Projektbericht - Metropole Ruhr
Projektbericht - Metropole Ruhr
Projektbericht - Metropole Ruhr
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Masterplan Sport<br />
für die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> (2010 - 2020)<br />
<strong>Projektbericht</strong><br />
Regionalverband <strong>Ruhr</strong>
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Regionalverband <strong>Ruhr</strong><br />
Referat Kultur und Sport<br />
Kronprinzenstraße 35<br />
45128 Essen<br />
www.metropoleruhr.de<br />
Projektentwicklung:<br />
Rainer Kusch, Dietmar Fritzsche<br />
Gestaltung: Peter Liffers,<br />
Unternehmenskommunikation, Essen,<br />
www.liffers.de<br />
Essen 2012<br />
Bildnachweise:<br />
Titelseite, Seiten 2, 3, 4, 5, 6, 7, 21, 22, 34,<br />
35, 36, 41, 51, 52, 59, 67, 73, 83: Archiv des<br />
Regionalverbandes <strong>Ruhr</strong>, S. 8: RUHR.2010<br />
GmbH, S. 9, 14: Dietmar Fritzsche,<br />
S. 11 (links): Carsten Oberhagemann,<br />
S. 11 (rechts), 13, 27, 54 (links), 56 (links), 58,<br />
61, 62, 63, 64, 66, 70, 71, 80: iStockphoto,<br />
S. 15: Tri-Geckos Dortmund, S. 17, 65: Dirk<br />
A. Friedrich, S. 18, 76, 86: www.karstadtmarathon.de,<br />
S. 19: Holde Schneider,<br />
S. 29: Landessportbund NRW / Erik Hinz,<br />
S. 30: <strong>Ruhr</strong>olympiade e. V., S. 42: Manfred<br />
Zähres, S. 45: Freizeitzentrum Kemnade<br />
GmbH, S. 49: Deutscher Gehörlosen-<br />
Sportverband, S. 53: Deutscher Kanu-<br />
Verband, S. 54 (rechts): OK FIFA U-20-<br />
Frauen-WM 2010, S. 55: Stadt Bochum,<br />
Presseamt, S. 56 (rechts): Karsten Rabas
Masterplan Sport<br />
für die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> (2010 - 2020)<br />
<strong>Projektbericht</strong>
4 Inhalt<br />
Inhalt<br />
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1. Einleitung<br />
1.1 Aufgabenstellung und allgemeines<br />
Ziel des Masterplans Sport<br />
1.2 Vorgehensweise<br />
2. Eckpunkte eines Leitbildes<br />
„Sportmetropole <strong>Ruhr</strong>“<br />
3. Ziele des Masterplans<br />
4. Handlungsfelder<br />
des Masterplans<br />
4.1 Regionale Sportpolitik<br />
4.1.1 Sachstand<br />
4.1.2 Handlungsbedarf:<br />
4.1.3 Ziele im Handlungsfeld „Regionale Sportpolitik“<br />
(2010-2020)<br />
4.1.4 Partner im Handlungsfeld „Regionale Sportpolitik“<br />
(2010-2020)<br />
4.1.5 Einstiegsprojekte im Handlungsfeld<br />
„Regionale Sportpolitik“ (2010-2020)<br />
4.2 Stadt- und Sportentwicklung<br />
4.2.1 Sachstand<br />
4.2.2 Handlungsbedarf<br />
4.2.3 Ziele im Handlungsfeld „Stadt- und Sportentwicklung“<br />
(2010-2020)<br />
4.2.4 Partner im Handlungsfeld „Stadt- und Sportentwicklung“<br />
4.2.5 Einstiegsprojekte im Handlungsfeld<br />
„Stadt- und Sportentwicklung“
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4.3 Sportstätten und Sportgelegenheiten<br />
4.3.1 Sachstand<br />
4.3.2 Handlungsbedarf<br />
4.3.3 Ziele im Handlungsfeld „Sportstätten und<br />
Sportgelegenheiten“<br />
4.3.4 Partner im Handlungsfeld „Sportstätten<br />
und Sportgelegenheiten“<br />
4.3.5 Einstiegsprojekte im Handlungsfeld<br />
„Sportstätten und Sportgelegenheiten“<br />
4.4 Bäder<br />
4.4.1 Sachstand<br />
4.4.2 Handlungsbedarf<br />
4.4.3 Ziele im Handlungsfeld „Bäder“ (2010-<br />
2020)<br />
4.4.4 Zukünftige Rolle des RVR und die Partner<br />
im Handlungsfeld „Bäder“<br />
4.4.5 Leitprojekte im Handlungsfeld „Bäder“<br />
4.5 Sportgroßveranstaltungen<br />
4.5.1 Sachstand<br />
4.5.2 Handlungsbedarf<br />
4.5.3 Ziele im Handlungsfeld „Sportgroßveranstaltungen“<br />
4.5.4 Partner im Handlungsfeld „Sportgroßveranstaltungen“<br />
4.5.5 Einstiegsprojekte im Handlungsfeld<br />
„Sportgroßveranstaltungen“<br />
4.6 Leistungssport<br />
4.6.1 Sachstand<br />
4.6.2 Handlungsbedarf<br />
4.6.3 Ziele im Handlungsfeld „Leistungssport“<br />
4.6.4 Partner im Handlungsfeld „Leistungssport“<br />
4.6.5 Einstiegsprojekte im Handlungsfeld<br />
„Leistungssport“<br />
Inhalt<br />
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4.7 Gesundheit und Sport<br />
4.7.1 Sachstand<br />
4.7.2 Handlungsbedarf<br />
4.7.3 Ziele im Handlungsfeld „Gesundheit und<br />
Sport“<br />
4.7.4 Partner im Handlungsfeld „Gesundheit<br />
und Sport“<br />
4.7.5 Einstiegsprojekte im Handlungsfeld<br />
„Gesundheit und Sport“<br />
4.8 Bildung und<br />
Personalentwicklung im Sport<br />
4.8.1 Sachstand<br />
4.8.2 Handlungsbedarf<br />
4.8.3 Ziele im Handlungsfeld „Bildung und<br />
Personalentwicklung im Sport“ (2010-2020)<br />
4.8.4 Partner im Handlungsfeld „Bildung und<br />
Personalentwicklung im Sport“<br />
4.8.5 Einstiegsprojekte im Handlungsfeld<br />
„Bildung und Personalentwicklung im Sport“<br />
4.9 Sport im Bildungsbereich<br />
4.9.1 Sachstand<br />
4.9.2 Handlungsbedarf<br />
4.9.3 Ziele<br />
4.9.4 Partner<br />
4.9.5 Einstiegsprojekte<br />
5. Dialog und Beteiligung
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6. Struktur und Organisation zur<br />
Realisierung des Masterplans<br />
6.1 Zum Management des Masterplans Sport<br />
6.2 Rolle des RVR in der Sportentwicklung<br />
der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong><br />
6.3 Das Geschäftsmodell des Bereichs<br />
Sport im RVR<br />
7. Einstiegsprogramm 2011/2012<br />
8. Kosten und Finanzierung<br />
8.1 Grundsätze<br />
8.2 Kosten und Finanzierung<br />
des Einstiegsprogramms<br />
9. Masterplan Sport - die Perspektive<br />
10. Anlagen<br />
10.1 Befragungsergebnisse<br />
10.2 Präsentationen<br />
10.3 Beteiligte<br />
Inhalt 7
8<br />
1. Einleitung<br />
Metropolregionen haben Konjunktur.<br />
Sie gelten als Motoren, Innovatoren<br />
und Problemlöser im großregionalen<br />
Zusammenhang. Integrierte Strategien<br />
der Regionalentwicklung in großen<br />
Stadtregionen werden formuliert.<br />
Kräfte aus Wirtschaft, Wissenschaft,<br />
öffentlicher Hand und gemeinwohlorientierten<br />
Gruppen und Organisationen<br />
werden gebündelt sowie städtische<br />
und ländliche Räume in Verantwortungsgemeinschaften<br />
vernetzt, um<br />
diese Strategien in Projekten umzusetzen.<br />
Auch die Metropolregion <strong>Ruhr</strong><br />
sieht sich und gestaltet ihre Zukunft in<br />
diesem Selbstverständnis.<br />
Mit der Kulturhauptstadt Europas 2010<br />
gelang die Akquise eines internationalen<br />
Veranstaltungsformates, in dessen<br />
Gefolge die Region 2010 unter dem Label<br />
„Wandel durch Kultur – Kultur durch<br />
Wandel“ zu einer europäischen <strong>Metropole</strong><br />
anderer Art heranwachsen soll.<br />
Der allein durch die erfolgreiche Bewerbung<br />
erzielte Imagegewinn wird<br />
hoch eingeschätzt. Für den Bereich des<br />
Sports sind von Seiten der Sportverantwortlichen<br />
und der Regionalpolitik<br />
ähnlich wie bei Kultur und Tourismus<br />
Erwartungen im Hinblick auf strategisches<br />
Profil, diskursive Beteiligung<br />
und politische Rückkoppelung eines<br />
zu erarbeitenden Masterplans formuliert<br />
worden. Angestrebt wird ein vergleichbares<br />
Kompetenzprojekt wie bei<br />
Kultur und Tourismus, das in einer ersten<br />
Phase als regionalpolitische Denkschrift<br />
eine Analyse (unter Nutzung des<br />
vorhandenen Datenmaterials) sowie<br />
nach einem entsprechenden Beteiligungs-<br />
und Konsensverfahren strategi-<br />
sche Empfehlungen in Form eines Masterplans<br />
Sport formulieren soll. Welche<br />
Rolle spielen Masterpläne allgemein als<br />
Instrumente regionaler Entwicklungen?<br />
Im Masterplan <strong>Ruhr</strong> – der als „Master“<br />
für die fachbezogenen Masterpläne der<br />
Metropolregion <strong>Ruhr</strong> gelten kann – ist<br />
formuliert:<br />
„Der Masterplan ist (zunächst) eine<br />
informelle Ebene, auf der Konzepte für<br />
die zukünftige Entwicklung bearbeitet<br />
werden können. Er definiert sowohl<br />
Ziele, Projekte und Perspektiven als<br />
auch Instrumente, Akteursgeflechte<br />
und zeitliche Abläufe. Der Masterplan<br />
kann Zielvereinbarungen enthalten und<br />
Synergieeffekte herstellen. Der Masterplan<br />
ist ein Instrument zur Information,<br />
Kommunikation, Diskussion, Koordination,<br />
Integration, Reflexion und Innovation.<br />
Ein Masterplan wird bewusst als<br />
Prozess ausgestaltet, in den sich viele Akteure<br />
einbringen können.“<br />
Und weiter heißt es dort:<br />
„Ein Masterplan formuliert also Leitbilder<br />
und Zielsysteme, auf die sich private<br />
und öffentliche Akteure verständigen<br />
und in deren Gesamtzusammenhang<br />
sie im Rahmen einer strategischen Allianz<br />
aufeinander abgestimmt agieren<br />
(wollen). Insofern kann der Masterplan<br />
flexibel auf die Bedürfnisse der Akteursgeflechte<br />
und der regionalen Dimension<br />
zugeschnitten und angewendet werden.<br />
In der Gesamtbetrachtung erscheint der<br />
Masterplan damit als ein ideales Instrument,<br />
um die freiwillige Zusammenarbeit<br />
der beteiligten Städte so zu organisieren,<br />
dass die gewünschten und
erforderlichen Inhalte in den Vordergrund<br />
kommen und dass ein gemeinsamer<br />
(Er-)Arbeitungsprozess an der Zukunft<br />
der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> stattfindet.“<br />
Damit ist auch die Aufgabe und Funktion<br />
des Masterplans Sport für die<br />
<strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> allgemein beschrieben.<br />
Konkret geht es darum, dem Sport als<br />
wichtigen und weit greifenden Lebensbereich<br />
in unserer Gesellschaft für das<br />
<strong>Ruhr</strong>gebiet, für die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> neue<br />
zusätzliche Impulse und eine Orientierung<br />
für eine regional gestützte und lokal<br />
nachhaltige Entwicklung zu geben.<br />
Der Masterplan Sport für eine Region in<br />
Nordrhein-Westfalen das ist auch ein<br />
Prozess, der für Land und Landessportbund<br />
(LSB) höchst bedeutsam ist: Geht<br />
es doch in diesem Vorhaben darum, die<br />
Zusammenarbeit der Kommunen und<br />
der Sportorganisationen über die kommunale<br />
Ebene hinaus im Rahmen eines<br />
Regionalkonzepts zu systematisieren<br />
und auf gemeinsame Ziele auszurichten.<br />
Die Vertreter der Landesregierung<br />
und des LSB haben im Verlauf des Erarbeitungsprozesses<br />
des Masterplans<br />
darauf verwiesen, dass es derzeit keine<br />
Überlegungen (mehr) gibt, Regionalisierungsstrategien<br />
von Landesseite aus<br />
zu verfolgen. Land und Landessportbund<br />
sollten dennoch (und es gibt ent-<br />
sprechende Hinweise) das Vorhaben<br />
des Sports im <strong>Ruhr</strong>gebiet und seinen<br />
Versuch einer regional vereinbarten<br />
und gemeinsam gestalteten Sportentwicklung<br />
nicht nur beobachten, sondern<br />
z. B. als Pilotprojekt unterstützen,<br />
um Erfahrungswerte als Grundlage für<br />
die Diskussion und Entscheidung über<br />
ihre Positionierung im Rahmen der<br />
Sportentwicklung in NRW zu gewinnen.<br />
Zur Entwicklung des Masterplans<br />
Sport wurden Ansatz und Arbeitsweise<br />
auf der Grundlage des oben skizzierten<br />
Verständnisses geplant und vereinbart:<br />
Dialog und Beteiligung in Analyse und<br />
Aufgabenbeschreibung, Zielformulierungen<br />
als Grundlage für Vereinbarungen<br />
und potentielle Partnerschaften<br />
sowie konkrete Einstiegsprojekte, um<br />
zügig, aber ohne kurzatmigen Aktionismus<br />
Veränderungen positiv einleiten zu<br />
können.<br />
Vor allem anderen aber geht es diesem<br />
Masterplan um die Einleitung eines<br />
nachhaltig wirkenden Prozesses, der mit<br />
Blick auf die nachfolgenden Generationen<br />
und deren Lebensentwürfe und Lebensbedingungen<br />
die Entwicklung des<br />
Sports im <strong>Ruhr</strong>gebiet – in der <strong>Metropole</strong><br />
<strong>Ruhr</strong> – kooperativ und unter Beachtung<br />
der Kriterien sozialer Gerechtigkeit, ökologischer<br />
Verantwortbarkeit und wirtschaftlicher<br />
Tragfähigkeit unterstützt.<br />
Einleitung<br />
9
10<br />
1.1 Aufgabenstellung und allgemeines Ziel<br />
des Masterplans Sport<br />
In der Sportregion <strong>Ruhr</strong>gebiet mit ihren<br />
5,2 Millionen Einwohnern treiben<br />
viele Menschen aktiv Sport, engagieren<br />
sich und lassen sich als Zuschauer<br />
von diversen großen und kleinen<br />
Sportveranstaltungen unterhalten.<br />
1,3 Millionen Mitgliedschaften sind in<br />
mehr als 5.500 Sportvereinen registriert,<br />
weit mehr – geschätzte 3,5 Millionen<br />
– bezeichnen sich als sportlich<br />
aktiv. Hervorragende Leistungen von<br />
Sportlerinnen und Sportlern sowie gelungene<br />
Veranstaltungen in den zahlreichen<br />
Sportarenen, vor allem aber<br />
die Sportbegeisterung weiter Teile der<br />
Bevölkerung, haben das <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />
zu einer bekannten und angesehenen<br />
Sportregion gemacht.<br />
Aber es gibt auch Hinweise auf Entwicklungen<br />
und Sachstände, die nachdenklich<br />
machen: Während das Verhältnis<br />
der Vereinsmitgliedschaften<br />
zur Einwohnerzahl (häufig als Organisationsgrad<br />
bezeichnet) in NRW insgesamt<br />
27,8% beträgt, sind es im<br />
„<strong>Ruhr</strong>gebiet“ nur 24,7%. Damit liegt<br />
die Sportregion mit großen Vereinen<br />
und sportbegeisterten Menschen um<br />
3,1 Prozentpunkte unter dem Landesschnitt.<br />
Sehr uneinheitlich ist die Verteilung<br />
dieses Durchschnitts auf die<br />
Städte und Kreise, die als Mitglieder<br />
den Regionalverband <strong>Ruhr</strong> (RVR) bilden.<br />
Einen besonders großen Anteil an<br />
der „Negativbilanz“ der Mitgliedschaften<br />
haben Gelsenkirchen (Abweichung<br />
vom RVR-Mittel: 5,72%), Oberhausen<br />
(5,09%), Herne (4,31%) und Duisburg<br />
(4,22%). (Quelle: Statistik des LandessportbundesNordrhein-Westfalen,<br />
Stand 31.12.2009).<br />
Reicht es zur Begründung dieser Daten<br />
aus, darauf hinzuweisen, dass in<br />
allen größeren Städten in Deutschland<br />
der Organisationsgrad tendenziell<br />
niedriger ist als in kleineren Städten<br />
und Gemeinden in ländlichen<br />
Gebieten? Ist dies eine quasi „naturgegebene“<br />
Tatsache und von daher nicht<br />
zu ändern?<br />
Die 15 Verbandsmitglieder des RVR, die<br />
53 Städte und Gemeinden vertreten,<br />
sichern in ihren Kommunen die organisatorischen<br />
Rahmenbedingungen<br />
für die Sport treibenden Menschen<br />
und fördern – in Zusammenarbeit<br />
mit den lokalen Sportbünden – die
Entwicklung des Sports im Rahmen<br />
der vor Ort politisch beschlossenen<br />
Programme. Sie tragen damit erheblich<br />
zu Leistungen und Ansehen der<br />
Sportregion an der <strong>Ruhr</strong> bei.<br />
In unmittelbarem Zusammenhang<br />
mit den weitreichenden wirtschaftlichen<br />
und sozialen Veränderungen von<br />
der Industrie- zur Dienstleistungs-<br />
und Wissensgesellschaft, vor allem<br />
aber durch die Finanzkrise der öffentlichen<br />
Haushalte stellte und stellt sich<br />
allen gesellschaftlichen Bereichen –<br />
auch für den RVR und seine Mitglieder<br />
– die Aufgabe, sich und seine Leistungen<br />
kritisch zu hinterfragen und neu<br />
zu positionieren.<br />
Die Entwicklung des Sports in den<br />
letzten Jahrzehnten ist spezifisch<br />
durch einen schnellen und starken<br />
Wandel im Sportverständnis, im Sportverhalten<br />
und in der Folge in der Sportnachfrage<br />
gekennzeichnet. Der Beitrag<br />
des Sports zur Erziehung und<br />
Bildung junger Menschen ist grundsätzlich<br />
unbestritten, wird aber hinsichtlich<br />
seiner Bedeutung und der<br />
daraus zu ziehenden Konsequenzen in<br />
Bildungs- und Sportpolitik durchaus<br />
unterschiedlich gewichtet. Bedeutung<br />
und Beitrag des Sports in unserer<br />
Gesellschaft bedürfen also angesichts<br />
vieler Herausforderungen in Familie,<br />
Schule und Jugendarbeit ständiger<br />
Diskussion und erneuter Legitimation.<br />
Dies gilt vor allem für die „klassischen“<br />
Sportarten, die sich hinsichtlich Attraktivität<br />
und Nachfrage bei jungen<br />
Leuten seit längerem in der Defensive<br />
befinden. Vergleichsweise neu (aber<br />
älter als manchmal dargestellt) ist der<br />
Beitrag des Sports zu einer gesunden<br />
Lebensweise, zur Vorbeugung und Bewältigung<br />
der komplexer werdenden<br />
zivilisatorischen Krankheitsbilder.<br />
Die Sportvereine als die historisch etablierte<br />
Gruppe der gemeinnützigen<br />
Sportanbieter haben Konkurrenz bekommen.<br />
In einigen großen Städten<br />
haben erwerbswirtschaftliche Anbieter<br />
und unter ihnen vor allem die<br />
Sport- und Fitnessstudios großen Zulauf<br />
erfahren und melden gleiche Mitgliedszahlen<br />
wie die ortsansässigen<br />
Sportvereine. Bundesweit verzeichnen<br />
die Sport- und Fitnessstudios lt.<br />
eigenen Angaben 2010 erstmals höhere<br />
Mitgliederzahlen als der mitgliederstärkste<br />
Sportverband, der Deutsche<br />
Fußball-Bund.<br />
Der öffentliche „Sportanbieter“ Schule<br />
hat sein Programm mit Einführung<br />
der Ganztagsbetreuung in NRW erheblich<br />
differenziert und in Tageszeiten<br />
ausgeweitet, die manchem Sportverein<br />
Sorgen um Nachwuchs und<br />
Verfügbarkeit von Sportstätten bereiten.<br />
Und generell muss konstatiert<br />
und für die Zukunft bedacht werden,<br />
dass der Förderer Stadt kaum mehr<br />
Aufgabenstellung und allgemeines Ziel<br />
11
12 Aufgabenstellung und allgemeines Ziel<br />
seinen gesetzlichen oder vertraglichen<br />
Pflichten nachkommt und damit<br />
die sog. freiwilligen Aufgaben zunehmend<br />
unter das Diktat der Haushaltskonsolidierung<br />
geraten. Davon sind<br />
sowohl Sportfördermittel als auch<br />
Bau, Modernisierung und Unterhaltung<br />
von Sportstätten und Sportgelegenheiten<br />
betroffen. Alles in allem:<br />
Sport verändert sich; Strukturen, Leistungen,<br />
Organisation und Finanzierung<br />
des Sports müssen sich diesen<br />
Entwicklungen anpassen und bereits<br />
vollzogene Veränderungen müssen<br />
verarbeitet werden. Ziel muss und<br />
sollte die Wiedergewinnung einer<br />
gesellschaftlichen und sozialen Gestaltungskraft<br />
des Sports sein, die<br />
ohne entsprechende politische Gestaltungsmacht<br />
nicht zu erreichen und<br />
zukunftsfähig zu machen ist.<br />
Es gehört zu den wichtigen Erkenntnissen<br />
und ersten Erfolg versprechenden<br />
Schritten auf dem Weg zu<br />
diesem Ziel, diesen Prozess der Reorganisation<br />
und Rekonstruktion des<br />
Sports nicht den einzelnen Kommunen<br />
und ihren jeweiligen Sportorganisationen<br />
zu überlassen, sondern<br />
auf eine regionale Sicht, Strategie und<br />
Programmatik zu setzen, die die erforderlichen<br />
Veränderungen im Rahmen<br />
einer gemeinsamen Anstrengung<br />
und Herausforderung begreift<br />
und solidarisch angeht. Im Kontext<br />
(oder soll man sagen: im Windschatten)<br />
der „Kulturhauptstadt Europas<br />
2010“ formulierten Sportvertreter der<br />
Kommunen und der RVR-Gremien den<br />
Gedanken, neben den bereits geplanten<br />
und in Erarbeitung befindlichen<br />
Masterplänen für Tourismus und Kultur<br />
auch für den Sport ein strategisches<br />
Konzept einer systematischen<br />
Sportentwicklung für die <strong>Metropole</strong><br />
<strong>Ruhr</strong> zu erarbeiten.<br />
Im Verlauf der ersten Planungen schälten<br />
sich folgende Ziele und Erwartungen<br />
heraus, die auch Grundlage für<br />
den Auftrag an den externen Projektentwickler<br />
wurden:
Eine weitere Voraussetzung für das<br />
Entwicklungsvorhaben war die Einschätzung,<br />
dass es grundlegender<br />
Datenerhebungen zur Sicherung und<br />
Festigung der Wissensbasis nicht bedarf<br />
und dass diese angesichts der<br />
zeitlichen und finanziellen Dimensionierung<br />
auch nicht machbar erschienen.<br />
Zudem wurden im Rahmen<br />
des Sportforums <strong>Ruhr</strong> mehrere Workshops<br />
durchgeführt, in denen ausgewiesene<br />
Experten ihre Erfahrungen<br />
und Einsichten präsentierten und zur<br />
Diskussion stellten.<br />
Ein weiterer wesentlicher Eckpunkt ist<br />
das in den RVR-Gremien – insbesondere<br />
im Kultur- und Sportausschuss – geäußerte<br />
starke Interesse an einer interkommunalen<br />
Zusammenarbeit bei<br />
Wahrung der kommunalen Identitäten<br />
und Entscheidungskompetenzen.<br />
Seitens der Projektentwickler wurde<br />
bereits in den Einstiegs- und Vertragsgesprächen<br />
deutlich gemacht, dass<br />
im Rückgriff auf Erfahrungen mit<br />
kommunalen Sportentwicklungsprozessen<br />
(hier insbesondere: Essen, Mülheim<br />
an der <strong>Ruhr</strong>, Remscheid und Solingen)<br />
ein besonderes Gewicht auf<br />
ein dialogisches Verfahren bei der Entwicklung<br />
des Masterplans gelegt werden<br />
sollte, um Prioritäten und Akzeptanzen<br />
zu ermitteln bzw. aufzubauen,<br />
die für die Realisierungsphase der<br />
Maßnahmen des Masterplans von besonderer<br />
Bedeutung sein werden.<br />
Um hier einen entsprechenden Einstieg<br />
zu organisieren, wurde vereinbart,<br />
eine Befragung der Kommunen<br />
und Sportbünde zu Erwartungen und<br />
Aufgaben durchzuführen, die mit der<br />
Entwicklung eines Masterplans für<br />
den Sport verbunden werden.<br />
Da es sich bei diesem Masterplan um<br />
ein Planungsinstrument zur inter-<br />
kommunalen und regionalen Sportentwicklung<br />
handelt und die vorliegenden<br />
Informationen zum Stand<br />
kommunaler Planungen unvollständig<br />
und kaum dokumentiert waren,<br />
wurde weiterhin eine spezifische Befragung<br />
zu Konzepten, Instrumenten<br />
und aktuellen Aktivitäten im Rahmen<br />
