum Beispiel für Felgen, die <strong>de</strong>m Flow-forming unterzogen<br />
wer<strong>de</strong>n), ist noch nicht entschie<strong>de</strong>n. Dass die Größe <strong>de</strong>r Felge je<strong>de</strong>nfalls<br />
für Superband kein Hin<strong>de</strong>rnis ist, hat man mit <strong>de</strong>r Kokille für<br />
ein 28-Zoll-Rad, das schließlich bei China Wheel produziert wur<strong>de</strong>,<br />
längst bewiesen.<br />
Gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> Superband im Jahre 1990, in <strong>de</strong>r neuen Fabrik<br />
residiert man seit Frühjahr 2004. In zwei weiteren Fabriken wird<br />
ebenfalls für <strong>de</strong>n Formenbau gearbeitet. In direkter Nachbarschaft zu<br />
<strong>de</strong>r Fabrik von Foshan ist übrigens eine weitere riesige Produktionsanlage,<br />
in <strong>de</strong>r 3.800 Beschäftigte Elektrogeräte (Wasserkocher, Friteusen,<br />
Toaster usw.) für <strong>de</strong>n Weltmarkt zusammenschrauben und die<br />
– wie beiläufig erwähnt wird – auch zur Gruppe gehört: Jahresumsatz<br />
mehr als eine Milliar<strong>de</strong> US-Dollar!<br />
Dagegen ist Superband ja gera<strong>de</strong>zu übersichtlich mit <strong>de</strong>n 400 Mitarbeitern.<br />
<strong>Ein</strong>erseits sitzen die jungen Arbeitskräfte in Reih und Glied<br />
und polieren scheinbar unermüdlich an <strong>de</strong>n Formen herum, <strong>de</strong>ren<br />
Herstellung viele Handgriffe und Operationen erfor<strong>de</strong>rt. An<strong>de</strong>rerseits<br />
wird auch nicht lange gezögert, wenn eine neue Maschine angeschafft<br />
wer<strong>de</strong>n muss, die vielleicht 200.000 Dollar o<strong>de</strong>r mehr kostet. Hier<br />
Hightech, wenige Meter weiter stumpfsinnige Handarbeit. Superband<br />
legt wie alle an<strong>de</strong>ren auch eine Mischkalkulation bei <strong>de</strong>r Produktion<br />
zugrun<strong>de</strong> bestehend aus <strong>de</strong>r billigen Arbeitskraft, aber eben auch mo<strong>de</strong>rnsten<br />
Equipments. Wer die konkurrenzlos günstigen Kokillen nur<br />
mit <strong>de</strong>n billigen Arbeitskräften versucht zu erklären, wird <strong>de</strong>m Unternehmen<br />
nicht gerecht. Bei je<strong>de</strong>m Arbeitsschritt wird genau geprüft,<br />
ob sich an <strong>de</strong>r Stelle ein Roboter lohnt o<strong>de</strong>r die menschliche Arbeitskraft<br />
betriebswirtschaftlich angebracht ist. In <strong>de</strong>r Entwicklung sitzen<br />
beispielsweise von <strong>de</strong>r Universität<br />
direkt rekrutierte bestens<br />
ausgebil<strong>de</strong>te Ingenieure<br />
und haben die optimalen<br />
(und auch teuersten) Arbeitsmittel<br />
an <strong>de</strong>r Hand, die man<br />
sich vorstellen kann. Für <strong>de</strong>n<br />
Geschäftsführer ist die Lösung<br />
immer dann gefun<strong>de</strong>n,<br />
wenn es heißt: „It works“!<br />
<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
Vor <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong> von Superband Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
„<strong>Netzwerk</strong>es“ (von links nach rechts): Gacosia-Geschäftsführer<br />
Stephen Tsui, Peter-Werner Frischkorn,<br />
<strong>de</strong>r „King of Moulds“ und <strong>de</strong>r „King of Caps“<br />
NEUE ReifenZeitung 3/<strong>2006</strong> 67
Markt Felgen + Marketing Tuning<br />
Beim „King of Caps“<br />
In <strong>de</strong>r Stadt Nanhai, in einer Seitenstraße, ist<br />
