Felgenreport Teil 1: Ein Netzwerk 3/2006 - Reifenpresse.de

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Derek Zhang zwischen 26- und 28-Zoll-Felge auf die Quantität die Nummer vier, bezogen auf den Umsatz gehört das Unternehmen zu den drei, die um Platz zwei rangeln. Überwältigend die Umsatzentwicklung: Im Rumpfjahr 2001 hatte China Wheel noch einen Umsatz in Höhe von drei Millionen Euro, der hatte sich im darauffolgenden Jahr verzehnfacht, in 2003 dann wiederum verdoppelt (auf 60 Millionen Euro), betrug in 2004 ca. 110 Millionen Euro und in 2005 gar mehr als 150 Millionen Euro. Derek Zhang spricht zwar auch von Konsolidierung, meint damit allerdings nicht das Expansionsstreben, sondern dass ab einer bestimmten Größenordnung eben Verdoppelungen des Umsatzes innerhalb eines Jahres nicht mehr möglich sind. China Wheel ist dabei durchaus sehr profitabel, etwa sieben Prozent des Umsatzes fließen alljährlich in Investitionen für neue Tech- 160 140 120 100 80 60 40 20 0 * in Millionen Euro 3 Umsatz von China Wheel* 30 2001 2002 2003 2004 2005 Quelle: China Wheel NEUE ReifenZeitung 3/2006 60 nologien sowie die Entwicklung neuer Produkte. Und das erfolgt in einer kaum nachvollziehbaren Größenordnung: Seit Gründung des Unternehmens wurden mehr als tausend neue Räder kreiert, was zu fast 3.000 Kokillen in dieser Zeit geführt hat. Gewiss, da ist manches Design bei, das nur in Nordamerika zu verkaufen ist und manches nicht einmal da, weil viel zu verspielt und darum wieder eingestellt worden ist. Angesichts des vorgegebenen Ziels, jeden Tag zwei neue Designs kreieren zu wollen, muss ja auch mancher Flop dabei sein. Der Unterschied sei aber zu westlichen Firmen, sagt P.-W. Frischkorn, dass nicht lange überlegt und geprüft werde, wenn Zhang oder einer seiner Designer eine neue Idee haben und diese auch nur halbwegs erfolgsversprechend ist, so erfolgt die Umsetzung unmittelbar. Dazu gehört auch, dass China Wheel derzeit der einzige chinesische Felgenhersteller ist, der 26 und sogar 28 Zoll fertigt. Das von American Racing im Jahre 2003 vorgestellte Rad (mit einem passenden Kumho-Reifen) wurde nicht von den Amerikanern gefertigt, sondern von ihrem Produktionspartner China Wheel. 110 150 Mittlerweile ist der Rekord zwar wieder weg (ein dreiteiliges 10x30- Zoll-Rad mit Lochkreis 8x165 von Lexani/ USA, hochglanzpoliert und mit dreifacherHartverchromung, das aber nach unseren Informationen in Taiwan gebaut worden ist, mit einem Hankook-Reifen), aber das Unternehmen geht bei Felgen auch den umgekehrten Weg und denkt Markt Felgen + Marketing + Tuning über acht Zoll für Golf-Caddies nach. Wobei: Ziel ist in jedem Fall – ob hinsichtlich Felgengröße oder -design – als ein Premiumanbieter zu gelten. In den USA ist dies bereits gelungen, wobei auf den Felgen nicht der eigene Markenname steht, sondern der des jeweiligen Kunden (AR bzw. American Racing, Dakota, Racing Motegi, Wheel Pros, Giovanna etc.). Insgesamt denke man anders als so manches andere chinesische Unternehmen, betont der CEO, und sehe nicht nur auf Preis und Kosten, sondern auch auf Flexibilität (für ein Peter-Werner Frischkorn, Berater von China Wheel, geht den Produktionsschritten auf den Grund: so auch beim Kokillenbau aufs Ersatzgeschäft kapriziertes Unternehmen unerlässlich) sowie Qualität und suche nach Anerkennung (und die lässt sich mit minderer Qualität nun einmal nicht bekommen). Ähnliche Bündnisse könnte sich Derek Zhang auch für Europa vorstellen, China Wheel ist bereits Produzent von Felgen der bekannten Marke Momo (kam früher aus Italien von Fomb). Man sei Produzent und es fehle die Vertriebskompetenz in den europäischen Ländern. In Amerika hat man dies vorgemacht, in Europa sind ähnliche Bündnisse nach diesem Takeoff-Modell für ihn denkbar: Warum keine italienische oder deutsche Vertriebsfirma mit dem Qualitätsproduzenten China Wheel im Rücken? In Amerika stand die NEUE ReifenZeitung 3/2006 57