kommunaler Sportentwicklungsarbeit<br />
geplant und durchgeführt. Die Ergebnisse<br />
sollten – über die oben angeführten<br />
Aspekte hinaus – Hinweise<br />
darüber liefern, von welcher Ausgangslage<br />
auszugehen ist, um regionale<br />
Analyse, Planungs- und Beobachtungsinstrumente<br />
zum Einsatz zu<br />
bringen.<br />
Vor dem Hintergrund dieser Rahmenbedingungen<br />
kann als allgemeines<br />
Ziel des Masterplans festgehalten<br />
werden:<br />
Der Masterplan Sport ist das strategische<br />
Instrument der Sportakteure im<br />
<strong>Ruhr</strong>gebiet für die Jahre 2010-2020<br />
zur systematischen und kooperativen<br />
Entwicklung des Sports in der <strong>Metropole</strong><br />
<strong>Ruhr</strong>.<br />
Aufgabenstellung und allgemeines Ziel<br />
13
14 Aufgabenstellung und allgemeines Ziel<br />
Mit der Bezeichnung „Sportakteure“<br />
sind alle Menschen und Gruppen<br />
gemeint, die Sport treiben, Sport organisieren<br />
und/oder ihn fördern. Der<br />
Begriff wird im Rahmen des Masterplans<br />
immer dann benutzt, wenn eine<br />
eindeutige Zuordnung von Aussagen<br />
(z. B. Aufgaben) zu den handelnden<br />
Subjekten nicht möglich ist oder nicht<br />
sinnvoll erscheint. Damit soll auch<br />
deutlich werden, dass viele der zu vereinbarenden<br />
und arbeitsteilig zu erledigenden<br />
Aufgaben im Rahmen dieses<br />
Masterplans neu auszuhandeln<br />
sind oder zumindest die bisherige (oft<br />
„selbstverständlich erscheinende“)<br />
Arbeitsteilung bzw. „Zuständigkeit“<br />
hinterfragt werden sollte.<br />
Der Masterplan ist also kein Arbeitsinstrument<br />
allein für den RVR und seinen<br />
Arbeitsbereich Sport, sondern eine<br />
Aufgabe und ein Leitfaden für alle<br />
Akteure des Sports im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />
im oben formulierten Sinne. Er be-<br />
schränkt sich nicht auf einige wenige,<br />
„besondere“ oder herausragende Felder,<br />
Aktionen oder Projekte („Leuchttürme“),<br />
sondern zielt in seinen Aktivitäten<br />
auf die Entwicklung des<br />
gesamten Sports im <strong>Ruhr</strong>gebiet mit<br />
seiner <strong>Metropole</strong>nperspektive – und<br />
das systematisch und zugleich kooperativ.<br />
Mit dieser Zielorientierung des Masterplans<br />
ist nicht der Anspruch oder<br />
die Konsequenz zu verbinden, dass<br />
auf allen Feldern der Sportentwicklung<br />
und überall gleichzeitig mit gleicher<br />
Intensität und gleichem (großen)<br />
Aufwand zu agieren ist.<br />
Das Gegenteil gilt: Ein solches Perspektivkonzept<br />
mit einer Laufzeit von<br />
zehn Jahren bedarf eines qualifizierten<br />
Projektmanagements, das über<br />
Einstiegs- und Entwicklungsetappen<br />
das anvisierte Ziel mit Teilzielen<br />
und Meilensteinen plant und sich
ihm schrittweise nähert. Dieses Herangehen<br />
ist keineswegs nur den restriktiven<br />
finanziellen Rahmenbedingungen<br />
geschuldet, es ist noch nicht<br />
einmal vorrangig darin begründet.<br />
Viel wichtiger ist ein nachhaltiger Erfolg,<br />
aus dem auch die nachfolgenden<br />
Generationen Nutzen ziehen können<br />
und der einseitige Fehlentwicklungen<br />
zuungunsten einzelner Zielgruppen,<br />
ökonomischer Tragfähigkeit und ökologischer<br />
Verantwortung vermeidet.<br />
Hierfür ist eine breite Akzeptanz und<br />
Beteiligung der verschiedenen Anspruchsgruppen<br />
zu schaffen und Verständigung<br />
über Ziele und Vorgehensweise<br />
zu erzielen – ein Prozess zudem,<br />
in dem viele, wenn nicht alle Akteure<br />
z. T. neue Erfahrungen machen und<br />
auch tief sitzende und lieb gewonnene<br />
Gewohnheiten und Gewissheiten<br />
in Frage stellen und verändern werden.<br />
Aufgabenstellung und allgemeines Ziel<br />
15
16<br />
1.2 Vorgehensweise<br />
Entsprechend dieser Aufgaben- und<br />
allgemeinen Zielstellung für das Vorhaben<br />
„Masterplan Sport“ wurde folgende<br />
Vorgehens- und Arbeitsweise<br />
entwickelt und vereinbart:<br />
XXEs wurden fünf Workshops zur Informations-<br />
und Wissensverdichtung<br />
in Form von Expertengesprächen<br />
zu folgenden Themen geplant,<br />
durchgeführt und dokumentiert:<br />
XXSportentwicklung in <strong>Metropole</strong>n<br />
XXPerspektiven im Spitzen- und<br />
Leistungssport<br />
XXStadtentwicklung und Sport<br />
XXBäder in der Krise? – Regionale<br />
Bäderentwicklung<br />
XXSportevents und Metropolstrategien<br />
XXIn sieben Teilprojekten wurden<br />
Daten und Sachstände zusammengefasst<br />
und als Bausteine für den<br />
Masterplan ausgewertet:<br />
XXTeilprojekt 1: „Zielkonzeption“<br />
Ziel: Es werden das Verständnis<br />
und die Funktion des Masterplans<br />
und die Ziele einer künftigen<br />
Sportentwicklungsplanung<br />
für den Zeitraum 2011-2015 beschrieben.<br />
Die Ziele werden auf<br />
der Grundlage der Analyse des<br />
Sachstandes und der Erwartungen<br />
der Akteure an einen regionalen<br />
Sportentwicklungsplan<br />
entwickelt, diskutiert und vereinbart.<br />
XXTeilprojekt 2: „Sachstand Sportentwicklungsplanung“<br />
Ziel: Es liegt eine aktuelle Bestandsaufnahme<br />
der Sportentwicklungspläne<br />
(Analysen, Programme,<br />
Projekte) in den<br />
Mitgliedskommunen des RVR<br />
vor. Der aktuelle Sachstand wird<br />
insbesondere im Hinblick auf eine<br />
zukunftsfähige regionale Sportentwicklung<br />
eingeschätzt.<br />
XXTeilprojekt 3: „Anspruchsgruppen“<br />
Ziel: Die Gruppen und Personen,<br />
die Interessen und Erwartungen<br />
in einen regionalen Sportentwicklungsprozess<br />
einbringen,<br />
sind identifiziert und befragt.<br />
Ihre Ideen, Vorschläge, Erwartungen<br />
und ihre Bereitschaft zur<br />
Mitwirkung an der Erarbeitung<br />
und Umsetzung des Masterplans<br />
sind erfasst.<br />
XXTeilprojekt 4: „Entwicklungsprogramm<br />
2011-2015“<br />
Ziel: Es liegt ein priorisierter Katalog<br />
mit Einzelaufgaben (Entwicklungsprojekten)<br />
zur regionalen<br />
Sportentwicklung vor. Dieser<br />
Katalog ist mit den Akteuren im<br />
Verbandsgebiet diskutiert und<br />
abgestimmt.<br />
XXTeilprojekt 5: „Beteiligung und<br />
Kommunikation (`dialogisches<br />
Verfahren´)“<br />
Ziel: Es liegt ein Konzept mit<br />
Beteiligungs- und Kommunikationsformen<br />
vor, die im Verlauf<br />
des Erarbeitungs- und des sich<br />
anschließenden Umsetzungsprozesses<br />
systematisch eingesetzt<br />
werden.<br />
XXTeilprojekt 6: „Organisation und<br />
Arbeitsweise“<br />
Ziel: Es liegt ein Konzept einer<br />
Organisationsstruktur zur Steuerung,<br />
Koordination und operativen<br />
Umsetzung der im Masterplan<br />
vereinbarten Vorhaben<br />
vor. Ein besonderer Schwerpunkt<br />
liegt auf Formen der Beteiligung<br />
und Mitwirkung der Hauptak-
teure in der Gestaltung der regionalen<br />
Sportentwicklung.<br />
XXTeilprojekt 7: „Finanzen und<br />
Personal“<br />
Ziel: Es liegt eine Einschätzung<br />
des Personal- und Finanzbedarfs<br />
für die Realisierung der Vorhaben<br />
des Masterplans vor (Grobkalkulation).<br />
XXDie Eckpunkte des Masterplans wurden<br />
in einer Arbeitskonferenz „Masterplan<br />
Sport“ im Kreis interessierter<br />
kommunaler Expertinnen und<br />
Experten diskutiert und konkrete<br />
Rückmeldungen zum Arbeitsstand,<br />
insbesondere zu den skizzierten<br />
Handlungsfeldern des Masterplans<br />
eingeholt. Zur Steuerung und organisatorischen<br />
Absicherung der<br />
verschiedenen Bausteine und ihrer<br />
koordinierten Bearbeitung wurden<br />
drei Gremien mit folgenden Aufgaben<br />
eingerichtet:<br />
XXArbeits-Team organisiert die einzelnen Arbeitsschritte.<br />
XXProjekt-Team verantwortlich für die Planung des<br />
Prozesses gegenüber dem Kulturund<br />
Sportausschuss; bereitet die<br />
einzelnen Arbeitsschritte inhaltlich<br />
und organisatorisch vor.<br />
XXLenkungskreis steuert den Projektprozess und berät<br />
das Team bei der Planung und<br />
Realisierung der Maßnahmen zur<br />
Entwicklung des Masterplans. Er<br />
unterstützt insbesondere die Information<br />
und Abstimmung mit<br />
politischen Gremien und Vertretern<br />
des RVR und der Verbandsmitglieder<br />
und deren Mitwirkung bei der<br />
Entwicklung des Masterplans (Mitglieder<br />
siehe Anhang).<br />
Vorgehensweise<br />
17
18<br />
2. Eckpunkte eines Leitbildes<br />
„Sportmetropole <strong>Ruhr</strong>“<br />
Über Notwendigkeit und Funktion<br />
von Leitbildern zur Realisierung langfristiger<br />
und komplexer Zielkonzepte<br />
gibt es – insbesondere zwischen<br />
„Praktikern“ und „Theoretikern“ – unterschiedliche<br />
Auffassungen. Während<br />
die einen das Erfordernis einer<br />
Orientierung als Voraussetzung eines<br />
einvernehmlichen und zielgerichteten<br />
Entwicklungsprozesses betonen,<br />
schätzen die anderen das Verhältnis<br />
zwischen Aufwand der Erarbeitung<br />
und Nutzen für das Gelingen als ungünstig,<br />
gar als unvertretbar hoch<br />
ein. Sie meinen, dass ein Leitbild keine<br />
Orientierungsfunktion übernehmen<br />
kann und verweisen auf (eigene) vorliegende<br />
Erfahrungen aus Unternehmen,<br />
von öffentlichen Einrichtungen<br />
wie gemeinwohlorientierten Organisationen.<br />
Aus eigenen Erfahrungen kommen<br />
wir zu dem Schluss, dass sowohl die<br />
„Konstruktion“ als auch das „Handling“<br />
eines Leitbildes für dessen Nutzen<br />
für einen Entwicklungsprozess<br />
von entscheidender Bedeutung sind.<br />
Aber auch andersherum gilt, dass<br />
zahlreiche Veränderungsprozesse daran<br />
gescheitert sind oder im Anfangsstadium<br />
stecken blieben, weil sich Betroffene,<br />
Entscheider und Umsetzer<br />
nicht oder zu oberflächlich mit einem<br />
Bild des zu erreichenden Ergebnisses,<br />
des neuen Zustandes auseinandergesetzt<br />
und erst recht nicht darüber<br />
verständigt hatten. Schon bald<br />
mussten diese Gruppen dann feststellen,<br />
dass unterschiedliche Vorstellun-<br />
gen über Ergebnis, Vorgehen, Konsequenzen,<br />
Aufwand und Zeithorizonte<br />
im Zusammenhang mit dem jeweiligen<br />
Vorhaben entstanden waren, die<br />
ein konstruktives, kooperatives und<br />
gezieltes Vorgehen und Bewerten der<br />
Prozesse erschwerten, wenn nicht verhinderten.<br />
Wenn wir für den Masterplan Sport<br />
für die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> ein Leitbild<br />
„Sportmetropole <strong>Ruhr</strong>“ als Grundlage<br />
und Orientierung für die Umsetzung<br />
des Masterplans vorschlagen, dann<br />
geschieht dies aus folgenden Gründen:<br />
XXDie bisher geführten Diskussionen<br />
und vorliegenden Vorstellungen<br />
über den Masterplan und seine<br />
„Leistungen“ divergieren zwischen<br />
Gruppen und Akteuren erheblich.<br />
XXEs muss eine Grundlage für den<br />
Masterplan und die zu realisierenden<br />
Projekte gefunden werden, um<br />
ein Mindestmaß an Zielgerichtetheit<br />
und Konsens über die zu leistenden<br />
Arbeiten zu erzielen.<br />
XXEine wie auch immer ins Auge gefasste<br />
regionale Entwicklung und<br />
ihre bewusste und gezielte Gestaltung<br />
ist in starkem Maße davon<br />
abhängig, ob die dort lebenden<br />
Menschen diesen Prozess als solchen<br />
akzeptieren und sich mit ihm<br />
identifizieren. Eine hohe Identifizierung<br />
mit ihrer Region kann regionale<br />
Akteure veranlassen, individuelle<br />
Interessen zugunsten gemeinsamer<br />
zu überwinden. Die Schaffung eines<br />
gemeinsamen verbindlichen
Leitbildes regionaler Entwicklung<br />
(Regionales Entwicklungskonzept)<br />
in regionalen Diskussionsprozessen<br />
(Wo wollen wir hin? Wie sieht unsere<br />
Entwicklungsvision aus?) kann<br />
regionale Akteure auf bestimmte<br />
Ziele verpflichten und einen Beitrag<br />
zu regionaler Identität und Kooperation<br />
leisten.<br />
XXDie Bereitschaft zur Mitwirkung an<br />
der Erarbeitung des Masterplans<br />
war spürbar und drückte sich bei aller<br />
erkennbaren Skepsis über die Realisierungschancen<br />
in Beteiligungen<br />
an Workshops, Befragungen und<br />
Konferenzen aus. Diese Bereitschaft<br />
gilt es, auch für die Umsetzung der<br />
Projekte, für den Aufbau des Projektmanagements<br />
und der langfristigen<br />
Strukturen der Sportmetropole zu<br />
sichern und zu stärken.<br />
Das Leitbild verdeutlicht den Sinn und<br />
das Zusammenspiel der mit den Werten<br />
und Zielen verbundenen, einzelnen<br />
Maßnahmen. Es soll die Handlungen<br />
aller Mitwirkenden „orchestrieren“.<br />
Wie ein Dirigent macht es aus den<br />
Handlungen der Musiker ein stimmiges<br />
Bild. Leitbilder schaffen im besten<br />
Fall die Verbindung zwischen Vision<br />
und Tagesgeschäft. Sie geben Handlungsorientierungen,<br />
zeigen den Wert<br />
und den Nutzen für die zu leistende<br />
Arbeit auf und schaffen ein einheitliches<br />
Selbstverständnis. Dazu ist allerdings<br />
ein aussagekräftiges Leitbild<br />
ebenso erforderlich wie das professionelle<br />
Arbeiten mit dem Leitbild. Zusammengefasst:<br />
Das Leitbild ...<br />
XXist kein „Ideal-Bild“<br />
XXist Fundament für eine systematische<br />
und nachhaltige Entwicklung<br />
XXformuliert Werte und Ziele<br />
XXnennt konkrete Beiträge<br />
Eckpunkte eines Leitbildes „Sportmetropole <strong>Ruhr</strong>“<br />
19
20 Eckpunkte eines Leitbildes „Sportmetropole <strong>Ruhr</strong>“<br />
XXbeschreibt einen Handlungskorridor<br />
XXist ein Kommunikationsinstrument,<br />
ein Gesprächs- und Beteiligungsangebot<br />
an alle Sport-Akteure<br />
XXzur Mitarbeit bei der Weiterentwicklung<br />
des Leitbildes<br />
XXzur Mitarbeit an der Umsetzung<br />
der Ziele des Leitbildes<br />
XXist ein Instrument zur Motivierung<br />
der Akteure, wenn<br />
XXdie Bedeutung der Entwicklung<br />
und<br />
XXdie Erfolgswahrscheinlichkeit<br />
bei entsprechendem Engagement<br />
nachvollziehbar formuliert<br />
werden.<br />
Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen<br />
formulieren wir als Grundlage<br />
und zu einer (ersten) Orientierung<br />
nachfolgend einige Eckpunkte, die im<br />
Verlaufe der Entwicklung eines Leitbildes<br />
für die Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> diskutiert,<br />
konkretisiert und vereinbart<br />
werden können.<br />
XXDie Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> ist eine<br />
Region mit überdurchschnittlich<br />
vielen spektakulären Sportveranstaltungen<br />
und sportlichen Events.<br />
Diese „Spitzen-Angebote“ sind<br />
Symbole einer sportlichen <strong>Metropole</strong>,<br />
die den in ihr lebenden Menschen<br />
einen aktiven, attraktiven<br />
und sportlichen Lebensstil ermöglicht,<br />
der lebensbegleitend und lebenslang<br />
gepflegt werden kann.<br />
XXDie Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> bietet ihren<br />
Menschen eine bessere Grundversorgung<br />
mit sportlichen Angeboten<br />
als andere Städte und<br />
Gemeinden. Sie stellt sich einem<br />
nationalen und europäischen Wettbewerb<br />
um die beste Sportregion.<br />
XXDie Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> ist ein<br />
leistungsfähiges Innovationszentrum<br />
der Sportentwicklung mit modernen<br />
Konzepten und Methoden<br />
einer zukunftsorientierten Entwicklung<br />
des Sports in seinen vielfältigen<br />
Erscheinungsformen.<br />
XXSportlerinnen und Sportler sowie<br />
freiwillig und beruflich Mitwirkende<br />
im Sport sind hoch zufrieden<br />
mit Rahmenbedingungen und Entfaltungsmöglichkeiten<br />
ihres sportlichen<br />
Engagements.<br />
XXDie Menschen schätzen ihre <strong>Metropole</strong>,<br />
sind stolz auf sie und ihre<br />
Leistungen. Der Sport leistet hierzu<br />
seinen spezifischen Beitrag.<br />
XXDie Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> verfolgt<br />
anspruchsvolle und mit Engagement<br />
bis zum Jahre 2020 erreichbare<br />
Ziele, die die Sportakteure<br />
systematisch und kooperativ zu<br />
erreichen versuchen.<br />
XXDie Sportakteure des <strong>Ruhr</strong>gebietes<br />
sind bereit und willens, sich aktiv<br />
an dieser historischen Aufgabe zu<br />
beteiligen, ihre Erfahrungen einzubringen<br />
und interkommunal zu<br />
kooperieren.<br />
XXZiele, Handlungsfelder und Projekte<br />
auf dem Weg zur Sportmetropole<br />
<strong>Ruhr</strong> 2020 sind in einem Masterplan<br />
Sport formuliert.<br />
XXDie Sportakteure betrachten den<br />
Regionalverband <strong>Ruhr</strong> als ihren<br />
regionalen Motor, Initiator und<br />
Koordinator der Sportentwicklung<br />
und unterstützen ihn aktiv und<br />
konstruktiv bei der Realisierung des<br />
Masterplans.
3. Ziele des Masterplans<br />
Unabhängig von der weiteren Konkretisierung<br />
der Aussagen des Leitbildes<br />
und der möglichst breiten Verständigung<br />
über Werte, Ziele und Arbeitsweisen<br />
in der Sportmetropole <strong>Ruhr</strong><br />
geht die Entwicklung des Masterplans<br />
davon aus, dass der Rahmen für das<br />
künftige Handeln der Akteure breiter<br />
angelegt sein sollte als es zunächst<br />
in der ersten Phase der Diskussion<br />
und dann auch in der Auftragsvergabe<br />
an den externen Projektentwickler<br />
vorgesehen war. Eine Konzentration<br />
auf einige wenige Aspekte der Sportentwicklung<br />
im <strong>Ruhr</strong>gebiet ist unter<br />
den Maximen der Praktikabilität<br />
(oft auch als „Pragmatismus“ bezeichnet),<br />
der angespannten Haushaltslage<br />
der Kommunen und des RVR sowie<br />
der aktuell eher bescheidenen finanziellen<br />
und personellen Ausstattung<br />
des Teams Sport im RVR nachvollziehbar.<br />
Und ohne Zweifel wird der Masterplan<br />
in seiner Arbeitsplanung und<br />
Umsetzung diese Rahmenbedingungen<br />
zu beachten haben. Andererseits<br />
– und dies spricht gegen eine zu frühe<br />
Engführung des Denkens und der<br />
(Vor-)Entscheidungen – sollte die Konzentration<br />
der Aufgaben, Kräfte und<br />
Aktivitäten im Sinne einer strategischen<br />
Vorgehensweise schrittweise<br />
mit Blick auf die Gesamtzielsetzung<br />
erfolgen und bestimmte Auswahlkriterien<br />
anwenden, die ihrerseits Teil<br />
des Erarbeitungsprozesses des Masterplans<br />
sein sollten.<br />
Unter diesen Maßgaben werden im<br />
Folgenden zunächst Leitziele formuliert,<br />
die noch unabhängig von The-<br />
men und Handlungsfeldern im Rahmen<br />
der Realisierung des Masterplans<br />
erreicht werden sollten.<br />
Diese Leitziele konkretisieren die Orientierungen<br />
des Leitbildes und führen<br />
dann zu konkreteren, ableitbaren<br />
Aufgabenstellungen und Zielen in<br />
verschiedenen Handlungsfeldern der<br />
Sportentwicklung in der künftigen<br />
Sportmetropole <strong>Ruhr</strong>:<br />
XXDie Sportakteure profilieren den<br />
Sport im <strong>Ruhr</strong>gebiet als Teil der<br />
Marke „<strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong>“ unter der<br />
Marke „Sportmetropole <strong>Ruhr</strong>“.<br />
XXDer Sport im <strong>Ruhr</strong>gebiet verbessert<br />
seine Leistungen für die Menschen<br />
gezielt und messbar.<br />
XXNeue und erweiterte Aufgaben und<br />
Leistungen werden durch Kooperationen<br />
der Verbandsmitglieder,<br />
Bündelung von vorhandenem Knowhow<br />
der Akteure und anderer Partner<br />
sowie Koordination durch den RVR in<br />
Kompetenzzentren organisiert unter<br />
der Maßgabe eines effektiven und<br />
effizienten Managements.<br />
XXDer RVR profiliert seine Leistungen<br />
als Initiator, Koordinator und<br />
Berater für die kommunalen und<br />
gemeinwohlorientierten Sportorganisationen<br />
im Verbandsgebiet.<br />
Die Initiierung und Unterstützung<br />
kommunaler Zusammenarbeit<br />
steht dabei im Mittelpunkt.<br />
XXDie Zufriedenheit der Verbandsmitglieder<br />
mit den Leistungen des RVR<br />
und die Beachtung der Ziele nachhaltiger<br />
Entwicklung sind Ziele und<br />
Maßstäbe der Leistungen des RVR.<br />
21
22 Ziele des Masterplans<br />
XXDie Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> – vertreten<br />
durch den RVR – fordert<br />
die übrigen Sportmetropolen in<br />
Deutschland zu einem konstruktiven<br />
Wettbewerb um die Spitzenposition<br />
als Sportmetropole Nr. 1 in<br />
Deutschland heraus.<br />
Diese Leitziele werden in Handlungsfeldern<br />
realisiert, die für die Sportentwicklung<br />
und das Erreichen der Leitziele<br />
von besonderer Bedeutung sind.<br />
Für die Bestimmung von Entwicklungsschwerpunkten<br />
in den Handlungsfeldern<br />
gelten folgende Kriterien<br />
zur Priorisierung:<br />
X<br />
X Bedeutung der Aufgabe bzw.<br />
des Problems<br />
Um Sportentwicklung erfolgreich<br />
zu gestalten, sind vielfältige Aspekte<br />
zu bedenken und gezielt anzugehen.<br />
Je höher der Anteil einer<br />
Aufgabe am Erfolg bewertet wird,<br />
umso wichtiger wird es, sich damit<br />
(vorrangig und intensiv) zu befassen.<br />
XXVerbreitungsgrad der Aufgabenbzw.<br />
Problemstellung<br />
Dabei gilt: Je größer der Verbreitungsgrad<br />
einer Aufgabe, umso<br />
größer ist die Betroffenheit der<br />
Akteure und umso größer ist die<br />
(Breiten-)Wirkung, die mit der Lösung<br />
der Aufgabe verbunden ist.<br />
XXAkzeptanz des Handlungsbedarfs<br />
Der Verbreitungsgrad allein sagt<br />
noch nichts darüber aus, wie<br />
dringend eine Aufgabe bearbeitet<br />
werden muss. Je mehr Anspruchsgruppen<br />
in einer Kommune und je<br />
mehr Kommunen im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />
Handlungsbedarf feststellen, umso<br />
größer ist die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass Kooperationen eingegangen<br />
und Ressourcen eingesetzt werden.
