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Projektbericht - Metropole Ruhr

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Masterplan Sport<br />

für die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> (2010 - 2020)<br />

<strong>Projektbericht</strong><br />

Regionalverband <strong>Ruhr</strong>


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Regionalverband <strong>Ruhr</strong><br />

Referat Kultur und Sport<br />

Kronprinzenstraße 35<br />

45128 Essen<br />

www.metropoleruhr.de<br />

Projektentwicklung:<br />

Rainer Kusch, Dietmar Fritzsche<br />

Gestaltung: Peter Liffers,<br />

Unternehmenskommunikation, Essen,<br />

www.liffers.de<br />

Essen 2012<br />

Bildnachweise:<br />

Titelseite, Seiten 2, 3, 4, 5, 6, 7, 21, 22, 34,<br />

35, 36, 41, 51, 52, 59, 67, 73, 83: Archiv des<br />

Regionalverbandes <strong>Ruhr</strong>, S. 8: RUHR.2010<br />

GmbH, S. 9, 14: Dietmar Fritzsche,<br />

S. 11 (links): Carsten Oberhagemann,<br />

S. 11 (rechts), 13, 27, 54 (links), 56 (links), 58,<br />

61, 62, 63, 64, 66, 70, 71, 80: iStockphoto,<br />

S. 15: Tri-Geckos Dortmund, S. 17, 65: Dirk<br />

A. Friedrich, S. 18, 76, 86: www.karstadtmarathon.de,<br />

S. 19: Holde Schneider,<br />

S. 29: Landessportbund NRW / Erik Hinz,<br />

S. 30: <strong>Ruhr</strong>olympiade e. V., S. 42: Manfred<br />

Zähres, S. 45: Freizeitzentrum Kemnade<br />

GmbH, S. 49: Deutscher Gehörlosen-<br />

Sportverband, S. 53: Deutscher Kanu-<br />

Verband, S. 54 (rechts): OK FIFA U-20-<br />

Frauen-WM 2010, S. 55: Stadt Bochum,<br />

Presseamt, S. 56 (rechts): Karsten Rabas


Masterplan Sport<br />

für die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> (2010 - 2020)<br />

<strong>Projektbericht</strong>


4 Inhalt<br />

Inhalt<br />

8<br />

10<br />

16<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

1. Einleitung<br />

1.1 Aufgabenstellung und allgemeines<br />

Ziel des Masterplans Sport<br />

1.2 Vorgehensweise<br />

2. Eckpunkte eines Leitbildes<br />

„Sportmetropole <strong>Ruhr</strong>“<br />

3. Ziele des Masterplans<br />

4. Handlungsfelder<br />

des Masterplans<br />

4.1 Regionale Sportpolitik<br />

4.1.1 Sachstand<br />

4.1.2 Handlungsbedarf:<br />

4.1.3 Ziele im Handlungsfeld „Regionale Sportpolitik“<br />

(2010-2020)<br />

4.1.4 Partner im Handlungsfeld „Regionale Sportpolitik“<br />

(2010-2020)<br />

4.1.5 Einstiegsprojekte im Handlungsfeld<br />

„Regionale Sportpolitik“ (2010-2020)<br />

4.2 Stadt- und Sportentwicklung<br />

4.2.1 Sachstand<br />

4.2.2 Handlungsbedarf<br />

4.2.3 Ziele im Handlungsfeld „Stadt- und Sportentwicklung“<br />

(2010-2020)<br />

4.2.4 Partner im Handlungsfeld „Stadt- und Sportentwicklung“<br />

4.2.5 Einstiegsprojekte im Handlungsfeld<br />

„Stadt- und Sportentwicklung“


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4.3 Sportstätten und Sportgelegenheiten<br />

4.3.1 Sachstand<br />

4.3.2 Handlungsbedarf<br />

4.3.3 Ziele im Handlungsfeld „Sportstätten und<br />

Sportgelegenheiten“<br />

4.3.4 Partner im Handlungsfeld „Sportstätten<br />

und Sportgelegenheiten“<br />

4.3.5 Einstiegsprojekte im Handlungsfeld<br />

„Sportstätten und Sportgelegenheiten“<br />

4.4 Bäder<br />

4.4.1 Sachstand<br />

4.4.2 Handlungsbedarf<br />

4.4.3 Ziele im Handlungsfeld „Bäder“ (2010-<br />

2020)<br />

4.4.4 Zukünftige Rolle des RVR und die Partner<br />

im Handlungsfeld „Bäder“<br />

4.4.5 Leitprojekte im Handlungsfeld „Bäder“<br />

4.5 Sportgroßveranstaltungen<br />

4.5.1 Sachstand<br />

4.5.2 Handlungsbedarf<br />

4.5.3 Ziele im Handlungsfeld „Sportgroßveranstaltungen“<br />

4.5.4 Partner im Handlungsfeld „Sportgroßveranstaltungen“<br />

4.5.5 Einstiegsprojekte im Handlungsfeld<br />

„Sportgroßveranstaltungen“<br />

4.6 Leistungssport<br />

4.6.1 Sachstand<br />

4.6.2 Handlungsbedarf<br />

4.6.3 Ziele im Handlungsfeld „Leistungssport“<br />

4.6.4 Partner im Handlungsfeld „Leistungssport“<br />

4.6.5 Einstiegsprojekte im Handlungsfeld<br />

„Leistungssport“<br />

Inhalt<br />

5


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Inhalt<br />

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<br />

4.7 Gesundheit und Sport<br />

4.7.1 Sachstand<br />

4.7.2 Handlungsbedarf<br />

4.7.3 Ziele im Handlungsfeld „Gesundheit und<br />

Sport“<br />

4.7.4 Partner im Handlungsfeld „Gesundheit<br />

und Sport“<br />

4.7.5 Einstiegsprojekte im Handlungsfeld<br />

„Gesundheit und Sport“<br />

4.8 Bildung und<br />

Personalentwicklung im Sport<br />

4.8.1 Sachstand<br />

4.8.2 Handlungsbedarf<br />

4.8.3 Ziele im Handlungsfeld „Bildung und<br />

Personalentwicklung im Sport“ (2010-2020)<br />

4.8.4 Partner im Handlungsfeld „Bildung und<br />

Personalentwicklung im Sport“<br />

4.8.5 Einstiegsprojekte im Handlungsfeld<br />

„Bildung und Personalentwicklung im Sport“<br />

4.9 Sport im Bildungsbereich<br />

4.9.1 Sachstand<br />

4.9.2 Handlungsbedarf<br />

4.9.3 Ziele<br />

4.9.4 Partner<br />

4.9.5 Einstiegsprojekte<br />

5. Dialog und Beteiligung


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<br />

<br />

6. Struktur und Organisation zur<br />

Realisierung des Masterplans<br />

6.1 Zum Management des Masterplans Sport<br />

6.2 Rolle des RVR in der Sportentwicklung<br />

der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong><br />

6.3 Das Geschäftsmodell des Bereichs<br />

Sport im RVR<br />

7. Einstiegsprogramm 2011/2012<br />

8. Kosten und Finanzierung<br />

8.1 Grundsätze<br />

8.2 Kosten und Finanzierung<br />

des Einstiegsprogramms<br />

9. Masterplan Sport - die Perspektive<br />

10. Anlagen<br />

10.1 Befragungsergebnisse<br />

10.2 Präsentationen<br />

10.3 Beteiligte<br />

Inhalt 7


8<br />

1. Einleitung<br />

Metropolregionen haben Konjunktur.<br />

Sie gelten als Motoren, Innovatoren<br />

und Problemlöser im großregionalen<br />

Zusammenhang. Integrierte Strategien<br />

der Regionalentwicklung in großen<br />

Stadtregionen werden formuliert.<br />

Kräfte aus Wirtschaft, Wissenschaft,<br />

öffentlicher Hand und gemeinwohlorientierten<br />

Gruppen und Organisationen<br />

werden gebündelt sowie städtische<br />

und ländliche Räume in Verantwortungsgemeinschaften<br />

vernetzt, um<br />

diese Strategien in Projekten umzusetzen.<br />

Auch die Metropolregion <strong>Ruhr</strong><br />

sieht sich und gestaltet ihre Zukunft in<br />

diesem Selbstverständnis.<br />

Mit der Kulturhauptstadt Europas 2010<br />

gelang die Akquise eines internationalen<br />

Veranstaltungsformates, in dessen<br />

Gefolge die Region 2010 unter dem Label<br />

„Wandel durch Kultur – Kultur durch<br />

Wandel“ zu einer europäischen <strong>Metropole</strong><br />

anderer Art heranwachsen soll.<br />

Der allein durch die erfolgreiche Bewerbung<br />

erzielte Imagegewinn wird<br />

hoch eingeschätzt. Für den Bereich des<br />

Sports sind von Seiten der Sportverantwortlichen<br />

und der Regionalpolitik<br />

ähnlich wie bei Kultur und Tourismus<br />

Erwartungen im Hinblick auf strategisches<br />

Profil, diskursive Beteiligung<br />

und politische Rückkoppelung eines<br />

zu erarbeitenden Masterplans formuliert<br />

worden. Angestrebt wird ein vergleichbares<br />

Kompetenzprojekt wie bei<br />

Kultur und Tourismus, das in einer ersten<br />

Phase als regionalpolitische Denkschrift<br />

eine Analyse (unter Nutzung des<br />

vorhandenen Datenmaterials) sowie<br />

nach einem entsprechenden Beteiligungs-<br />

und Konsensverfahren strategi-<br />

sche Empfehlungen in Form eines Masterplans<br />

Sport formulieren soll. Welche<br />

Rolle spielen Masterpläne allgemein als<br />

Instrumente regionaler Entwicklungen?<br />

Im Masterplan <strong>Ruhr</strong> – der als „Master“<br />

für die fachbezogenen Masterpläne der<br />

Metropolregion <strong>Ruhr</strong> gelten kann – ist<br />

formuliert:<br />

„Der Masterplan ist (zunächst) eine<br />

informelle Ebene, auf der Konzepte für<br />

die zukünftige Entwicklung bearbeitet<br />

werden können. Er definiert sowohl<br />

Ziele, Projekte und Perspektiven als<br />

auch Instrumente, Akteursgeflechte<br />

und zeitliche Abläufe. Der Masterplan<br />

kann Zielvereinbarungen enthalten und<br />

Synergieeffekte herstellen. Der Masterplan<br />

ist ein Instrument zur Information,<br />

Kommunikation, Diskussion, Koordination,<br />

Integration, Reflexion und Innovation.<br />

Ein Masterplan wird bewusst als<br />

Prozess ausgestaltet, in den sich viele Akteure<br />

einbringen können.“<br />

Und weiter heißt es dort:<br />

„Ein Masterplan formuliert also Leitbilder<br />

und Zielsysteme, auf die sich private<br />

und öffentliche Akteure verständigen<br />

und in deren Gesamtzusammenhang<br />

sie im Rahmen einer strategischen Allianz<br />

aufeinander abgestimmt agieren<br />

(wollen). Insofern kann der Masterplan<br />

flexibel auf die Bedürfnisse der Akteursgeflechte<br />

und der regionalen Dimension<br />

zugeschnitten und angewendet werden.<br />

In der Gesamtbetrachtung erscheint der<br />

Masterplan damit als ein ideales Instrument,<br />

um die freiwillige Zusammenarbeit<br />

der beteiligten Städte so zu organisieren,<br />

dass die gewünschten und


erforderlichen Inhalte in den Vordergrund<br />

kommen und dass ein gemeinsamer<br />

(Er-)Arbeitungsprozess an der Zukunft<br />

der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> stattfindet.“<br />

Damit ist auch die Aufgabe und Funktion<br />

des Masterplans Sport für die<br />

<strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> allgemein beschrieben.<br />