über mehrere Etagen und Häuser ein Geflecht<br />
von Räumen verteilt, in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r „King<br />
of Caps“ sein Reich hat, <strong>de</strong>r „König <strong>de</strong>r Kappen“<br />
für Autofelgen, wie er von <strong>de</strong>n Felgenherstellern<br />
in China genannt wird. Wobei es<br />
eigentlich zwei Könige sind, <strong>de</strong>nn das 1984<br />
gegrün<strong>de</strong>te Geschäft namens „Jiujiang Shun<br />
Fa Mould & Die Factory“ (auf <strong>de</strong>n Visitenkarten<br />
weichen die Schreibweisen schon mal ab)<br />
gehört zwei Brü<strong>de</strong>rn. „Ich bin für das Herz zuständig,<br />
mein Bru<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n Kopf“, lässt einer<br />
<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n übersetzen (Englisch sprechen<br />
sie wie viele an<strong>de</strong>re Unternehmer und Spitzenmanager<br />
nicht!). Wobei anzumerken ist,<br />
dass viele chinesische Betriebe von Brü<strong>de</strong>rn<br />
geführt wer<strong>de</strong>n, bemerkenswert die Antwort,<br />
warum dies so sei: „Von einer Ehefrau kann<br />
man sich schei<strong>de</strong>n lassen, einen Bru<strong>de</strong>r hat<br />
man sein Leben lang.“<br />
In einem Gewirr aus Räumen und auf ca.<br />
5.000 Quadratmetern Fläche befan<strong>de</strong>n sich<br />
beim Besuch <strong>de</strong>r NEUE REIFENZEITUNG<br />
die Produktionsräume, inzwischen ist die Fabrik<br />
umgezogen in völlig neue Hallen am Ran<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Stadt. Das Wohnhaus für die Arbeiter<br />
– wie bei vielen an<strong>de</strong>ren chinesischen Fabrik<br />
wohnen sie in direkter Nachbarschaft <strong>de</strong>r Pro-<br />
68<br />
duktion – stand bereits, die Kantine<br />
auch und ebenso <strong>de</strong>r Basketballplatz<br />
für die Belegschaft. Doch<br />
die Fabrik selbst war noch eine<br />
Baustelle.<br />
Zurück ins „alte Werk“: Dort<br />
produzierten ca. 450 Mitarbeiter,<br />
Jahreskapazität mehr als fünf Millionen<br />
Kappen und ebensoviele Logos.<br />
Die Räumlichkeiten mögen<br />
erschrecken und legen unwillkürlich<br />
das Wort „Chaos“ nahe, das<br />
Equipment verblüfft: CNC-Maschinen,<br />
digitale Drehmaschinen,<br />
Salzspraytester usw. – alles da. Von<br />
<strong>de</strong>n 450 sind drei Dutzend bestens<br />
ausgebil<strong>de</strong>te Formenbauer,<br />
Techniker und Ingenieure. Kun<strong>de</strong>n<br />
sind die chinesischen Felgenhersteller,<br />
aber auch die Autobauer selbst. Exportiert<br />
wird nach Japan, Indonesien, Australien, in die<br />
Vereinigten Staaten und auch nach Deutschland.<br />
Mit <strong>de</strong>r neuen Fabrik soll die Kapazität<br />
verdoppelt wer<strong>de</strong>n, wobei sich die Anzahl <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiter fast halbieren wird. Und schon<br />
jetzt weiß <strong>de</strong>r „King of Caps“, dass er zu klein<br />
baut. Er habe bereits Aufträge aus <strong>de</strong>r Erstausrüstung<br />
ablehnen müssen und das<br />
Die Volksrepublik China in Stichworten<br />
Dass die Volksrepublik China oftmals mit Europa<br />
verglichen wird und nicht mit einem einzelnen<br />
Land, hat zwar auch etwas mit <strong>de</strong>r Größe<br />
<strong>de</strong>s Riesenreiches zu tun (9,6 Millionen<br />
Quadratkilometer), aber auch damit, dass im<br />
Nor<strong>de</strong>n Chinas eine an<strong>de</strong>re Volksgruppierung<br />