XXindividuelle Erfolgswahrscheinlichkeit<br />
Neben der Dringlichkeit und Bedeutung<br />
der Aufgabe(n) ist die Einschätzung<br />
wichtig, ob und inwieweit ein<br />
Partner (z. B. kommunaler Akteur)<br />
„sein“ Problem alleine bewältigen<br />
kann. Je niedriger die individuelle<br />
Erfolgswahrscheinlichkeit eingeschätzt<br />
wird, umso größer ist die<br />
Kooperationswahrscheinlichkeit,<br />
d. h. die Chance, interkommunale<br />
oder regionale Formen der Zusammenarbeit<br />
zu initiieren.<br />
XXkooperative Erfolgswahrscheinlichkeit<br />
Getragen wird die kooperative Erfolgswahrscheinlichkeit<br />
von der<br />
Überzeugung, dass mehrere Partner<br />
gemeinsam anstehende Aufgaben<br />
besser und schneller lösen können.<br />
Neben der grundsätzlichen Einstellung<br />
(Motto: Gemeinsam sind wir<br />
stärker) kommt es auch darauf an,<br />
welche Problemlösungskompetenz<br />
den übrigen Partnern – bezogen auf<br />
eine akut zu bearbeitende Aufgabe<br />
– zugeschrieben wird. Dies gilt für<br />
die Sach- und Methodenkompetenz<br />
ebenso wie für die ideelle, organisatorische<br />
und finanzielle Unterstützung.<br />
Die Auswahl und die Schwerpunktsetzungen<br />
in den einzelnen Handlungsfeldern<br />
unterliegen – auch bei<br />
Beachtung der o. a. Kriterien zur Priorisierung<br />
– subjektiven Bewertungen<br />
und sie sind weder statistisch noch logisch<br />
zwingend ableitbar.<br />
Auch deshalb (und weil der dialogische<br />
Ansatz zum Selbstverständnis<br />
einer zukunftsfähigen Gestaltung der<br />
Sportentwicklung gehört) wurden die<br />
Handlungsfelder mit ihren Einschätzungen<br />
zum Sachstand, Bewertun-<br />
gen des Handlungsbedarfs und der zu<br />
bearbeitenden Projekte in mehreren<br />
Schritten im Lenkungskreis, im Kreis<br />
der Sportdezernenten und Sportbeauftragten,<br />
in der Befragung der Anspruchsgruppen<br />
und – zuletzt – in der<br />
Arbeitskonferenz zum Masterplan am<br />
17. März 2010 diskutiert, ergänzt und<br />
konsensual abgestimmt.<br />
Für die Entwicklungsphase des Masterplans<br />
und speziell der Handlungsfelder<br />
als Kern des Masterplans kann<br />
generell festgestellt werden, dass die<br />
Auswertung der vorliegenden Daten,<br />
die Ergebnisse der zusätzlichen Befragungen,<br />
die Präsentationen der Workshops<br />
in mehreren Arbeitsschritten<br />
zunächst als Thesen, später dann als<br />
Eckpunkte laufend kommuniziert und<br />
in den genannten Arbeitsstrukturen<br />
beraten und abgestimmt wurden.<br />
Folgende Handlungsfelder, die für die<br />
Sportentwicklung und das Erreichen<br />
der Leitziele von besonderer Bedeutung<br />
sind, wurden identifiziert:<br />
XXRegionale Sportpolitik<br />
XXStadt- und Sportentwicklung<br />
XXSportstätten und Sportgelegenheiten<br />
XXBäder XXSportgroßveranstaltungen XXLeistungssport XXGesundheit und Sport<br />
XXBildung und Personalentwicklung<br />
im Sport<br />
XXSport im Bildungsbereich<br />
Ziele des Masterplans<br />
23
24 Ziele des Masterplans<br />
Handlungsfelder der Sportmetropole <strong>Ruhr</strong><br />
Im Folgenden werden die einzelnen Handlungsfelder vorgestellt:
4. Handlungsfelder des Masterplans<br />
4.1 Regionale Sportpolitik<br />
4.1.1 Sachstand<br />
„Nachhaltige Regionalentwicklung ist<br />
ein Konzept, mit dem langfristig die Lebensqualität<br />
in einer Region gesichert<br />
werden soll – unter Beachtung der<br />
Wirkungen, die die Lebens- und Wirtschaftsweise<br />
der Region auch für andere<br />
Regionen hat.[...] Nachhaltige Regionalentwicklung<br />
ist ein Prozess, an dem<br />
möglichst viele Akteure aus der Region<br />
beteiligt sind: die Produzenten und Verarbeitungsbetriebe<br />
von Nahrungsmitteln,<br />
der Handel; die Handwerker und<br />
kleinen Betriebe; die öffentliche Verwaltung<br />
und die Politik; die Verkehrsbetriebe;<br />
die Bürgerinnen und Bürger (jeden<br />
Alters) als Konsumenten und als Beteiligte<br />
an der Gestaltung der Region; die<br />
Bildungseinrichtungen: Schulen, Kindergärten<br />
und Einrichtungen für Erwachsene,<br />
die Universität; Verbände<br />
und Vereine.“<br />
Prof. Dr. Ute Stoltenberg, Universität Lüneburg,<br />
Institut für Integrative Studien<br />
Die Auswertung der verschiedenen<br />
Diskussionen und Workshops ergibt<br />
folgendes Bild:<br />
Derzeit ist kein regionales Entwicklungs-<br />
und Politikkonzept für den<br />
Sport in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> erkennbar.<br />
Dieser Sachstand hat unterschiedliche<br />
Ursachen: Politische Entscheidungen,<br />
z. B. im Bereich Bau und<br />
Sanierung von Sportstätten, werden<br />
derzeit eher kleinräumig und unter<br />
kommunalpolitischen Aspekten getroffen.<br />
Eine überörtliche Betrachtungsweise<br />
in Form interkommunaler<br />
Kooperationen oder gar einer regionalen<br />
Entwicklungsplanung findet – von<br />
Ausnahmen abgesehen – nicht statt.<br />
Andererseits gibt es durchaus Einzelbeispiele,<br />
die zur Auswertung und als<br />
Anknüpfungspunkt für eine weitergehende<br />
systematische Entwicklung genutzt<br />
werden können. Hierzu gehören<br />
z. B. das Gesundheitszentrum Revierpark<br />
Nienhausen (Essen/Gelsenkirchen)<br />
mit einer interkommunalen<br />
Einigung zur Finanzierung und Erhaltung<br />
des Freibadebereiches oder das<br />
Turnleistungszentrum in Mülheim an<br />
der <strong>Ruhr</strong>, das durch die Kunstturnvereinigung<br />
(KTV) genutzt und von den<br />
Städten Mülheim und Essen finanziell<br />
gesichert wird.<br />
Untersuchungen zum Sportverhalten<br />
und zum grenzüberschreitenden Nutzungen<br />
von Sportstätten (Hübner) liegen<br />
vor und bieten eine Grundlage für<br />
die interkommunale Betrachtung von<br />
Sportentwicklungen und ihren Auswirkungen<br />
auf Sportstätten.<br />
Aber nicht nur auf dem Feld der Sportstätten<br />
gibt es interkommunale Ansätze<br />
und teilweise langjährige Beziehungsgeflechte.<br />
So haben sich viele<br />
Jahre lang Vertreter der Sportbünde<br />
(unter dem Stichwort „MEOGruppe“)<br />
getroffen, Erfahrungen ausgetauscht<br />
und auch punktuell Aktivitäten koordiniert.<br />
Aktuell bemühen sich Vertreter<br />
der Städte Mülheim, Oberhausen,<br />
25
26 Handlungsfelder des Masterplans<br />
Quelle: Befragung der Kommunen<br />
im Regionalverband<br />
<strong>Ruhr</strong> Mai - Juli 2009<br />
Essen, Bottrop und Duisburg, konkrete<br />
Kooperationsfelder für interkommunale<br />
Zusammenarbeit auf dem<br />
Feld der Sportstättenverwaltung zu<br />
analysieren. Ein aktives Engagement<br />
seitens des Regionalverbandes <strong>Ruhr</strong><br />
zur Entwicklung und Umsetzung einer<br />
regionalen Sportentwicklung und<br />
entsprechender politischer Strukturierungen<br />
und Aktivitäten ist derzeit<br />
nicht erkennbar. Von Zeit zu Zeit wird<br />
immer wieder auf die Notwendigkeit<br />
solcher Entwicklungen hingewiesen.<br />
Jedoch sind bisher keine erkennbaren<br />
Ansätze einer systematischen, regelmäßigen<br />
und nachhaltigen regionalen<br />
Sportpolitik erkennbar. Die lokalen<br />
Sportorganisationen (kommunal- und<br />
gemeinwohlorientiert) stehen aktuell<br />
(aber auch in der Vergangenheit)<br />
Die Differenzierung des Sportverhaltens der Menschen stellt<br />
die Sportpolitik vor neue Herausforderungen<br />
Das bisherige System der Sportförderung gehört auf den Prüfstand<br />
Fachausschüsse, Verwaltung und Sportorganisationen sollten<br />
enger zusammenarbeiten<br />
Für Veränderungen ist viel zu wenig Geld da<br />
Interkommunale Zusammenarbeit scheitert (oft) an den Egoismen der<br />
lokalen Sportakteure<br />
Sportvereine sollten für Fusionen offener sein<br />
Sportpolitik und Sportverwaltung trauen den (meisten) Sportvereinen<br />
nicht mehr Selbstständigkeit und Eigenleistung zu<br />
Wie auch immer; die Menschen werden den Sport treiben,<br />
den sie treiben wollen<br />
Sportpolitik und Sportförderung sollte sich auf die Unterstützung von<br />
Kindern und Jugendlichen konzentrieren<br />
Um Veränderungen im Sport nachhaltig zu gestalten, sind eigenständige<br />
Sportausschüsse und fachlich qualifizierte Sportverwaltung erforderlich<br />
Der RVR sollte als Regionalverband die Kommunen im Sport stärker<br />
unterstützen und deren Zusammenarbeit fördern<br />
Der RVR sollte ein regionales Sportentwicklungskonzept erarbeiten<br />
und zusammen mit den Kommunen im Verbandsgebiet umsetzen<br />
unter großem Handlungsdruck und<br />
führen deshalb an, dass sie in der Bewältigung<br />
der vor Ort liegenden Aufgabenstellungen<br />
mit ihren vorhandenen<br />
Ressourcen vollständig gebunden<br />
sind. Gleichwohl wird auch in den Diskussionen<br />
mit diesen Gruppen immer<br />
wieder erkennbar, dass man sich eine<br />
besser koordinierte und interkommunal<br />
abgesicherte Entwicklungsarbeit<br />
im Sport wünscht. Entsprechende Ergebnisse<br />
liegen auch aus der Befragung<br />
der Kommunen und der Sportbünde<br />
zur Sportentwicklungsplanung<br />
vor. Nicht zuletzt macht auch die Befragung<br />
der Anspruchsgruppen deutlich,<br />
dass dem RVR die Aufgabe eines<br />
Initiators und Koordinators interkommunaler<br />
Aktivitäten zugeschrieben<br />
wird.<br />
Im Folgenden formulieren wir einige Thesen zur Sportentwicklung und Sportpolitik.<br />
Bitte geben Sie den Grad Ihrer Zustimmung an und orientieren Sie Ihre Einschätzung<br />
ausschließlich an der Situation in Ihrer Kommune:<br />
-32,5<br />
63,8<br />
28,8<br />
53,8<br />
56,3<br />
20,0<br />
55,0<br />
66,3<br />
26,3<br />
42,5<br />
50,0<br />
30,0
Verlautbarungen von Vertretern des<br />
Landessportbundes und des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen im Verlauf des<br />
Erarbeitungsprozesses dieses Masterplans<br />
führen zu dem Schluss, dass<br />
weder der Landessportbund noch das<br />
Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen<br />
ihrer Entwicklungspolitik eine<br />
Regionalisierung befürworten bzw.<br />
politisch als Ziel verfolgen. Ansätze<br />
des Landessportbundes in den Jahren<br />
2000 bis 2005, sogenannte Sportregionen<br />
als Ergänzung und langfristige<br />
Alternative zur Stadt- und Kreisstruktur<br />
des Sports zu entwickeln, blieben<br />
in Ansätzen stecken und wurden in<br />
den letzten Jahren nicht weiter verfolgt.<br />
Gleichwohl scheint das <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />
mit seinen zahlreichen sportaktiven<br />
Menschen und engagierten<br />
Sportvertretern bereit und in der Lage,<br />
einen Ansatz zur Regionalisierung der<br />
Sportpolitik und eine regionale Sportpolitik<br />
für die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> zu entwickeln.<br />
Nach Böcher können folgende Erfolgskriterien<br />
für nachhaltige Regionalentwicklung<br />
genannt werden:<br />
XXLeitbilder / Regionalbewusstsein<br />
XXProblemlage und Lösungswille<br />
XXRegionale Promotoren<br />
XXFrühe Erfolge<br />
XXAnschlussfähigkeit XXOrganisatorischer Kern<br />
XXAufbau dauerhafter Kooperation<br />
XXStarke Partner und Fürsprecher<br />
XXVerfügbarkeit von Arbeitszeit und<br />
Geld<br />
XXÜberschaubare Projekte<br />
XXAktives Umfeldmanagement<br />
XXProzesskompetenz, Flexibilität,<br />
Kompromissbereitschaft<br />
XXGewinnerkoalitionen und die Bildung<br />
von Win-win-Situationen<br />
Quelle: Michael Böcher, Kriterien für eine erfolgreiche<br />
nachhaltige Regionalentwicklung.<br />
Der Beitrag ist im Rahmen des vom Bundesministerium<br />
für Verbraucherschutz, Ernährung<br />
und Landwirtschaft finanzierten Forschungsprojektes<br />
„Politikwissenschaftliche Begleitanalyse<br />
von Prozessen nachhaltiger Regionalentwicklung“<br />
entstanden.<br />
Regionale Sportpolitik 27
28 Handlungsfelder des Masterplans<br />
<br />
Bezogen<br />
auf diese Kriterien sind der- fizierbar; andere sollten im Verlauf der<br />
zeit bereits einige Anknüpfungspunk Umsetzung des Masterplans unter- <br />
te für die Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> identi- sucht werden:
4.1.2 Handlungsbedarf:<br />
Der aktuelle bilanzierte Sachstand<br />
macht deutlich, dass in der Perspektive<br />
einer regionalen Sportpolitik zahlreiche<br />
Chancen liegen, die Situation in<br />
den einzelnen Kommunen zu verbessern<br />
und darüber hinaus das Image einer<br />
Sportmetropole in der Metropolregion<br />
<strong>Ruhr</strong> weiter zu entwickeln. Unter<br />
Berücksichtigung der Grundaussagen<br />
des Leitbildes für die Sportmetropole<br />
<strong>Ruhr</strong> scheint es dringend erforderlich<br />
und auch vorrangig zu sein, an diesem<br />
Konzept der regionalen Sportentwicklung<br />
zu arbeiten.<br />
4.1.3 Ziele im Handlungsfeld „Re-<br />
gionale Sportpolitik“ (2010-2020):<br />
XXLeitziele und Programmatik einer<br />
Regionalen Sportentwicklung für<br />
das <strong>Ruhr</strong>gebiet sind formuliert, diskutiert<br />
und vereinbart<br />
XXDas Projekt „Sportpolitik der <strong>Metropole</strong><br />
<strong>Ruhr</strong>“ ist ein Pilotprojekt der<br />
Landesregierung zur Regionalisierung<br />
der Sportpolitik in NRW<br />
XXPolitikvertreter aus Kommunen und<br />
Bünden stehen als Promotoren zur<br />
Verfügung<br />
XXEine öffentliche Diskussion im<br />
Sportforum <strong>Ruhr</strong> über Ziele und<br />
Wege des Sports im <strong>Ruhr</strong>gebiet findet<br />
jährlich statt<br />
XXEin Pakt für den Sport in der <strong>Metropole</strong><br />
<strong>Ruhr</strong> ist vereinbart<br />
XXDie Entwicklungsprojekte aus dem<br />
Masterplan sind umgesetzt<br />
XXDie Beteiligung des RVR an Modellvorhaben<br />
ist vereinbart<br />
4.1.4 Partner im Handlungsfeld<br />
„Regionale Sportpolitik“ (2010-<br />
2020):<br />
XXSportakteure der Sportmetropole<br />
<strong>Ruhr</strong><br />
XXLandesregierung NRW<br />
XXLandessportbund NRW<br />
XXInstitut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung<br />
- ILS<br />
XXHochschulen des <strong>Ruhr</strong>gebiets<br />
4.1.5 Einstiegsprojekte im Hand-<br />
lungsfeld „Regionale Sportpolitik“<br />
(2010-2020):<br />
1. „Sportforum <strong>Ruhr</strong> – Plattform zur<br />
Diskussion und Meinungsbildung<br />
des Sports“<br />
2. „Regionale Sportpolitik für das <strong>Ruhr</strong>gebiet“<br />
3. „Pakt für den Sport im <strong>Ruhr</strong>gebiet“<br />
Regionale Sportpolitik<br />
29
30<br />
Handlungsfelder des Masterplans<br />
4.2 Stadt- und Sportentwicklung<br />
4.2.1 Sachstand<br />
Im Verlauf des Erarbeitungsprozesses<br />
des Masterplans Sport sind umfangreiche<br />
Analysen, Daten und Positionierungen<br />
von Experten sowie Akteuren<br />
der Sportentwicklung zusammengetragen<br />
und ausgewertet worden. Zusammenfassend<br />
ergibt sich folgendes<br />
Bild:<br />
Der Entwicklungsstand in den Mitgliedskommunen<br />
des RVR bezüglich<br />
der dort vorliegenden Informationen<br />
über die Sportsituation sowie systematisch<br />
erhobenem und ausgewertetem<br />
Wissen ist sehr unterschiedlich. Es<br />
kommen verschiedene Planungskonzepte<br />
zum Einsatz, die sich teilweise<br />
ausschließlich auf Analysen, teilweise<br />
auch auf Entwicklungsplanungen beziehen.<br />
Gezielte Entwicklungsprojekte<br />
(wie z. B. im Sportentwicklungsplan<br />
des Mülheimer Sportdialogs) sind eher<br />
die Ausnahme. Hinsichtlich der Erfordernisse<br />
herrscht weitgehend Einigkeit:<br />
Gebraucht werden verhaltens-<br />
orientierte, kontinuierlich angewandte<br />
Sportentwicklungsplanungen, die<br />
die Erfassung und Prognose des Sportverhaltens<br />
der Bevölkerung, die Situation<br />
und Perspektiven der Sportvereine<br />
und der sonstigen Sportanbieter und<br />
insbesondere die entscheidenden Entwicklungen<br />
im Bereich der Sportangebote<br />
der Sportstätten und der Sportorganisationen<br />
umfassen und konkrete<br />
Verbesserungen einleiten.
Immer wieder gefordert, aber nur sel- feldern nicht bewusst sind bzw. noch<br />
ten <br />
realisiert ist die Integration von erhebliche Anstrengungen zu unter-<br />
Sportentwicklungsarbeit <br />
in andere nehmen haben, um Aufgabenstellun-<br />
kommunale<br />
<br />
Politik- und Handlungsgen und Ziele in diesen Feldern zu erfelder.<br />
Mehrere Experten haben auf kennen und für eine Zusammenarbeit<br />
<br />
diese Verbindung des Sports mit wirt- zu erschließen. Die größten Herausforschaftlichen,<br />
politischen und soziaderungen für die kommunale und da-<br />
<br />
<br />
len Aufgabenstellung in der Stadtmit auch regionale Sportentwicklung<br />
<br />
entwicklung verwiesen (u. a. Rittner, in der Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> stellen die<br />
Eulering, Brauser). Erfahrungen mit demografischen Entwicklungen und<br />
der Verbindung von Stadt- und Sport- hier insbesondere die Alterspyramientwicklung<br />
zeigen, dass die Akteure de, die stärkere Aktivierung von Frau-<br />
sich entweder der Bedeutung und der en sowie die Internationalisierung der<br />
Möglichkeiten des Sports in anderen Gesellschaft und in der Folge auch des<br />
kommunalen Politik- und Handlungs- Sportbetriebs dar.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Stadt- und Sportentwicklung<br />
<br />
<br />
<br />
31
32 Handlungsfelder des Masterplans<br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
<br />
<br />
Nachhaltige Wirkungen sind bereits er-<br />
<br />
kennbar durch die Flexibilisierung der<br />
<br />
Arbeit (u. a. Teilzeitarbeit, Mehrfach-<br />
<br />
beschäftigung)<br />
<br />
mit der<br />
<br />
Folge,<br />
<br />
auch ei-<br />
<br />
ne flexiblere und mobilere Freizeitge-<br />
<br />
staltung zu organisieren. Gerade dieser<br />
Aspekt stellt für die Sportvereine und <br />
<br />
Sportorganisationen eine große Her-<br />
<br />
ausforderung dar. Eine entsprechend<br />
<br />
flexibel nutzbare und sich wandelnden<br />
<br />
Erwartungen stellende Angebotsent-<br />
<br />
wicklung ist für viele Sportvereine heu-<br />
<br />
te aus unterschiedlichen Gründen ein<br />
erhebliches Problem, das sich nicht nur<br />
<br />
<br />
auf die Gewinnung von Übungsleitern<br />
<br />
<br />
und die Bereitstellung von Sportstät-<br />
<br />
ten reduzieren lässt. Es fehlen Leitbilder,<br />
die auf den Sportverein als nach-<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
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<br />
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<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
frageorientierten, flexibel agierenden<br />
Sportanbieter zielen, der mit modernen<br />
Methoden des Marketings und der Organisationsentwicklung<br />
professionell<br />
umgehen will und kann.<br />
Von besonderer Bedeutung für die weitere<br />
Entwicklung des Sports (und dies<br />
gilt dann auch für die Sportmetropole<br />
<strong>Ruhr</strong>) sind die Sicherung und Modernisierung<br />
von Sportflächen, Sporträumen<br />
und Sportgelegenheiten – ein Problemfeld,<br />
das sich nur durch komplexe Analyse<br />
und Planungen angemessen erfassen<br />
und Erfolg versprechend nur in regionalen<br />
und kommunalen Gesamtstrategien<br />
angehen und lösen lässt.<br />
Die Befragung, die speziell zur Sportentwicklungsarbeit<br />
in den Mitgliedskommunen<br />
des RVR durchgeführt<br />
wurde, zeigte, dass in allen genannten<br />
Bereichen erhebliche Unterschiede in<br />
den Entwicklungen vorliegen und Defizite<br />
erkennbar werden, die im Rahmen<br />
der Masterplanentwicklung aufzugreifen<br />
sind.<br />
Die wesentlichen Ergebnisse lassen<br />
sich wie folgt zusammenfassen:<br />
1. Die Beteiligung an der Umfrage und<br />
einzelne Rückmeldungen an das Befragungsteam<br />
lassen ein durchaus<br />
breit vorhandenes Interesse an der<br />
Sportentwicklung in der <strong>Metropole</strong><br />
<strong>Ruhr</strong> erkennen. Dieses Interesse stellt<br />
eine brauchbare Grundlage für eine<br />
künftig intensivierte und systematische<br />
Kooperation dar.<br />
2. Die Informations- und Datenlage zur<br />
Situation des Sports in den Kommunen<br />
des <strong>Ruhr</strong>gebiets ist inhaltlich und<br />
methodisch sehr unterschiedlich.<br />
Von daher sind statistisch gesicherte<br />
oder belastbare Gesamtaussagen<br />
zum Sport in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong><br />
derzeit nicht möglich. Im Sinne einer<br />
systematisch geplanten und kooperativ<br />
gestalteten Sportentwicklung<br />
ist es als eine vordringliche Aufgabe
zu betrachten, mit den Akteuren des<br />
Sports Kennzahlen zur Beschreibung<br />
der Sportsituation zu vereinbaren,<br />
entsprechende Messverfahren flächendeckend<br />
einzusetzen und regelmäßige<br />
Auswertungen zu erstellen<br />
(Sport-Monitoring-System).<br />
3. Die Ergebnisse zeigen geringe Innovationsaktivitäten<br />
in den Bereichen<br />
Sportstätten und Sportförderung.<br />
Planungen von Aktivitäten sind eher<br />
selten. Der Gesamteindruck: Das<br />
Bestehende wird im Wesentlichen<br />
verwaltet. Die Aktivitäten (mit Ausnahme<br />
einzelner Projektfelder im<br />
Bereich der Sportangebote) richten<br />
sich offenkundig auf die Sicherung<br />
des Bestehenden; es bestehen offensichtlich<br />
wenig Ideen und/oder<br />
Hoffnungen, in der aktuellen Situation<br />
und überschaubaren Zukunft<br />
Veränderungen, Verbesserungen<br />
und Anpassungen an künftige Erfordernisse<br />
realisieren zu können.<br />
4. In bemerkenswertem Widerspruch<br />
zu aktuellen Diskussionen und vorliegenden<br />
Forderungen steht der<br />
Befund, dass Kooperation zwischen<br />
den Kommunen nur selten und (vermutlich)<br />
eher punktuell gepflegt<br />
wird.<br />
5. Die Bereitschaft und die Kompetenz<br />
zur Gestaltung von Innovation und<br />
Kooperation stellen wesentliche Voraussetzungen<br />
zur Entwicklung des<br />
<strong>Ruhr</strong>gebiets zu einer zukunftsfähigen<br />
Sportmetropole dar. Hier zeigen<br />
die Ergebnisse der Umfrage erheblichen<br />
Handlungsbedarf und eine<br />
nicht zu unterschätzende Herausforderung<br />
für die Sportakteure und die<br />
Verantwortlichen in kommunalen<br />
und regionalen Führungspositionen.<br />
6. Systematische Sportentwicklungsplanung<br />
ist in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> die<br />
Ausnahme und es gibt derzeit keine<br />
Hinweise, dass sich dies „von selbst“<br />
4. <br />
<br />
Stadt- und Sportentwicklung 33<br />
<br />
5. <br />
ändern wird. Die wenigen Aktivitäten<br />
<br />
werden zudem mit unterschiedlichen<br />
Modellen, Instrumenten und Arbeits<br />
<br />
formen durchgeführt. Erforderlich ist <br />
<br />
auch hier (siehe die Ausführungen im<br />
<br />
Punkt 2 zum Sport-Monitoring) eine<br />
6. <br />
Verständigung auf ein gemeinsam<br />
<br />
angewandtes Grundmodell und<br />
die dazu gehörenden wesentlichen <br />
Analyse- und Planungsinstrumente.<br />
<br />
Das kommunale Projektmanagement<br />
<br />
sollte durch ein interkommunales<br />
<br />
und regionales Projektmanagement<br />
<br />
ergänzt werden, das u. a. auch den<br />
<br />
Einsatz eines einheitlichen Instru-<br />
<br />
mentariums unterstützen würde.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
7. Notwendige Veränderungen identifizieren,<br />
sich auf Prioritäten verständigen,<br />
interkommunal agieren<br />
und das im Rahmen eines regionalen<br />
Sportentwicklungskonzepts – unter<br />
Beteiligung der Sportbünde und<br />
Sportvereine mit ihren spezifischen<br />
Leistungs- und Engagementformen,<br />
das aber (dennoch) „auf Augenhöhe“:<br />
Dies könnte unter Verwertung<br />
der ermittelten Befunde die „Generallinie“<br />
für die Entwicklung und<br />
Umsetzung des Masterplans Sport<br />
in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> sein.