Konkret geht es darum, dem Sport als<br />

wichtigen und weit greifenden Lebensbereich<br />

in unserer Gesellschaft für das<br />

<strong>Ruhr</strong>gebiet, für die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> neue<br />

zusätzliche Impulse und eine Orientierung<br />

für eine regional gestützte und lokal<br />

nachhaltige Entwicklung zu geben.<br />

Der Masterplan Sport für eine Region in<br />

Nordrhein-Westfalen das ist auch ein<br />

Prozess, der für Land und Landessportbund<br />

(LSB) höchst bedeutsam ist: Geht<br />

es doch in diesem Vorhaben darum, die<br />

Zusammenarbeit der Kommunen und<br />

der Sportorganisationen über die kommunale<br />

Ebene hinaus im Rahmen eines<br />

Regionalkonzepts zu systematisieren<br />

und auf gemeinsame Ziele auszurichten.<br />

Die Vertreter der Landesregierung<br />

und des LSB haben im Verlauf des Erarbeitungsprozesses<br />

des Masterplans<br />

darauf verwiesen, dass es derzeit keine<br />

Überlegungen (mehr) gibt, Regionalisierungsstrategien<br />

von Landesseite aus<br />

zu verfolgen. Land und Landessportbund<br />

sollten dennoch (und es gibt ent-<br />

sprechende Hinweise) das Vorhaben<br />

des Sports im <strong>Ruhr</strong>gebiet und seinen<br />

Versuch einer regional vereinbarten<br />

und gemeinsam gestalteten Sportentwicklung<br />

nicht nur beobachten, sondern<br />

z. B. als Pilotprojekt unterstützen,<br />

um Erfahrungswerte als Grundlage für<br />

die Diskussion und Entscheidung über<br />

ihre Positionierung im Rahmen der<br />

Sportentwicklung in NRW zu gewinnen.<br />

Zur Entwicklung des Masterplans<br />

Sport wurden Ansatz und Arbeitsweise<br />

auf der Grundlage des oben skizzierten<br />

Verständnisses geplant und vereinbart:<br />

Dialog und Beteiligung in Analyse und<br />

Aufgabenbeschreibung, Zielformulierungen<br />

als Grundlage für Vereinbarungen<br />

und potentielle Partnerschaften<br />

sowie konkrete Einstiegsprojekte, um<br />

zügig, aber ohne kurzatmigen Aktionismus<br />

Veränderungen positiv einleiten zu<br />

können.<br />

Vor allem anderen aber geht es diesem<br />

Masterplan um die Einleitung eines<br />

nachhaltig wirkenden Prozesses, der mit<br />

Blick auf die nachfolgenden Generationen<br />

und deren Lebensentwürfe und Lebensbedingungen<br />

die Entwicklung des<br />

Sports im <strong>Ruhr</strong>gebiet – in der <strong>Metropole</strong><br />

<strong>Ruhr</strong> – kooperativ und unter Beachtung<br />

der Kriterien sozialer Gerechtigkeit, ökologischer<br />

Verantwortbarkeit und wirtschaftlicher<br />

Tragfähigkeit unterstützt.<br />

Einleitung<br />

9


10<br />

1.1 Aufgabenstellung und allgemeines Ziel<br />

des Masterplans Sport<br />

In der Sportregion <strong>Ruhr</strong>gebiet mit ihren<br />

5,2 Millionen Einwohnern treiben<br />

viele Menschen aktiv Sport, engagieren<br />

sich und lassen sich als Zuschauer<br />

von diversen großen und kleinen<br />

Sportveranstaltungen unterhalten.<br />

1,3 Millionen Mitgliedschaften sind in<br />

mehr als 5.500 Sportvereinen registriert,<br />

weit mehr – geschätzte 3,5 Millionen<br />

– bezeichnen sich als sportlich<br />

aktiv. Hervorragende Leistungen von<br />

Sportlerinnen und Sportlern sowie gelungene<br />

Veranstaltungen in den zahlreichen<br />

Sportarenen, vor allem aber<br />

die Sportbegeisterung weiter Teile der<br />

Bevölkerung, haben das <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />

zu einer bekannten und angesehenen<br />

Sportregion gemacht.<br />

Aber es gibt auch Hinweise auf Entwicklungen<br />

und Sachstände, die nachdenklich<br />

machen: Während das Verhältnis<br />

der Vereinsmitgliedschaften<br />

zur Einwohnerzahl (häufig als Organisationsgrad<br />

bezeichnet) in NRW insgesamt<br />

27,8% beträgt, sind es im<br />

„<strong>Ruhr</strong>gebiet“ nur 24,7%. Damit liegt<br />

die Sportregion mit großen Vereinen<br />

und sportbegeisterten Menschen um<br />

3,1 Prozentpunkte unter dem Landesschnitt.<br />

Sehr uneinheitlich ist die Verteilung<br />

dieses Durchschnitts auf die<br />

Städte und Kreise, die als Mitglieder<br />

den Regionalverband <strong>Ruhr</strong> (RVR) bilden.<br />

Einen besonders großen Anteil an<br />

der „Negativbilanz“ der Mitgliedschaften<br />

haben Gelsenkirchen (Abweichung<br />

vom RVR-Mittel: 5,72%), Oberhausen<br />

(5,09%), Herne (4,31%) und Duisburg<br />

(4,22%). (Quelle: Statistik des LandessportbundesNordrhein-Westfalen,<br />

Stand 31.12.2009).<br />

Reicht es zur Begründung dieser Daten<br />

aus, darauf hinzuweisen, dass in<br />

allen größeren Städten in Deutschland<br />

der Organisationsgrad tendenziell<br />

niedriger ist als in kleineren Städten<br />

und Gemeinden in ländlichen<br />

Gebieten? Ist dies eine quasi „naturgegebene“<br />

Tatsache und von daher nicht<br />

zu ändern?<br />

Die 15 Verbandsmitglieder des RVR, die<br />

53 Städte und Gemeinden vertreten,<br />

sichern in ihren Kommunen die organisatorischen<br />

Rahmenbedingungen<br />

für die Sport treibenden Menschen<br />

und fördern – in Zusammenarbeit<br />

mit den lokalen Sportbünden – die


Entwicklung des Sports im Rahmen<br />

der vor Ort politisch beschlossenen<br />

Programme. Sie tragen damit erheblich<br />

zu Leistungen und Ansehen der<br />

Sportregion an der <strong>Ruhr</strong> bei.<br />

In unmittelbarem Zusammenhang<br />

mit den weitreichenden wirtschaftlichen<br />

und sozialen Veränderungen von<br />

der Industrie- zur Dienstleistungs-<br />

und Wissensgesellschaft, vor allem<br />

aber durch die Finanzkrise der öffentlichen<br />

Haushalte stellte und stellt sich<br />

allen gesellschaftlichen Bereichen –<br />

auch für den RVR und seine Mitglieder<br />

– die Aufgabe, sich und seine Leistungen<br />

kritisch zu hinterfragen und neu<br />

zu positionieren.<br />

Die Entwicklung des Sports in den<br />

letzten Jahrzehnten ist spezifisch<br />

durch einen schnellen und starken<br />

Wandel im Sportverständnis, im Sportverhalten<br />

und in der Folge in der Sportnachfrage<br />

gekennzeichnet. Der Beitrag<br />

des Sports zur Erziehung und<br />

Bildung junger Menschen ist grundsätzlich<br />

unbestritten, wird aber hinsichtlich<br />

seiner Bedeutung und der<br />

daraus zu ziehenden Konsequenzen in<br />

Bildungs- und Sportpolitik durchaus<br />

unterschiedlich gewichtet. Bedeutung<br />

und Beitrag des Sports in unserer<br />

Gesellschaft bedürfen also angesichts<br />

vieler Herausforderungen in Familie,<br />

Schule und Jugendarbeit ständiger<br />

Diskussion und erneuter Legitimation.<br />

Dies gilt vor allem für die „klassischen“<br />

Sportarten, die sich hinsichtlich Attraktivität<br />

und Nachfrage bei jungen<br />

Leuten seit längerem in der Defensive<br />

befinden. Vergleichsweise neu (aber<br />

älter als manchmal dargestellt) ist der<br />

Beitrag des Sports zu einer gesunden<br />

Lebensweise, zur Vorbeugung und Bewältigung<br />

der komplexer werdenden<br />

zivilisatorischen Krankheitsbilder.<br />

Die Sportvereine als die historisch etablierte<br />

Gruppe der gemeinnützigen<br />

Sportanbieter haben Konkurrenz bekommen.<br />

In einigen großen Städten<br />

haben erwerbswirtschaftliche Anbieter<br />

und unter ihnen vor allem die<br />

Sport- und Fitnessstudios großen Zulauf<br />

erfahren und melden gleiche Mitgliedszahlen<br />

wie die ortsansässigen<br />

Sportvereine. Bundesweit verzeichnen<br />

die Sport- und Fitnessstudios lt.<br />

eigenen Angaben 2010 erstmals höhere<br />

Mitgliederzahlen als der mitgliederstärkste<br />

Sportverband, der Deutsche<br />

Fußball-Bund.<br />

Der öffentliche „Sportanbieter“ Schule<br />

hat sein Programm mit Einführung<br />

der Ganztagsbetreuung in NRW erheblich<br />

differenziert und in Tageszeiten<br />

ausgeweitet, die manchem Sportverein<br />

Sorgen um Nachwuchs und<br />

Verfügbarkeit von Sportstätten bereiten.<br />

Und generell muss konstatiert<br />

und für die Zukunft bedacht werden,<br />

dass der Förderer Stadt kaum mehr<br />

Aufgabenstellung und allgemeines Ziel<br />

11


12 Aufgabenstellung und allgemeines Ziel<br />

seinen gesetzlichen oder vertraglichen<br />

Pflichten nachkommt und damit<br />

die sog. freiwilligen Aufgaben zunehmend<br />

unter das Diktat der Haushaltskonsolidierung<br />

geraten. Davon sind<br />

sowohl Sportfördermittel als auch<br />

Bau, Modernisierung und Unterhaltung<br />

von Sportstätten und Sportgelegenheiten<br />

betroffen. Alles in allem:<br />

Sport verändert sich; Strukturen, Leistungen,<br />

Organisation und Finanzierung<br />

des Sports müssen sich diesen<br />

Entwicklungen anpassen und bereits<br />

vollzogene Veränderungen müssen<br />

verarbeitet werden. Ziel muss und<br />

sollte die Wiedergewinnung einer<br />

gesellschaftlichen und sozialen Gestaltungskraft<br />

des Sports sein, die<br />

ohne entsprechende politische Gestaltungsmacht<br />

nicht zu erreichen und<br />

zukunftsfähig zu machen ist.<br />

Es gehört zu den wichtigen Erkenntnissen<br />

und ersten Erfolg versprechenden<br />

Schritten auf dem Weg zu<br />

diesem Ziel, diesen Prozess der Reorganisation<br />

und Rekonstruktion des<br />

Sports nicht den einzelnen Kommunen<br />

und ihren jeweiligen Sportorganisationen<br />

zu überlassen, sondern<br />

auf eine regionale Sicht, Strategie und<br />

Programmatik zu setzen, die die erforderlichen<br />

Veränderungen im Rahmen<br />

einer gemeinsamen Anstrengung<br />

und Herausforderung begreift<br />

und solidarisch angeht. Im Kontext<br />

(oder soll man sagen: im Windschatten)<br />

der „Kulturhauptstadt Europas<br />

2010“ formulierten Sportvertreter der<br />

Kommunen und der RVR-Gremien den<br />

Gedanken, neben den bereits geplanten<br />

und in Erarbeitung befindlichen<br />

Masterplänen für Tourismus und Kultur<br />

auch für den Sport ein strategisches<br />

Konzept einer systematischen<br />

Sportentwicklung für die <strong>Metropole</strong><br />

<strong>Ruhr</strong> zu erarbeiten.<br />

Im Verlauf der ersten Planungen schälten<br />

sich folgende Ziele und Erwartungen<br />

heraus, die auch Grundlage für<br />

den Auftrag an den externen Projektentwickler<br />

wurden:


Eine weitere Voraussetzung für das<br />

Entwicklungsvorhaben war die Einschätzung,<br />

dass es grundlegender<br />

Datenerhebungen zur Sicherung und<br />

Festigung der Wissensbasis nicht bedarf<br />

und dass diese angesichts der<br />

zeitlichen und finanziellen Dimensionierung<br />

auch nicht machbar erschienen.<br />

Zudem wurden im Rahmen<br />

des Sportforums <strong>Ruhr</strong> mehrere Workshops<br />

durchgeführt, in denen ausgewiesene<br />

Experten ihre Erfahrungen<br />

und Einsichten präsentierten und zur<br />

Diskussion stellten.<br />

Ein weiterer wesentlicher Eckpunkt ist<br />

das in den RVR-Gremien – insbesondere<br />

im Kultur- und Sportausschuss – geäußerte<br />

starke Interesse an einer interkommunalen<br />

Zusammenarbeit bei<br />

Wahrung der kommunalen Identitäten<br />

und Entscheidungskompetenzen.<br />

Seitens der Projektentwickler wurde<br />

bereits in den Einstiegs- und Vertragsgesprächen<br />

deutlich gemacht, dass<br />

im Rückgriff auf Erfahrungen mit<br />

kommunalen Sportentwicklungsprozessen<br />

(hier insbesondere: Essen, Mülheim<br />

an der <strong>Ruhr</strong>, Remscheid und Solingen)<br />

ein besonderes Gewicht auf<br />

ein dialogisches Verfahren bei der Entwicklung<br />

des Masterplans gelegt werden<br />

sollte, um Prioritäten und Akzeptanzen<br />

zu ermitteln bzw. aufzubauen,<br />

die für die Realisierungsphase der<br />

Maßnahmen des Masterplans von besonderer<br />

Bedeutung sein werden.<br />

Um hier einen entsprechenden Einstieg<br />

zu organisieren, wurde vereinbart,<br />

eine Befragung der Kommunen<br />

und Sportbünde zu Erwartungen und<br />

Aufgaben durchzuführen, die mit der<br />

Entwicklung eines Masterplans für<br />

den Sport verbunden werden.<br />

Da es sich bei diesem Masterplan um<br />

ein Planungsinstrument zur inter-<br />

kommunalen und regionalen Sportentwicklung<br />

handelt und die vorliegenden<br />

Informationen zum Stand<br />

kommunaler Planungen unvollständig<br />

und kaum dokumentiert waren,<br />

wurde weiterhin eine spezifische Befragung<br />

zu Konzepten, Instrumenten<br />

und aktuellen Aktivitäten im Rahmen<br />

kommunaler Sportentwicklungsarbeit<br />

geplant und durchgeführt. Die Ergebnisse<br />

sollten – über die oben angeführten<br />

Aspekte hinaus – Hinweise<br />

darüber liefern, von welcher Ausgangslage<br />

auszugehen ist, um regionale<br />

Analyse, Planungs- und Beobachtungsinstrumente<br />

zum Einsatz zu<br />

bringen.<br />

Vor dem Hintergrund dieser Rahmenbedingungen<br />

kann als allgemeines<br />

Ziel des Masterplans festgehalten<br />

werden:<br />

Der Masterplan Sport ist das strategische<br />

Instrument der Sportakteure im<br />

<strong>Ruhr</strong>gebiet für die Jahre 2010-2020<br />

zur systematischen und kooperativen<br />

Entwicklung des Sports in der <strong>Metropole</strong><br />

<strong>Ruhr</strong>.<br />

Aufgabenstellung und allgemeines Ziel<br />

13


14 Aufgabenstellung und allgemeines Ziel<br />

Mit der Bezeichnung „Sportakteure“<br />

sind alle Menschen und Gruppen<br />

gemeint, die Sport treiben, Sport organisieren<br />

und/oder ihn fördern. Der<br />

Begriff wird im Rahmen des Masterplans<br />

immer dann benutzt, wenn eine<br />

eindeutige Zuordnung von Aussagen<br />

(z. B. Aufgaben) zu den handelnden<br />

Subjekten nicht möglich ist oder nicht<br />

sinnvoll erscheint. Damit soll auch<br />

deutlich werden, dass viele der zu vereinbarenden<br />

und arbeitsteilig zu erledigenden<br />

Aufgaben im Rahmen dieses<br />

Masterplans neu auszuhandeln<br />

sind oder zumindest die bisherige (oft<br />

„selbstverständlich erscheinende“)<br />

Arbeitsteilung bzw. „Zuständigkeit“<br />

hinterfragt werden sollte.<br />

Der Masterplan ist also kein Arbeitsinstrument<br />

allein für den RVR und seinen<br />

Arbeitsbereich Sport, sondern eine<br />

Aufgabe und ein Leitfaden für alle<br />

Akteure des Sports im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />

im oben formulierten Sinne. Er be-<br />

schränkt sich nicht auf einige wenige,<br />

„besondere“ oder herausragende Felder,<br />

Aktionen oder Projekte („Leuchttürme“),<br />

sondern zielt in seinen Aktivitäten<br />

auf die Entwicklung des<br />

gesamten Sports im <strong>Ruhr</strong>gebiet mit<br />

seiner <strong>Metropole</strong>nperspektive – und<br />

das systematisch und zugleich kooperativ.<br />

Mit dieser Zielorientierung des Masterplans<br />

ist nicht der Anspruch oder<br />

die Konsequenz zu verbinden, dass<br />

auf allen Feldern der Sportentwicklung<br />

und überall gleichzeitig mit gleicher<br />

Intensität und gleichem (großen)<br />

Aufwand zu agieren ist.<br />

Das Gegenteil gilt: Ein solches Perspektivkonzept<br />

mit einer Laufzeit von<br />

zehn Jahren bedarf eines qualifizierten<br />

Projektmanagements, das über<br />

Einstiegs- und Entwicklungsetappen<br />

das anvisierte Ziel mit Teilzielen<br />

und Meilensteinen plant und sich


ihm schrittweise nähert. Dieses Herangehen<br />

ist keineswegs nur den restriktiven<br />

finanziellen Rahmenbedingungen<br />

geschuldet, es ist noch nicht<br />

einmal vorrangig darin begründet.<br />

Viel wichtiger ist ein nachhaltiger Erfolg,<br />

aus dem auch die nachfolgenden<br />

Generationen Nutzen ziehen können<br />

und der einseitige Fehlentwicklungen<br />

zuungunsten einzelner Zielgruppen,<br />

ökonomischer Tragfähigkeit und ökologischer<br />

Verantwortung vermeidet.<br />

Hierfür ist eine breite Akzeptanz und<br />

Beteiligung der verschiedenen Anspruchsgruppen<br />

zu schaffen und Verständigung<br />

über Ziele und Vorgehensweise<br />

zu erzielen – ein Prozess zudem,<br />

in dem viele, wenn nicht alle Akteure<br />

z. T. neue Erfahrungen machen und<br />

auch tief sitzende und lieb gewonnene<br />

Gewohnheiten und Gewissheiten<br />

in Frage stellen und verändern werden.<br />

Aufgabenstellung und allgemeines Ziel<br />

15


16<br />

1.2 Vorgehensweise<br />

Entsprechend dieser Aufgaben- und<br />

allgemeinen Zielstellung für das Vorhaben<br />

„Masterplan Sport“ wurde folgende<br />

Vorgehens- und Arbeitsweise<br />

entwickelt und vereinbart:<br />

XXEs wurden fünf Workshops zur Informations-<br />

und Wissensverdichtung<br />

in Form von Expertengesprächen<br />

zu folgenden Themen geplant,<br />

durchgeführt und dokumentiert:<br />

XXSportentwicklung in <strong>Metropole</strong>n<br />

XXPerspektiven im Spitzen- und<br />

Leistungssport<br />

XXStadtentwicklung und Sport<br />

XXBäder in der Krise? – Regionale<br />

Bäderentwicklung<br />

XXSportevents und Metropolstrategien<br />

XXIn sieben Teilprojekten wurden<br />

Daten und Sachstände zusammengefasst<br />

und als Bausteine für den<br />

Masterplan ausgewertet:<br />

XXTeilprojekt 1: „Zielkonzeption“<br />

Ziel: Es werden das Verständnis<br />

und die Funktion des Masterplans<br />

und die Ziele einer künftigen<br />

Sportentwicklungsplanung<br />

für den Zeitraum 2011-2015 beschrieben.<br />

Die Ziele werden auf<br />

der Grundlage der Analyse des<br />

Sachstandes und der Erwartungen<br />

der Akteure an einen regionalen<br />

Sportentwicklungsplan<br />

entwickelt, diskutiert und vereinbart.<br />

XXTeilprojekt 2: „Sachstand Sportentwicklungsplanung“<br />

Ziel: Es liegt eine aktuelle Bestandsaufnahme<br />

der Sportentwicklungspläne<br />

(Analysen, Programme,<br />

Projekte) in den<br />

Mitgliedskommunen des RVR<br />

vor. Der aktuelle Sachstand wird<br />

insbesondere im Hinblick auf eine<br />

zukunftsfähige regionale Sportentwicklung<br />

eingeschätzt.<br />

XXTeilprojekt 3: „Anspruchsgruppen“<br />

Ziel: Die Gruppen und Personen,<br />

die Interessen und Erwartungen<br />

in einen regionalen Sportentwicklungsprozess<br />

einbringen,<br />

sind identifiziert und befragt.<br />

Ihre Ideen, Vorschläge, Erwartungen<br />

und ihre Bereitschaft zur<br />

Mitwirkung an der Erarbeitung<br />

und Umsetzung des Masterplans<br />

sind erfasst.<br />

XXTeilprojekt 4: „Entwicklungsprogramm<br />

2011-2015“<br />

Ziel: Es liegt ein priorisierter Katalog<br />

mit Einzelaufgaben (Entwicklungsprojekten)<br />

zur regionalen<br />

Sportentwicklung vor. Dieser<br />

Katalog ist mit den Akteuren im<br />

Verbandsgebiet diskutiert und<br />

abgestimmt.<br />

XXTeilprojekt 5: „Beteiligung und<br />

Kommunikation (`dialogisches<br />

Verfahren´)“<br />

Ziel: Es liegt ein Konzept mit<br />

Beteiligungs- und Kommunikationsformen<br />

vor, die im Verlauf<br />

des Erarbeitungs- und des sich<br />

anschließenden Umsetzungsprozesses<br />

systematisch eingesetzt<br />

werden.<br />

XXTeilprojekt 6: „Organisation und<br />

Arbeitsweise“<br />

Ziel: Es liegt ein Konzept einer<br />

Organisationsstruktur zur Steuerung,<br />

Koordination und operativen<br />

Umsetzung der im Masterplan<br />

vereinbarten Vorhaben<br />

vor. Ein besonderer Schwerpunkt<br />

liegt auf Formen der Beteiligung<br />

und Mitwirkung der Hauptak-


teure in der Gestaltung der regionalen<br />

Sportentwicklung.<br />

XXTeilprojekt 7: „Finanzen und<br />

Personal“<br />

Ziel: Es liegt eine Einschätzung<br />

des Personal- und Finanzbedarfs<br />

für die Realisierung der Vorhaben<br />

des Masterplans vor (Grobkalkulation).<br />

XXDie Eckpunkte des Masterplans wurden<br />

in einer Arbeitskonferenz „Masterplan<br />

Sport“ im Kreis interessierter<br />

kommunaler Expertinnen und<br />

Experten diskutiert und konkrete<br />