lebt als im Sü<strong>de</strong>n und im Osten ein an<strong>de</strong>rer<br />
Menschenschlag als im Westen – ganz wie in<br />
Europa eben. Dabei gibt es die gleichen Verständigungsprobleme<br />
wie in Europa: Die bei<strong>de</strong>n<br />
Hauptsprachen Kantonesisch und Mandarin<br />
haben ein völlig an<strong>de</strong>res Klangbild, wer<br />
nur die eine Sprache spricht (und das sind die<br />
allermeisten), <strong>de</strong>r versteht die an<strong>de</strong>re überhaupt<br />
nicht. Kurioserweise sind aber sowohl im<br />
Kantonesischen wie im Mandarin die Schriftzeichen<br />
i<strong>de</strong>ntisch.<br />
China ist in <strong>de</strong>n Medien vor allem als Wirtschaftsmacht<br />
sehr präsent. Die (vermutlich<br />
mehr als) 1,3 Milliar<strong>de</strong>n Menschen repräsentieren<br />
einerseits eine gigantische Verbrauchergruppe,<br />
die für Unternehmen interessant<br />
ist. An<strong>de</strong>rerseits stellen sie ein Heer von (ganz<br />
überwiegend relativ billigen) Arbeitskräften<br />
Rä<strong>de</strong>rreport <strong>Teil</strong> 1<br />
Kappen und Linsen – auch für die großen Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n<br />
– aus Nanhai<br />
schmerze ihn als Chinesen – <strong>de</strong>m es so unendlich<br />
schwer fällt, einem Kun<strong>de</strong>n einen<br />
Wunsch abzuschlagen – sehr. Mit ca. zehn<br />
Millionen Kappen jährlich und angesichts <strong>de</strong>r<br />
weltweiten Produktion von Aluminiumgussfelgen<br />
ist Shun Fa Weltmarktführer in einer<br />
Größenordnung von etwa sieben bis acht<br />
Prozent.<br />
<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
dar, <strong>de</strong>ren Produkte in einzelnen Segmenten<br />
(Textilien, Kunststoffartikel usw.) bereits <strong>de</strong>n<br />
Weltmarkt dominieren. Hinzuweisen ist auch<br />
darauf, dass das Durchschnittsalter <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
mit aktuell etwas mehr als 32 Jahren<br />
eher niedrig ist, die gegenwärtig voll im Arbeitsprozess<br />
stehen<strong>de</strong>n Menschen also körperlich<br />
beson<strong>de</strong>rs leistungsfähig sind und das<br />
Arbeitskräftereservoir für sich ansie<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Industriebetriebe<br />
nahezu unerschöpflich ist. Gigantisch<br />
ist <strong>de</strong>r Strom <strong>de</strong>r so genannten Wan<strong>de</strong>rarbeiter,<br />
<strong>de</strong>r auf mehr als hun<strong>de</strong>rt Millionen<br />
Menschen geschätzt wird, wobei es häufig<br />
so ist, dass <strong>de</strong>r Arbeiter nach einigen Jahren<br />
Fabrikarbeit (während <strong>de</strong>r er bereits seine<br />
Daheimgebliebenen unterstützt hat) wie<strong>de</strong>r in<br />
sein Heimatdorf zurückkehrt.<br />
NEUE ReifenZeitung 3/<strong>2006</strong>
China hat <strong>de</strong>n Rohstoffverbrauch in <strong>de</strong>n<br />
letzten Jahren enorm gesteigert: um etwa 60<br />
Prozent seit 1990. Für die weltweit ansteigen<strong>de</strong>n<br />
Preise von Materialien wie Erdöl o<strong>de</strong>r<br />
Metalle wird zumeist <strong>de</strong>r explodieren<strong>de</strong> Bedarf<br />
Chinas verantwortlich gemacht. Mahnen<strong>de</strong><br />
Stimmen warnen vor einer Überhitzung <strong>de</strong>r<br />
Konjunktur, was dazu geführt hat, dass die Regierung<br />
versucht gegenzusteuern. Doch ist die<br />
Wachstumsrate mit real 9,5 Prozent (in 2004)<br />
immer noch gewaltig und gilt China bereits als<br />
weltweit zweitgrößte Wirtschaftsmacht hinter<br />