34<br />
Handlungsfelder des Masterplans<br />
4.2.2 Handlungsbedarf<br />
Das Handlungsfeld „Stadt- und Sportentwicklung“<br />
hat im Masterplan einen<br />
zentralen Stellenwert für die Entwicklung<br />
der Sportmetropole <strong>Ruhr</strong><br />
und der Entwicklung des Sports in den<br />
Kommunen des <strong>Ruhr</strong>gebiets. Handlungsleitend<br />
muss die Erkenntnis sein,<br />
dass die anstehenden und sich weiterhin<br />
verstärkenden Herausforderungen<br />
aus der demografischen und gesellschaftlichen<br />
Entwicklung, aus den<br />
wirtschaftlichen und sportlichen Dynamiken<br />
der Entwicklung von den einzelnen<br />
Kommunen nur teilweise und<br />
selektiv wahrgenommen und bearbeitet<br />
werden können. Hier liegt der besondere<br />
Ansatzpunkt einer regionalen<br />
Strategie, um die Versorgung der<br />
Menschen mit zeitgemäßen, attraktiven<br />
und funktionsgerechten Sportangeboten<br />
auszubauen und im Sinne einer<br />
Sportmetropole in vorbildlicher<br />
Weise zu verbessern.<br />
.<br />
4.2.3 Ziele im Handlungsfeld<br />
„Stadt- und Sportentwicklung“<br />
(2010-2020):<br />
XXDie Sportakteure haben sich über<br />
Eckpunkte und Kennwerte zu Inhalten<br />
und Verfahren für kommunale<br />
Sportentwicklungsplanungen und<br />
zu einer regionalen Planung und<br />
Entwicklungsbeobachtung (Monitoring)<br />
verständigt<br />
XXFormen und Themen interkommunaler<br />
Zusammenarbeit in der Stadtund<br />
Sportentwicklung sind vereinbart<br />
und in Projekten realisiert und<br />
dokumentiert<br />
XXBeispiele intersektoraler Kooperation<br />
sind dokumentiert und ausgewertet<br />
und stehen als Good practice<br />
zur Verfügung<br />
4.2.4 Partner im Handlungsfeld<br />
„Stadt- und Sportentwicklung“<br />
XXSportakteure der Sportmetropole<br />
<strong>Ruhr</strong><br />
XXAkteure in kommunalen Politikfeldern<br />
(u. a. Stadtentwicklung, Raumund<br />
Flächenplanung, Gesundheit,<br />
Bildung)<br />
XXAG Sportämter NRW
XXLandessportbund NRW<br />
XXLandesregierung NRW, Abteilung<br />
Sport<br />
XXInstitut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung<br />
- ILS<br />
XXHochschulen (u. a. Rittner/Breuer,<br />
Deutsche Sporthochschule Köln)<br />
4.2.5 Einstiegsprojekte im Hand-<br />
lungsfeld „Stadt- und Sportent-<br />
wicklung“<br />
1. Aufbau eines Kompetenzzentrums<br />
„Sportentwicklung im <strong>Ruhr</strong>gebiet“<br />
mit Projektentwicklung und -beratung<br />
(in Kooperation mit Land und<br />
Landessportbund)<br />
2. Entwicklung von Eckwerten und<br />
Kennzahlen zu Inhalten und Projektmanagement<br />
im Rahmen kommunaler<br />
und regionaler Sportentwicklungsplanung<br />
3. „Integriertes Stadt- und Sportentwicklungsvorhaben“<br />
als Pilotprojekt<br />
(Referenzprojekt) – Beispiel:<br />
Eissportzentrum für Oberhausen,<br />
Essen, Mülheim an der <strong>Ruhr</strong> und<br />
Bottrop<br />
Stadt- und Sportentwicklung<br />
35
36<br />
Handlungsfelder des Masterplans<br />
4.3 Sportstätten und Sportgelegenheiten<br />
4.3.1 Sachstand<br />
Das Thema Sportstätten mit den Aspekten<br />
Sportstättenentwicklung, Sanierung<br />
und Modernisierung sowie<br />
Sportstättenmanagement gilt seit<br />
vielen Jahren als die Schlüsselfrage der<br />
Sportentwicklung generell. Der akute<br />
Sanierungsbedarf der Sportstätten in<br />
den kommenden fünf Jahren wird auf<br />
Bundesebene zu Beträgen in Milliardenhöhe<br />
hochgerechnet. Die zugrundeliegende<br />
Datenlage ist allerdings<br />
durchaus fragil, so dass die abgeleiteten<br />
Sanierungsbedarfe zumindest<br />
mit Vorsicht interpretiert werden<br />
müssen.<br />
Für die Mitgliedskommunen im RVR<br />
gilt, dass ihnen – von einigen Ausnahmen<br />
abgesehen – exakte Daten nicht<br />
vorliegen und von daher gesicherte<br />
Aussagen über das Ausmaß des Sanierungsbedarfes<br />
der Sportstätten nicht<br />
gemacht werden können. Nach der<br />
Regionalumfrage zur Sportentwicklung,<br />
die im Rahmen der Erarbeitung<br />
des Masterplans durchgeführt wurde,<br />
geben lediglich 23 Prozent der befragten<br />
Kommunen an, ein umfassendes<br />
Bild über den Sanierungsbedarf<br />
ihrer Sportstätten zu besitzen. Dieser<br />
Befund gilt für größere Städte ebenso<br />
wie für kleinere kreisangehörige Gemeinden.<br />
Vergleichbares lässt sich zu dem Themenfeld<br />
„Sportgelegenheiten“ festhalten.<br />
Hiermit sind Flächen und<br />
Räumlichkeiten gemeint, die nicht zur<br />
Sportausübung erstellt wurden, aber<br />
sportlich genutzt werden können. In<br />
diesem Themenkomplex ist festzustellen,<br />
dass nur jeder 5. Partner angibt,<br />
eine Übersicht über die kommunalen<br />
Sportgelegenheiten zu besitzen<br />
und noch seltener – höchstens 15 Prozent<br />
– eine detaillierte Fassung vorliegen<br />
haben. Daraus kann u. a. auch<br />
geschlossen werden, dass eine systematische<br />
Planung und Betreuung derartiger<br />
Sportgelegenheiten eher die<br />
Ausnahme sind.<br />
Hinsichtlich der aktuellen Nutzung<br />
wird darüber berichtet, dass zunehmend<br />
die Sportvereine stärker in das<br />
Management der Sportstätten eingebunden<br />
werden. Schlüsselverantwortung<br />
sowie die Pflege und Reinigung<br />
und weitere Sachleistungen gehören<br />
zu den „Klassikern“ der Beteiligung der<br />
Sportvereine am Betrieb von Sportstätten.<br />
Eher seltener werden Energiekostenbeiträge,<br />
Nutzungsgebüh-
en, Mieten und Pachtzinsen erhoben. Hinsichtlich der Sanierung und Mo-<br />
<br />
In den Diskussionen wurde mehrfach dernisierung der Sportstätten herr-<br />
<br />
darüber berichtet, dass die Nutzung schen die Konzentration auf Sanie-<br />
<br />
der Sportstätten durch Konflikte im rung und die Vernachlässigung der<br />
<br />
Bereich des Lärmschutzes belastet Berücksichtigung entsprechender<br />
<br />
wird. Nutzungseinschränkungen oder Veränderungen in Demografie und <br />
<br />
gar Nutzungsverbote zu bestimmten<br />
Sportnachfrage bei der Planung von<br />
<br />
Zeiten sind die Folge.<br />
entsprechenden Projekten vor.<br />
<br />
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Sportstätten und Sportgelegenheiten<br />
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37
38<br />
Handlungsfelder des Masterplans<br />
Nachhaltige Lösungen sind angesichts<br />
der teils dramatischen Haushaltslage<br />
der Kommunen kaum zu<br />
finden. Dies ist sicherlich u. a. dem<br />
Umstand geschuldet, dass viele Sanierungsmaßnahmen<br />
erst dann geplant<br />
und durchgeführt werden, wenn entsprechendeNutzungseinschränkungen<br />
bereits ein hohes Ausmaß angenommen<br />
haben. In solchen Fällen wird<br />
der Handlungsdruck dann so groß, dass<br />
kurzfristig entsprechende Veränderungen<br />
eingeleitet werden.<br />
Eine wesentliche Veränderung trat in<br />
den letzten Jahren im Bereich der Förderung<br />
und Finanzierung des Sportstättenbaus<br />
auf Landesebene ein: Zum<br />
1.1.2004 hat die damalige rot-grüne<br />
Landesregierung die bis dato geltende<br />
Förderung des Sportstättenbaus von<br />
einer Zweckförderung des Sportstättenbaus<br />
nach landesweit geltenden<br />
Richtlinien für einzelne von Kommunen<br />
zu beantragende Projekte in eine<br />
sog. Sportpauschale umgewandelt. Die<br />
Zuweisung im Rahmen des Gemeindefinanzierungsgesetzes<br />
(GFG) wurde ab<br />
2006 durch die neu gewählte schwarzgelbe<br />
Landesregierung von 45 Mio. €<br />
auf 50 Mio. € pro Jahr angehoben.<br />
Die Zuweisung wird nach einem Verteilerschlüssel<br />
gemäß Einwohnerzahl<br />
auf die Gemeinden umgelegt, wobei<br />
eine Mindestsumme von 40.000 € garantiert<br />
wird. Die Zuweisung ist zweckgebunden:<br />
„Die Mittel sind von den<br />
Gemeinden für den Neu-, Um- und Erweiterungsbau,<br />
die Sanierung, Modernisierung,<br />
den Erwerb, Miete und Leasing<br />
von Sportstätten einzusetzen.“<br />
(§ 18.1. GFG 2010 vom 17.12.2009).<br />
Weitere Fördermöglichkeiten für Kommunen<br />
und (indirekt) Vereine bestehen<br />
in der Nutzung der „Schulpauschale“<br />
für schulische Sportanlagen und von<br />
Mitteln aus dem „Konjunkturpaket II“,<br />
das durch eine Grundgesetzänderung<br />
auch für die Finanzierung von Baumaß-<br />
nahmen in Landes- und Kommunalträgerschaft<br />
(mit Schwerpunkt auf energetische<br />
Sanierungen) geöffnet wurde.<br />
Generell ist festzuhalten, dass mit der<br />
Kommunalisierung der meisten Mittel<br />
für den Sportstättenbau (ein eher<br />
kleines Förderprogramm für „regional<br />
bedeutsame Sportstätten“ in direkter<br />
Steuerung durch die Landesregierung)<br />
einerseits der Handlungs- und<br />
Gestaltungsspielraum für die kommunalen<br />
Partner gewachsen und deren<br />
Verantwortung für einen nachhaltigen<br />
Einsatz der Mittel gestiegen ist. In einer<br />
Befragung des Landessportbundes<br />
NRW im Jahre 2005 waren die SSB/<br />
KSB/SSV/GSV mit dieser Entwicklung<br />
und ihren Mitwirkungsmöglichkeiten<br />
an den Entscheidungen im Großen und<br />
Ganzen zufrieden. Aktuelle Daten über<br />
den Stand der Verwendung der Mittel<br />
insgesamt und des Einsatzes für vereinseigene<br />
Anlagen (die Verwendung<br />
für erwerbswirtschaftliche Anlagen ist<br />
ausgeschlossen) liegen nicht vor.<br />
Bereits daran wird deutlich, dass dieser<br />
Kommunalisierungsprozess auch eine<br />
Kehrseite hat: Analysen und Steuerungsmöglichkeiten<br />
auf Landesebene<br />
und in regionalen Kontexten sind mit<br />
dieser Entscheidung weitaus schwieriger<br />
geworden: Die Sicherung sachgerechter<br />
Lösungen, nachhaltiger Konzepte<br />
(u. a. auch der Berücksichtigung<br />
der Betriebskosten) und sozial gerechter<br />
Beteiligungen an Planung und Entscheidung<br />
sind letztlich nur auf der<br />
Basis freiwilliger Mitwirkung der Kommunen<br />
und entsprechender Vereinbarungen<br />
möglich. Einzelerfahrungen<br />
zeigen, dass die Mittel aus der Sportund<br />
in geringerem Maße auch aus der<br />
Schulpauschale im Wesentlichen zur<br />
Behebung aktueller Versorgungsengpässe,<br />
zumeist ausgelöst durch Abnutzungen<br />
vorhandener Anlagen, Beläge,<br />
Ausstattungen u. ä., eingesetzt werden.
Die Prioritäten in den örtlichen Haushalten<br />
liegen auf dem baulichen und<br />
technischen Zustand und berücksichtigen<br />
kaum künftige Bedarfe, Nutzungsveränderungen<br />
und sozial, ökonomisch<br />
und ökologisch nachhaltige Lösungen.<br />
Ein ähnlicher Effekt ist bei der Nutzung<br />
der Mittel aus dem Konjunkturpaket II<br />
Dennoch gibt es auch in diesem Bereich<br />
positive Anknüpfungspunkte. In<br />
Einzelfällen wurden umfassende Bedarfs-<br />
und Perspektivpläne (Masterplan<br />
Sport in Essen) erarbeitet, die u. a.<br />
auch Rückbau und Umbau sowohl der<br />
Sportanlagen als auch Veränderungen<br />
in der Betreiber- und Nutzerstruktur<br />
vorsehen. Ohne Zweifel sind derartige<br />
Planungen und Entwicklungskonzepte<br />
in höchstem Maße problembelastet<br />
und insbesondere hinsichtlich der Akzeptanz<br />
seitens der Bevölkerung und<br />
der Sport treibenden Menschen nur<br />
mit erheblichem Diskussions- und Beratungsaufwand<br />
realisierbar.<br />
In den Sportstätten der Sportmetropole<br />
<strong>Ruhr</strong> werden zahlreiche Großveranstaltungen<br />
und Meisterschaften bis<br />
zu nationalen Veranstaltungen und in-<br />
zu beobachten, da angesichts kurzer<br />
Antragsfristen (hier war eine schnelle<br />
wirtschaftliche Wirkung seitens der<br />
Bundesebene gewünscht) die Möglichkeiten<br />
gründlicher Bestandsanalysen<br />
und Bedarfsplanungen eingeschränkt,<br />
wenn nicht ausgeschlossen waren.<br />
ternationalen Sportveranstaltungen<br />
durchgeführt. Im Rahmen der Befragung<br />
geben die Kommunen an, dass<br />
sie durchaus in der Lage sind, auch<br />
noch weitere Veranstaltungen durchzuführen<br />
und normgerechte und leistungsfähige<br />
Sportanlagen zur Verfügung<br />
zu stellen. Verständlicherweise<br />
liegen die Werte bei den Spezialanlagen<br />
eher niedriger als bei den klassischen<br />
Sportstätten und auch hier sind<br />
Unterschiede in den einzelnen Kommunen<br />
erkennbar geworden.<br />
Sportstätten und Sportgelegenheiten<br />
39
40 <br />
Handlungsfelder des Masterplans<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Zusammenfassend lässt sich feststel- ansätze erkennbar, die als Grundlage <br />
len, dass die Situation der Sportstät- und Ansatzpunkte für die Umsetzung<br />
<br />
ten und Sportgelegenheiten in den des Masterplans genutzt werden kön-<br />
Kommunen des RVR-Gebietes aktuell nen. Hierzu gehören u. a. auch die<br />
weder umfassend eingeschätzt wer- (wenn auch geringen) Erfahrungen<br />
<br />
den kann, noch eine Grundlage für ei- aus interkommunalen Projekten zur<br />
ne zukunftsorientierte Entwicklung Lösung von Sportstättenfragen (vgl.<br />
<br />
der Sportmetropole in diesem Hand- u. a. Studie Hübner).<br />
lungsfeld bietet. Dennoch sind Einzel-
4.3.2 Handlungsbedarf<br />
Aufgrund der umfassenden Betroffenheit<br />
und der Schlüsselrolle des Handlungsfeldes<br />
für die Sportentwicklung<br />
in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> ist hier<br />
ein Schwerpunkt für den Masterplan<br />
Sport zu setzen. Neben der Initiierung<br />
von mehr interkommunaler Kooperation<br />
sollte im Mittelpunkt stehen,<br />
die Gesamtsituation der Sportstätten<br />
genauer zu erfassen und Lösungsansätze<br />
für eine regionale Sportstättenentwicklung<br />
zu erarbeiten. Ein<br />
besonderer Akzent ist auf den Bereich<br />
der Sportgelegenheiten zu setzen, da<br />
dieser Bereich der sportlich nutzbaren<br />
Räume und Flächen in der Zukunft für<br />
verschiedene Zielgruppen und spezifischere<br />
Sportnachfragen von besonderer<br />
Bedeutung sein dürfte.<br />
4.3.3 Ziele im Handlungsfeld<br />
„Sportstätten und Sport-<br />
gelegenheiten“<br />
XXInterkommunale Kooperation im<br />
Handlungsfeld ist messbar und<br />
nachhaltig verbessert<br />
XXSportvereine und Sportbünde sind<br />
umfassend an Planung und Management<br />
von Sporträumen beteiligt<br />
XXInstrumente und Verfahren kommunaler<br />
und regionaler Sportstättenentwicklung<br />
sind entwickelt<br />
und werden eingesetzt<br />
XXeine systematische Erfassung und<br />
Betreuung von Sportgelegenheiten<br />
durch kommunale Partner ist aufgebaut<br />
4.3.4 Partner im Handlungsfeld<br />
„Sportstätten und Sportgelegen-<br />
heiten“<br />
XXSportakteure der Sportmetropole<br />
<strong>Ruhr</strong><br />
XXAG Sportämter NRW<br />
XXLandessportbund NRW<br />
XXLandesregierung NRW, Abteilung<br />
Sport<br />
XXIAKS, Sektion Deutschland<br />
XXHochschulen (u. a. Prof. Hübner, Uni<br />
Wuppertal)<br />
XXInvestitionspartner (PPP)<br />
4.3.5 Einstiegsprojekte im Hand-<br />
lungsfeld „Sportstätten und<br />
Sportgelegenheiten“<br />
1. Modernisierung einer gedeckten<br />
Sportanlage mit Analyse demografischer<br />
Veränderungen und künftiger<br />
Sportnachfrage (Schwerpunkte:<br />
Gesundheit, aktive Ältere, nachhaltiges<br />
Betriebskonzept) – Pilotprojekt<br />
zur Vereinheitlichung von Sportstättenstandards,<br />
Erfassungs- und<br />
Planungsverfahren<br />
2. Interkommunale Sportstättenplanung<br />
und -entwicklung: Entwicklung<br />
und Modernisierung einer<br />
ungedeckten Sportanlage im Grenzgebiet<br />
zweier (mehrerer) Städte<br />
(Nutzungsanalyse und -konzept,<br />
Betriebskonzept – inkl. Finanzierung,<br />
Betreiberkonzept, Bauplanung,<br />
Inbetriebnahme)<br />
3. Erfassung, Nutzung und kommunale<br />
Betreuung von Sportgelegenheiten<br />
(Modellprojekt in einer Kommune,<br />
z. B. Mülheim an der <strong>Ruhr</strong>)<br />
Sportstätten und Sportgelegenheiten<br />
41
42<br />
Handlungsfelder des Masterplans<br />
4.4 Bäder<br />
4.4.1 Sachstand<br />
In der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> besteht mengenmäßig<br />
und nahezu flächendeckend<br />
eine Grundversorgung mit Bädern<br />
für die Öffentlichkeit, die Schulen<br />
und die Vereine. Darüber hinaus verfügt<br />
die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> über eine im<br />
nationalen Maßstab attraktive Bäderlandschaft<br />
für die Bürgerinnen und<br />
Bürger der Region. Für den Schwimmsport<br />
gibt es zudem Einrichtungen für<br />
den Leistungs-, den Spitzensport und<br />
den Wettkampf sowie Leistungszentren<br />
mit nationaler Bedeutung.<br />
In der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> existieren Ansätze<br />
eines Kompetenzzentrums zum<br />
Thema Baden und Schwimmen. Neben<br />
der Deutschen Gesellschaft für<br />
das Badewesen haben hier u. a. der<br />
Schwimmverband Nordrhein-Westfalen,<br />
international anerkannte Bäder-<br />
Architekten, Fachingenieure, Berater,<br />
Bäderbetreiber und Produzenten von<br />
Bauelementen für Bäder ihren Sitz.<br />
Hier finden auch Seminare, Tagungen<br />
und Fachveranstaltungen zum Thema<br />
statt.<br />
Bäder sind ein unverzichtbarer Bestandteil<br />
der kommunalen öffentlichen<br />
Infrastruktur. Sie leisten wichtige Beiträge<br />
für alle Bevölkerungsgruppen,<br />
den Vereins-, Leistungs- und Wettkampfsport<br />
und sind die Voraussetzung<br />
für das Schulschwimmen. Damit<br />
mischen sich Funktionen des Sports mit<br />
anderen Leistungen der Bäder für die<br />
Bevölkerung hinsichtlich Freizeiterlebnis,<br />
Gesundheit, Wellness und Begegnung.<br />
Zwei Drittel aller statistisch erfassten<br />
Nutzungen der Bäder entfallen<br />
auf die Öffentlichkeit (67 %), ein Drittel<br />
auf die Schulen (19 %) und Schwimmvereine<br />
(13 %). Der Frauenanteil an den<br />
Nutzern ist hoch. So beträgt er beispielsweise<br />
in der Sparte Schwimmen<br />
in Essen 58 % und in der Essener Seniorengemeinschaft<br />
90 %.<br />
Im historischen Maßstab haben traditionelle,<br />
mit Bahnen ausgestattete<br />
Hallenbäder gegenüber neueren Freizeitbädern<br />
mit Badelandschaften relativ<br />
an Bedeutung verloren. Sie haben<br />
aber eine wichtige Bedeutung für<br />
die Grundversorgung. Über die Funktionen<br />
für den Sport hinaus sind Bäder<br />
ein Kernelement für den weiteren<br />
Ausbau der gesundheitsorientierten<br />
Sport- und Freizeitinfrastruktur. Hier<br />
besteht in der Region – besonders<br />
bei Kur- und Wellness-Einrichtungen<br />
– ein Nachholbedarf. Zudem können<br />
Bäder zu einer Stärkung des touristischen<br />
Angebotes beitragen.<br />
Die Bedeutung des Schwimmens<br />
als individueller Beitrag für die Gesundheit<br />
steigt mit zunehmendem<br />
individuellem Lebensalter. In Hinblick<br />
auf die absehbare Alterung der<br />
<strong>Ruhr</strong>gebietsbevölkerung wird daher<br />
der gesundheitliche Aspekt des<br />
Schwimmens noch einen weiteren<br />
Bedeutungszuwachs erfahren.<br />
Es sind folgende Bäder-Grundtypen zu<br />
unterscheiden:<br />
XXFreizeitbäder XXKombibäder, Hallenbäder, Kleinschwimmhallen<br />
und Lehrschwimmbecken<br />
XXSportbäder für den Spitzensport<br />
XXFreibäder und<br />
XXBadeseen
Hamminkeln-Dingden<br />
Aquarell<br />
Hamminkeln<br />
Dorsten-Wulfen<br />
Nibelungenbad<br />
Xanten<br />
Wesel<br />
Auesee<br />
Heubergbad<br />
Rheinbad<br />
Menzelen<br />
WES<br />
Voerde<br />
Tenderingssee<br />
Schermbeck<br />
Hünxe<br />
RE<br />
Badeweiher Hüls AG<br />
Maritimo<br />
Atlantis<br />
Marl-Hüls<br />
.<br />
Guido-Heiland-Bad<br />
Oer-Erkenschwick<br />
Mollbeck<br />
Kirchhellen CopaCaBackum Recklinghausen<br />
Westerholt<br />
Suderwich<br />
Ternscher See<br />
Waltrop<br />
Heessen<br />
Selm<br />
Bockum-Hövel<br />
Europabad<br />
Maximare Haarener See<br />
Natur-Solebad Werne<br />
HAM<br />
Herringen<br />
Südbad<br />
Cappenberger See Bergkamen<br />
Selbachpark<br />
Altlünen<br />
Heil<br />
Lünen<br />
Mitte<br />
Mitte<br />
Oberaden<br />
Weddinghofen<br />
Brambauer<br />
Alpen<br />
Kamen<br />
Voerde<br />
Horstmarer See<br />
Mitte<br />
Stadtbad<br />
Buer<br />
Gamen<br />
Parkbad Nord<br />
Dinslaken<br />
Herner Str.<br />
Mitte<br />
Bönen<br />
BOT<br />
Sportparadies<br />
Castrop-Rauxel<br />
Derne<br />
Mengede Eving<br />
Methler Heeren-Berve<br />
Hiesfeld<br />
Südbad<br />
Bottrop<br />
Rheinberg-Solvay<br />
Gladbeck<br />
Bahnhofstr.<br />
Scharnhorst<br />
Wananas UN<br />
Allwetterbad Walsum<br />
Unna<br />
Parkstr.<br />
Lago<br />
Hardenberg<br />
Massen<br />
Underberg<br />
OB<br />
Horst GE<br />
Südpool Solebad Wischlingen<br />
Bornekampbad<br />
Sterkrade<br />
Boy-Welheim<br />
Niederrhein-Therme<br />
Brackel<br />
Jahnplatz Zentralbad HER<br />
Nord<br />
Stockheide<br />
Schwimmsporthalle<br />
Eickel<br />
Solbad Vonderort<br />
West Süd DO-Aplerbeck<br />
Rhein-<strong>Ruhr</strong>-Bad<br />
Altenessen<br />
BO-Werne<br />
Hofstede<br />
Lütgendortmund<br />
Spaßbad Pappelsee<br />
DO<br />
Volkspark<br />
Fröndenberg<br />
Südfeldmark<br />
Schöne Flöte<br />
Aquapark<br />
Dellwig Nordost Activarium Meditherme DO-Hombruch<br />
Hörde<br />
Dellwig<br />
BO<br />
Löhnbad<br />
Sportzentrum Homberg<br />
Oberhausen<br />
Nienhausen<br />
Holzwickede<br />
Obermeiderich<br />
Langendreer<br />
Rheinkamp<br />
Borbeck Südpark<br />
Annen<br />
Querenburg<br />
Wellinghofen<br />
Friedrichsbad<br />
Stadtbad<br />
Neukirchen-Vluyn<br />
Moers<br />
Hauptbad<br />
Hombruch<br />
Neuenkamp<br />
Styrum Kur vor Ort<br />
Südpark Höntrop<br />
Solimare<br />
Steele Annen<br />
Stadtbad<br />
DU Neudorf<br />
Oststadt<br />
Nord<br />
Rüttenscheid<br />
Linden <strong>Ruhr</strong>tal-Therme<br />
Süd<br />
Bettenkamper Meer<br />
Rheinhausen<br />
F-W-Bad<br />
Schwerte<br />
Grugabad<br />
Witten<br />
Schwimm-<br />
E<br />
Herbede<br />
Herdecke<br />
Elsebachtal<br />
Rumeln-Kaldenhausen<br />
stadion<br />
Hengstey<br />
Welper<br />
MH<br />
Bleichstein<br />
Kruppsee<br />
Wanheim<br />
Wetter<br />
Werden<br />
Kupferdreh<br />
Hattingen<br />
Oberwengern<br />
Süd Wolfssee<br />
Holthausen<br />
Westfalenbad<br />
Großenbaum<br />
Wetter<br />
Freibad Großenbaum<br />
Kettwig<br />
HA<br />
Sprockhövel<br />
Henkhausen<br />
Bädertypen Darstellung ohne KSH, LSB, vereinsgenutzte Badeseen + Badegelegenheiten<br />
Freizeitbad<br />
Sauna +<br />
Kombibad<br />
Hallenbad<br />
KSH / LSB<br />
Freibad<br />
Natur-Freibad<br />
Traglufthalle<br />
Die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> verfügt über ein<br />
hochattraktives, differenziertes und<br />
flächendeckendes Bäderangebot. Ende<br />
2010 wird es im <strong>Ruhr</strong>gebiet 184 Bä-<br />
Badesee<br />
Badegelegenheit<br />
Haltern<br />
Dülmener See<br />
Silbersee<br />
Sythen<br />
Strandbad Stausee<br />
EN<br />
Stadtbad<br />
Gevelsberg<br />
Schwelm<br />
Platsch<br />
Schwelmebad<br />
Ennepetal<br />
Hestert<br />
Breckerfeld<br />
Glörtalsperre<br />
derstandorte geben: 23 Freizeitbäder,<br />
15 Kombibäder, 76 Hallenbäder, 47 Freibäder<br />
und 23 Badeseen.<br />
Lennebad<br />
Bad in Planung<br />
Renovierung<br />
Schließung geplant<br />
Bäder<br />
Regionalverband <strong>Ruhr</strong> 2007<br />
43
44<br />
Handlungsfelder des Masterplans<br />
Masterplan Sport <strong>Ruhr</strong><br />
Baustein Bäder<br />
Einwohner + Badbesuche Entwicklung 1992 - 2009<br />
Besuche 2009<br />
25 Mio.<br />
20 Mio.<br />
15 Mio.<br />
10 Mio.<br />
5 Mio.<br />
0<br />
24,2 Mio.<br />
5,4 Mio.<br />
Die Umstrukturierung der Bäderlandschaft<br />
setzt sich in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong><br />
kontinuierlich weiter fort. Die Bäderangebote<br />
werden an weniger Standorten<br />
konzentriert. An sieben Standorten<br />
wurden in den letzten drei Jahren<br />
der ganzjährige Badebetrieb aufgegeben<br />
oder die Anlage komplett ge-<br />
Badbesuche<br />
Einwohner<br />
17,3 Mio.<br />
5,2 Mio.<br />
92 94 97 00 03 06 09<br />
Masterplan Sport <strong>Ruhr</strong><br />
Baustein Bäder<br />
Marktsegmente Entwicklung 2000 - 2009 in abs.<br />
Besuche 2009<br />
8 Mio.<br />
6 Mio.<br />
4 Mio.<br />
2 Mio.<br />
0<br />
7,5 Mio.<br />
6,9 Mio.<br />
2,6 Mio.<br />
2,0 Mio.<br />
schlossen. Im Süden der Stadt Duisburg<br />
befindet sich aktuell ein weiteres<br />
Freizeitbad im Planungsverfahren.<br />
Baden und Schwimmen erfreuen<br />
sich nach wie vor höchster Beliebtheit.<br />
Gleichwohl reduziert sich das<br />
Besucheraufkommen in der Metro-<br />
Freizeitbäder<br />
Hallenbäder<br />
Freibäder<br />
Kombibäder<br />
2000 2003 2006 2009<br />
6,7 Mio.<br />
6,4 Mio.<br />
2,4 Mio.<br />
1,8 Mio.