Rückmeldungen zum Arbeitsstand,<br />

insbesondere zu den skizzierten<br />

Handlungsfeldern des Masterplans<br />

eingeholt. Zur Steuerung und organisatorischen<br />

Absicherung der<br />

verschiedenen Bausteine und ihrer<br />

koordinierten Bearbeitung wurden<br />

drei Gremien mit folgenden Aufgaben<br />

eingerichtet:<br />

XXArbeits-Team organisiert die einzelnen Arbeitsschritte.<br />

XXProjekt-Team verantwortlich für die Planung des<br />

Prozesses gegenüber dem Kulturund<br />

Sportausschuss; bereitet die<br />

einzelnen Arbeitsschritte inhaltlich<br />

und organisatorisch vor.<br />

XXLenkungskreis steuert den Projektprozess und berät<br />

das Team bei der Planung und<br />

Realisierung der Maßnahmen zur<br />

Entwicklung des Masterplans. Er<br />

unterstützt insbesondere die Information<br />

und Abstimmung mit<br />

politischen Gremien und Vertretern<br />

des RVR und der Verbandsmitglieder<br />

und deren Mitwirkung bei der<br />

Entwicklung des Masterplans (Mitglieder<br />

siehe Anhang).<br />

Vorgehensweise<br />

17


18<br />

2. Eckpunkte eines Leitbildes<br />

„Sportmetropole <strong>Ruhr</strong>“<br />

Über Notwendigkeit und Funktion<br />

von Leitbildern zur Realisierung langfristiger<br />

und komplexer Zielkonzepte<br />

gibt es – insbesondere zwischen<br />

„Praktikern“ und „Theoretikern“ – unterschiedliche<br />

Auffassungen. Während<br />

die einen das Erfordernis einer<br />

Orientierung als Voraussetzung eines<br />

einvernehmlichen und zielgerichteten<br />

Entwicklungsprozesses betonen,<br />

schätzen die anderen das Verhältnis<br />

zwischen Aufwand der Erarbeitung<br />

und Nutzen für das Gelingen als ungünstig,<br />

gar als unvertretbar hoch<br />

ein. Sie meinen, dass ein Leitbild keine<br />

Orientierungsfunktion übernehmen<br />

kann und verweisen auf (eigene) vorliegende<br />

Erfahrungen aus Unternehmen,<br />

von öffentlichen Einrichtungen<br />

wie gemeinwohlorientierten Organisationen.<br />

Aus eigenen Erfahrungen kommen<br />

wir zu dem Schluss, dass sowohl die<br />

„Konstruktion“ als auch das „Handling“<br />

eines Leitbildes für dessen Nutzen<br />

für einen Entwicklungsprozess<br />

von entscheidender Bedeutung sind.<br />

Aber auch andersherum gilt, dass<br />

zahlreiche Veränderungsprozesse daran<br />

gescheitert sind oder im Anfangsstadium<br />

stecken blieben, weil sich Betroffene,<br />

Entscheider und Umsetzer<br />

nicht oder zu oberflächlich mit einem<br />

Bild des zu erreichenden Ergebnisses,<br />

des neuen Zustandes auseinandergesetzt<br />

und erst recht nicht darüber<br />

verständigt hatten. Schon bald<br />

mussten diese Gruppen dann feststellen,<br />

dass unterschiedliche Vorstellun-<br />

gen über Ergebnis, Vorgehen, Konsequenzen,<br />

Aufwand und Zeithorizonte<br />

im Zusammenhang mit dem jeweiligen<br />

Vorhaben entstanden waren, die<br />

ein konstruktives, kooperatives und<br />

gezieltes Vorgehen und Bewerten der<br />

Prozesse erschwerten, wenn nicht verhinderten.<br />

Wenn wir für den Masterplan Sport<br />

für die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> ein Leitbild<br />

„Sportmetropole <strong>Ruhr</strong>“ als Grundlage<br />

und Orientierung für die Umsetzung<br />

des Masterplans vorschlagen, dann<br />

geschieht dies aus folgenden Gründen:<br />

XXDie bisher geführten Diskussionen<br />

und vorliegenden Vorstellungen<br />

über den Masterplan und seine<br />

„Leistungen“ divergieren zwischen<br />

Gruppen und Akteuren erheblich.<br />

XXEs muss eine Grundlage für den<br />

Masterplan und die zu realisierenden<br />

Projekte gefunden werden, um<br />

ein Mindestmaß an Zielgerichtetheit<br />

und Konsens über die zu leistenden<br />

Arbeiten zu erzielen.<br />

XXEine wie auch immer ins Auge gefasste<br />

regionale Entwicklung und<br />

ihre bewusste und gezielte Gestaltung<br />

ist in starkem Maße davon<br />

abhängig, ob die dort lebenden<br />

Menschen diesen Prozess als solchen<br />

akzeptieren und sich mit ihm<br />

identifizieren. Eine hohe Identifizierung<br />

mit ihrer Region kann regionale<br />

Akteure veranlassen, individuelle<br />

Interessen zugunsten gemeinsamer<br />

zu überwinden. Die Schaffung eines<br />

gemeinsamen verbindlichen


Leitbildes regionaler Entwicklung<br />

(Regionales Entwicklungskonzept)<br />

in regionalen Diskussionsprozessen<br />

(Wo wollen wir hin? Wie sieht unsere<br />

Entwicklungsvision aus?) kann<br />

regionale Akteure auf bestimmte<br />

Ziele verpflichten und einen Beitrag<br />

zu regionaler Identität und Kooperation<br />

leisten.<br />

XXDie Bereitschaft zur Mitwirkung an<br />

der Erarbeitung des Masterplans<br />

war spürbar und drückte sich bei aller<br />

erkennbaren Skepsis über die Realisierungschancen<br />

in Beteiligungen<br />

an Workshops, Befragungen und<br />

Konferenzen aus. Diese Bereitschaft<br />

gilt es, auch für die Umsetzung der<br />

Projekte, für den Aufbau des Projektmanagements<br />

und der langfristigen<br />

Strukturen der Sportmetropole zu<br />

sichern und zu stärken.<br />

Das Leitbild verdeutlicht den Sinn und<br />

das Zusammenspiel der mit den Werten<br />

und Zielen verbundenen, einzelnen<br />

Maßnahmen. Es soll die Handlungen<br />

aller Mitwirkenden „orchestrieren“.<br />

Wie ein Dirigent macht es aus den<br />

Handlungen der Musiker ein stimmiges<br />

Bild. Leitbilder schaffen im besten<br />

Fall die Verbindung zwischen Vision<br />

und Tagesgeschäft. Sie geben Handlungsorientierungen,<br />

zeigen den Wert<br />

und den Nutzen für die zu leistende<br />

Arbeit auf und schaffen ein einheitliches<br />

Selbstverständnis. Dazu ist allerdings<br />

ein aussagekräftiges Leitbild<br />

ebenso erforderlich wie das professionelle<br />

Arbeiten mit dem Leitbild. Zusammengefasst:<br />

Das Leitbild ...<br />

XXist kein „Ideal-Bild“<br />

XXist Fundament für eine systematische<br />

und nachhaltige Entwicklung<br />

XXformuliert Werte und Ziele<br />

XXnennt konkrete Beiträge<br />

Eckpunkte eines Leitbildes „Sportmetropole <strong>Ruhr</strong>“<br />

19


20 Eckpunkte eines Leitbildes „Sportmetropole <strong>Ruhr</strong>“<br />

XXbeschreibt einen Handlungskorridor<br />

XXist ein Kommunikationsinstrument,<br />

ein Gesprächs- und Beteiligungsangebot<br />

an alle Sport-Akteure<br />

XXzur Mitarbeit bei der Weiterentwicklung<br />

des Leitbildes<br />

XXzur Mitarbeit an der Umsetzung<br />

der Ziele des Leitbildes<br />

XXist ein Instrument zur Motivierung<br />

der Akteure, wenn<br />

XXdie Bedeutung der Entwicklung<br />

und<br />

XXdie Erfolgswahrscheinlichkeit<br />

bei entsprechendem Engagement<br />

nachvollziehbar formuliert<br />

werden.<br />

Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen<br />

formulieren wir als Grundlage<br />

und zu einer (ersten) Orientierung<br />

nachfolgend einige Eckpunkte, die im<br />

Verlaufe der Entwicklung eines Leitbildes<br />

für die Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> diskutiert,<br />

konkretisiert und vereinbart<br />

werden können.<br />

XXDie Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> ist eine<br />

Region mit überdurchschnittlich<br />

vielen spektakulären Sportveranstaltungen<br />

und sportlichen Events.<br />

Diese „Spitzen-Angebote“ sind<br />

Symbole einer sportlichen <strong>Metropole</strong>,<br />

die den in ihr lebenden Menschen<br />

einen aktiven, attraktiven<br />

und sportlichen Lebensstil ermöglicht,<br />

der lebensbegleitend und lebenslang<br />

gepflegt werden kann.<br />

XXDie Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> bietet ihren<br />

Menschen eine bessere Grundversorgung<br />

mit sportlichen Angeboten<br />

als andere Städte und<br />

Gemeinden. Sie stellt sich einem<br />

nationalen und europäischen Wettbewerb<br />

um die beste Sportregion.<br />

XXDie Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> ist ein<br />

leistungsfähiges Innovationszentrum<br />

der Sportentwicklung mit modernen<br />

Konzepten und Methoden<br />

einer zukunftsorientierten Entwicklung<br />

des Sports in seinen vielfältigen<br />

Erscheinungsformen.<br />

XXSportlerinnen und Sportler sowie<br />

freiwillig und beruflich Mitwirkende<br />

im Sport sind hoch zufrieden<br />

mit Rahmenbedingungen und Entfaltungsmöglichkeiten<br />

ihres sportlichen<br />

Engagements.<br />

XXDie Menschen schätzen ihre <strong>Metropole</strong>,<br />

sind stolz auf sie und ihre<br />

Leistungen. Der Sport leistet hierzu<br />

seinen spezifischen Beitrag.<br />

XXDie Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> verfolgt<br />

anspruchsvolle und mit Engagement<br />

bis zum Jahre 2020 erreichbare<br />

Ziele, die die Sportakteure<br />

systematisch und kooperativ zu<br />

erreichen versuchen.<br />

XXDie Sportakteure des <strong>Ruhr</strong>gebietes<br />

sind bereit und willens, sich aktiv<br />

an dieser historischen Aufgabe zu<br />

beteiligen, ihre Erfahrungen einzubringen<br />

und interkommunal zu<br />

kooperieren.<br />

XXZiele, Handlungsfelder und Projekte<br />

auf dem Weg zur Sportmetropole<br />

<strong>Ruhr</strong> 2020 sind in einem Masterplan<br />

Sport formuliert.<br />

XXDie Sportakteure betrachten den<br />

Regionalverband <strong>Ruhr</strong> als ihren<br />

regionalen Motor, Initiator und<br />

Koordinator der Sportentwicklung<br />

und unterstützen ihn aktiv und<br />

konstruktiv bei der Realisierung des<br />

Masterplans.