<strong>de</strong>n USA. Wobei sich die Schere zwischen <strong>de</strong>m<br />
Reichtum <strong>Ein</strong>zelner und <strong>de</strong>r Armut Vieler immer<br />
weiter öffnet. China hat in 2004 Waren im<br />
Wert von 500 Milliar<strong>de</strong>n Euro exportiert und<br />
von 470 Milliar<strong>de</strong>n Euro importiert. Bei <strong>de</strong>n Exportlän<strong>de</strong>rn<br />
rangieren die USA klar auf Platz<br />
eins, bei <strong>de</strong>n Importlän<strong>de</strong>rn belegt diesen Platz<br />
Japan (Deutschland ist jeweils fünfter).<br />
Die Macht in China hat die Kommunistische<br />
Partei, und die steht auch durchaus in <strong>de</strong>r<br />
Kritik. So gibt es im chinesischen Hinterland<br />
noch immer Armut; allerdings muss heute<br />
wohl kein Mensch mehr wirklich Hunger lei<strong>de</strong>n.<br />
So wird die <strong>Ein</strong>schränkung <strong>de</strong>r Reisefreiheit<br />
kritisiert, womit nicht nur die Möglichkeit<br />
gemeint ist, das Land zu verlassen, son<strong>de</strong>rn<br />
auch von Provinz zu Provinz; allerdings drohte<br />
wohl ein völliges Chaos, wür<strong>de</strong>n die Restriktionen<br />
von einem Moment zum an<strong>de</strong>ren<br />
aufgehoben, weil Millionen von Menschen<br />
sich aufmachen wür<strong>de</strong>n, um die ohnehin dramatisch<br />
schnell wachsen<strong>de</strong>n Wirtschaftszentren<br />
wie Shanghai o<strong>de</strong>r Guangzhou zu überfluten.<br />
<strong>Ein</strong>e direkte Gefahr von einer möglicherweise<br />
unzufrie<strong>de</strong>nen Bevölkerung für die<br />
Machthaber ist nicht zu sehen: Der normale<br />
Bürger verfügt nicht über Schusswaffen. Daher<br />
fällt es <strong>de</strong>m Regime relativ leicht, Wi<strong>de</strong>r-<br />
hat geschmie<strong>de</strong>te Aluminiumrä<strong>de</strong>r von 18 bis 22 Zoll<br />
geschmie<strong>de</strong>te Aluminiumrä<strong>de</strong>r sind bis zu 40 % leichter als Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r<br />
geschmie<strong>de</strong>te Aluminiumrä<strong>de</strong>r haben eine wesentlich höhere Festigkeit<br />
hat Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r von 19 bis 24 Zoll<br />
gibt es in Silber, Sterlingsilber und Echtchrom<br />
gibt es in <strong>de</strong>n Designtypen<br />
gibt es ab April <strong>2006</strong><br />
gibt es dann nur im Fachhan<strong>de</strong>l<br />
Kataloge, Preislisten und technische Unterlagen anfor<strong>de</strong>rn bei<br />
XTRA Wheels AG, Oberdorf 35, D-56651 Nie<strong>de</strong>rzissen,<br />
Fax 02636 800193, Telefon 0160 90943850<br />
Mail: jens.klaus<strong>de</strong>inken@t-online.<strong>de</strong><br />
XTRA Wheels Aktiengesellschaft Germany<br />
Am Wall 11• D-58840 Plettenberg-Germany<br />
Telefon (0049) 2636 7839 und Fax (0049) 2636 800193<br />
www.XTRA-WHEELS.com<br />
®<br />
stän<strong>de</strong> gegen die Regierungspolitik im Keim<br />
zu ersticken o<strong>de</strong>r unbequeme Reformansätze<br />
zu unterdrücken. Ungelöst ist in politischer<br />
Hinsicht das Taiwan-Problem: Während sich<br />
die Insel-Chinesen als unabhängig begreifen,<br />
ist Taiwan aus <strong>de</strong>r Sicht Pekings eine abtrünnige<br />
Provinz. In wirtschaftlicher Hinsicht ist allerdings<br />
die früher hermetisch verschlossene<br />
Grenze zwischen Festland-China und Taiwan<br />
längst gefallen: Festlandchinesen wirtschaften<br />
in Taiwan und haben dort eigene Firmen wie<br />