pole <strong>Ruhr</strong> im langfristigen Trend um<br />
mehr als 1 Prozent jährlich. Von 1992<br />
bis 2009 erfolgte ein durch den demographischen<br />
Wandel sowie Änderungen<br />
im Freizeit- und Schwimmverhalten<br />
bedingter Besucherrückgang<br />
um 6,9 Mio. Besuche (-28,5 %) von 24,2<br />
auf 17,3 Mio. Besuche. Dies entspricht<br />
– bei Berücksichtigung des Basiseffektes<br />
– einem jährlichen Besucherrückgang<br />
von -1,23 %, der sich auch in den<br />
letzten zehn Jahren mit -1,19 % jährlichem<br />
Besucherrückgang nahezu unverändert<br />
fortsetzte. Etwa ein Viertel<br />
des Besucherrückgangs erklärt sich<br />
aus der abnehmenden Bevölkerungszahl.<br />
Die Bevölkerung hat im Zeitraum<br />
von 1992 bis 2009 um ca. 0,27 Mio. Einwohner<br />
(-4,9 %) von 5,4 auf 5,2 Mio.<br />
Einwohner abgenommen. Dies entspricht<br />
einem jährlichen Einwohnerrückgang<br />
von -0,29 %. Drei Viertel des<br />
Rückgangs sind verhaltensbedingt,<br />
zum Beispiel durch Orientierung zu<br />
anderen Freizeitaktivitäten und geringere<br />
Nutzungshäufigkeit der Bäder infolge<br />
der Alterung oder fehlender Finanzkraft<br />
der Bevölkerung. Im Jahr<br />
1992 hat jeder Einwohner im Durchschnitt<br />
4,5 Mal ein Bad besucht. Im<br />
Jahr 2009 beträgt die Anzahl der Badbesuche<br />
je Einwohner 3,3.<br />
Die Zukunftsaussichten des Bäderwesens<br />
und insbesondere des freizeitwirtschaftlichen<br />
Engagements der<br />
Bäderbetreiber sind unter Bedarfs-<br />
und Nachfragegesichtspunkten von<br />
drei Aspekten abhängig:<br />
Bäder<br />
45
46<br />
Handlungsfelder des Masterplans<br />
XXBevölkerungsentwicklung / Demographische<br />
Entwicklung: Bis 2025<br />
ist von einem Potential-Verlust von<br />
-13,8 % auszugehen. Lediglich das<br />
Basispotential der Altersgruppe<br />
der 50- bis 64-Jährigen weist Zuwächse<br />
auf. Überdurchschnittliche<br />
Rückgänge des Basispotentials verzeichnet<br />
die Altersgruppe der 16- bis<br />
19-Jährigen.<br />
XXFreizeit- und Badeverhalten: Zusammenfassend<br />
ist davon auszugehen,<br />
dass der Anteil der älteren<br />
Schwimmaktiven steigen, der der<br />
jüngeren sinken wird, das Gesundheitsmotiv<br />
an Bedeutung gewinnen<br />
und als Folge traditionelle Bädertypen<br />
und Kurbäder relativ wichtiger<br />
werden als Freizeitbäder.<br />
XXWettbewerbssituation: Seit 1980<br />
geht im Segment der Freizeitbäder<br />
die Schere zwischen Angebotsentwicklung<br />
und nachfolgender Nutzernachfrage<br />
immer weiter auseinander.<br />
In der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> besteht eine differenzierte<br />
Betreiberstruktur aus öffentlich-rechtlichen,<br />
neuen bürgerschaft-<br />
lichen und privaten Bäderbetreibern.<br />
Im Einzelnen werden die Bäder in der<br />
Region von folgenden Betreibergruppen<br />
geführt:<br />
XX51 von Eigenbetrieben der Städte<br />
XX42 von Vereinen und Stadtsportbünden<br />
XX35 von Stadtwerken<br />
XX31 von Sport- und Bäderämtern.<br />
Es besteht eine starke Fragmentierung<br />
der Betreiberstruktur mit etwa<br />
90 unterschiedlichen Bäderbetreibern<br />
in dieser Region. Der Wettbewerb<br />
wird durch diese Fragmentierung der<br />
Betreiberstruktur gefördert.<br />
Es bestehen zwei Ansätze der interkommunalen<br />
und regionalen Bäderorganisation:<br />
XXDie GSW Gemeinschaftsstadtwerke<br />
Kamen, Bönen, Bergkamen betreiben<br />
interkommunal die Bäder in<br />
Bergkamen, Bönen und Kamen<br />
XXDer RVR betreibt gemeinsam mit<br />
den Städten sechs gesundheitsorientierte<br />
Freizeitbäder im Ballungskern<br />
und vier Badeseen im Ballungsrand.
Das Angebotsprofil der Bädermetropole<br />
<strong>Ruhr</strong> ist im Vergleich zur Hauptstadt<br />
Berlin wie folgt zu charakterisieren:<br />
XXMit 3,6 Bädern je 100.000 Einwohner<br />
stehen der Bevölkerung in der<br />
<strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> in Relation zur Einwohnerzahl<br />
deutlich mehr Bäder<br />
zur Verfügung (Berlin: 1,9 Bäder je<br />
100.000 Einwohner)<br />
XXDie Fläche der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> ist<br />
gegenüber Berlin etwa fünf Mal<br />
so groß (<strong>Ruhr</strong>: 4.400 km 2 , Berlin:<br />
890 km 2 )<br />
XXIm Vergleich zur Hauptstadtsituation<br />
weist die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> ein<br />
deutlich attraktiveres Bäderangebot<br />
bei den Freizeitbädern (<strong>Ruhr</strong>: 23,<br />
Berlin: 3) und Badeseen auf.<br />
XXBerlin verfügt mit dem Europabad<br />
über eine international bedeutsame<br />
Wettkampfeinrichtung für<br />
Schwimmsportwettkämpfe. Eine<br />
entsprechende Einrichtung existiert<br />
in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> nicht.<br />
XXDie Bevölkerung an der <strong>Ruhr</strong> besucht<br />
die Bäder im Durchschnitt<br />
mehr als drei Mal jährlich, wogegen<br />
in Berlin weniger als zwei Besuche je<br />
Einwohner jährlich erfolgen.<br />
Masterplan Sport <strong>Ruhr</strong><br />
Baustein Bäder<br />
Betreiberstruktur<br />
6<br />
Private*<br />
Private<br />
51<br />
35<br />
10<br />
Öffentlich-rechtlich<br />
Eigenbetrieb<br />
Stadtwerke<br />
RVR +<br />
*ohne Hotels, Fitnesscenter, Freizeitanbieter<br />
31<br />
Sport-<br />
und<br />
Bäderamt<br />
Private<br />
XXDie Berliner Bäder liegen im Wesentlichen<br />
in der Hand der BBB<br />
Berliner Bäder-Betriebe, die als Anstalt<br />
öffentlichen Rechts fungieren.<br />
Demgegenüber besteht in der <strong>Metropole</strong><br />
<strong>Ruhr</strong> eine Fragmentierung<br />
der Betriebsverantwortung.<br />
4.4.2 Handlungsbedarf<br />
Bürgerschaftlich<br />
Vereine +<br />
Stadtwerke<br />
SSB<br />
Vereine<br />
XXDie Sicherung und Entwicklung der<br />
Bäderangebote ist ein kontinuierlicher<br />
Prozess. Hierzu gehört auch<br />
die kontinuierliche Anpassung an<br />
verändertes Nutzerverhalten und<br />
veränderte Nachfrage<br />
XXWesentliche Schritte der Anpassung<br />
der Bäderlandschaft im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />
sind bereits von den Kommunen<br />
vollzogen und auf den Weg<br />
gebracht<br />
XXDie Fortsetzung dieses Prozesses,<br />
der anlagenbedingt aufgrund des<br />
Baualters vieler Bäder notwendig<br />
ist, ist auch wegen der absehbaren<br />
Folgen des demographischen Wandels<br />
zwingend erforderlich<br />
RVR<br />
42<br />
Sportamt<br />
Kommunale Betriebe<br />
Bäder<br />
47
48<br />
Handlungsfelder des Masterplans<br />
XXOhne vorausschauende Planung besteht<br />
die Gefahr des unkontrollierten<br />
Verlustes der Grundversorgung<br />
der Bevölkerung im Bäderbereich.<br />
Interkommunale und regionale Kooperation<br />
bietet die Chance einer<br />
nachhaltigen Angebotsentwicklung.<br />
4.4.3 Ziele im Handlungsfeld „Bä-<br />
der“ (2010-2020)<br />
XXHerstellung eines regionalen Konsenses<br />
der zukünftigen Bäderentwicklung<br />
zur<br />
XXSicherung der flächendeckenden<br />
Grundversorgung (Öffentlichkeit,<br />
Schulen, Vereine)<br />
XXVermeidung ruinösen Wettbewerbs<br />
der Freizeitbäder<br />
XXSicherung, Entwicklung und Förderung<br />
der Angebote für den<br />
Spitzensport<br />
XXEntwicklung der Angebote des<br />
naturnahen Badens<br />
XXSicherung und Entwicklung des<br />
attraktiven Bäderangebotes in den<br />
Bereichen Gesundheit, Wellness<br />
und Tourismus<br />
XXStärkung der Ansätze zu einem Innovationszentrum<br />
Bäder <strong>Ruhr</strong><br />
XXErarbeitung eines fortschreibungsfähigen<br />
Orientierungsrahmens für<br />
XXGrundversorgung XXKommunale freizeitwirtschaftliche<br />
Aktivitäten<br />
XXLeistungs- und Wettkampfsport.<br />
4.4.4 Zukünftige Rolle des RVR<br />
und die Partner im Handlungsfeld<br />
„Bäder“<br />
Aufgrund seines Grundverständnisses<br />
der interkommunalen und regionalen<br />
Kooperation und der beim RVR<br />
vorhandenen hohen Fachkompetenz<br />
in Fragen der regionalen Bäderentwicklung<br />
wird der RVR als die geeignete<br />
Plattform für die folgenden Aufgaben<br />
gesehen:<br />
XXModerator des Informations- und<br />
Erfahrungsaustausches<br />
XXGutachter zur Erarbeitung eines<br />
Orientierungsrahmens Regionale<br />
Bäderentwicklung<br />
XXBerater in Fragen der kommunalen<br />
Bäderentwicklung<br />
XXMotor für den weiteren Prozess.<br />
Diese Zielstellung wurde von den kommunalen<br />
Vertretern im Workshop Bäder<br />
<strong>Ruhr</strong> des Regionalverbandes <strong>Ruhr</strong><br />
am 21.09.2009 einhellig unterstützt.<br />
Die Partner für die weitere Entwicklung<br />
des Handlungsfeldes Bäder sind:<br />
XXDeutsche Gesellschaft für das Badewesen<br />
XXBäderbetreiber in der Region<br />
XXSchulministerium Nordrhein-Westfalen<br />
XXVertreter der Schulämter der Gebietskörperschaften<br />
XXDeutscher Schwimm-Verband<br />
XXSchwimmverband NRW<br />
XXLandessportbund Nordrhein-Westfalen<br />
XXOlympiastützpunkte Rhein-<strong>Ruhr</strong><br />
und Westfalen<br />
XXInnenministerium Nordrhein-Westfalen<br />
XXKommunale Vertreter<br />
XX<strong>Ruhr</strong>verband XXWirtschaftsförderung metropoleruhr<br />
GmbH<br />
XXBäderarchitekten XXAusrüster für den Bäderbau
4.4.5 Leitprojekte im Handlungsfeld<br />
„Bäder“<br />
XXKonzeption: Regionale Bäderpolitik<br />
XXUntersuchung: Regionaler Bäder-<br />
Betriebsvergleich<br />
XXPilotprojekt: Schulschwimmen <strong>Ruhr</strong><br />
XXZukunftsplan Schwimmsport-Regi-<br />
on<br />
XXNaturnahes Baden: Pilotprojekt Baden<br />
in der <strong>Ruhr</strong><br />
XXKompetenzfeld Bäderwirtschaft –<br />
Aufbau einer regionalen Kommunikationsplattform<br />
Bäder<br />
49
50<br />
Handlungsfelder des Masterplans<br />
4.5 Sportgroßveranstaltungen<br />
4.5.1 Sachstand<br />
Im <strong>Ruhr</strong>gebiet finden zahlreiche<br />
Sportgroßveranstaltungen statt. Die<br />
Region kann für sich in Anspruch nehmen,<br />
einer der größten Anbieter von<br />
Großveranstaltungen des Sports in<br />
Deutschland zu sein. Auch unter Anerkennung<br />
der Tatsache, dass Fußball<br />
als Sportart mit Monopolstellung bei<br />
den Großveranstaltungen eine besondere<br />
Rolle spielt, bleiben doch zahlreiche<br />
und vielfältige Veranstaltungsangebote,<br />
die über den Fußball hinaus<br />
im <strong>Ruhr</strong>gebiet durchgeführt werden.<br />
Festzustellen ist jedoch, dass es zwar<br />
sehr viele Großveranstaltungen gibt,<br />
innerhalb der Kategorisierungen diese<br />
aber eher den sogenannten C- bis<br />
D-Kategorien (nationale bzw. regionale<br />
sportartspezifische Veranstaltungen<br />
lt. Schwark) zuzuordnen sind. Als<br />
Veranstalter treten hier vornehmlich<br />
die Kommunen und örtliche Ausrichter<br />
auf. Häufig werden diese Veranstaltungen<br />
auch nicht systematisch<br />
akquiriert sondern z. B. über Fachver-<br />
bände ins <strong>Ruhr</strong>gebiet vermittelt. Eine<br />
Strategie für die Sportmetropole <strong>Ruhr</strong><br />
im Zusammenhang mit der Akquise,<br />
Konzeption und Organisation von<br />
Sportgroßveranstaltungen ist derzeit<br />
nicht feststellbar.<br />
Lediglich die <strong>Ruhr</strong>olympiade (mit Einschränkungen<br />
auch die World Games<br />
als Einzelveranstaltung) kann derzeit<br />
als interkommunale und regionale<br />
Sportveranstaltung im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />
gelten. Ziele, Gestaltungsformen<br />
und Strategien zur Vermarktung der<br />
im <strong>Ruhr</strong>gebiet stattfindenden Großveranstaltungen<br />
sind unterschiedlich<br />
und werden im Wesentlichen von<br />
Entscheidungen der einzelnen Kommunen<br />
und Veranstalter geprägt. Die<br />
Betreiber großer Arenen im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />
(u. a. Westfalenhallen Dortmund;<br />
Veltins-Arena, Gelsenkirchen-Schalke;<br />
Signal Iduna Park, Dortmund) berichten<br />
von einer zunehmenden Konkurrenzsituation<br />
der Anbieter, die<br />
z. T. bereits zu wirtschaftlichen Problemsituationen<br />
geführt hat. Als Ursache<br />
hierfür wird auch auf das Feh-<br />
Welche Sportveranstaltungen ab Westdeutschen (also Landes-)<br />
Meisterschaften aufwärts werden bei Ihnen durchgeführt?
len einer Konzeption und Strategie<br />
zur Vermarktung von Sportgroßveranstaltungen<br />
in der Vergangenheit<br />
hingewiesen. In der Regionalumfrage<br />
der Sportentwicklungsplanung haben<br />
mehr als 50 Prozent der Kommunen<br />
signalisiert, dass sie in der Auslastung<br />
ihrer Sportstätten noch Ressourcen<br />
sehen, weitere Sportgroßveranstaltungen<br />
(allerdings der kleineren Kategorien)<br />
durchzuführen. Die Expertendiskussion,<br />
insbesondere im hierzu<br />
eigens durchgeführten Workshop<br />
am 28. Januar 2010 (u. a. mit Schulke,<br />
Stürmann, Schwark, Kurscheid, Begale)<br />
lässt sich in folgenden Erkenntnissen<br />
als Grundlage für die künftige Entwicklung<br />
zusammenfassen:<br />
XXDamit Großveranstaltungen eine<br />
imagebildende Wirkung und nachhaltige<br />
wirtschaftliche und soziale<br />
Effekte (bei Beachtung ökologischer<br />
Risiken) zeigen können, ist eine regelmäßige<br />
Wiederholung spezifischer<br />
Veranstaltungsmarken erforderlich.<br />
Ein Beitrag von Sportgroßveranstaltungen<br />
zur Vision Sportmetropole<br />
Sportgroßveranstaltungen<br />
51
52<br />
Handlungsfelder des Masterplans<br />
<strong>Ruhr</strong> ist also maßgeblich davon<br />
abhängig, dass es sowohl gelingt<br />
eigene Marken zu entwickeln als<br />
auch diese regelmäßig anzubieten.<br />
XXErfolgversprechend sind Veranstaltungen,<br />
die interkommunal oder<br />
gar regionalen Charakter besitzen.<br />
Dazu ist stärker als bisher die Beteiligung<br />
und Verbreitung dieser Veranstaltungen<br />
auf mehrere Städte<br />
und Teilregionen des <strong>Ruhr</strong>gebietes<br />
zu bedenken.<br />
XXKonzeption und Gestaltung von<br />
erfolgreichen Sportgroßveranstaltungen<br />
sollten die Verbindung von<br />
sportlichen, kulturellen und touristischen<br />
Aspekten vorsehen. Auch<br />
ein Teilangebot, das der Möglichkeit<br />
der Information und Diskussion<br />
(z. B. Workshops und Kongresse)<br />
dient, erscheint sinnvoll und seine<br />
Integration in ein Veranstaltungskonzept<br />
wird empfohlen.<br />
XXNeben Attraktivität und regelmäßiger<br />
Durchführung sind eine systematische<br />
Planung und nicht zuletzt<br />
ein professionelles Management<br />
und eine entsprechende Vermarktung<br />
erforderlich.<br />
Die Experten sind sich weitgehend<br />
darin einig, dass ein Beitrag der Sportgroßveranstaltungen<br />
zur Entwicklung<br />
einer Sportmetropole als ein<br />
Prozess verstanden werden muss,<br />
der nicht mit punktuellen Einzelveranstaltungen<br />
erreicht werden kann.<br />
Dazu braucht es eine entsprechende<br />
Zielperspektive im Sinne der Vision<br />
Sportmetropole <strong>Ruhr</strong>, eine entsprechende<br />
Akzeptanz in der Bevölkerung<br />
und nicht zuletzt ein umfassendes Engagement<br />
der beteiligten Akteure.<br />
4.5.2 Handlungsbedarf<br />
Sportgroßveranstaltungen können<br />
einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung<br />
und zum Image der Sportmetropole<br />
<strong>Ruhr</strong> leisten, wenn sie<br />
bestimmten Anforderungen und konzeptionellen<br />
Eckwerten entsprechen.<br />
Ein koordiniertes Vorgehen bei der Akquise<br />
und dem Management dieser<br />
Veranstaltungen sowie ein professionelles<br />
Marketing sind wesentliche Voraussetzungen.<br />
Sinnvoll erscheint die<br />
Realisierung einer Doppelstrategie:<br />
Verbesserung der Akquise sportlicher<br />
Großveranstaltungen einerseits und<br />
andererseits Entwicklung spezifischer<br />
Veranstaltungsformate für das <strong>Ruhr</strong>gebiet.<br />
Inwieweit aufgrund der zur<br />
Verfügung stehenden Ressourcen die<br />
bestehende <strong>Ruhr</strong>olympiade ergänzt<br />
oder durch ein breiter angelegtes Format<br />
(sportliche Themen, Zielgruppen,<br />
touristische und kulturelle Elemente)<br />
ersetzt werden sollte, ist im weiteren<br />
Verlauf der Realisierung des Masterplans<br />
zu klären.