3. Ziele des Masterplans<br />

Unabhängig von der weiteren Konkretisierung<br />

der Aussagen des Leitbildes<br />

und der möglichst breiten Verständigung<br />

über Werte, Ziele und Arbeitsweisen<br />

in der Sportmetropole <strong>Ruhr</strong><br />

geht die Entwicklung des Masterplans<br />

davon aus, dass der Rahmen für das<br />

künftige Handeln der Akteure breiter<br />

angelegt sein sollte als es zunächst<br />

in der ersten Phase der Diskussion<br />

und dann auch in der Auftragsvergabe<br />

an den externen Projektentwickler<br />

vorgesehen war. Eine Konzentration<br />

auf einige wenige Aspekte der Sportentwicklung<br />

im <strong>Ruhr</strong>gebiet ist unter<br />

den Maximen der Praktikabilität<br />

(oft auch als „Pragmatismus“ bezeichnet),<br />

der angespannten Haushaltslage<br />

der Kommunen und des RVR sowie<br />

der aktuell eher bescheidenen finanziellen<br />

und personellen Ausstattung<br />

des Teams Sport im RVR nachvollziehbar.<br />

Und ohne Zweifel wird der Masterplan<br />

in seiner Arbeitsplanung und<br />

Umsetzung diese Rahmenbedingungen<br />

zu beachten haben. Andererseits<br />

– und dies spricht gegen eine zu frühe<br />

Engführung des Denkens und der<br />

(Vor-)Entscheidungen – sollte die Konzentration<br />

der Aufgaben, Kräfte und<br />

Aktivitäten im Sinne einer strategischen<br />

Vorgehensweise schrittweise<br />

mit Blick auf die Gesamtzielsetzung<br />

erfolgen und bestimmte Auswahlkriterien<br />

anwenden, die ihrerseits Teil<br />

des Erarbeitungsprozesses des Masterplans<br />

sein sollten.<br />

Unter diesen Maßgaben werden im<br />

Folgenden zunächst Leitziele formuliert,<br />

die noch unabhängig von The-<br />

men und Handlungsfeldern im Rahmen<br />

der Realisierung des Masterplans<br />

erreicht werden sollten.<br />

Diese Leitziele konkretisieren die Orientierungen<br />

des Leitbildes und führen<br />

dann zu konkreteren, ableitbaren<br />

Aufgabenstellungen und Zielen in<br />

verschiedenen Handlungsfeldern der<br />

Sportentwicklung in der künftigen<br />

Sportmetropole <strong>Ruhr</strong>:<br />

XXDie Sportakteure profilieren den<br />

Sport im <strong>Ruhr</strong>gebiet als Teil der<br />

Marke „<strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong>“ unter der<br />

Marke „Sportmetropole <strong>Ruhr</strong>“.<br />

XXDer Sport im <strong>Ruhr</strong>gebiet verbessert<br />

seine Leistungen für die Menschen<br />

gezielt und messbar.<br />

XXNeue und erweiterte Aufgaben und<br />

Leistungen werden durch Kooperationen<br />

der Verbandsmitglieder,<br />

Bündelung von vorhandenem Knowhow<br />

der Akteure und anderer Partner<br />

sowie Koordination durch den RVR in<br />

Kompetenzzentren organisiert unter<br />

der Maßgabe eines effektiven und<br />

effizienten Managements.<br />

XXDer RVR profiliert seine Leistungen<br />

als Initiator, Koordinator und<br />

Berater für die kommunalen und<br />

gemeinwohlorientierten Sportorganisationen<br />

im Verbandsgebiet.<br />

Die Initiierung und Unterstützung<br />

kommunaler Zusammenarbeit<br />

steht dabei im Mittelpunkt.<br />

XXDie Zufriedenheit der Verbandsmitglieder<br />

mit den Leistungen des RVR<br />

und die Beachtung der Ziele nachhaltiger<br />

Entwicklung sind Ziele und<br />

Maßstäbe der Leistungen des RVR.<br />

21


22 Ziele des Masterplans<br />

XXDie Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> – vertreten<br />

durch den RVR – fordert<br />

die übrigen Sportmetropolen in<br />

Deutschland zu einem konstruktiven<br />

Wettbewerb um die Spitzenposition<br />

als Sportmetropole Nr. 1 in<br />

Deutschland heraus.<br />

Diese Leitziele werden in Handlungsfeldern<br />

realisiert, die für die Sportentwicklung<br />

und das Erreichen der Leitziele<br />

von besonderer Bedeutung sind.<br />

Für die Bestimmung von Entwicklungsschwerpunkten<br />

in den Handlungsfeldern<br />

gelten folgende Kriterien<br />

zur Priorisierung:<br />

X<br />

X Bedeutung der Aufgabe bzw.<br />

des Problems<br />

Um Sportentwicklung erfolgreich<br />

zu gestalten, sind vielfältige Aspekte<br />

zu bedenken und gezielt anzugehen.<br />

Je höher der Anteil einer<br />

Aufgabe am Erfolg bewertet wird,<br />

umso wichtiger wird es, sich damit<br />

(vorrangig und intensiv) zu befassen.<br />

XXVerbreitungsgrad der Aufgabenbzw.<br />

Problemstellung<br />

Dabei gilt: Je größer der Verbreitungsgrad<br />

einer Aufgabe, umso<br />

größer ist die Betroffenheit der<br />

Akteure und umso größer ist die<br />

(Breiten-)Wirkung, die mit der Lösung<br />

der Aufgabe verbunden ist.<br />

XXAkzeptanz des Handlungsbedarfs<br />

Der Verbreitungsgrad allein sagt<br />

noch nichts darüber aus, wie<br />

dringend eine Aufgabe bearbeitet<br />

werden muss. Je mehr Anspruchsgruppen<br />

in einer Kommune und je<br />

mehr Kommunen im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />

Handlungsbedarf feststellen, umso<br />

größer ist die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass Kooperationen eingegangen<br />

und Ressourcen eingesetzt werden.


XXindividuelle Erfolgswahrscheinlichkeit<br />

Neben der Dringlichkeit und Bedeutung<br />

der Aufgabe(n) ist die Einschätzung<br />

wichtig, ob und inwieweit ein<br />

Partner (z. B. kommunaler Akteur)<br />

„sein“ Problem alleine bewältigen<br />

kann. Je niedriger die individuelle<br />

Erfolgswahrscheinlichkeit eingeschätzt<br />

wird, umso größer ist die<br />

Kooperationswahrscheinlichkeit,<br />

d. h. die Chance, interkommunale<br />

oder regionale Formen der Zusammenarbeit<br />

zu initiieren.<br />

XXkooperative Erfolgswahrscheinlichkeit<br />

Getragen wird die kooperative Erfolgswahrscheinlichkeit<br />

von der<br />

Überzeugung, dass mehrere Partner<br />

gemeinsam anstehende Aufgaben<br />

besser und schneller lösen können.<br />

Neben der grundsätzlichen Einstellung<br />

(Motto: Gemeinsam sind wir<br />

stärker) kommt es auch darauf an,<br />

welche Problemlösungskompetenz<br />

den übrigen Partnern – bezogen auf<br />

eine akut zu bearbeitende Aufgabe<br />

– zugeschrieben wird. Dies gilt für<br />

die Sach- und Methodenkompetenz<br />

ebenso wie für die ideelle, organisatorische<br />

und finanzielle Unterstützung.<br />

Die Auswahl und die Schwerpunktsetzungen<br />

in den einzelnen Handlungsfeldern<br />

unterliegen – auch bei<br />

Beachtung der o. a. Kriterien zur Priorisierung<br />

– subjektiven Bewertungen<br />

und sie sind weder statistisch noch logisch<br />

zwingend ableitbar.<br />

Auch deshalb (und weil der dialogische<br />

Ansatz zum Selbstverständnis<br />

einer zukunftsfähigen Gestaltung der<br />

Sportentwicklung gehört) wurden die<br />

Handlungsfelder mit ihren Einschätzungen<br />

zum Sachstand, Bewertun-<br />

gen des Handlungsbedarfs und der zu<br />

bearbeitenden Projekte in mehreren<br />

Schritten im Lenkungskreis, im Kreis<br />

der Sportdezernenten und Sportbeauftragten,<br />

in der Befragung der Anspruchsgruppen<br />

und – zuletzt – in der<br />

Arbeitskonferenz zum Masterplan am<br />

17. März 2010 diskutiert, ergänzt und<br />

konsensual abgestimmt.<br />

Für die Entwicklungsphase des Masterplans<br />

und speziell der Handlungsfelder<br />

als Kern des Masterplans kann<br />

generell festgestellt werden, dass die<br />

Auswertung der vorliegenden Daten,<br />

die Ergebnisse der zusätzlichen Befragungen,<br />

die Präsentationen der Workshops<br />

in mehreren Arbeitsschritten<br />

zunächst als Thesen, später dann als<br />

Eckpunkte laufend kommuniziert und<br />

in den genannten Arbeitsstrukturen<br />

beraten und abgestimmt wurden.<br />

Folgende Handlungsfelder, die für die<br />

Sportentwicklung und das Erreichen<br />

der Leitziele von besonderer Bedeutung<br />

sind, wurden identifiziert:<br />

XXRegionale Sportpolitik<br />

XXStadt- und Sportentwicklung<br />

XXSportstätten und Sportgelegenheiten<br />

XXBäder XXSportgroßveranstaltungen XXLeistungssport XXGesundheit und Sport<br />

XXBildung und Personalentwicklung<br />

im Sport<br />

XXSport im Bildungsbereich<br />

Ziele des Masterplans<br />

23


24 Ziele des Masterplans<br />

Handlungsfelder der Sportmetropole <strong>Ruhr</strong><br />

Im Folgenden werden die einzelnen Handlungsfelder vorgestellt:


4. Handlungsfelder des Masterplans<br />

4.1 Regionale Sportpolitik<br />

4.1.1 Sachstand<br />

„Nachhaltige Regionalentwicklung ist<br />

ein Konzept, mit dem langfristig die Lebensqualität<br />

in einer Region gesichert<br />

werden soll – unter Beachtung der<br />

Wirkungen, die die Lebens- und Wirtschaftsweise<br />

der Region auch für andere<br />

Regionen hat.[...] Nachhaltige Regionalentwicklung<br />

ist ein Prozess, an dem<br />

möglichst viele Akteure aus der Region<br />

beteiligt sind: die Produzenten und Verarbeitungsbetriebe<br />

von Nahrungsmitteln,<br />

der Handel; die Handwerker und<br />

kleinen Betriebe; die öffentliche Verwaltung<br />

und die Politik; die Verkehrsbetriebe;<br />

die Bürgerinnen und Bürger (jeden<br />

Alters) als Konsumenten und als Beteiligte<br />

an der Gestaltung der Region; die<br />

Bildungseinrichtungen: Schulen, Kindergärten<br />

und Einrichtungen für Erwachsene,<br />

die Universität; Verbände<br />

und Vereine.“<br />

Prof. Dr. Ute Stoltenberg, Universität Lüneburg,<br />

Institut für Integrative Studien<br />

Die Auswertung der verschiedenen<br />

Diskussionen und Workshops ergibt<br />

folgendes Bild:<br />

Derzeit ist kein regionales Entwicklungs-<br />

und Politikkonzept für den<br />

Sport in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> erkennbar.<br />

Dieser Sachstand hat unterschiedliche<br />

Ursachen: Politische Entscheidungen,<br />

z. B. im Bereich Bau und<br />

Sanierung von Sportstätten, werden<br />

derzeit eher kleinräumig und unter<br />

kommunalpolitischen Aspekten getroffen.<br />

Eine überörtliche Betrachtungsweise<br />

in Form interkommunaler<br />

Kooperationen oder gar einer regionalen<br />

Entwicklungsplanung findet – von<br />

Ausnahmen abgesehen – nicht statt.<br />

Andererseits gibt es durchaus Einzelbeispiele,<br />

die zur Auswertung und als<br />

Anknüpfungspunkt für eine weitergehende<br />

systematische Entwicklung genutzt<br />

werden können. Hierzu gehören<br />

z. B. das Gesundheitszentrum Revierpark<br />

Nienhausen (Essen/Gelsenkirchen)<br />

mit einer interkommunalen<br />

Einigung zur Finanzierung und Erhaltung<br />

des Freibadebereiches oder das<br />

Turnleistungszentrum in Mülheim an<br />

der <strong>Ruhr</strong>, das durch die Kunstturnvereinigung<br />

(KTV) genutzt und von den<br />

Städten Mülheim und Essen finanziell<br />

gesichert wird.<br />

Untersuchungen zum Sportverhalten<br />

und zum grenzüberschreitenden Nutzungen<br />

von Sportstätten (Hübner) liegen<br />

vor und bieten eine Grundlage für<br />

die interkommunale Betrachtung von<br />

Sportentwicklungen und ihren Auswirkungen<br />

auf Sportstätten.<br />

Aber nicht nur auf dem Feld der Sportstätten<br />

gibt es interkommunale Ansätze<br />

und teilweise langjährige Beziehungsgeflechte.<br />

So haben sich viele<br />

Jahre lang Vertreter der Sportbünde<br />

(unter dem Stichwort „MEOGruppe“)<br />

getroffen, Erfahrungen ausgetauscht<br />

und auch punktuell Aktivitäten koordiniert.<br />

Aktuell bemühen sich Vertreter<br />

der Städte Mülheim, Oberhausen,<br />

25


26 Handlungsfelder des Masterplans<br />

Quelle: Befragung der Kommunen<br />

im Regionalverband<br />

<strong>Ruhr</strong> Mai - Juli 2009<br />

Essen, Bottrop und Duisburg, konkrete<br />

Kooperationsfelder für interkommunale<br />

Zusammenarbeit auf dem<br />

Feld der Sportstättenverwaltung zu<br />

analysieren. Ein aktives Engagement<br />

seitens des Regionalverbandes <strong>Ruhr</strong><br />

zur Entwicklung und Umsetzung einer<br />

regionalen Sportentwicklung und<br />

entsprechender politischer Strukturierungen<br />

und Aktivitäten ist derzeit<br />

nicht erkennbar. Von Zeit zu Zeit wird<br />

immer wieder auf die Notwendigkeit<br />

solcher Entwicklungen hingewiesen.<br />

Jedoch sind bisher keine erkennbaren<br />

Ansätze einer systematischen, regelmäßigen<br />

und nachhaltigen regionalen<br />

Sportpolitik erkennbar. Die lokalen<br />

Sportorganisationen (kommunal- und<br />

gemeinwohlorientiert) stehen aktuell<br />

(aber auch in der Vergangenheit)<br />

Die Differenzierung des Sportverhaltens der Menschen stellt<br />

die Sportpolitik vor neue Herausforderungen<br />

Das bisherige System der Sportförderung gehört auf den Prüfstand<br />

Fachausschüsse, Verwaltung und Sportorganisationen sollten<br />

enger zusammenarbeiten<br />

Für Veränderungen ist viel zu wenig Geld da<br />

Interkommunale Zusammenarbeit scheitert (oft) an den Egoismen der<br />

lokalen Sportakteure<br />

Sportvereine sollten für Fusionen offener sein<br />

Sportpolitik und Sportverwaltung trauen den (meisten) Sportvereinen<br />

nicht mehr Selbstständigkeit und Eigenleistung zu<br />

Wie auch immer; die Menschen werden den Sport treiben,<br />

den sie treiben wollen<br />

Sportpolitik und Sportförderung sollte sich auf die Unterstützung von<br />

Kindern und Jugendlichen konzentrieren<br />

Um Veränderungen im Sport nachhaltig zu gestalten, sind eigenständige<br />

Sportausschüsse und fachlich qualifizierte Sportverwaltung erforderlich<br />

Der RVR sollte als Regionalverband die Kommunen im Sport stärker<br />

unterstützen und deren Zusammenarbeit fördern<br />

Der RVR sollte ein regionales Sportentwicklungskonzept erarbeiten<br />

und zusammen mit den Kommunen im Verbandsgebiet umsetzen<br />

unter großem Handlungsdruck und<br />

führen deshalb an, dass sie in der Bewältigung<br />

der vor Ort liegenden Aufgabenstellungen<br />

mit ihren vorhandenen<br />

Ressourcen vollständig gebunden<br />

sind. Gleichwohl wird auch in den Diskussionen<br />

mit diesen Gruppen immer<br />

wieder erkennbar, dass man sich eine<br />

besser koordinierte und interkommunal<br />

abgesicherte Entwicklungsarbeit<br />

im Sport wünscht. Entsprechende Ergebnisse<br />

liegen auch aus der Befragung<br />

der Kommunen und der Sportbünde<br />

zur Sportentwicklungsplanung<br />

vor. Nicht zuletzt macht auch die Befragung<br />

der Anspruchsgruppen deutlich,<br />

dass dem RVR die Aufgabe eines<br />

Initiators und Koordinators interkommunaler<br />

Aktivitäten zugeschrieben<br />

wird.<br />

Im Folgenden formulieren wir einige Thesen zur Sportentwicklung und Sportpolitik.<br />

Bitte geben Sie den Grad Ihrer Zustimmung an und orientieren Sie Ihre Einschätzung<br />

ausschließlich an der Situation in Ihrer Kommune:<br />

-32,5<br />

63,8<br />

28,8<br />

53,8<br />

56,3<br />

20,0<br />

55,0<br />

66,3<br />

26,3<br />

42,5<br />

50,0<br />

30,0


Verlautbarungen von Vertretern des<br />

Landessportbundes und des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen im Verlauf des<br />

Erarbeitungsprozesses dieses Masterplans<br />

führen zu dem Schluss, dass<br />

weder der Landessportbund noch das<br />

Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen<br />

ihrer Entwicklungspolitik eine<br />

Regionalisierung befürworten bzw.<br />

politisch als Ziel verfolgen. Ansätze<br />

des Landessportbundes in den Jahren<br />

2000 bis 2005, sogenannte Sportregionen<br />

als Ergänzung und langfristige<br />

Alternative zur Stadt- und Kreisstruktur<br />

des Sports zu entwickeln, blieben<br />

in Ansätzen stecken und wurden in<br />

den letzten Jahren nicht weiter verfolgt.<br />

Gleichwohl scheint das <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />

mit seinen zahlreichen sportaktiven<br />

Menschen und engagierten<br />

Sportvertretern bereit und in der Lage,<br />

einen Ansatz zur Regionalisierung der<br />

Sportpolitik und eine regionale Sportpolitik<br />

für die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> zu entwickeln.<br />

Nach Böcher können folgende Erfolgskriterien<br />

für nachhaltige Regionalentwicklung<br />

genannt werden:<br />

XXLeitbilder / Regionalbewusstsein<br />

XXProblemlage und Lösungswille<br />

XXRegionale Promotoren<br />

XXFrühe Erfolge<br />

XXAnschlussfähigkeit XXOrganisatorischer Kern<br />

XXAufbau dauerhafter Kooperation<br />

XXStarke Partner und Fürsprecher<br />

XXVerfügbarkeit von Arbeitszeit und<br />

Geld<br />

XXÜberschaubare Projekte<br />

XXAktives Umfeldmanagement<br />

XXProzesskompetenz, Flexibilität,<br />

Kompromissbereitschaft<br />

XXGewinnerkoalitionen und die Bildung<br />

von Win-win-Situationen<br />

Quelle: Michael Böcher, Kriterien für eine erfolgreiche<br />

nachhaltige Regionalentwicklung.<br />

Der Beitrag ist im Rahmen des vom Bundesministerium<br />

für Verbraucherschutz, Ernährung<br />

und Landwirtschaft finanzierten Forschungsprojektes<br />

„Politikwissenschaftliche Begleitanalyse<br />

von Prozessen nachhaltiger Regionalentwicklung“<br />

entstanden.<br />

Regionale Sportpolitik 27


28 Handlungsfelder des Masterplans<br />

<br />

Bezogen<br />

auf diese Kriterien sind der- fizierbar; andere sollten im Verlauf der<br />

zeit bereits einige Anknüpfungspunk Umsetzung des Masterplans unter- <br />

te für die Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> identi- sucht werden:


4.1.2 Handlungsbedarf:<br />

Der aktuelle bilanzierte Sachstand<br />

macht deutlich, dass in der Perspektive<br />

einer regionalen Sportpolitik zahlreiche<br />

Chancen liegen, die Situation in<br />

den einzelnen Kommunen zu verbessern<br />

und darüber hinaus das Image einer<br />

Sportmetropole in der Metropolregion<br />

<strong>Ruhr</strong> weiter zu entwickeln. Unter<br />

Berücksichtigung der Grundaussagen<br />

des Leitbildes für die Sportmetropole<br />

<strong>Ruhr</strong> scheint es dringend erforderlich<br />

und auch vorrangig zu sein, an diesem<br />

Konzept der regionalen Sportentwicklung<br />

zu arbeiten.<br />

4.1.3 Ziele im Handlungsfeld „Re-<br />

gionale Sportpolitik“ (2010-2020):<br />

XXLeitziele und Programmatik einer<br />

Regionalen Sportentwicklung für<br />

das <strong>Ruhr</strong>gebiet sind formuliert, diskutiert<br />

und vereinbart<br />

XXDas Projekt „Sportpolitik der <strong>Metropole</strong><br />

<strong>Ruhr</strong>“ ist ein Pilotprojekt der<br />

Landesregierung zur Regionalisierung<br />

der Sportpolitik in NRW<br />

XXPolitikvertreter aus Kommunen und<br />

Bünden stehen als Promotoren zur<br />

Verfügung<br />

XXEine öffentliche Diskussion im<br />

Sportforum <strong>Ruhr</strong> über Ziele und<br />

Wege des Sports im <strong>Ruhr</strong>gebiet findet<br />

jährlich statt<br />

XXEin Pakt für den Sport in der <strong>Metropole</strong><br />

<strong>Ruhr</strong> ist vereinbart<br />

XXDie Entwicklungsprojekte aus dem<br />

Masterplan sind umgesetzt<br />

XXDie Beteiligung des RVR an Modellvorhaben<br />

ist vereinbart<br />

4.1.4 Partner im Handlungsfeld<br />

„Regionale Sportpolitik“ (2010-<br />

2020):<br />

XXSportakteure der Sportmetropole<br />

<strong>Ruhr</strong><br />

XXLandesregierung NRW<br />

XXLandessportbund NRW<br />

XXInstitut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung<br />

- ILS<br />

XXHochschulen des <strong>Ruhr</strong>gebiets<br />

4.1.5 Einstiegsprojekte im Hand-<br />

lungsfeld „Regionale Sportpolitik“<br />

(2010-2020):<br />

1. „Sportforum <strong>Ruhr</strong> – Plattform zur<br />

Diskussion und Meinungsbildung<br />

des Sports“<br />

2. „Regionale Sportpolitik für das <strong>Ruhr</strong>gebiet“<br />

3. „Pakt für den Sport im <strong>Ruhr</strong>gebiet“<br />

Regionale Sportpolitik<br />

29


30<br />

Handlungsfelder des Masterplans<br />

4.2 Stadt- und Sportentwicklung<br />

4.2.1 Sachstand<br />

Im Verlauf des Erarbeitungsprozesses<br />

des Masterplans Sport sind umfangreiche<br />

Analysen, Daten und Positionierungen<br />

von Experten sowie Akteuren<br />

der Sportentwicklung zusammengetragen<br />

und ausgewertet worden. Zusammenfassend<br />

ergibt sich folgendes<br />

Bild:<br />

Der Entwicklungsstand in den Mitgliedskommunen<br />

des RVR bezüglich<br />

der dort vorliegenden Informationen<br />

über die Sportsituation sowie systematisch<br />

erhobenem und ausgewertetem<br />

Wissen ist sehr unterschiedlich. Es<br />

kommen verschiedene Planungskonzepte<br />

zum Einsatz, die sich teilweise<br />

ausschließlich auf Analysen, teilweise<br />

auch auf Entwicklungsplanungen beziehen.<br />

Gezielte Entwicklungsprojekte<br />

(wie z. B. im Sportentwicklungsplan<br />

des Mülheimer Sportdialogs) sind eher<br />

die Ausnahme. Hinsichtlich der Erfordernisse<br />

herrscht weitgehend Einigkeit:<br />

Gebraucht werden verhaltens-<br />

orientierte, kontinuierlich angewandte<br />

Sportentwicklungsplanungen, die<br />

die Erfassung und Prognose des Sportverhaltens<br />

der Bevölkerung, die Situation<br />

und Perspektiven der Sportvereine<br />

und der sonstigen Sportanbieter und<br />

insbesondere die entscheidenden Entwicklungen<br />

im Bereich der Sportangebote<br />

der Sportstätten und der Sportorganisationen<br />

umfassen und konkrete<br />

Verbesserungen einleiten.