umgekehrt. Aus westlicher Sicht auch bedrohlich<br />
<strong>de</strong>r als leichtfertig angesehene Umgang<br />
mit Umweltfragen, so ist mancherorts die<br />
Luftverschmutzung groß, sind Bo<strong>de</strong>nerosion<br />
und Überschwemmungen durch menschliche<br />
<strong>Ein</strong>griffe in die Natur ausgelöst wor<strong>de</strong>n. China<br />
gilt auch als ein maßgeblicher Mitverursacher<br />
globaler Klimaprobleme.<br />
<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
DIE Technik<br />
DAS Design<br />
DER Status<br />
NEUE ReifenZeitung 3/<strong>2006</strong> 69
Markt Felgen + Marketing Tuning<br />
Spotlight auf <strong>de</strong>n chinesischen Markt<br />
für Aluminiumfelgen<br />
Derek Zhang wird auch von Wettbewerbern als <strong>de</strong>r „Gottvater“ <strong>de</strong>s<br />
Aluminiumfelgengeschäftes in China bezeichnet. Damit wird nicht<br />
nur die so stürmische Entwicklung <strong>de</strong>r von ihm als Chief Executive<br />
Derzeit gibt es etwa 200 (!) unterschiedliche<br />
Produzenten im Lan<strong>de</strong>, freilich sind<br />
viele so klein, dass sie in kurzer Zeit von <strong>de</strong>r<br />
Landkarte verschwin<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r sogar<br />
schon die Fertigung eingestellt haben. Zhang<br />
erwartet eine große Konsolidierungswelle, wobei<br />
die Kapazitäten <strong>de</strong>r kleineren nur zum <strong>Teil</strong><br />
aus <strong>de</strong>m Markt genommen wer<strong>de</strong>n, ein<br />
Großteil wird auch von <strong>de</strong>n größeren Spielern<br />
absorbiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Wer von all diesen Unternehmen in <strong>de</strong>n<br />
Export will, <strong>de</strong>r muss sich hiesigen Qualitätsstandards<br />
angleichen. Und ob im chinesischen<br />
Heimatmarkt je<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r dort gelegentlich<br />
anzutreffen<strong>de</strong>n Qualitätsphilosophie,<br />
die Verantwortung für die Felge habe nicht<br />
<strong>de</strong>r Hersteller, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Käufer, dauerhaft<br />
bestehen kann, darf ja wohl bezweifelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Es gibt in China „solche und solche“, das<br />
heißt qualitativ unta<strong>de</strong>lige Unternehmen und<br />
Produzenten, bei <strong>de</strong>nen es Europäer und<br />
Amerikaner Erschau<strong>de</strong>rn lässt. Die aus <strong>de</strong>r<br />
Distanz immer auseinan<strong>de</strong>r zu halten, ist<br />
kaum möglich.<br />
In Verruf geraten sind China-Felgen Anfang<br />
<strong>de</strong>s Jahres durch einen Test, <strong>de</strong>r bei<br />
AutoBild veröffentlicht wur<strong>de</strong> und in <strong>de</strong>r Branche<br />
für reichlich Gesprächsstoff gesorgt hatte<br />
und immer noch sorgt: Alle acht überprüften<br />
so genannten Billigrä<strong>de</strong>r – Aluett „Typ 57“,<br />
Alutec „Java 6“, Borbet „CB“, Brock „RC 11“,<br />
CMS „C1“, Ron<strong>de</strong>ll „Typ 35“, SMC „Typ WB“<br />
und Titan „Typ 93“ – bestan<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Impact-<br />
Test. Bei <strong>de</strong>r Biegeumlaufprüfung zeigte das<br />
SMC-Rad laut AutoBild jedoch bereits nach<br />
3.575 Lastwechseln einen dicken Riss, während<br />
alle an<strong>de</strong>ren ohne Probleme die zum Bestehen<br />
<strong>de</strong>s Tests erfor<strong>de</strong>rlichen 200.000 Zyklen<br />
absolvierten. Deshalb wur<strong>de</strong> ein weiteres<br />