Aus konzeptioneller Sicht ist der Handlungsbedarf<br />
als hoch einzuschätzen,<br />
auch wenn in den Meinungsbildungsprozessen<br />
während der Erarbeitung<br />
des Masterplans die Bedeutung dieses<br />
Themas aus der Sicht der Anspruchsgruppen<br />
eher niedrig eingeschätzt<br />
wurde. Dies lässt sich im Wesentlichen<br />
auch damit erklären, dass die aktuellen<br />
Problemlagen innerhalb der<br />
Kommunen von den dort tätigen Vertretern<br />
als bedeutsamer und vor allen<br />
Dingen als virulenter angesehen werden.<br />
Ein weiterer Grund mag darin liegen,<br />
dass die Kommunen, die im Rahmen<br />
von Großveranstaltungen eher<br />
logistische Unterstützungen leisten,<br />
für sich einen eher geringen Einfluss<br />
auf die Akquise und Gestaltung von<br />
Sportgroßveranstaltungen sehen.<br />
4.5.3 Ziele im Handlungsfeld<br />
„Sportgroßveranstaltungen“<br />
XXAufbau und Ziele des Handlungsfeldes<br />
sind als Teil des Gesamtkonzepts<br />
„Sportmetropole <strong>Ruhr</strong>“ geklärt<br />
XXAkzeptanz des Handlungsfeldes seitens<br />
der Sportakteure ist verbessert<br />
XXEin Vermarktungskonzept für Sportgroßveranstaltungen<br />
im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />
liegt vor. Leitidee: „Meetings, Meisterschaften,<br />
Olympische Spiele – wir<br />
machen das: Sportmetropole <strong>Ruhr</strong>“<br />
XXEs gibt eine spezielle Organisationsstruktur<br />
(Kompetenzzentrum)<br />
zur Initiierung und Koordination<br />
von Sportgroßveranstaltungen im<br />
<strong>Ruhr</strong>gebiet<br />
XXEin spezifisches Veranstaltungsformat<br />
für verschiedene Altersgruppen,<br />
Leistungsklassen und<br />
Leistungsfelder (Wettkampf, Mit-<br />
Mach-Aktionen, Gesundheitspro-<br />
gramm, Kulturprogramm, Fachgespräche,<br />
touristische Attraktionen)<br />
ist entwickelt und erprobt<br />
4.5.4 Partner im Handlungsfeld<br />
„Sportgroßveranstaltungen“<br />
XXSportakteure der Sportmetropole<br />
<strong>Ruhr</strong><br />
XXLandesregierung NRW, Abteilung<br />
Sport<br />
XXSportfachverbände XXVertreter großer Veranstaltungsstätten<br />
im <strong>Ruhr</strong>gebiet (u. a. Westfallenhallen<br />
Dortmund, Veltins-<br />
Arena Schalke)<br />
XXHochschulen (u. a. Prof. Schwark, FH<br />
Gelsenkirchen; Dr. Kurscheid, <strong>Ruhr</strong>-<br />
Universität Bochum)<br />
Sportgroßveranstaltungen<br />
53
54<br />
Handlungsfelder des Masterplans<br />
4.5.5 Einstiegsprojekte im<br />
Handlungsfeld „Sportgroß-<br />
veranstaltungen“<br />
1. „Wir machen das – Sportgroßveranstaltungen<br />
im <strong>Ruhr</strong>gebiet“ ein<br />
Kompetenzzentrum zur Initiierung<br />
und Koordination von Sportgroßveranstaltungen<br />
2. „Festival des Balls“ – Spiel, Sport und<br />
Kultur rund um den Ball (anlässlich<br />
der Frauen-WM 2011)<br />
3. „<strong>Ruhr</strong>gebiets-Triathlon“ – ein neues<br />
attraktives Veranstaltungsformat<br />
mit den Menschen und für die Menschen<br />
der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong>
4.6 Leistungssport<br />
4.6.1 Sachstand<br />
Generell, aber nicht unwidersprochen,<br />
wird die Situation des Leistungssports<br />
in der Bundesrepublik und speziell im<br />
<strong>Ruhr</strong>gebiet mit den Merkmalen „Abwärtstrend“<br />
und „Verlust internationaler<br />
Konkurrenzfähigkeit“ beschrieben.<br />
Die Ergebnisse der Analysen, die<br />
Diskussionen und Forderungen im Zusammenhang<br />
mit den Olympischen<br />
Spielen in Peking 2008 und mit Blick<br />
auf die Olympischen Spiele in London<br />
2012 stellen nur die Spitze der Entwicklungen<br />
im Leistungssport dar.<br />
Das System des Leistungssports von<br />
der Talentsichtung und -förderung<br />
über die Förderung im Nachwuchsleistungssport<br />
bis hin zum Leistungs-<br />
und Spitzensport wird als nicht ausreichend,<br />
nicht mehr zeitgemäß und<br />
nicht mehr konkurrenzfähig diagnostiziert.<br />
Über das Ausmaß der Proble-<br />
me, die Ursachen im Einzelfall und die<br />
Lösungsansätze streiten Experten wie<br />
Praktiker intensiv. Weitgehende Einigkeit<br />
herrscht in der Feststellung, dass<br />
die Entwicklung eines jungen Menschen<br />
zu einem Spitzensportler neben<br />
endogenen Ursachen im Wesentlichen<br />
in der optimalen Kombination<br />
verschiedener leistungsfördernder<br />
Maßnahmen liegt.<br />
Über die exakte Ausgestaltung dieser<br />
einzelnen Maßnahmen (von der Talentsuche<br />
in der Schule, über die Gestaltung<br />
eines modernen Trainings bis<br />
hin zur Berücksichtigung der beruflichen<br />
Perspektive von Spitzensportlern)<br />
gibt es ebenso unterschiedliche<br />
Vorstellungen wie über eine Optimierung<br />
des Zusammenspiels der verschiedenen<br />
Maßnahmen und der sie<br />
tragenden Personen und Institutionen.<br />
So wird z. B. bemängelt, dass die<br />
Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse<br />
in den Trainingsprozess zu<br />
lange (ca. acht Jahre) dauere. Trainer<br />
55
56<br />
Handlungsfelder des Masterplans<br />
hielten zu lange an den auch für sie erfolgreichen<br />
Trainingsmethoden fest,<br />
obwohl eine Verbesserung von Wirkungen<br />
anderer Trainingsmethoden<br />
längst nachgewiesen sei. Der Beitrag<br />
der Schule zur Talentsuche wird auch<br />
im Zusammenhang mit den Eliteschulen<br />
des Sports kritisch diskutiert, weil<br />
dort – letztlich aus wirtschaftlichen<br />
Gründen – zu viele Schülerinnen und<br />
Schüler zusammengefasst und somit<br />
eine gezielte Identifizierung und Förderung<br />
talentierter Sportlerinnen und<br />
Sportler nicht möglich seien. Kompetenzen<br />
und Leistungsfähigkeit der verschiedenen<br />
fördernden Institutionen<br />
werden kritisch in Frage gestellt. Ihr<br />
Zusammenspiel – so die Auffassung<br />
vieler Praktiker im Leistungssport –<br />
funktioniere nicht optimal. Mangelnde<br />
Professionalität im Management<br />
und eine Überforderung ehrenamtlicher<br />
Führungskräfte werden zusätzlich<br />
als Ursachen für ausbleibende<br />
oder verzögerte Veränderungen und<br />
Anpassungen an neue Anforderungen<br />
im Management des Leistungssports<br />
ausgemacht und Änderungen (u. a.<br />
auch in der Hochschulausbildung im<br />
Fachgebiet Sportmanagement) angemahnt.<br />
Auch die Frage, ob die Systeme<br />
zu konzentrieren sind oder ob<br />
die Leistungen stärker auf die individuelle<br />
Förderung einzelner Sportlerinnen<br />
und Sportler konzentriert<br />
werden sollten, wird unter den Experten<br />
strittig diskutiert und erscheint<br />
nach wie vor ungeklärt.<br />
Über allen diesen Einzelfragen „schwebt“<br />
die Frage, welche Bedeutung der Leistungssport<br />
in der Gesellschaft hat, wie<br />
viel Kraft, wie viele Mittel die fördernden<br />
Institutionen bereitstellen wollen,<br />
um die Menschen, die für nationale und<br />
internationale Leistungen als talentiert<br />
gelten, systematisch und umfassend<br />
zu fördern. Die Situation im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />
wird in diesem Zusammenhang<br />
tendenziell noch problematischer als<br />
im gesamten Bundesgebiet eingeschätzt.<br />
Die Sportstätten und -einrichtungen<br />
zur Förderung des Leistungssports<br />
sind durchaus vorhanden.<br />
Fördersysteme und Förderkonzepte<br />
liegen vor. Es mangelt offenkundig an<br />
der Bereitstellung von Finanzen und<br />
an einer optimalen Zusammenarbeit<br />
der verschiedenen Institutionen und
Kräfte, um die vorhandenen Mittel<br />
zielgerichtet einzusetzen.<br />
Die Rolle des RVR als Initiator und Koordinator<br />
im <strong>Ruhr</strong>gebiet wird in diesem<br />
Zusammenhang als zu schwach ausgeprägt<br />
beschrieben. Die (in der Regel)<br />
geringe Förderung von Sportgroßveranstaltungen<br />
und die Durchführung<br />
der <strong>Ruhr</strong>olympiade (die zudem zu wenig<br />
Leistungssportakzente habe) reichen<br />
nicht aus, um einen wirksamen<br />
Beitrag zur Verbesserung der Situation<br />
des Leistungssports in der <strong>Metropole</strong><br />
<strong>Ruhr</strong> zu leisten. Aktuell lässt sich der<br />
Sachstand dahingehend zusammenfassen,<br />
dass die zahlreichen Akteure im<br />
Leistungssport, und dies gilt insbesondere<br />
für das <strong>Ruhr</strong>gebiet, unterschiedliche<br />
Auffassungen über die Diagnose<br />
der Ursachen für die derzeitige Situation<br />
und über Lösungsansätze vertreten.<br />
4.6.2 Handlungsbedarf<br />
Unumstritten ist, dass der Leistungssport<br />
als Teilelement zur Sportentwicklung<br />
der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> gehört.<br />
Unstrittig ist auch, dass notwendige<br />
Verbesserungen eingeleitet werden<br />
müssen. Da aber derzeit nicht abzusehen<br />
ist, in welche Richtung diese<br />
Verbesserungen im Detail gehen, auf<br />
der anderen Seite aber ein koordiniertes<br />
und systematisches Vorgehen als<br />
dringlich empfunden wird, ist die Frage<br />
nach der Bedeutung des Leistungssports<br />
und nach der Konzentration<br />
von Kräften, Leistungen und Mitteln<br />
vorrangig zu klären. Zu klären ist zudem<br />
die Rolle, die eine Region wie das<br />
<strong>Ruhr</strong>gebiet (und damit der RVR) in dieser<br />
„Komplexen Gemengelage“ (Helmut<br />
Digel) auf internationalem Niveau<br />
spielen kann und spielen will. In diesem<br />
Zusammenhang sollten auch Fragen<br />
der Akzeptanz des Leistungssports<br />
und des hierfür erforderlichen Aufwan-<br />
des in den Gruppen und Institutionen<br />
außerhalb des Leistungssports aufgegriffen<br />
werden.<br />
4.6.3 Ziele im Handlungsfeld<br />
„Leistungssport“<br />
XXDie Bedeutung des Leistungssports<br />
für die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> ist geklärt –<br />
ein „Pakt für den Leistungssport“ ist<br />
vereinbart<br />
XXDie spezifische Rolle des RVR und<br />
seine Leistungen in diesem Handlungsfeld<br />
sind geklärt und als Teil<br />
des Paktes vereinbart<br />
4.6.4 Partner im Handlungsfeld<br />
„Leistungssport“<br />
XXOlympiastützpunkte im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />
XXLeistungszentren und -stützpunkte<br />
XXPartnerschulen des Leistungssports<br />
XXFachverbände X X„Heimatvereine“<br />
XXLandesregierung NRW, Abteilung<br />
Sport<br />
XXLandessportbund NRW<br />
XXStadt- und Kreissportbünde in der<br />
<strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong><br />
XXHochschulen XXKooperations- und Werbepartner<br />
4.6.5 Einstiegsprojekte im Hand-<br />
lungsfeld „Leistungssport“<br />
1. Untersuchung: „Der Leistungssport<br />
im <strong>Ruhr</strong>gebiet – Leistungen, Chancen,<br />
Perspektiven“<br />
2. Zukunftswerkstatt: „Perspektiven<br />
des Leistungssports im <strong>Ruhr</strong>gebiet“<br />
Leistungssport<br />
57
58<br />
Handlungsfelder des Masterplans<br />
4.7 Gesundheit und Sport<br />
4.7.1 Sachstand<br />
Rolle und Leistungspotenziale des<br />
Sports im Gesundheitsbereich sind<br />
prinzipiell unumstritten. Zahlreiche<br />
Umfragen in den vergangenen Jahrzehnten<br />
haben dies eindrucksvoll belegt.<br />
Eine Regionalumfrage des RVR<br />
aus dem Herbst 2007 zum Thema „Gesundheit<br />
und Wellness“ bestätigt dies<br />
erneut. Vergleichbare Daten aus 1999<br />
zeigten keine wesentlichen Veränderungen<br />
bezüglich der gesundheitsorientierten<br />
Bewegungsaktivitäten.<br />
Danach sind die gesunde und ausgewogene<br />
Ernährung sowie sportliche<br />
Aktivitäten wesentliche Beiträge zur<br />
individuellen Gesundheitsförderung.<br />
Danach folgen weitere Bewegungsaktivitäten<br />
wie z. B. Radfahren und Wandern.<br />
Die Angebote an gesundheitsorientierten<br />
Aktivitäten haben sich in<br />
den letzten Jahren stetig ausgeweitet<br />
und ausdifferenziert. Neben den<br />
Sportvereinen sind auch erwerbswirtschaftliche<br />
Anbieter und die Institutionen<br />
des Gesundheitswesens, u. a. die<br />
Krankenkassen, aktiv geworden. Im<br />
Sportbereich haben die Vereine verschiedenste<br />
Formen gesundheitsorientierter<br />
Angebote im ihrem Sportprogramm.<br />
Der Landessportbund NRW<br />
vergibt Qualitätssiegel „Sport pro Gesundheit“<br />
und „Sport pro Reha“. In Essen<br />
hat der dortige Sportbund schon<br />
in den neunziger Jahren ein System<br />
systematisch entwickelter und durchgeführter<br />
Sportangebote unter dem<br />
Titel „Sport- und Gesundheitszentren“<br />
aufgebaut und damit einen beispielhaften<br />
Beitrag des Sports und der<br />
Sportorganisationen geleistet.<br />
Generell gilt, dass der Bedarf an gesundheitsbezogenen<br />
Leistungen bedingt<br />
durch den demografischen<br />
Wandel und die Ausdifferenzierung im<br />
Gesundheitsverhalten weiterhin zunehmen<br />
wird. Die ebenfalls erwartete<br />
Zunahme zivilisatorisch bedingter gesundheitlicher<br />
Einschränkungen und<br />
Erkrankungen wird darüber hinaus sowohl<br />
die Nachfrage nach präventiven<br />
als auch kurativen sportbezogenen<br />
Angeboten steigern. Für das <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />
gilt, dass eine umfassende Analyse<br />
gesundheitsorientierter Sport- und<br />
Bewegungsangebote nicht vorliegt.<br />
Die Regionalumfrage aus 2007 kommt<br />
zusammenfassend zu dem Ergebnis,<br />
dass die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> im Vergleich<br />
zu anderen Regionen einen<br />
erheblichen Nachholbedarf hinsichtlich<br />
bewegungsbezogener Gesundheitsleistungen<br />
aufweist.<br />
4.7.2 Handlungsbedarf<br />
Im Rahmen der Vision Sportmetropole<br />
<strong>Ruhr</strong>, die u. a. auch eine bessere Gesamtversorgung<br />
mit sportlichen Angeboten<br />
beinhaltet, ist der Bereich<br />
Sport und Gesundheit als ein wichtiges<br />
Handlungsfeld zu betrachten.<br />
Neben den bereits vielfältigen Aktivitäten,<br />
eine systematische und integrierte<br />
Strategie der Sportmetropole<br />
zu entwickeln, ist eine gründliche Aufarbeitung<br />
und eine spezifische Handlungsstrategie<br />
für die Sportmetropole<br />
<strong>Ruhr</strong> erforderlich. Integration in landesweite<br />
Entwicklungen und die interkommunale<br />
Nutzung vorhandener<br />
Kompetenzen sollten dabei im Vordergrund<br />
stehen. Eine besondere Be-
achtung sollte die Kooperation mit<br />
erwerbswirtschaftlichen Anbietern<br />
sowie den kommunalen Sektoren im<br />
Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen<br />
finden.<br />
4.7.3 Ziele im Handlungsfeld<br />
„Gesundheit und Sport“<br />
XXEine umfassende Analyse von Bedarf,<br />
Nachfrage und Angebot liegt<br />
vor<br />
XXEin Konzept „Sport und Gesundheit<br />
in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong>“ liegt vor und<br />
ist in die Strategie „Gesundheitsregion<br />
<strong>Ruhr</strong>gebiet“ integriert<br />
XXDie Sportorganisationen leisten<br />
– im Rahmen des landesweiten<br />
Handlungsprogramms „Sport und<br />
Gesundheit“ und als Teil des Konzepts<br />
„Sport und Gesundheit in der<br />
<strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong>“ – einen speziellen<br />
Beitrag mit einem Programm „Sport<br />
und Gesundheit im Sportverein“<br />
4.7.4 Partner im Handlungsfeld<br />
„Gesundheit und Sport“<br />
XXSportakteure der Sportmetropole<br />
<strong>Ruhr</strong><br />
XXLandessportbund NRW<br />
XXLandesregierung NRW<br />
XXStrategiezentrum Gesundheit NRW,<br />
Bochum<br />
XXlokale und regionale Partner im Gesundheits-,<br />
Bildungs- und Sozialsektor<br />
4.7.5 Einstiegsprojekte im Hand-<br />
lungsfeld „Gesundheit und Sport“<br />
1. Entwicklungsprojekt „Aufbau von<br />
Sport- und Gesundheitszentren im<br />
<strong>Ruhr</strong>gebiet“ (in Zusammenarbeit mit<br />
dem Landessportbund NRW)<br />
2. Bedarfsanalyse und Angebotsentwicklung<br />
– ein interkommunales Projekt<br />
zur Verbesserung des gesundheitsorientierten<br />
Sportangebots<br />
Gesundheit und Sport<br />
59
60<br />
Handlungsfelder des Masterplans<br />
4.8 Bildung und Personalentwicklung<br />
im Sport<br />
4.8.1 Sachstand<br />
Nach den Diskussionen über die Eckpunkte<br />
des Masterplans und insbesondere<br />
in der Arbeitskonferenz am<br />
17. März 2010 ergibt sich folgendes<br />
Bild: Die Perspektive eine Sportmetropole<br />
<strong>Ruhr</strong> kann nur gelingen, wenn<br />
neben vielen anderen Teilleistungen<br />
auch engagiertes und speziell qualifiziertes<br />
Personal für die Konzeption,<br />
Planung und Organisation des Sports<br />
in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> vorhanden ist.<br />
Dies gilt sowohl in quantitativer als<br />
auch qualitativer Hinsicht, d. h., dass<br />
sowohl ausreichendes als auch gut<br />
qualifiziertes und engagiertes Personal<br />
zum Einsatz kommen kann. Dabei<br />
können die Sportakteure darauf aufbauen,<br />
dass es sowohl engagiertes als<br />
auch qualifiziertes Personal im Sport<br />
gibt, wobei allerdings gesicherte Daten<br />
über Bedarf, Umfang und Anforderungen<br />
an Kenntnissen und Fähigkeiten<br />
nicht vorliegen. Darüber hinaus<br />
wird festgestellt, dass ein systematischer<br />
und regelmäßiger Erfahrungsaustausch<br />
über die Personalsituation<br />
im Sport nicht stattfindet.<br />
Als positiver Ansatzpunkt kann im<br />
Rahmen der Sachstandsanalyse darauf<br />
verwiesen werden, dass die Sportorganisationen<br />
ihre Unterstützungsleistungen<br />
zur Qualifizierung von<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
vorrangig im verbandlichen Bereich<br />
(ehrenamtlich und nebenberuflich tätiges<br />
Personal) vor einigen Jahren in<br />
Form regionaler Qualifizierungszentren<br />
(in der Regel zwei bis drei Part-<br />
ner) organisiert haben. Darüber hinaus<br />
liegen einzelne Erfahrungen über<br />
die gemeinsam organisierte Ausbildung<br />
im Bereich der Berufsausbildung<br />
(Verbundausbildung) vor. Neben den<br />
Sportorganisationen bieten auch die<br />
Hochschulen im <strong>Ruhr</strong>gebiet Studiengänge<br />
sowohl im Bereich der Sportwissenschaften<br />
als auch des Sportmanagements<br />
an. Inwieweit die dort<br />
ausgebildeten Personen in den Sportorganisationen<br />
der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong><br />
Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
finden, ist derzeit nicht bekannt.<br />
Der RVR arbeitet derzeit an der Entwicklung<br />
eines Masterplans Bildung.<br />
Soweit dieser Masterplan auch die<br />
Bereiche Schule, Hochschule und Berufsausbildung<br />
anspricht, ist eine Vernetzung<br />
mit den Überlegungen des<br />
Masterplans Sport und seinen Aktivitäten<br />
möglich und zu empfehlen.<br />
Zusammengefasst ist festzuhalten,<br />
dass es weder ein Konzept noch Programme<br />
zur systematischen Gewinnung<br />
und Qualifizierung von Personal<br />
für den Sport im <strong>Ruhr</strong>gebiet gibt<br />
und eine Grundlage in Form gesicherter<br />
Daten nicht vorhanden ist.<br />
4.8.2 Handlungsbedarf<br />
Angesichts der zentralen Bedeutung<br />
dieses Themas für die Sportentwicklungen<br />
in allen Bereichen und insbesondere<br />
den Handlungsfeldern des<br />
Masterplans sind die ermittelten Defizite<br />
und die sich daraus ergebenden<br />
Zielsetzungen von besonderer<br />
Bedeutung. Sie können als wesentli-
che Grundlage für das Gelingen der<br />
Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> betrachtet werden.<br />
Der konkrete Handlungsbedarf<br />
richtet sich sowohl auf das derzeitige<br />
personelle Leistungsvermögen als<br />
auch auf künftige Bedarfe der Sportorganisationen<br />
und darüber hinaus<br />
auf die Anforderungen im Bereich von<br />
Kenntnissen und Fähigkeiten der verschiedenen<br />
Mitarbeitergruppen des<br />
Sports in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong>.<br />
4.8.3 Ziele im Handlungsfeld<br />
„Bildung und Personalentwick-<br />
lung im Sport“ (2010-2020)<br />
XXEs liegt eine qualifizierte Bestandsaufnahme<br />
vorhandener Bildungsangebote<br />
im Sport für das <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />
vor<br />
XXEs liegt eine Untersuchung zu Bedarf<br />
und Anforderungen an die qualifizierte<br />
Mitarbeit im Sport (Personalentwicklung)<br />
in der <strong>Metropole</strong><br />
<strong>Ruhr</strong> vor<br />
XXKommunaler Sport, Sportorganisationen<br />
und Bildungseinrichtungen<br />
vereinbaren einen „Qualifizierungspakt<br />
für den Sport in der <strong>Metropole</strong><br />
<strong>Ruhr</strong>“<br />
XXSport ist ein Handlungsfeld im Masterplan<br />
Bildung<br />
XXEs liegt ein Arbeitsprogramm für<br />
die Jahre 2013-2015 (nach der Einstiegsphase)<br />
vor<br />
4.8.4 Partner im Handlungsfeld<br />
„Bildung und Personalentwick-<br />
lung im Sport“<br />
XXQualifizierungszentren des Sports<br />
im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />
XXFachverbände, SSB/KSB<br />
XXLandessportbund NRW<br />
XXLandesregierung XXHochschulen (Sportwissenschaft<br />
und Sportmanagement)<br />
4.8.5 Einstiegsprojekte im Hand-<br />
lungsfeld „Bildung und Personal-<br />
entwicklung im Sport“<br />
1. Forschungsprojekt: „Personalentwicklung<br />
in der Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> – Bestandsaufnahme,<br />
Bedarfe, Aufgaben“<br />
2. Entwicklungsprojekt: „Die besten<br />
Köpfe für die Sportmetropole<br />
<strong>Ruhr</strong> – Herausforderungen, Ziele,<br />
Handlungserfordernisse“<br />
Bildung und Personalentwicklung im Sport<br />
61
62<br />
Handlungsfelder des Masterplans<br />
4.9 Sport im Bildungsbereich<br />
Das Handlungsfeld wird im Masterplan<br />
Sport beschrieben und in die<br />
Entwicklung des Masterplans Bildung<br />
eingebracht. Ziel ist, die Potenziale<br />
und Leistungen des Sports im<br />
Bildungswesen zur Entwicklung demokratisch<br />
gesinnter und eigen- und<br />
sozialverantwortlich handelnder Persönlichkeiten<br />
zu nutzen und dessen<br />
spezifische Beiträge in einer systematischen<br />
Entwicklung des Bildungsbereichs<br />
in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> einzubringen.<br />
Um den dort anstehenden<br />
Diskussionen, Einschätzungen und<br />
Perspektiven nicht zu detailliert vorzugreifen,<br />
werden die im Rahmen der Erarbeitung<br />
des Masterplans Sport zusammengetragenen<br />
Aspekte lediglich<br />
in Stichworten skizziert.<br />
4.9.1 Sachstand<br />
XXBewegungsmangel von Kindern<br />
und Jugendlichen und seine motorischen<br />
und gesundheitlichen Folgen<br />
(Übergewicht, Koordinationsstörungen<br />
etc.) haben sich in den letzten<br />
Jahrzehnten verstärkt<br />
XXEs liegen Befunde vor, die eindrücklicher<br />
als bisher belegen, dass mit<br />
der motorischen Entwicklung auch<br />
die geistige Entwicklung korreliert<br />
(„Sport macht klug“) – Sport unterstützt<br />
die Lernfähigkeit von Kindern<br />
XXImmer weniger Kinder können<br />
nach Abschluss der Grundschule<br />
schwimmen<br />
XXDie Regelangebote in Kindertagesstätten<br />
und Schulen reichen nicht<br />
aus, um diesen negativen Entwicklungen<br />
nachhaltig zu begegnen<br />
XXErzieher/innen müssen verstärkt im<br />
Bereich „Sport“ qualifiziert werden<br />
XXFür das Personal in Bewegungskindergärten<br />
werden spezielle Qualifizierungsangebote<br />
benötigt<br />
XXDer Sport in Berufsschulen wird<br />
häufig stark vernachlässigt<br />
XXIm Sportunterricht der Schulen wird<br />
ein Wochenumfang von drei Stunden<br />
pro Woche nur unzureichend<br />
realisiert<br />
XXDie Ganztagsbetreuung hat einerseits<br />
zusätzliche Sportangebote<br />
und neue Kooperationsformen mit<br />
Sportvereinen geschaffen, andererseits<br />
bei Sportvereinen die Sorge<br />
ausgelöst, dass Vereinsmitglieder<br />
ausscheiden und Nutzungszeiten<br />
von Sportstätten verloren gehen<br />
