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Jahresbericht 2008 (Kadesch GmbH) - Kadesch.de

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Abbildung: Das transaktionale Streßkonzept nach Lazarus & Launier,<br />

aus: Weber (2000, 17): Arbeitspapier zur Lauftherapieausbildung zum Thema: Streß-Ausgleich und<br />

Entspannung durch aerobische Ausdauerübungen.<br />

Die kognitive Bewertung (cognitiv appraisal) und die Bewältigung (coping) sind die zentralen Kernpunkte<br />

auf <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r transaktionale Prozeß beruht.<br />

Bei <strong>de</strong>r kognitiven Bewertung wird die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s laufen<strong>de</strong>n Geschehens durch sich ständig än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong><br />

Beurteilungen vollzogen. Hierbei dient das Wohlbefin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Individuums als Maßstab <strong>de</strong>r Bewertung. Im<br />

Rahmen dieses mentalen Vorganges wird einerseits die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Ereignisses für das Wohlbefin<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Person bewertet (primäre Bewertung) und an<strong>de</strong>rerseits die verfügbaren Bewältigungsfähigkeiten und -<br />

möglichkeiten gegenübergestellt (sekundäre Bewertung).<br />

Die primäre Bewertung <strong>de</strong>s Wohlbefin<strong>de</strong>ns kann laut Lazarus in die drei grundlegen<strong>de</strong>n Kategorien<br />

irrelevant, günstig/positiv o<strong>de</strong>r stressend mün<strong>de</strong>n. Eine Anpassungs- o<strong>de</strong>r Bewältigungsbemühung ist für<br />

die ersten bei<strong>de</strong>n Kategorien nicht erfor<strong>de</strong>rlich (vgl. Kernen 1998, 39).<br />

Schädigung/Verlust (loss), Bedrohung (threat) o<strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung (challenge) sind die drei Formen in<br />

<strong>de</strong>r eine stressen<strong>de</strong> Bewertung vorliegt. Letztendlich basiert das Streßerleben auf einer individuellen<br />

Stellungnahme zu einer Situation (vgl. Eberspächer 1990, 48). Eine bereits eingetretene Schädigung im<br />

Falle Schädigung/Verlust steht einer antizipierten Schädigung o<strong>de</strong>r einem antizipierten Verlust im Falle<br />

einer Bedrohung gegenüber. Oft können bei<strong>de</strong> Fälle nicht trennscharf voneinan<strong>de</strong>r abgegrenzt wer<strong>de</strong>n,<br />

wobei für eine antizipatorische Bewältigung an<strong>de</strong>re Fähigkeiten erfor<strong>de</strong>rlich sind als bei einer bereits<br />

eingetretenen Schädigung.<br />

Bei einer positiven Beurteilung <strong>de</strong>r zu erbringen<strong>de</strong>n Anpassungsleistung, wird eine Situation als<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung erlebt, da ein in Aussicht stehen<strong>de</strong>r Gewinn <strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungsaufwand rechtfertigt.<br />

Im Zuge <strong>de</strong>r sekundären Bewertung wer<strong>de</strong>n die verfügbaren Bewältigungsfähigkeiten und -möglichkeiten<br />

(coping resource and options) eingeschätzt. Bei<strong>de</strong> Bewertungsprozesse beeinflussen sich gegenseitig. Ein<br />

psychologischer Abgleich zwischen <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r jeweiligen Person als verfügbar erachteten Fähigkeiten<br />

und <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Gefahren und Schädigungen wird vollzogen. In <strong>de</strong>r Entstehung <strong>de</strong>r psychologischen<br />

Streßreaktion bil<strong>de</strong>n somit die Fähigkeiten einen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n kognitiven Faktor.<br />

Durch eine Rückkoppelung im gesamten Bewertungsprozeß fin<strong>de</strong>t eine Neubewertung (reppraisal) statt,<br />

die auf Erfahrungen und sich anschließen<strong>de</strong>r Reflexion basiert.<br />

Die Bewältigung selbst ist als ein Prozeß aufzufassen (coping process). Das „Fertigwer<strong>de</strong>n" mit<br />

umweltbedingten und internen Anfor<strong>de</strong>rungen und <strong>de</strong>n zwischen ihnen bestehen<strong>de</strong>n Konflikten macht<br />

sowohl verhaltensorientierte als auch intrapsychische Anstrengungen notwendig. Während das<br />

instrumentelle Coping auf die „Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r gestörten Transaktion" abzielt, ist die „Regulierung <strong>de</strong>r<br />

Emotion" Gegenstand <strong>de</strong>s palliativen Coping. Zeitliche Orientierung (Vergangenheit, Gegenwart und<br />

Zukunft) und Ausrichtung (die Umwelt, das Selbst o<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>s) sind weiterhin differenzierbar. In die<br />

Analyse wer<strong>de</strong>n Informationssuche (information seeking), direkte Aktion (direct action), Aktionshemmung<br />

(inhibitation of action) und intrapsychische Bewältigungsformen (intrapsychic mo<strong>de</strong>s of coping) als vier<br />

unterschiedliche Bewältigungsformen einbezogen (vgl. Kernen 1998, 41).<br />

Streß zwischen Notwendigkeit und Risikofaktor<br />

„Streß ist die Reaktion <strong>de</strong>s Körpers auf je<strong>de</strong> an ihn gestellte Anfor<strong>de</strong>rung. Das Ausmaß <strong>de</strong>s Stresses ist<br />

abhängig von <strong>de</strong>r Intensität <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rung, und die Fähigkeit mit dieser fertig zu wer<strong>de</strong>n, bestimmt ob<br />

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