SMC-Rad nachgetestet, das dann zwar besser<br />
abschnitt, aber nach 25.300 Lastwechseln<br />
trotz<strong>de</strong>m wie<strong>de</strong>r brach. Erst ein drittes Rad <strong>de</strong>s<br />
70<br />
In <strong>de</strong>r chinesischen Felgenindustrie hat Derek Zhang<br />
<strong>de</strong>n Beinamen „Gottvater“ <strong>de</strong>r Alufelgen<br />
Anbieters schaffte letztlich die 200.000er-<br />
Marke, um bei einer anschließen<strong>de</strong>n Farbeindringprüfung<br />
<strong>de</strong>nnoch durch einen kleinen<br />
Riss aufzufallen. „Für die Fahrsicherheit<br />
hätte keine Gefahr bestan<strong>de</strong>n. Aber auch das<br />
heißt durchgefallen“, schreibt das Blatt. Beim<br />
Wiegen aller drei Rä<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> später festgestellt,<br />
dass die bei<strong>de</strong>n gebrochenen rund 400<br />
Gramm leichter waren als das zuletzt untersuchte.<br />
Und das, obwohl an <strong>de</strong>r KBA-Nummer<br />
erkennbar gewesen sei, dass alle drei<br />
SMC-Rä<strong>de</strong>r dieselbe ABE haben und daher<br />
eigentlich i<strong>de</strong>ntisch sein müssten – auch in Bezug<br />
auf ihr Gewicht. „Man könnte fast glauben,<br />
<strong>de</strong>r asiatische Hersteller will zulasten <strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>utschen Anbieters Material und Geld sparen“,<br />
wird Siegfried Elbert, Leiter Homologation<br />
Rä<strong>de</strong>r und Fahrwerke beim TÜV Süd, in<br />
<strong>de</strong>m Bericht zitiert. „Sieben Rä<strong>de</strong>r haben unseren<br />
Test bestan<strong>de</strong>n, eines nicht. Trotz ABE<br />
o<strong>de</strong>r <strong>Teil</strong>egutachten gibt es bei Rä<strong>de</strong>rn zu Discountpreisen<br />
keine hun<strong>de</strong>rtprozentige Sicherheit“,<br />
lautet daher das AutoBild-Fazit. Her-<br />
Rä<strong>de</strong>rreport <strong>Teil</strong> 1<br />
Officer (CEO) geführten Firma China Wheel gewürdigt, son<strong>de</strong>rn<br />
auch sein tiefgehen<strong>de</strong>s Wissen über die gesamte Wettbewerbssituation<br />
in <strong>de</strong>m so riesigen „Land <strong>de</strong>r Mitte“.<br />
steller <strong>de</strong>s SMC-Ra<strong>de</strong>s ist die malaysische<br />
Firma BSA, allerdings<br />
vermutlich keine <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Fabriken<br />
aus <strong>de</strong>m Heimatland, son<strong>de</strong>rn<br />
nach <strong>de</strong>n uns vorliegen<strong>de</strong>n<br />
Informationen wur<strong>de</strong> das Rad in<br />
einer chinesischen Fabrik produziert,<br />
die BSA ein Jahr zuvor erworben<br />
hatte. Der Imagescha<strong>de</strong>n<br />
für die <strong>de</strong>utsche Firma SMC und<br />
<strong>de</strong>n Hersteller BSA ist je<strong>de</strong>nfalls<br />
beträchtlich, auch wenn möglicherweise<br />
kriminelle Energie, gegen<br />
die man ja bekanntlich nie<br />
hun<strong>de</strong>rtprozentig gefeit ist, in<br />
Form von Aluminiumdiebstahl zu<br />
<strong>de</strong>r kaum vorstellbaren Gewichtsdifferenz<br />
geführt hat. Lei<strong>de</strong>r<br />
sind auch durchaus seriöse<br />
Unternehmen aus China in Generalverdacht<br />
geraten.<br />
Die Produktionskapazitäten in China wer<strong>de</strong>n<br />
von Zhang <strong>de</strong>rzeit mit 15 Millionen <strong>Ein</strong>heiten<br />
jährlich beziffert, wobei allerdings darauf<br />
hinzuweisen ist, dass viele noch gar nicht<br />