Markt Felgen + Marketing Tuning Im Hintergrund ein Wohnblock im Werk Jiangmen. In China ist es durchaus üblich, dass die Mehrzahl der Mitarbeiter auf dem Fabrikgelände lebt Tür für China Wheel offen, weil die dortigen Hersteller für Felgen des Ersatzmarktes veraltete Anlagen hatten und einer nach dem anderen aufgeben musste. In Europa sieht Zhang den Zug der Felgenhersteller gen Osteuropa, aber er glaubt, dass der Tag kommen wird, an dem auch dieser Produktionsstandort nicht mehr wettbewerbsfähig sein wird. Die chinesischen Produzenten werden früher oder später auch hier im Vorteil sein, die Schere öffnet sich zugunsten von China Wheel, Liufeng und anderen. Sein Unternehmen selbst ist offen für Akquisitionen und Jointventure-Unternehmen im Handelsgeschäft, aber auch Felgenhersteller im eigenen Lande könnten interessante Übernahmeobjekte sein, wobei aus Unternehmensangaben hervorgeht, dass damit auch die Übernahme eines bereits in die Erstausrüstung involvierten Herstellers gemeint sein könnte, wenn sich die Gelegenheit ergeben sollte. Aus eigener Kraft ins Erstausrüstungsgeschäft zu gehen, hat für Derek Zhang nicht die höchste Priorität, was sicherlich auch darin begründet liegt, dass er die aktuelle Produktion ohne größere Schwierigkeit in den Vereinigten Staaten absetzen kann – dort habe man nach seiner Einschätzung durch die zahlreichen US-Marken, die bei China Wheel fertigen lassen, selbst einen Marktanteil von mehr als 20 Prozent. Auch für die in Planung befindlichen weiteren Kapazitäten sieht er genügend Nachfrage. Dennoch weist er das Thema Erstausrüstung nicht völlig von sich: „vielleicht in drei bis fünf Jahren.“ Die hohen Standards in der Erstausrüstung erkennt Zhang an, an einem Preiskampf wolle man sich in der Erstausrüstung nicht beteiligen und dort Marktanteile zu erkaufen sei kein strategisches 58 Ziel. Aktuell gehen 90 Prozent der Felgen von China Wheel in die Vereinigten Staaten, die restlichen zehn Prozent teilen sich Europa, Japan, Australien und der Mittlere Osten. Dabei verfügt China Wheel von der Ausstattungsseite her bereits über Equipment, wie es andernorts auch für die Erstausrüstung genutzt wird. So war man beispielsweise beim Kauf von Anlagen (inklusive der modernen Eisenmann-Lackieranlage), die im Rahmen der Intra-Insolvenz aus der Konkursmasse kurzerhand erworben worden waren, eben zu den Gießautomaten und Bearbeitungsmaschinen gekommen, auf denen schon für Opel, Skoda und andere Erstausrüstungsräder gefertigt worden waren. Auf den Anlagen im Werk Jiangmen prangt denn auch heute teilweise noch der Schriftzug Intra. In Jiangmen (Provinz Guangdong) ist aktuell die Patrick Tse größte Felgenfabrik von China Wheel, hier standen beim Besuch der NEUE REIFENZEITUNG 32 Gießautomaten, diese Fabrik ist auch die, in die aktuell die meisten Investitionen fließen. 900 Menschen wohnen auf dem Betriebsgelände, 700 davon arbeiten in der Fabrik. So manch ein Arbeiter hat seine Familie gleich mitgebracht. Das Durchschnittsalter der in dieser Fabrik Beschäftigten liegt bei 28 Jahren, viele kommen aus fernen Provinzen, um nach Jahren der Arbeit in der Felgenfabrik als „gemachter Mann“ in das Heimatdorf zurückzukehren. An Nachschub besteht überhaupt kein Mangel: Das Reservoir an potenziellen Arbeitskräften ist gewaltig und die Jobs in solch einer Fabrik äußerst begehrt. Produziert wird ausschließlich mit der Legierung Al- Si7, der Output lag bei unserem Besuch bei knapp einer Million Einheiten (für 2005), eine Erweiterung auf 1,5 Millionen Einheiten steht im kurzfristigen Investitionsprogramm. Räderreport Teil 1 In Taian (Provinz Shandong) läuft ebenfalls ein Erweiterungsprojekt, das die Kapazität von 800.000 Einheiten (mit 600 Arbeitskräften) auf 1,4 Millionen Einheiten (mit tausend Arbeitskräften) bringen soll. Wie in allen Fabriken, so wird auch hier ausschließlich im Niederdruckverfahren produziert, die dafür erforderlichen Maschinen stammen aus Deutschland und Dänemark. Taian war die erste Fabrik, mit der das Gespann Tse/Zhang gestartet ist. Die dritte Felgenfabrik ist in Tianmen (Provinz Hubei), in der aktuell 450 Mitarbeiter jährlich 600.000 Gussfelgen produzieren. Der „Flaschenhals“ in der Produktion sind nicht ausreichende Lackierkapazitäten. Dabei hat China Wheel vier Fabriken (in Taian/Shandong, Donghua, Donghui und Zengcheng jeweils in der Provinz Guangdong) mit einer Jah- reskapazität von insgesamt knapp unter einer Million Stück zur Verchromung. Und weil das angesichts des Bedarfes an Chromrädern in den USA nicht ausreicht, sollen künftig auch in größerem Umfang in der wohl modernsten Verchromungsanlage weltweit bei der Oriental Uma (Zhong Shan) Automotive Decor Ltd. Felgen von China Wheel auf Hochglanz gebracht werden. Die drei Pfeiler des Unternehmens China Wheel seien – so Derek Zhang – erstens Reputation, zweitens Service und drücke sich drittens in dem Slogan „Let customers be moved“ (analog auch „Let customers be touched“) aus, womit auch zum Ausdruck gebracht ist, dass die Aluminiumfelge für China Wheel und ihn persönlich ein ganz emotionales Produkt ist. detlef.vogt@reifenpresse.de NEUE ReifenZeitung 3/2006
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