XXDas sport- und bildungspolitisch<br />
geforderte tägliche Bewegungsangebot<br />
in Schulen und Tagesstätten<br />
ist angesichts der Finanzlage der<br />
öffentlichen Haushalte im Regelsystem<br />
der Bildungseinrichtungen<br />
eher Vision denn realistisches Ziel<br />
XXEs liegen Erfahrungen mit Projekten<br />
zur Bewegungsförderung<br />
in Kindertageseinrichtungen, zur<br />
speziellen Förderung von Kindern<br />
mit mangelnden Bewegungserfahrungen<br />
und sportlichen Begabungen<br />
und zum Sport im Ganztag<br />
vor
4.9.2 Handlungsbedarf<br />
Generell hoch – das Handlungsfeld<br />
sollte im Rahmen des Masterplans Bildung<br />
bearbeitet werden.<br />
4.9.3 Ziele<br />
XXEs liegen systematisch erhobene<br />
Erfahrungswerte vor<br />
XXVorliegende Projekte sind auf Übernahme<br />
ausgewertet<br />
XXEs liegt ein spezielles Arbeitsprogramm<br />
vor<br />
4.9.4 Partner<br />
XXRVR-Projektgruppe: Masterplan<br />
Bildung im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />
XXLandesregierung XXLandessportbund NRW<br />
XXSport im Ganztag<br />
XXKinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen<br />
XXMülheimer Sportbund<br />
XXTrägerschaft Offene Ganztagsschulen<br />
XXProjekt „Prima leben“<br />
XXProjekt „Sportgutscheine“<br />
XXProjekt „Klasse 2000“<br />
4.9.5 Einstiegsprojekte<br />
1. Handlungsprogramm: Sport im Bildungsbereich<br />
2. Entwicklung eines Leitfadens „Sport<br />
im Bildungsbereich“<br />
Sport im Bildungsbereich<br />
63
64<br />
5. Dialog und Beteiligung<br />
Eine entscheidende Grundlage für die<br />
Verwirklichung der Vision einer Sportmetropole<br />
und damit für einen nachhaltigen<br />
Erfolg des Masterplans, ist<br />
der Aufbau einer wirksamen Beteiligungskultur<br />
für die Sportakteure im<br />
<strong>Ruhr</strong>gebiet. Unter dem (oft inflationär<br />
benutzten) Begriff „Nachhaltigkeit“<br />
wird im Zusammenhang mit dem<br />
Masterplan die Berücksichtigung der<br />
Perspektive künftiger Generationen<br />
sowie die Abwägung von Maßnahmen<br />
hinsichtlich sozialer Gerechtigkeit,<br />
ökologischer Verantwortbarkeit<br />
und wirtschaftlicher Tragfähigkeit<br />
verstanden. Die Berücksichtigung dieser<br />
Perspektiven einer nachhaltigen<br />
Entwicklung gelingt umso mehr und<br />
umso besser, je breiter und aktiver<br />
die Beteiligungsstrukturen angelegt<br />
sind. Dabei verstehen wir unter „Beteiligungsstruktur“<br />
eine konstruktive<br />
Haltung und Einstellung zu Abstimmungs-<br />
und Verständigungsprozessen<br />
innerhalb der Gruppe der Sportakteure.<br />
Hierzu gehören weiterhin<br />
entsprechende Formen und Maßnahmen<br />
der Gestaltung und Pflege dieser<br />
Kultur. Andersherum formuliert: Beteiligungs-<br />
und Abstimmungsformen<br />
dürfen nicht zu einer formalen, rechtlich<br />
erforderlichen, somit unvermeidbaren<br />
und ansonsten eher störenden<br />
Größe des Arbeits- und Gestaltungsprozesses<br />
(gemacht) werden. Um ein<br />
konstruktives Verständnis einer Beteiligungskultur<br />
zu stärken und entspre-<br />
chende Maßnahmen abzusichern,<br />
schlagen wir vor, verschiedene handlungsfeldübergreifendeInformationsund<br />
Dialogstrukturen zu schaffen.<br />
Im Einzelnen:<br />
XXEinrichtung eines Sportforums <strong>Ruhr</strong><br />
(ggf. als Alternative oder Ergänzung<br />
zur Tagung der Sportdezernenten<br />
und Sportbeauftragten)<br />
XXInformationstagung (jährlich) zum<br />
Masterplan/Sportmetropole<br />
XXBearbeitung übergreifender<br />
Themen<br />
XXDiskussion aktueller Themen<br />
XXBericht über Entwicklung und<br />
Stand der Projekte (z. B. in Form<br />
von Informationsständen)<br />
XXRegionalkonferenzen (Auswertung<br />
und Planung der Entwicklungsprojekte)<br />
XXthemenzentriert und/oder<br />
XXregional z. B. westliches <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />
/ östliches <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />
XXInternetauftritt und Newsletter der<br />
Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> als Foren zur<br />
Information und Diskussion (unter<br />
anderem auch laufende Berichterstattung<br />
über die Projekte)
Neben diesen handlungsfeldübergreifenden<br />
Dialog- und Kommunikationsstrukturen<br />
ist es mindestens ebenso<br />
wichtig, dass in den einzelnen Projekten<br />
eine vergleichbare Dialog- und<br />
Kommunikationsstruktur aufgebaut<br />
wird. Entsprechende Prozesse und Organisationsformen<br />
abzusichern, ist<br />
wesentliche Aufgabe des Projektma-<br />
nagements, das bei der Planung und<br />
Gestaltung der Projektarbeitsprozesse<br />
auf ein hohes Maß an Mitwirkung<br />
und Verständigung achten soll. Über<br />
das Projektmanagement insgesamt<br />
ist eine entsprechende Orientierung<br />
und ggf. Qualifizierung der Projektmanager<br />
im Einzelnen sicherzustellen.<br />
Dialog und Beteiligung<br />
65
66<br />
6. Struktur und Organisation zur<br />
Realisierung des Masterplans<br />
Der Masterplan als strategisches Instrument<br />
zur Entwicklung der Sportmetropole<br />
<strong>Ruhr</strong> stellt alle Akteure des<br />
Sports im <strong>Ruhr</strong>gebiet – vor allem die<br />
Sportvertreter im RVR, Führungskräfte<br />
und Mitarbeitende in Kommunen<br />
und Sportbünden – vor neue Aufgaben.<br />
Die bisher eher punktuelle und<br />
aktionsbezogene Herangehensweise<br />
des RVR an Aufgaben im Sport (intern<br />
auch als freiwillige Aufgaben bezeichnet,<br />
da sie keinen gesetzlichen<br />
Auftrag als Grundlage haben) führten<br />
zwar mehr oder weniger zwangsläufig<br />
von Zeit zu Zeit zur Frage nach<br />
Rolle und Aufgaben des RVR im Sportbereich,<br />
deren potenzielle Antworten<br />
über den bisherigen Aktionsrahmen<br />
hinauswiesen. Allerdings gab es bis<br />
zur Entscheidung für einen Masterplan<br />
keine erkennbare Notwendigkeit,<br />
diese Frage ergebnisorientiert neu zu<br />
beantworten.<br />
Die bisher konstatierten unterschiedlichen<br />
Engagements in der Geschichte<br />
des KVR/RVR für den Sport im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />
waren im Wesentlichen von Personen<br />
abhängig und es wird in diesem<br />
Zusammenhang immer wieder<br />
auf die (unterschiedliche) Sportaffinität<br />
der jeweiligen Verbandsdirektoren<br />
verwiesen. Diese Abhängigkeit<br />
von Führungspersonen und ihrem Interesse<br />
für den Sport wird sicher auch<br />
künftig eine Rolle spielen; der Erfolg<br />
des Masterplans und die Entwicklung<br />
des <strong>Ruhr</strong>gebiets zu einer anerkannten<br />
Sportmetropole benötigt aber darüber<br />
hinaus weitere leistungstragende<br />
Faktoren: Zielorientierung, Entwicklungsperspektiven,<br />
Dialog, Konsens<br />
und Zusammenarbeit – und nicht zuletzt<br />
ein professionelles Management<br />
zur Umsetzung des Masterplans. Mit<br />
der in jüngster Zeit gestiegenen regionalen<br />
Planungskompetenz des RVR<br />
haben sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
für den RVR und sein Engagement<br />
im Sport verbessert. Auch<br />
wenn nach wie vor kein spezifischer<br />
gesetzlich geregelter Auftrag für Planungsaufgaben<br />
im Sport vorliegt, ist<br />
doch die politische Begründung für<br />
ein regionales Sportentwicklungskonzept<br />
heute plausibler ableit- und begründbar.<br />
Eindeutig und im bisherigen Dialog<br />
unbestritten ist die Einschätzung,<br />
dass die bisher eingesetzten Ressourcen<br />
(Fördermittel, Sachmittel, Personal)<br />
nicht ausreichen werden, um
die Projekte des Masterplans und die<br />
in diesem Zusammenhang seitens<br />
des RVR zu erbringenden Leistungen<br />
zu organisieren. Bevor jedoch über<br />
Art und Höhe der Mittelbereitstellung<br />
diskutiert werden kann und Vorschläge<br />
zu unterbreiten sind, sind zu-<br />
Struktur und Organisation zur Realisierung des Masterplans<br />
nächst Art und Umfang der Aufgaben<br />
genauer zu bestimmen. Die folgenden<br />
Vorschläge berücksichtigen u. a.<br />
die Ergebnisse der Befragung der Anspruchsgruppen<br />
und die in den laufenden<br />
Dialogen erkennbar gewordenen<br />
Optionen.<br />
67
68 Struktur und Organisation zur Realisierung des Masterplans<br />
6.1 Zum Management des Masterplans Sport<br />
Kernstück des Masterplans sind Projekte,<br />
mittels derer die Sportakteure<br />
schrittweise die systematische Entwicklung<br />
und Realisierung des Leitbildes<br />
und der Leitziele der Sportmetropole<br />
<strong>Ruhr</strong> vollziehen. In den Projekten<br />
und über die Handlungsfelder hinweg<br />
ist eine Dialog- und Kooperationskultur<br />
aufzubauen, die den regelmäßigen<br />
Erfahrungsaustausch und die<br />
Anpassung der Ziele, Strategien und<br />
Maßnahmen reguliert. Grundlagen<br />
dieses Arbeits- und Kommunikationsprozesses<br />
sind eine systematische Erfassung<br />
und Auswertung der Ergebnisse<br />
(Monitoring) in den Projekten<br />
und die Entwicklung der Zusammenarbeit<br />
der Sportakteure auf der Ebene<br />
der Sportmetropole. Grafisch dargestellt<br />
stellen sich die Bausteine des<br />
Managements wie folgt dar:<br />
Das zentrale Instrument des Managements<br />
stellt die interkommunale Zusammenarbeit<br />
dar – im Verlauf der Erarbeitung<br />
des Masterplans mehrfach<br />
vorgeschlagen, wohl auch, um der<br />
möglichen Gefahr einer „Bürokratisierung“<br />
der Umsetzung durch eine wie<br />
auch immer aufgebaute neue Struktur<br />
unter dem Dach des RVR von vornherein<br />
zu begegnen. Positiv betrachtet<br />
verfügen die Sportakteure im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />
über eine Fülle von zum Teil langjährigen<br />
Erfahrungen in Teilbereichen<br />
der Sportentwicklung. Diese Erfahrungen<br />
auch anderen Partnern der Sportmetropole<br />
zugänglich zu machen und<br />
erfolgreiche „Modelle“ zu verbreiten,<br />
stellt den Kern einer interkommunalen<br />
Kooperation dar, die in Form von<br />
„Kompetenzzentren“ unter der Federführung<br />
des Partners mit der jeweils<br />
größten Erfahrung und Bereitschaft<br />
aufgebaut wird. Die Kompetenzzentren<br />
sind themenbezogen und zeitlich<br />
befristet im Sinne von Entwicklungsprojekten<br />
zu verstehen, die auch dann<br />
eingerichtet werden können, wenn Innovationen<br />
in Form von Pilotprojekten<br />
vereinbart werden. In den Zentren wirken<br />
die Partner mit, die sich mit dem<br />
jeweiligen Thema aktuell auseinandersetzen<br />
und entsprechende Entwicklungen<br />
in ihrem Bereich (Kommune,<br />
Sportbund etc.) einleiten wollen.<br />
Im Folgenden einige Beispiele für<br />
Kompetenzzentren, ihre Hauptaufgaben<br />
und die Federführung:
Zum Management des Masterplans Sport<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
<br />
Die Entscheidung für die Einrichtung tragen. Mit diesen „Grundregeln“ wä- <br />
<br />
von Zentren<br />
<br />
fällt<br />
<br />
im Rahmen<br />
<br />
der Ar-<br />
<br />
re zumindest<br />
<br />
prinzipiell<br />
<br />
eine<br />
<br />
schlanke<br />
<br />
beitsprogramme zur Umsetzung des und effiziente Organisation angelegt.<br />
<br />
Masterplans, vor allem aber dann, Der über die einzelnen Handlungsfel-<br />
<br />
wenn Thema und Mitwirkung angeder und Themen der Kompetenzzent-<br />
regt und die Bereitschaft zur enga- ren hinausgehende Dialog der Partner, <br />
gierten Zusammenarbeit gegeben z. B. zur Information und Abstimmung<br />
<br />
sind. Die Initiative kann dabei prinzipi- übergreifender programmatischer,<br />
<br />
ell von jedem Partner ausgehen. Koor- strategischer und politischer Ziele<br />
dination und Dokumentation der Ar- und Maßnahmen (z. B. Pakt für Sport<br />
<br />
<br />
beit der Zentren sollten in allen Fällen metropole <strong>Ruhr</strong>, regionales Sportent-<br />
durch das Projektmanagement beim wicklungskonzept, Finanzierung der<br />
RVR geleistet werden. Ansonsten soll- Kompetenzzentren etc.) sollte in eite<br />
nach dem Grundsatz verfahren nem neu einzurichtenden „Sportfo-<br />
<br />
<br />
<br />
werden, dass die Partner die entsterum <strong>Ruhr</strong>“ organisiert werden, in dem<br />
henden<br />
Aufwände durch Eigenleis- alle Partner der Sportmetropole vertung<br />
oder ggf. durch Kostenumlage treten sind. Organisation und Finan-<br />
69
70 Struktur und Organisation zur Realisierung des Masterplans<br />
zierung des Sportforums liegen in der<br />
Verantwortung des RVR, der auch die<br />
Dokumentation als Teilaufgabe des<br />
Monitoring sicherstellt.<br />
Zur internen Organisation im RVR stehen<br />
zwei Modelle zum Management<br />
des Masterplans und seiner Projekte<br />
zur Diskussion: Steuerung, Planung<br />
und Umsetzung im Wesentlichen<br />
mit den „hauseigenen“ Kräften, ergänzt<br />
mit punktuell zu verpflichtenden<br />
Experten, oder Installation eines<br />
externen Managements, z. B. in Form<br />
einer neu zu gründenden Organisa-<br />
tion. Letztere Variante spielte auch in<br />
den bisherigen Überlegungen des Referats<br />
Kultur und Sport unter der Bezeichnung<br />
„Sportagentur <strong>Ruhr</strong>“ eine<br />
Rolle.<br />
Maßgebend für die Diskussion und<br />
Entscheidung dieser für die nahe Zukunft<br />
der Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> wichtigen<br />
Frage sind zwei Aspekte bzw. Antworten<br />
auf folgende Fragestellungen:<br />
XXWelche Konstruktion verricht für<br />
die Steuerung der Realisierung des<br />
Masterplans den größten Erfolg?<br />
Bei der Steuerung kommt es vor<br />
allem darauf an, welchen Einfluss<br />
der RVR, seine fachlich und verwaltungsseitig<br />
verantwortlichen Bereiche<br />
auf Planung und Umsetzung<br />
nehmen können bzw. wollen. Hier<br />
ist abzuwägen, ob diese Steuerung<br />
bis zur Maßnahmenebene „im Hause“<br />
erfolgt oder ob eine Steuerung<br />
„by objectives“, also im Wesentlichen<br />
durch Zielvereinbarungen und<br />
entsprechendes Controlling zur<br />
Wahrung der Interessen und der<br />
Verantwortlichkeiten seitens des<br />
RVR reicht.<br />
XXWelche Konstruktion verspricht<br />
hinsichtlich der Realisierung der<br />
Projekte, des Aufbaus der Dialog-<br />
und Kooperationsstruktur die<br />
meiste Effektivität (Wirksamkeit)<br />
und Effizienz (Wirtschaftlichkeit)?<br />
Bei diesem Aspekt geht es um kurze<br />
Entscheidungswege, Flexibilität<br />
in Planung und Umsetzung – und<br />
vor allem in der Einstiegs- und Aufbauphase<br />
– professionellen Einsatz<br />
von Mitteln und Methoden des<br />
Projekt- und Kommunikationsmanagements.<br />
Hier ist abzuwägen,<br />
inwieweit die vorhandenen Kräfte<br />
und eventuell neu hinzu zu gewin
nende Mitarbeitende innerhalb der<br />
RVR-Verwaltung flexibel einsetzbar<br />
sind und ob das Personal ggf. auch<br />
kurzfristig (etwa in Form von Werkund<br />
Zeitverträgen) verstärkt bzw.<br />
reduziert werden kann, wenn entsprechende<br />
Prozessverläufe dies<br />
erfordern. Auch die Frage nach<br />
den Kenntnissen und Fähigkeiten<br />
des vorhandenen Personals für die<br />
anstehenden Aufgaben sollte in<br />
diesem Zusammenhang geklärt<br />
werden. Geht es zur erfolgreichen<br />
Realisierung des Masterplans eher<br />
um eine Ergänzung oder eher<br />
um einen Neuaufbau personeller<br />
Strukturen? Generell dürfte eine<br />
externe Lösung immer dann eher<br />
ins Auge gefasst werden, je stärker<br />
ein personeller Neuaufbau und eine<br />
hohe Flexibilität im Personaleinsatz<br />
zu bejahen sind.<br />
Die Einschätzung der Projektentwickler<br />
ist zum Zeitpunkt der Formulierung<br />
des Masterplans von der Erfahrung<br />
gekennzeichnet, dass der Masterplan<br />
Sport und seine Aufgaben im Einzel-<br />
nen eine große Herausforderung hinsichtlich<br />
Steuerung und Umsetzung<br />
für den RVR und seine Partner innerhalb<br />
und außerhalb des Sports bedeuten.<br />
Auf größere Erfahrungen bzgl. eines<br />
entsprechenden Managements<br />
können die ehrenamtlich und hauptberuflich<br />
Verantwortlichen nicht aufbauen;<br />
zu sehr werden sich die auf sie<br />
zukommenden Herausforderungen<br />
von den bisherigen Leistungen unterscheiden.<br />
Unter diesen Gesichtspunkten ist es<br />
sinnvoll, die Entscheidung über neue<br />
Strukturen so lange zurückzustellen,<br />
bis ausreichend Erfahrungen mit Fragen<br />
und Prozessen der Steuerung und<br />
Umsetzung der Aufgaben des Masterplans<br />
vorliegen. Bis dahin sollte ein<br />
zeitlich befristetes Modell (3-5 Jahre)<br />
gewählt werden, das aufgrund<br />
von Erfahrungen kurzfristig und ohne<br />
größeren Aufwand angepasst werden<br />
kann und dessen „struktureller Verfestigungsgrad“<br />
gering bleibt.<br />
Folgendes Organisationsmodell wird<br />
empfohlen:<br />
Zum Management des Masterplans Sport<br />
71
72 Struktur und Organisation zur Realisierung des Masterplans<br />
Dieses Modell beinhaltet im Einzelnen<br />
folgende Elemente:<br />
XXEinrichtung eines eigenständigen<br />
Sportausschusses mit politisch und<br />
fachlich Verantwortlichen der Verbandsmitglieder<br />
XXÄnderung bzw. Ergänzung der<br />
Aufgaben des Teams Sport um die<br />
Aufgabe des Controllings (= operative<br />
Steuerung) der Umsetzung des<br />
Masterplans<br />
XXVerpflichtung eines externen Projektmanagements<br />
zur Planung und<br />
Organisation der Aufgaben des RVR<br />
im Rahmen der Umsetzung des<br />
Masterplans<br />
XXSicherung der Erledigung der Aufgaben<br />
des RVR in diesem Feld<br />
durch zwei (neue) Arbeitsfelder<br />
„Projektmanagement“ und „Monitoring/Qualitätsmanagement“<br />
–<br />
zunächst als extern zu erbringende<br />
Leistungen<br />
XXZunächst wird auch die Leitung<br />
dieses Gesamtbereiches durch eine<br />
externe Stelle vorgesehen, um ein<br />
hohes Maß an Erfahrung und Flexibilität<br />
im Blick auf künftige Entwicklungen<br />
zu gewährleisten.<br />
Dieses Vorgehen dient auch der Vorbereitung<br />
zur Gründung einer Sportagentur,<br />
die – bei Nachweis erfolgreicher<br />
Entwicklungen auf dem Weg<br />
zur Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> – künftig die<br />
Entwicklungsprozesse und Leistungen<br />
verstetigt und die Initiierung, Koordinierung<br />
und Erledigung regionaler<br />
Vorhaben steuert und organisiert.<br />
Folgender Aufbau einer Agentur mit<br />
einer Steuerung durch den RVR und<br />
den wesentlichen Aufgabenbereichen<br />
zur Realisierung des Masterplans<br />
wird als Perspektivkonzeption<br />
vorgeschlagen:
Als rechtliche Konstruktion scheint die<br />
Rechtsform einer GmbH als flexibel<br />
steuerbar und organisierbar die sinnvollste<br />
Variante.<br />
Als Gesellschafter sollten gewonnen<br />
werden:<br />
XXRVR XXLand Nordrhein-Westfalen<br />
XXLandessportbund NRW<br />
XXDie 15 Verbandsmitglieder des RVR<br />
Die Gesellschafterstruktur kann sich<br />
über einen Zeitraum von mehreren<br />
Jahren entwickeln; für den Start der<br />
Agentur ist auch die Konstruktion mit<br />
dem RVR als alleinigem Gesellschafter<br />
akzeptabel.<br />
6.2 Rolle des RVR in der Sportentwicklung<br />
der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong><br />
Welche Rolle soll der RVR im Rahmen<br />
des Entwicklungsprozesses zur Sportmetropole<br />
<strong>Ruhr</strong> einnehmen? Leitbild<br />
und Masterplan zielen auf ein Gemeinschaftswerk<br />
„der Sportakteure“<br />
im <strong>Ruhr</strong>gebiet. Daraus ergibt sich zunächst,<br />
dass Zielperspektive und Masterplan<br />
keine Angelegenheiten des<br />
RVR allein sind, sondern von allen im<br />
Sport Engagierten und für den Sport<br />
verantwortlichen Kräften getragen<br />
werden müssen. Dieses Selbstverständnis<br />
kann als vorhanden unterstellt<br />
werden; es klärt aber noch nicht,<br />
welche Rolle und Aufgaben speziell<br />
für den RVR als sinnvoll und vereinbar<br />
gelten können.<br />
Auszuschließen sind zunächst Funktionen,<br />
die direkt durch Sportanbieter<br />
bzw. lokale Interessenvertreter wahrgenommen<br />
werden; denn hierfür ist<br />
keine Akzeptanz und eindeutige Rol-<br />
Rolle des RVR in der Sportentwicklung der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong><br />
lenklärung mit den übrigen Kräften<br />
der Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> zu erwarten.<br />
Um mögliche Aufgaben, Themenfelder<br />
und Leistungen des RVR zu entwickeln,<br />
wurde u. a. auch die Befragung<br />
der Anspruchsgruppen durchgeführt.<br />
Die Ergebnisse liefern Hinweise, die<br />
auf breiterer Basis stehen als laufende<br />
Gespräche und Meinungsbildungen<br />
zwischen einzelnen Vertretern<br />
des Sports. Die Positionen der Befragten<br />
sind hinsichtlich der Handlungsfelder,<br />
in denen sich der RVR engagieren<br />
sollte, eindeutig:<br />
Die vier Handlungsfelder für den RVR<br />
mit dem höchsten Grad der Zustimmung<br />
sind:<br />
XXSportentwicklungsplanung XXSportstättenentwicklung XXSportpolitik XXBildung und Personalentwicklung<br />
73
74 Struktur und Organisation zur Realisierung des Masterplans<br />
<br />
<br />
<br />
Der RVR sollte sich engagieren im Handlungsfeld: Grad der Zustimmung<br />
Sportentwicklungsplanung<br />
Sportstättenentwicklung<br />
Sportpolitik<br />
Bildung und Personalentwicklung<br />
Gesundheit und Sport<br />
Veranstaltungen<br />
Leistungssport<br />
Kommentar:<br />
Die Befragten konnten den Grad ihrer Zustimmung zu diesen Aussagen auf einer vierstufigen<br />
Skala ausdrücken.<br />
In der Auswertung wurden Angaben mit voller Zustimmung mit 2 Punkten, Zustimmung im<br />
Großen und Ganzen mit 1 Punkt, Tendenz zur Ablehnung mit -1 und volle Ablehnung mit -2<br />
berechnet.<br />
Überraschend hoch ausgeprägt ist die<br />
Erwartung an den RVR, sich im Hand-<br />
<br />
lungsfeld Bildung und Personalent-<br />
<br />
wicklung zu engagieren, aber auch<br />
die Zustimmung zum Engagement<br />
im Handlungsfeld Sportpolitik deckt<br />
sich nicht mit den häufig reklamierten<br />
„Zuständigkeiten“ der Kommunen<br />
für diesen Bereich. Wir schließen daraus,<br />
dass die Einsicht in die regionalen<br />
<br />
Potenziale einer politisch gewollten<br />
und unterstützten Sportentwicklung<br />
durchaus (evtl. auch erst in Ansätzen)<br />
vorhanden ist, an der sich auf dem<br />
Weg einer regionalen Entwicklungspolitik<br />
für die Sportmetropole ansetzen<br />
lässt.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Nicht ganz so klar ist das Meinungsbild<br />
der Anspruchsgruppen zu den<br />
Leistungen, die der RVR künftig erbringen<br />
sollte: Eher im Ausschlussverfahren<br />
lässt sich feststellen, dass<br />
die Initiierung von Projekten und die<br />
Steuerung von Maßnahmen deutlich<br />
weniger Zustimmung erhalten als die<br />
übrigen angefragten Leistungen. Mit<br />
eindeutigem Abstand finden wir an<br />
der Spitze die auch in Diskussionen<br />
immer wieder gewünschte Koordination<br />
der Zusammenarbeit – aus Sicht<br />
der Anspruchsgruppen fast schon ein<br />
Leistungs-Muss für den RVR bei der<br />
Umsetzung des Masterplans:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Der RVR sollte künftig für den Sport im <strong>Ruhr</strong>gebiet… - Zustimmung<br />
Zusammenarbeit koordinieren<br />
fachlich und methodisch beraten<br />
Prozesse analysieren, (wiss.) begleiten<br />
Ziele und Zielkonzeptionen entwickeln<br />
Handlungsprogramme und -pläne entwickeln<br />
Projekte initiieren<br />
die Realisierung von Maßnahmen steuern<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Kommentar:<br />
In der Auswertung wurden Angaben mit voller Zustimmung mit 2 Punkten, Zustimmung im<br />
Großen und Ganzen mit 1 Punkt, Tendenz zur Ablehnung mit -1 und volle Ablehnung mit -2<br />
berechnet.