an einen 24-Stun<strong>de</strong>n-Betrieb an sechs o<strong>de</strong>r<br />
sieben Tagen in <strong>de</strong>r Woche <strong>de</strong>nken, son<strong>de</strong>rn<br />
gewissermaßen „auftragsbezogen“ fertigen.<br />
In 2005 dürften etwa 13,8 Millionen Rä<strong>de</strong>r<br />
hergestellt wor<strong>de</strong>n sein, ein Hinweis darauf,<br />
dass wenigstens die besseren Unternehmen<br />
an <strong>de</strong>r Kapazitätsgrenze produzieren.<br />
Die bei<strong>de</strong>n größten Abnehmergruppen<br />
sind die heimischen Automobilhersteller und<br />
die Exportmärkte mit einem großen Vorsprung<br />
für die Vereinigten Staaten, wo im Ersatzmarkt<br />
in Summe mittlerweile fast je<strong>de</strong><br />
zweite Aluminiumfelge aus chinesischer Produktion<br />
stammt, zu nennen auch Japan mit<br />
nennenswerten Volumina und Taiwan (überwiegend<br />
klein dimensionierte Felgen), in Europa<br />
spielt Deutschland (Marken Autec, DBV<br />
NEUE ReifenZeitung 3/<strong>2006</strong>
etc.) eine wachsen<strong>de</strong> Rolle; auch größere Hersteller<br />
(Borbet, ATS etc.) haben China zumin<strong>de</strong>st<br />
testweise als Bezugsquelle ausprobiert.<br />
Auch die internationale Erstausrüstung hat<br />
schon Aluminiumgussfelgen aus China bezogen<br />
(Audi/Deutschland, General Motors/USA<br />
etc.), wenn auch dieses Pflänzchen noch eher<br />
klein ist. Ebenso wie <strong>de</strong>r chinesische Ersatzmarkt,<br />
<strong>de</strong>m allerdings ein sprunghaftes<br />
Wachstum in <strong>de</strong>n nächsten Jahren vorausgesagt<br />
wird. Weil die Autos aus <strong>de</strong>r ersten<br />
Automobilisierungswelle aus <strong>de</strong>n 90er Jahren<br />
jetzt in die Jahre kommen, aber noch zu wertvoll,<br />
um aus <strong>de</strong>m Verkehr zu verschwin<strong>de</strong>n,<br />
wird in sie investiert. Allerdings sind aktuell die<br />
Qualitäten, die im chinesischen Ersatzmarkt<br />
angeboten wer<strong>de</strong>n, äußerst beschei<strong>de</strong>n. Ob<br />
sich China-Produktion als Quelle für die Erstausrüstung<br />
dynamisch entwickeln wird, ist unter<br />
<strong>de</strong>n Zulieferern und ihren Kun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n<br />
Automobilherstellern, umstritten.<br />
Die klare Nummer eins in <strong>de</strong>r Volksrepublik<br />
China ist Dicastal Wheel (Qinhuangdao/<br />
Provinz Hebei), wobei das Unternehmen – wie<br />
an<strong>de</strong>re auch – davon profitiert, dass ihr ein<br />
westlicher Rä<strong>de</strong>rhersteller durch mehr o<strong>de</strong>r<br />
weniger sanften Druck von <strong>de</strong>ren Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n<br />
technologisch auf die Sprünge<br />
hilft (in diesem Falle Speedline). Das zielt<br />
hauptsächlich auf die heimischen Autohersteller<br />
FAW/VW, FAW/Audi, FAW/Toyota, Shanghai/GM,<br />
Shanghai/VW, Guangzhou/Honda<br />
und Guangzhou/Nissan, aber auch auf die<br />
Erstausrüstung für <strong>de</strong>utsche und amerikanische<br />
Automobilhersteller. Dicastal stellt jährlich<br />
aktuell etwa 3,5 Millionen Gussfelgen her und<br />
hat in <strong>de</strong>n letzten Jahren Schmie<strong>de</strong>kapazitäten<br />
aufgebaut, die bei aktuell 30.000 <strong>Ein</strong>heiten<br />
monatlich liegen, aber nur zu einem Drittel<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n. Aufgrund <strong>de</strong>r starken Verankerung<br />
in <strong>de</strong>r Erstausrüstung ist das Unternehmen<br />
