Felgenreport Teil 1: Ein Netzwerk 3/2006 - Reifenpresse.de

esseren Sorte) und Aufenthaltsräumen getrennt
nach den Kürzeln, für die das erste und
das zweite „B“ stehen: BMW und Benz. „Die
Geschäftsidee orientiert sich an exklusiven
Golf-Clubs“, sagt die Geschäftsführerin Angie
Cai, eine der wenigen Frauen im patriarchalen
Spitzenmanagement chinesischer Unternehmen.
Dass man nun nicht nur ganz elitär
auf die beiden genannten Automarken fokussiert
ist, beweist einer ihrer nächsten Sätze:
„Für viele ist der Mercedes oder BMW ja
auch der Zweitwagen, und einen Porsche-Fahrer
weisen wir auch nicht zurück.“ Das ist mal
Understatement.
Die Clubräume bieten alles denkbare Entertainment,
selbstverständlich Internetanschluss
und alle Annehmlichkeiten, mit denen
man sich die Zeit des Werkstattbesuches so
angenehm wie möglich machen soll, ist der
nahe liegende Gedanke – aber greift zu kurz:
Die Clubmitglieder sollen auch kommen,
wenn mit ihrem Fahrzeug alles in Ordnung
ist. Dass die Luxuskarossen dennoch während
des Aufenthaltes sorgsam gereinigt werden,
versteht sich von selbst. Gegenüber ist ein
B&B angeschlossenes kleines, aber selbstredend
feines Hotel, exklusiv für Mitglieder. Also
kann man das Ganze auch als exklusiven
Club mit angeschlossenen Verkaufsräumen
und Werkstatt verstehen. Angesprochen auf
die Wettbewerbssituation von BMW und
Mercedes-Benz in Europa und dass beide
Marken unter einem gemeinsamen Dach nur
schwer vorstellbar seien, zuckt Cai nur mit den
Schultern, was wohl so viel heißen mag wie:
Nicht „vom Feinsten“, sondern „vom Allerfeinsten“: im B&B Motor Club
Was haben wir damit zu tun? Es handele sich
um ein Pilotprojekt, mit etwa hundert Beschäftigten
habe man wohl die richtige Größenordnung
schon gefunden, und weitere
zehn derartige Betriebe in anderen chinesischen
Großstädten seien in Planung, verrät
sie.
In der Werkstatt ist – ganz passend – auch
alles vom Feinsten. Das Equipment stammt zu
einem großen Teil aus Deutschland und ist
völlig neu (zum Beispiel die Bühnen von MA-
HA), das Personal geht äußerst pfleglich mit
den Karossen um und einige tragen gar
Handschuhe, weiße! Kameras sind auf die
Autos gerichtet, damit deren Besitzer auch jederzeit
sehen können, was damit gerade passiert.
Reifenseitig beschränkt man sich auf die
beiden Fabrikate Pirelli und Continental, felgenseitig
auf das Premiumprodukt Gacosia.
Hingewiesen wird noch darauf, dass man
selbstverständlich auch mit den großen deutschen
Tunern der genannten Automarken zusammenarbeite,
während auf dem Bildschirm
nebenan ein gewisser Bernd Schneider Runde
um Runde dreht. Präsentiert werden die
edlen Accessoires in Hightech-Atmosphäre,
allerdings nicht im Getöse des von Schneider
auf Hochtouren gebrachten Motors, sondern
begleitet vom Geplätscher eines Wasserfalls
und klassischer deutscher Musik.
detlef.vogt@reifenpresse.de
BBS
NEUE ReifenZeitung 3/2006 65