Zusammengefasst lässt sich feststellen,<br />
dass die Anspruchsgruppen des<br />
Sports im <strong>Ruhr</strong>gebiet den RVR „beauftragen“,<br />
analytische und strategische<br />
Kompetenzen und Leistungen sowie<br />
Beratungskompetenz aufzubauen<br />
und zur Entwicklung des Sports im<br />
<strong>Ruhr</strong>gebiet bereitzustellen.<br />
Die wichtigsten Handlungsfelder mit<br />
der größten Akzeptanz sind:<br />
XXSportstättenentwicklung XXBildung und Personalentwicklung<br />
XXSportentwicklungsplanung XXSportpolitik <br />
Dabei spielt die Koordination der Zusammenarbeit<br />
als Grundleistung des<br />
RVR eine hervorragende Rolle, die es<br />
mit Vorrang zu berücksichtigen gilt.<br />
Die Hinweise aus den Anspruchsgruppen<br />
zu den Leistungen sagen zu-<br />
<br />
nächst nichts darüber aus, in welchen<br />
Formen z. B. die Zusammenarbeit koordiniert<br />
werden sollte. Mit einiger<br />
Sicherheit ist davon auszugehen,<br />
dass die Zusammenarbeit selbst und<br />
dann auch die entsprechende Koordination<br />
in einem speziellen Aufbauund<br />
Entwicklungsprozess zu organisieren<br />
sind – z. B. im Rahmen der für<br />
die Handlungsfelder vorgeschlagenen<br />
Einstiegsprojekte, aber auch mit<br />
eigenständigen Formen der Beteiligung<br />
und Mitwirkung. Vergleichbares<br />
gilt für die übrigen Leistungen, für die<br />
Leistungsstandards, Verfahren und<br />
eine entsprechende Organisationsstruktur<br />
aufzubauen sind. Näheres zu<br />
der künftigen „Beteiligungskultur“ ist<br />
im Kapitel Dialog und Beteiligung zu<br />
finden.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
6.3 Das Geschäftsmodell des Bereichs<br />
<br />
<br />
Sport im RVR<br />
<br />
<br />
Aus den Befragungsergebnissen und text der Umsetzung des Masterplans<br />
Diskussionen <br />
während des Erarbei- in den kommenden fünf Jahren zutungsprozesses<br />
<br />
lässt sich folgendes sammenstellen:<br />
Geschäftsprofil für den RVR im Kon-<br />
<br />
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<br />
<br />
<br />
Das Geschäftsmodell des Bereichs Sport im RVR<br />
75
76 Das Geschäftsmodell des Bereichs Sport im RVR<br />
Wir verstehen diese Hinweise als Elemente<br />
einer Zielkonzeption, die über<br />
einen längeren Zeitraum zu initiieren<br />
und aufzubauen ist. Dies gilt nicht<br />
nur unter dem Gesichtspunkt der „restriktiven<br />
finanziellen Rahmenbedingungen“,<br />
mit denen die Entwicklung<br />
der Sportmetropole und ihr Masterplan<br />
rechnen und auskommen müssen.<br />
Mindestens ebenso wichtig ist<br />
es, den Ausgangszustand in den einzelnen<br />
Handlungsfeldern und die vorliegenden<br />
Erfahrungen in der Zusammenarbeit<br />
und der professionellen<br />
Bearbeitung der genannten Leistungen<br />
(z. B. Beratung, Konzeptentwicklung)<br />
zu beachten. Hier sind erhebliche<br />
Anstrengungen zur Verbesserung<br />
vorhandener und zum Aufbau neuer<br />
Leistungen erforderlich, die auch Zeit<br />
zur Entwicklung brauchen. Nicht zuletzt<br />
sollten alle Akteure davon ausgehen,<br />
dass erst mit dem Nachweis einer<br />
erfolgreichen Umsetzung von Initiativen<br />
und Projekten des Masterplans<br />
und mit entsprechenden Leistungen<br />
des RVR die vorhandene Skepsis weiter<br />
Teile der Sportverantwortlichen<br />
bzgl. der Wirkungen eines regionalen<br />
Sportentwicklungsprozesses schritt-<br />
weise abgebaut werden kann und<br />
dann einer zunehmend konstruktiven<br />
Einstellung und (mit)gestaltenden<br />
Beteiligung weichen wird.<br />
Auffällig ist, dass bei den genannten<br />
Prioritäten die Leistung „Zusammenarbeit<br />
koordinieren“ bei den ersten elf<br />
Prioritäten nicht mehr genannt wurde.<br />
Wir interpretieren diesen Befund<br />
dahingehend, dass die Akteure die<br />
Leistung des RVR unter dem Stichwort<br />
„Zusammenarbeit koordinieren“<br />
als eine handlungsfeldübergreifende<br />
Leistung – sozusagen als Grundleistung<br />
– des RVR betrachten und diese<br />
im Zusammenhang mit den einzelnen<br />
Handlungsfeldern nicht mehr so<br />
stark Berücksichtigung gefunden hat.<br />
So ist also das Geschäftsmodell des<br />
RVR als Grundlage für den Aufbau einer<br />
Organisationsstruktur neben den<br />
von den Akteuren genannten Leistungen<br />
in den einzelnen Handlungsfeldern<br />
um eine Grundleistung „Zusammenarbeit<br />
koordinieren“ zu ergänzen.<br />
Auf die grundsätzliche Bedeutung<br />
dieses Aspektes ist an verschiedenen<br />
Stellen bereits eingegangen worden<br />
(vgl. u. a. Kap. 6.2).
7. Einstiegsprogramm 2011/2012<br />
Vision und Leitbild einer Sportmetropole<br />
<strong>Ruhr</strong> sowie Ziele und Handlungsfelder<br />
des Masterplans Sport als wesentlichem<br />
Instrument auf dem Weg<br />
zur Realisierung dieser Vision sind<br />
nicht in einigen wenigen Arbeitsschritten<br />
zu realisieren. Von daher ist<br />
es sinnvoll für den Entwicklungsprozess<br />
insgesamt einen Zeitraum von<br />
zehn Jahren anzusetzen. Auch wenn<br />
die einzelnen Arbeitsschritte und Teilziele<br />
im weiteren Verlauf mit zunehmender<br />
zeitlicher Distanz konkretisiert<br />
werden müssen, lässt sich bereits<br />
zum jetzigen Zeitpunkt feststellen,<br />
Das Gesamtprogramm für diesen Zeitraum<br />
ist in dieser Fassung des Masterplans<br />
mit den Handlungsfeldern und<br />
mit den in ihnen beschriebenen Zielen<br />
grundlegend konzipiert.<br />
Die Einstiegsphase von 2011 bis 2012<br />
soll im Folgenden genauer beschrieben<br />
werden. Wesentliche Aufgabe der<br />
Einstiegsphase ist der Aufbau eines<br />
professionellen Projektmanagements,<br />
um die ersten Einstiegsprojekte erfolgreich<br />
gestalten zu können. Die Projekte<br />
der Einstiegsphase sind von beson-<br />
dass Breite, Tiefe und inhaltliche Ansprüche<br />
des Masterplans es erforderlich<br />
machen, einen längeren Einstiegszeitraum<br />
vorzusehen. Als Grobstruktur<br />
für den Gesamtzeitraum von zehn<br />
Jahren schlagen wir vor, drei große<br />
zeitliche Blöcke planerisch vorzusehen:<br />
XXEinstiegsphase: 2011/2012 (zwei Jahre)<br />
XXAusbauphase: 2013 bis 2015 (drei<br />
Jahre)<br />
XXKonsolidierungsphase: 2016 bis<br />
2020 (fünf Jahre)<br />
derer Bedeutung für den sichtbaren<br />
Nachweis, dass mit dem Masterplan<br />
Sport eine neue Entwicklungsetappe<br />
auf dem Weg zur Sportmetropole eingeleitet<br />
wurde, die sich von den bisherigen<br />
Aktivitäten der Sportakteure<br />
im <strong>Ruhr</strong>gebiet deutlich unterscheidet<br />
und eine höhere Wirksamkeit entfaltet.<br />
Um dieser Einstiegsphase die<br />
entsprechende Intensität und Aufmerksamkeit<br />
zu verschaffen, sollten<br />
nur einige wenige Einstiegsprojekte<br />
ins Auge gefasst und hierfür entspre-<br />
77
78 Einstiegsprogramm 2011/2012<br />
<br />
<br />
chende Partner zur Durchführung ge- mindestens ein prägnantes, aussage-<br />
<br />
worben werden. Grundsätzlich sollkräftiges Beispiel für die Angebotsent-<br />
te das Einstiegsprogramm der ersten wicklung in der Sportmetropole <strong>Ruhr</strong><br />
beiden Jahre Projekte und Maßnah- beinhalten. Auf der Grundlage dieser<br />
<br />
men zur Entwicklung der Program- Auswahlkriterien ergeben sich folgen-<br />
matik der Sportmetropole <strong>Ruhr</strong>, zur de Überlegungen zur <br />
Gestaltung des<br />
Struktur einer künftigen nachhalti- Einstiegsprogramms.<br />
gen regionalen Sportentwicklung und
Einstiegsprogramm 2011/2012<br />
<br />
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79
80<br />
8. Kosten und Finanzierung<br />
Einstieg, Aufbau und Konsolidierung<br />
der Umsetzung des Masterplans Sport<br />
für die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> werden zusätzliche<br />
Anstrengungen und zusätzliche<br />
Ressourcen benötigen, um erfolgreich<br />
sein zu können.<br />
8.1 Grundsätze<br />
Generell – bestätigt durch Eindrücke<br />
aus der Entwicklungsphase des Masterplans<br />
– ist von einer Erwartungshaltung<br />
der Sportakteure auszugehen,<br />
dass die Finanzierung der laufenden<br />
Kosten aus Mitteln des RVR bestritten<br />
wird. Im Rahmen eines dialogisch<br />
angelegten und kooperativ gestalteten<br />
Entwicklungsprozesses, ist allerdings<br />
die Frage zu diskutieren, inwieweit<br />
die an den jeweiligen Projekten<br />
und Aktivitäten teilnehmenden Organisationen<br />
(Kommunale Sportorganisationen,<br />
Sportbünde, Sportvereine<br />
etc.) sich nicht angemessen auch an<br />
der Finanzierung der Kosten der jeweiligen<br />
Projekte beteiligen. Dabei kann<br />
als Grundsatz angenommen werden,<br />
dass die Durchführung eines regionalen<br />
Entwicklungsprozesses von einem<br />
Regionalverband federführend organisiert<br />
und auch entsprechend finanziell<br />
getragen wird. Die Beteiligung<br />
der jeweiligen Akteure an Projekten<br />
und ergänzenden Maßnahmen sollte<br />
sich in einem angemessenen Rah-<br />
men auf die Gesamtkosten, vor allem<br />
aber auf die Einzelkosten der jeweiligen<br />
Projekte und Aktivitäten richten.<br />
Bei der Einschätzung der Kosten sind<br />
im Wesentlichen die für das Projektmanagement<br />
in der Akquise- und<br />
Durchführungsphase entstehenden<br />
Kosten zu kalkulieren. Dabei gehen wir<br />
für die Einstiegsphase von dem Organisationsmodell<br />
aus, nach dem das<br />
Projektmanagement in der Leitung,<br />
Durchführung und Dokumentation<br />
weitestgehend von einem externen<br />
Partner übernommen wird, bis sich<br />
entsprechende Leistungen und Strukturen<br />
stabilisiert haben, so dass über<br />
eine neue – auch rechtliche – Organisationsstruktur<br />
innerhalb oder außerhalb<br />
des RVR entschieden werden<br />
kann (vgl. hierzu Organisationsmodell<br />
in Kap. 6.1). Je nach Projektthema<br />
und Projektverlauf ist damit zu rechnen,<br />
dass die beteiligten Akteure Planungen<br />
und Maßnahmen ins Auge<br />
fassen, die ihrerseits wiederum in der<br />
Umsetzung zusätzliche weitere Mittel<br />
erfordern, um das Projekt erfolgreich<br />
abschließen zu können.<br />
Die folgende Kalkulation berücksichtigt<br />
die Mittel, die erforderlich sind,<br />
um Projekte zu akquirieren, die Projektkonstruktion<br />
und die jeweiligen<br />
konzeptionellen Planungen bis hin zur<br />
Maßnahmenplanung zu entwickeln.
8.2 Kosten und Finanzierung<br />
des Einstiegsprogramms<br />
auch zu erwartende Vertretungserfordernisse<br />
absichern zu können. Für eine<br />
punktuelle Verstärkung des Teams,<br />
Die Kostenarten und ihre Kalkulation z. B. für die Vorbereitung größerer Ar-<br />
orientieren sich am Organisationsmobeitstreffen, Auswertung von Verandell<br />
für die Einstiegsphase, das im Kap. staltungen und Befragungen etc. sind<br />
6.1 beschrieben ist und an den Maß- Mittel für Aushilfen eingestellt. Um<br />
nahmen des Einstiegsprogramms punktuell auftretenden Bedarf an Ex-<br />
2011/2012 (vgl. Kap. 7). Beim Einsatz pertise und Beratung zu sichern, sind<br />
von Fachkräften für das Projektma- Mittel für die Mitwirkung von Exper-<br />
<br />
nagement sind jeweils mind. zwei ten kalkuliert. Daraus ergibt sich fol-<br />
Personen<br />
vorgesehen, um sowohl den gendes Kostenbild pro Jahr (für die<br />
<br />
fachlichen Erfahrungsaustausch als<br />
ersten beiden Jahre):<br />
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<br />
Kosten und Finanzierung<br />
81
82 Kosten und Finanzierung<br />
<br />
Eine Kalkulation der Kosten und de- planten Arbeitsprogramme <br />
der Folge-<br />
<br />
ren Finanzierung für die Folgejahre jahre nach der Einstiegsphase führen.<br />
ist aus unserer Sicht nicht darstell- Die Finanzierung der Kosten ist auf<br />
bar und auch nicht zielführend. Vie- der Grundlage der Überlegungen im<br />
le der zu kalkulierenden Positionen vorangegangenen Kapitel vorgese- <br />
sind hinsichtlich der Art (z. B. Zeitverhen. Wie dort ausgeführt, ist zunächst<br />
<br />
träge oder Werkverträge) und – vor al- von der Erwartung der Akteure auszu-<br />
lem – des Umfangs von Personalein- gehen, dass der RVR aus <br />
eigenen Mitsatz<br />
und Sachleistungen zum jetzigen teln (die im Wesentlichen von den<br />
Zeitpunkt nur spekulativ bewertbar. Kommunen getragen werden) den<br />
<br />
Es entspricht<br />
<br />
im<br />
<br />
Übrigen<br />
<br />
auch nicht<br />
<br />
größeren<br />
<br />
Anteil der Kosten<br />
<br />
trägt. Die-<br />
der prozessorientierten und dialose Einschätzung haben wir mit einer<br />
<br />
gisch angelegten Konzeption des Finanzierungsquote von 70% auf Sei-<br />
<br />
Masterplans,<br />
<br />
wenn<br />
<br />
bereits<br />
<br />
heute<br />
<br />
kon-<br />
<br />
ten des RVR<br />
<br />
rechnerisch<br />
<br />
berücksichkrete<br />
Leistungsumfänge und dartigt. Die restlichen 30% tragen die an<br />
<br />
aus abgeleitet finanzielle Eckwerte den Projekten beteiligten Partner, um<br />
für die nächsten fünf oder zehn Jah- sowohl eine Verteilung der Kosten auf<br />
<br />
re der anvisierten Laufzeit festgelegt mehrere Schultern zu leisten, aber<br />
<br />
würden. Sollten aus wirtschaftlichen auch eine angemessene Verbindlich-<br />
Gründen Einschränkungen der bekeit bzgl. Art und Umfang der Mitwir-<br />
<br />
reitzustellenden Mittel eintreten (wokung zu unterstützen.<br />
<br />
mit mit einiger Wahrscheinlichkeit zu Daraus ergibt sich für die Finanzie-<br />
rechnen ist), dann sollten die dann zur rung der Einstiegsphase in den ersten<br />
<br />
Verfügung stehenden Mittel gege- beiden Jahren folgende Finanzierung<br />
<br />
benenfalls zur Überarbeitung der ge- pro Jahr:<br />
<br />
<br />
<br />
84000<br />
196000<br />
Anteil RVR =70% Anteil Partner = 30%<br />
Finanzierung: 280.000 €
9. Masterplan Sport – die Perspektive<br />
Mit dem vorliegenden Masterplan<br />
verfügen die Sportakteure der <strong>Metropole</strong><br />
<strong>Ruhr</strong> und unter ihnen der Initiator<br />
und Koordinator, der Regionalverband<br />
<strong>Ruhr</strong> über einen Kompass zur<br />
Realisierung der Vision „Sportmetropole<br />
<strong>Ruhr</strong>“. Mit dieser Zielperspektive,<br />
ein Leitbild und ein Regionalkonzept<br />
zu erarbeiten und schrittweise systematische<br />
Entwicklungen des Sports<br />
konkret anzustoßen und kooperativ<br />
anzugehen, kann die Umsetzung eingeleitet<br />
werden – wenn es gelingt,<br />
die Akteure und ihre Bereitschaft,<br />
den Sport in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> voranzubringen,<br />
dafür zu gewinnen. Ansätze<br />
sind da, sie gilt es aufzugreifen<br />
und Akzeptanz für die nächste Phase<br />
der Umsetzung des Masterplans aufzubauen.<br />
Ein Leitbild der Sportmetropole<br />
<strong>Ruhr</strong> mit Beteilung breiter Kreise<br />
des Sports und anderer Partner in<br />
einer Mischung aus Vorgaben (topdown)<br />
und Konkretisierungsvorschlägen<br />
(bottom-up) zu entwickeln, die<br />
Projekte des Einstiegsprogramms anzugehen<br />
und ein professionelles Projektmanagement<br />
einzurichten – das<br />
sind die ersten, die nächsten Schritte<br />
auf dem sicher langen und spannenden<br />
Weg zur Sportmetropole. Ja –<br />
dazu müssen auch die erforderlichen<br />
Mittel bereitgestellt werden und dies<br />
wird eine erste Bewährungsprobe für<br />
den Masterplan werden. Ist es nicht<br />
reizvoll sich vorzustellen, dass in zwei<br />
Jahren das bis dahin aufgebaute Monitoring<br />
der Sportentwicklung in der<br />
Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> erste Ergebnisse<br />
der Projekte sichtbar macht, dass die<br />
Zufriedenheit der Sportakteure mit<br />
der Einstiegsphase hoch ist und dass<br />
zahlreiche Verbesserungsvorschläge<br />
für die nächsten Schritte auf dem<br />
Tisch liegen?<br />
In diesem Sinne – Sportmetropole<br />
<strong>Ruhr</strong> – Glück Auf!<br />
83
84 Anlagen<br />
10. Anlagen<br />
10.1 Befragungsergebnisse<br />
(liegen dem Lenkungskreis bereits vor)<br />
10.2 Präsentationen<br />
(liegen dem Lenkungskreis bereits vor)<br />
10.3 Beteiligte<br />
Mitglieder des Lenkungskreises „Masterplan Sport für die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong>“:<br />
Dr. Beck, Manfred<br />
Becker, Alexandra (Projekt-Team)<br />
Brambora-Seffers, Susanne (Projekt-<br />
Team)<br />
Bremerich, Günter<br />
Cleven, Wilfried<br />
Corzilius, Friedrich-Wilhelm<br />
Dittrich, Bärbel<br />
Elsner, Udo<br />
Dr. Eulering, Johannes (Projekt-Team)<br />
Fritzsche, Dietmar (Projekt-Team)<br />
Dr. Gdawietz, Guido<br />
Gustrau, Michael<br />
Hinnenkamp, Klaus (Projekt-Team)<br />
Hülsmann, Christian<br />
Klute, Jürgen<br />
Kusch, Rainer (Projekt-Team)<br />
Lawitzke, Paul (Projekt-Team)<br />
Leineweber, Thorsten<br />
Loege, Josef († 15.05.2011)<br />
Marschan, Rainer<br />
Marschewski, Erwin<br />
Mostofizadeh, Mehrdad<br />
Dr. Nellen, Dieter (Projekt-Team)<br />
Dr. Niessen, Christoph<br />
Nückel, Thomas<br />
Obereiner, Jörg<br />
Pechtel, Hans<br />
Peppekus, Manfred<br />
Renner, Markus<br />
Rohrberg, Wolfgang<br />
Rose, Inta (Projekt-Team)<br />
Schild, Klaus<br />
Schöneweiß, Hans-Peter<br />
Spaniel, Reinhold<br />
Stürmann, Werner
Mitglieder des RVR-Ausschusses für Kultur und Sport:<br />
Brands, Johannes (bis 25.01.2010)<br />
Bremerich, Günter<br />
Busse, Monika (bis 25.01.2010)<br />
Dittrich, Bärbel (seit 25.01.2010)<br />
Dr. Eulering, Johannes (bis 25.01.2010)<br />
Faenger, Mauritz (seit 27.09.2010)<br />
Feldhoff, Ulrich (bis 25.01.2010)<br />
Dr. Fischer, Hans-Dieter<br />
Gräfingholt, Lothar<br />
Hagenbuck, Karlheinz (bis 25.01.2010)<br />
Dr. Kämpgen, Jürgen (bis 25.01.2010)<br />
Kaßner, Gerda<br />
Kerak, Wolfgang (bis 25.01.2010)<br />
Klute, Jürgen (bis 25.01.2010)<br />
Kreuzer, Susanne (seit 25.01.2010)<br />
Lind, Oliver (seit 25.01.2010)<br />
Marschan, Rainer<br />
Dr. Beck, Manfred<br />
Begale, Christina<br />
Brauser, Hanns-Ludwig († 01.03.2010)<br />
Prof. Dr. Breuer, Christoph<br />
Cleven, Wilfried<br />
Prof. Dr. Danielzyk, Rainer<br />
Prof. Dr. Digel, Helmut<br />
Dr. Duka, Barbara<br />
Englich, Mirko<br />
Erlenwein, Annemarie<br />
Dr. Eulering, Johannes<br />
Feldhoff, Ulrich<br />
Prof. Dr. Finke, Lothar<br />
Funke, Dieter<br />
Prof. Dr. Hemmersbach, Peter<br />
Hohensträter, Dirk<br />
Hülsmann, Christian<br />
Klages, Andreas<br />
Dr. Kurscheidt, Markus<br />
Kusch, Rainer<br />
Lawitzke, Paul<br />
Marschewski, Erwin (bis 25.01.2010)<br />
Mostofizadeh, Mehrdad (bis 25.01.2010)<br />
Neinhaus, Tillmann (bis 25.01.2010)<br />
Nückel, Thomas (bis 25.01.2010)<br />
Obereiner, Jörg (seit 25.01.2010)<br />
Osenger, Manfred (seit 25.01.2010)<br />
Preuß, Gabriele<br />
Rettstadt, Lars (25.01. – 12.07.2010)<br />
Sagurna, Bruno (seit 25.01.2010)<br />
Schild, Klaus (seit 25.01.2010)<br />
Schranz, Daniel (bis 25.01.2010)<br />
Schulte, Gerd (seit 25.01.2010)<br />
Schulz, Reinhard<br />
Simshäuser, Monika<br />
van Dinther, Regina (seit 25.01.2010)<br />
von der Beck, Sabine<br />
Weber, Jochen (bis 25.01.2010)<br />
Expertinnen und Experten der fünf Workshops im Rahmen des<br />
„Sportforums <strong>Ruhr</strong>“<br />
Dr. Lipinsky, Klaus<br />
Mengede, Rüdiger<br />
Meschke, Jochen<br />
Prof. Dr. Mester, Joachim<br />
Moseler, Heinz<br />
Dr. Müllmann, Christoph<br />
Dr. Nellen, Dieter<br />
Dr. Niessen, Christoph<br />
Dr. Ochsenbauer, Christian<br />
Prof. Dr. Rittner, Volker<br />
Rohrberg, Wolfgang<br />
Rose, Frank<br />
Schöner, Matthias<br />
Prof. Dr. Schulke, Hans-Jürgen<br />
Prof. Dr. Schwark, Jürgen<br />
Senf, Heinz<br />
Stork, Hans-Martin<br />
Stürmann, Werner<br />
Tischler, Bernd<br />
Prof. Dr. Wopp, Christian<br />
Beteiligte<br />
85
Regionalverband <strong>Ruhr</strong>