auch schon am ehesten mit westlichen<br />
Standards vonseiten <strong>de</strong>r Automobilhersteller<br />
vertraut, im Ersatzgeschäft allerdings<br />
hat Dicastal noch wenig Erfahrung und darum<br />
ein Defizit beim Erkennen <strong>de</strong>r Bedürfnisse von<br />
Endverbrauchern, ob in Japan, <strong>de</strong>n USA o<strong>de</strong>r<br />
in Europa. Noch heute ist die Firma Dicastal<br />
ein Staatsbetrieb. Er gehört zu einem Konglomerat<br />
von 8.000 (!) Firmen namens CITIC Holdings<br />
mit mehr als einer Million (!) Mitarbeitern.<br />
Zweitgrößter chinesischer Hersteller ist<br />
(auf Augenhöhe mit China Wheel, siehe <strong>de</strong>n<br />
Bericht über das Unternehmen) die Kunshan<br />
Liufeng Machinery in <strong>de</strong>r Provinz Jiangsu. Dabei<br />
han<strong>de</strong>lt es sich um ein hun<strong>de</strong>rtprozentiges<br />
Investment eines taiwanesischen Rä<strong>de</strong>rherstellers<br />
(auch unter <strong>de</strong>m Namen Lioho bekannt)<br />
aus <strong>de</strong>m Jahre 1996. Wobei in <strong>de</strong>r<br />
Gruppe (Volksrepublik China plus Taiwan) sogar<br />
jährlich 4,5 Millionen Rä<strong>de</strong>r hergestellt<br />
wer<strong>de</strong>n. Auch diesem Hersteller wur<strong>de</strong> westliche<br />
Hilfe zuteil, und zwar von <strong>de</strong>r Firma ATS,<br />
und auch in diesem Fall, um Liufeng auf westliche<br />
Erstausrüstungsansprüche zu trimmen.<br />
Das Unternehmen ist ein bereits respektierter<br />
Erstausrüster im Inland wie auch im Ausland<br />
(überwiegend USA, im Ansatz aber auch<br />
schon in Europa). Genannt seien als OE-Kun<strong>de</strong>n<br />
General Motors, Toyota, Shanghai/GM,<br />
Shanghai/VW und Guangzhou/Nissan. Für<br />
japanische und europäische Firmen ist das<br />
Unternehmen auch bereits als Hersteller von<br />
Felgen für das Ersatzgeschäft respektiert.<br />
Zu nennen auch die private Firma Wanfeng<br />
Auto Holding Group in Zhejiang, die eine<br />
Kapazität von etwa zwei Millionen Gussfelgen<br />
jährlich hat, von <strong>de</strong>nen 60 Prozent an<br />
die heimische Erstausrüstung gehen und 40<br />
Prozent in die Exportmärkte Japan und USA<br />
(Ersatzgeschäft). <strong>Ein</strong>e Beson<strong>de</strong>rheit: Gegrün<strong>de</strong>t<br />
1992, wur<strong>de</strong>n ursprünglich ausschließlich<br />
Felgen für Motorrä<strong>de</strong>r produziert, bevor im<br />
Jahre 1995 die Fertigung von Pkw-Felgen hinzukam.<br />
Wanfeng entspricht von allen chinesischen<br />
Anbietern wohl noch am ehesten <strong>de</strong>m<br />
Klischee, im Markt als Billiganbieter zu reüssieren.<br />
Das soll man von <strong>de</strong>m neuen BBS-Partner<br />
natürlich nicht behaupten und wür<strong>de</strong> gewiss<br />
nicht zum Image dieser Marke passen. Die<br />
Ziele sind hochgesteckt (von <strong>de</strong>n Chinesen),<br />
die davon träumen, mit einer Kapazität von sieben<br />
Millionen Stück <strong>de</strong>reinst das größte Aluminiumgussfelgenwerk<br />
weltweit zu haben.<br />
Der <strong>de</strong>utsche Partner in <strong>de</strong>m Jointventure-<br />
Unternehmen Binzhou Movever BBS Wheel<br />
Co. (Provinz Shandong) geht mit solchen Zahlen<br />
natürlich vorsichtiger um, zumal aktuell die<br />
Kapazität eher in Sphären von etwa einer Million<br />
<strong>Ein</strong>heiten liegt, bis zur „Versiebenfachung“<br />
also noch ein ganz weiter Weg ist.<br />
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