Immer wieder gefordert, aber nur sel- feldern nicht bewusst sind bzw. noch<br />

ten <br />

realisiert ist die Integration von erhebliche Anstrengungen zu unter-<br />

Sportentwicklungsarbeit <br />

in andere nehmen haben, um Aufgabenstellun-<br />

kommunale<br />

<br />

Politik- und Handlungsgen und Ziele in diesen Feldern zu erfelder.<br />

Mehrere Experten haben auf kennen und für eine Zusammenarbeit<br />

<br />

diese Verbindung des Sports mit wirt- zu erschließen. Die größten Herausforschaftlichen,<br />

politischen und soziaderungen für die kommunale und da-<br />

<br />

<br />

len Aufgabenstellung in der Stadtmit auch regionale Sportentwicklung<br />

<br />

entwicklung verwiesen (u. a. Rittner, in der Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> stellen die<br />

Eulering, Brauser). Erfahrungen mit demografischen Entwicklungen und<br />

der Verbindung von Stadt- und Sport- hier insbesondere die Alterspyramientwicklung<br />

zeigen, dass die Akteure de, die stärkere Aktivierung von Frau-<br />

sich entweder der Bedeutung und der en sowie die Internationalisierung der<br />

Möglichkeiten des Sports in anderen Gesellschaft und in der Folge auch des<br />

kommunalen Politik- und Handlungs- Sportbetriebs dar.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Stadt- und Sportentwicklung<br />

<br />

<br />

<br />

31


32 Handlungsfelder des Masterplans<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Nachhaltige Wirkungen sind bereits er-<br />

<br />

kennbar durch die Flexibilisierung der<br />

<br />

Arbeit (u. a. Teilzeitarbeit, Mehrfach-<br />

<br />

beschäftigung)<br />

<br />

mit der<br />

<br />

Folge,<br />

<br />

auch ei-<br />

<br />

ne flexiblere und mobilere Freizeitge-<br />

<br />

staltung zu organisieren. Gerade dieser<br />

Aspekt stellt für die Sportvereine und <br />

<br />

Sportorganisationen eine große Her-<br />

<br />

ausforderung dar. Eine entsprechend<br />

<br />

flexibel nutzbare und sich wandelnden<br />

<br />

Erwartungen stellende Angebotsent-<br />

<br />

wicklung ist für viele Sportvereine heu-<br />

<br />

te aus unterschiedlichen Gründen ein<br />

erhebliches Problem, das sich nicht nur<br />

<br />

<br />

auf die Gewinnung von Übungsleitern<br />

<br />

<br />

und die Bereitstellung von Sportstät-<br />

<br />

ten reduzieren lässt. Es fehlen Leitbilder,<br />

die auf den Sportverein als nach-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

frageorientierten, flexibel agierenden<br />

Sportanbieter zielen, der mit modernen<br />

Methoden des Marketings und der Organisationsentwicklung<br />

professionell<br />

umgehen will und kann.<br />

Von besonderer Bedeutung für die weitere<br />

Entwicklung des Sports (und dies<br />

gilt dann auch für die Sportmetropole<br />

<strong>Ruhr</strong>) sind die Sicherung und Modernisierung<br />

von Sportflächen, Sporträumen<br />

und Sportgelegenheiten – ein Problemfeld,<br />

das sich nur durch komplexe Analyse<br />

und Planungen angemessen erfassen<br />

und Erfolg versprechend nur in regionalen<br />

und kommunalen Gesamtstrategien<br />

angehen und lösen lässt.<br />

Die Befragung, die speziell zur Sportentwicklungsarbeit<br />

in den Mitgliedskommunen<br />

des RVR durchgeführt<br />

wurde, zeigte, dass in allen genannten<br />

Bereichen erhebliche Unterschiede in<br />

den Entwicklungen vorliegen und Defizite<br />

erkennbar werden, die im Rahmen<br />

der Masterplanentwicklung aufzugreifen<br />

sind.<br />

Die wesentlichen Ergebnisse lassen<br />

sich wie folgt zusammenfassen:<br />

1. Die Beteiligung an der Umfrage und<br />

einzelne Rückmeldungen an das Befragungsteam<br />

lassen ein durchaus<br />

breit vorhandenes Interesse an der<br />

Sportentwicklung in der <strong>Metropole</strong><br />

<strong>Ruhr</strong> erkennen. Dieses Interesse stellt<br />

eine brauchbare Grundlage für eine<br />

künftig intensivierte und systematische<br />

Kooperation dar.<br />

2. Die Informations- und Datenlage zur<br />

Situation des Sports in den Kommunen<br />

des <strong>Ruhr</strong>gebiets ist inhaltlich und<br />

methodisch sehr unterschiedlich.<br />

Von daher sind statistisch gesicherte<br />

oder belastbare Gesamtaussagen<br />

zum Sport in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong><br />

derzeit nicht möglich. Im Sinne einer<br />

systematisch geplanten und kooperativ<br />

gestalteten Sportentwicklung<br />

ist es als eine vordringliche Aufgabe


zu betrachten, mit den Akteuren des<br />

Sports Kennzahlen zur Beschreibung<br />

der Sportsituation zu vereinbaren,<br />

entsprechende Messverfahren flächendeckend<br />

einzusetzen und regelmäßige<br />

Auswertungen zu erstellen<br />

(Sport-Monitoring-System).<br />

3. Die Ergebnisse zeigen geringe Innovationsaktivitäten<br />

in den Bereichen<br />

Sportstätten und Sportförderung.<br />

Planungen von Aktivitäten sind eher<br />

selten. Der Gesamteindruck: Das<br />

Bestehende wird im Wesentlichen<br />

verwaltet. Die Aktivitäten (mit Ausnahme<br />

einzelner Projektfelder im<br />

Bereich der Sportangebote) richten<br />

sich offenkundig auf die Sicherung<br />

des Bestehenden; es bestehen offensichtlich<br />

wenig Ideen und/oder<br />

Hoffnungen, in der aktuellen Situation<br />

und überschaubaren Zukunft<br />

Veränderungen, Verbesserungen<br />

und Anpassungen an künftige Erfordernisse<br />

realisieren zu können.<br />

4. In bemerkenswertem Widerspruch<br />

zu aktuellen Diskussionen und vorliegenden<br />

Forderungen steht der<br />

Befund, dass Kooperation zwischen<br />

den Kommunen nur selten und (vermutlich)<br />

eher punktuell gepflegt<br />

wird.<br />

5. Die Bereitschaft und die Kompetenz<br />

zur Gestaltung von Innovation und<br />

Kooperation stellen wesentliche Voraussetzungen<br />

zur Entwicklung des<br />

<strong>Ruhr</strong>gebiets zu einer zukunftsfähigen<br />

Sportmetropole dar. Hier zeigen<br />

die Ergebnisse der Umfrage erheblichen<br />

Handlungsbedarf und eine<br />

nicht zu unterschätzende Herausforderung<br />

für die Sportakteure und die<br />

Verantwortlichen in kommunalen<br />

und regionalen Führungspositionen.<br />

6. Systematische Sportentwicklungsplanung<br />

ist in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> die<br />

Ausnahme und es gibt derzeit keine<br />

Hinweise, dass sich dies „von selbst“<br />

4. <br />

<br />

Stadt- und Sportentwicklung 33<br />

<br />

5. <br />

ändern wird. Die wenigen Aktivitäten<br />

<br />

werden zudem mit unterschiedlichen<br />

Modellen, Instrumenten und Arbeits<br />

<br />

formen durchgeführt. Erforderlich ist <br />

<br />

auch hier (siehe die Ausführungen im<br />

<br />

Punkt 2 zum Sport-Monitoring) eine<br />

6. <br />

Verständigung auf ein gemeinsam<br />

<br />

angewandtes Grundmodell und<br />

die dazu gehörenden wesentlichen <br />

Analyse- und Planungsinstrumente.<br />

<br />

Das kommunale Projektmanagement<br />

<br />

sollte durch ein interkommunales<br />

<br />

und regionales Projektmanagement<br />

<br />

ergänzt werden, das u. a. auch den<br />

<br />

Einsatz eines einheitlichen Instru-<br />

<br />

mentariums unterstützen würde.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

7. Notwendige Veränderungen identifizieren,<br />

sich auf Prioritäten verständigen,<br />

interkommunal agieren<br />

und das im Rahmen eines regionalen<br />

Sportentwicklungskonzepts – unter<br />

Beteiligung der Sportbünde und<br />

Sportvereine mit ihren spezifischen<br />

Leistungs- und Engagementformen,<br />

das aber (dennoch) „auf Augenhöhe“:<br />

Dies könnte unter Verwertung<br />

der ermittelten Befunde die „Generallinie“<br />

für die Entwicklung und<br />

Umsetzung des Masterplans Sport<br />

in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> sein.


34<br />

Handlungsfelder des Masterplans<br />

4.2.2 Handlungsbedarf<br />

Das Handlungsfeld „Stadt- und Sportentwicklung“<br />

hat im Masterplan einen<br />

zentralen Stellenwert für die Entwicklung<br />

der Sportmetropole <strong>Ruhr</strong><br />

und der Entwicklung des Sports in den<br />

Kommunen des <strong>Ruhr</strong>gebiets. Handlungsleitend<br />

muss die Erkenntnis sein,<br />

dass die anstehenden und sich weiterhin<br />

verstärkenden Herausforderungen<br />

aus der demografischen und gesellschaftlichen<br />

Entwicklung, aus den<br />

wirtschaftlichen und sportlichen Dynamiken<br />

der Entwicklung von den einzelnen<br />

Kommunen nur teilweise und<br />

selektiv wahrgenommen und bearbeitet<br />

werden können. Hier liegt der besondere<br />

Ansatzpunkt einer regionalen<br />

Strategie, um die Versorgung der<br />

Menschen mit zeitgemäßen, attraktiven<br />

und funktionsgerechten Sportangeboten<br />

auszubauen und im Sinne einer<br />

Sportmetropole in vorbildlicher<br />

Weise zu verbessern.<br />

.<br />

4.2.3 Ziele im Handlungsfeld<br />

„Stadt- und Sportentwicklung“<br />

(2010-2020):<br />

XXDie Sportakteure haben sich über<br />

Eckpunkte und Kennwerte zu Inhalten<br />

und Verfahren für kommunale<br />

Sportentwicklungsplanungen und<br />

zu einer regionalen Planung und<br />

Entwicklungsbeobachtung (Monitoring)<br />

verständigt<br />

XXFormen und Themen interkommunaler<br />

Zusammenarbeit in der Stadtund<br />

Sportentwicklung sind vereinbart<br />

und in Projekten realisiert und<br />

dokumentiert<br />

XXBeispiele intersektoraler Kooperation<br />

sind dokumentiert und ausgewertet<br />

und stehen als Good practice<br />

zur Verfügung<br />

4.2.4 Partner im Handlungsfeld<br />

„Stadt- und Sportentwicklung“<br />

XXSportakteure der Sportmetropole<br />

<strong>Ruhr</strong><br />

XXAkteure in kommunalen Politikfeldern<br />

(u. a. Stadtentwicklung, Raumund<br />

Flächenplanung, Gesundheit,<br />

Bildung)<br />

XXAG Sportämter NRW


XXLandessportbund NRW<br />

XXLandesregierung NRW, Abteilung<br />

Sport<br />

XXInstitut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung<br />

- ILS<br />

XXHochschulen (u. a. Rittner/Breuer,<br />

Deutsche Sporthochschule Köln)<br />

4.2.5 Einstiegsprojekte im Hand-<br />

lungsfeld „Stadt- und Sportent-<br />

wicklung“<br />

1. Aufbau eines Kompetenzzentrums<br />

„Sportentwicklung im <strong>Ruhr</strong>gebiet“<br />

mit Projektentwicklung und -beratung<br />

(in Kooperation mit Land und<br />

Landessportbund)<br />

2. Entwicklung von Eckwerten und<br />

Kennzahlen zu Inhalten und Projektmanagement<br />

im Rahmen kommunaler<br />

und regionaler Sportentwicklungsplanung<br />

3. „Integriertes Stadt- und Sportentwicklungsvorhaben“<br />

als Pilotprojekt<br />

(Referenzprojekt) – Beispiel:<br />

Eissportzentrum für Oberhausen,<br />

Essen, Mülheim an der <strong>Ruhr</strong> und<br />

Bottrop<br />

Stadt- und Sportentwicklung<br />

35


36<br />

Handlungsfelder des Masterplans<br />

4.3 Sportstätten und Sportgelegenheiten<br />

4.3.1 Sachstand<br />

Das Thema Sportstätten mit den Aspekten<br />

Sportstättenentwicklung, Sanierung<br />

und Modernisierung sowie<br />

Sportstättenmanagement gilt seit<br />

vielen Jahren als die Schlüsselfrage der<br />

Sportentwicklung generell. Der akute<br />

Sanierungsbedarf der Sportstätten in<br />

den kommenden fünf Jahren wird auf<br />

Bundesebene zu Beträgen in Milliardenhöhe<br />

hochgerechnet. Die zugrundeliegende<br />

Datenlage ist allerdings<br />

durchaus fragil, so dass die abgeleiteten<br />

Sanierungsbedarfe zumindest<br />

mit Vorsicht interpretiert werden<br />

müssen.<br />

Für die Mitgliedskommunen im RVR<br />

gilt, dass ihnen – von einigen Ausnahmen<br />

abgesehen – exakte Daten nicht<br />

vorliegen und von daher gesicherte<br />

Aussagen über das Ausmaß des Sanierungsbedarfes<br />

der Sportstätten nicht<br />

gemacht werden können. Nach der<br />

Regionalumfrage zur Sportentwicklung,<br />

die im Rahmen der Erarbeitung<br />

des Masterplans durchgeführt wurde,<br />

geben lediglich 23 Prozent der befragten<br />

Kommunen an, ein umfassendes<br />

Bild über den Sanierungsbedarf<br />

ihrer Sportstätten zu besitzen. Dieser<br />

Befund gilt für größere Städte ebenso<br />

wie für kleinere kreisangehörige Gemeinden.<br />

Vergleichbares lässt sich zu dem Themenfeld<br />

„Sportgelegenheiten“ festhalten.<br />

Hiermit sind Flächen und<br />

Räumlichkeiten gemeint, die nicht zur<br />

Sportausübung erstellt wurden, aber<br />

sportlich genutzt werden können. In<br />

diesem Themenkomplex ist festzustellen,<br />

dass nur jeder 5. Partner angibt,<br />

eine Übersicht über die kommunalen<br />

Sportgelegenheiten zu besitzen<br />

und noch seltener – höchstens 15 Prozent<br />

– eine detaillierte Fassung vorliegen<br />

haben. Daraus kann u. a. auch<br />

geschlossen werden, dass eine systematische<br />

Planung und Betreuung derartiger<br />

Sportgelegenheiten eher die<br />

Ausnahme sind.<br />

Hinsichtlich der aktuellen Nutzung<br />

wird darüber berichtet, dass zunehmend<br />

die Sportvereine stärker in das<br />

Management der Sportstätten eingebunden<br />

werden. Schlüsselverantwortung<br />

sowie die Pflege und Reinigung<br />

und weitere Sachleistungen gehören<br />

zu den „Klassikern“ der Beteiligung der<br />

Sportvereine am Betrieb von Sportstätten.<br />

Eher seltener werden Energiekostenbeiträge,<br />

Nutzungsgebüh-


en, Mieten und Pachtzinsen erhoben. Hinsichtlich der Sanierung und Mo-<br />

<br />

In den Diskussionen wurde mehrfach dernisierung der Sportstätten herr-<br />

<br />

darüber berichtet, dass die Nutzung schen die Konzentration auf Sanie-<br />

<br />

der Sportstätten durch Konflikte im rung und die Vernachlässigung der<br />

<br />

Bereich des Lärmschutzes belastet Berücksichtigung entsprechender<br />

<br />

wird. Nutzungseinschränkungen oder Veränderungen in Demografie und <br />

<br />

gar Nutzungsverbote zu bestimmten<br />

Sportnachfrage bei der Planung von<br />

<br />

Zeiten sind die Folge.<br />

entsprechenden Projekten vor.<br />

<br />

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<br />

Sportstätten und Sportgelegenheiten<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

37


38<br />

Handlungsfelder des Masterplans<br />

Nachhaltige Lösungen sind angesichts<br />

der teils dramatischen Haushaltslage<br />

der Kommunen kaum zu<br />

finden. Dies ist sicherlich u. a. dem<br />

Umstand geschuldet, dass viele Sanierungsmaßnahmen<br />

erst dann geplant<br />

und durchgeführt werden, wenn entsprechendeNutzungseinschränkungen<br />

bereits ein hohes Ausmaß angenommen<br />

haben. In solchen Fällen wird<br />

der Handlungsdruck dann so groß, dass<br />

kurzfristig entsprechende Veränderungen<br />

eingeleitet werden.<br />

Eine wesentliche Veränderung trat in<br />

den letzten Jahren im Bereich der Förderung<br />

und Finanzierung des Sportstättenbaus<br />

auf Landesebene ein: Zum<br />

1.1.2004 hat die damalige rot-grüne<br />

Landesregierung die bis dato geltende<br />

Förderung des Sportstättenbaus von<br />

einer Zweckförderung des Sportstättenbaus<br />

nach landesweit geltenden<br />

Richtlinien für einzelne von Kommunen<br />

zu beantragende Projekte in eine<br />

sog. Sportpauschale umgewandelt. Die<br />

Zuweisung im Rahmen des Gemeindefinanzierungsgesetzes<br />

(GFG) wurde ab<br />

2006 durch die neu gewählte schwarzgelbe<br />

Landesregierung von 45 Mio. €<br />

auf 50 Mio. € pro Jahr angehoben.<br />

Die Zuweisung wird nach einem Verteilerschlüssel<br />

gemäß Einwohnerzahl<br />

auf die Gemeinden umgelegt, wobei<br />

eine Mindestsumme von 40.000 € garantiert<br />

wird. Die Zuweisung ist zweckgebunden:<br />

„Die Mittel sind von den<br />

Gemeinden für den Neu-, Um- und Erweiterungsbau,<br />

die Sanierung, Modernisierung,<br />

den Erwerb, Miete und Leasing<br />

von Sportstätten einzusetzen.“<br />

(§ 18.1. GFG 2010 vom 17.12.2009).<br />

Weitere Fördermöglichkeiten für Kommunen<br />

und (indirekt) Vereine bestehen<br />

in der Nutzung der „Schulpauschale“<br />

für schulische Sportanlagen und von<br />

Mitteln aus dem „Konjunkturpaket II“,<br />

das durch eine Grundgesetzänderung<br />

auch für die Finanzierung von Baumaß-<br />

nahmen in Landes- und Kommunalträgerschaft<br />

(mit Schwerpunkt auf energetische<br />

Sanierungen) geöffnet wurde.<br />

Generell ist festzuhalten, dass mit der<br />

Kommunalisierung der meisten Mittel<br />

für den Sportstättenbau (ein eher<br />

kleines Förderprogramm für „regional<br />

bedeutsame Sportstätten“ in direkter<br />

Steuerung durch die Landesregierung)<br />

einerseits der Handlungs- und<br />

Gestaltungsspielraum für die kommunalen<br />

Partner gewachsen und deren<br />

Verantwortung für einen nachhaltigen<br />

Einsatz der Mittel gestiegen ist. In einer<br />

Befragung des Landessportbundes<br />

NRW im Jahre 2005 waren die SSB/<br />

KSB/SSV/GSV mit dieser Entwicklung<br />

und ihren Mitwirkungsmöglichkeiten<br />

an den Entscheidungen im Großen und<br />

Ganzen zufrieden. Aktuelle Daten über<br />

den Stand der Verwendung der Mittel<br />

insgesamt und des Einsatzes für vereinseigene<br />

Anlagen (die Verwendung<br />

für erwerbswirtschaftliche Anlagen ist<br />

ausgeschlossen) liegen nicht vor.<br />

Bereits daran wird deutlich, dass dieser<br />

Kommunalisierungsprozess auch eine<br />

Kehrseite hat: Analysen und Steuerungsmöglichkeiten<br />

auf Landesebene<br />

und in regionalen Kontexten sind mit<br />

dieser Entscheidung weitaus schwieriger<br />

geworden: Die Sicherung sachgerechter<br />

Lösungen, nachhaltiger Konzepte<br />

(u. a. auch der Berücksichtigung<br />

der Betriebskosten) und sozial gerechter<br />

Beteiligungen an Planung und Entscheidung<br />

sind letztlich nur auf der<br />

Basis freiwilliger Mitwirkung der Kommunen<br />

und entsprechender Vereinbarungen<br />

möglich. Einzelerfahrungen<br />

zeigen, dass die Mittel aus der Sportund<br />

in geringerem Maße auch aus der<br />

Schulpauschale im Wesentlichen zur<br />

Behebung aktueller Versorgungsengpässe,<br />

zumeist ausgelöst durch Abnutzungen<br />

vorhandener Anlagen, Beläge,<br />

Ausstattungen u. ä., eingesetzt werden.


Die Prioritäten in den örtlichen Haushalten<br />

liegen auf dem baulichen und<br />

technischen Zustand und berücksichtigen<br />

kaum künftige Bedarfe, Nutzungsveränderungen<br />

und sozial, ökonomisch<br />

und ökologisch nachhaltige Lösungen.<br />

Ein ähnlicher Effekt ist bei der Nutzung<br />

der Mittel aus dem Konjunkturpaket II<br />

Dennoch gibt es auch in diesem Bereich<br />

positive Anknüpfungspunkte. In<br />

Einzelfällen wurden umfassende Bedarfs-<br />

und Perspektivpläne (Masterplan<br />

Sport in Essen) erarbeitet, die u. a.<br />

auch Rückbau und Umbau sowohl der<br />

Sportanlagen als auch Veränderungen<br />

in der Betreiber- und Nutzerstruktur<br />

vorsehen. Ohne Zweifel sind derartige<br />

Planungen und Entwicklungskonzepte<br />

in höchstem Maße problembelastet<br />

und insbesondere hinsichtlich der Akzeptanz<br />

seitens der Bevölkerung und<br />

der Sport treibenden Menschen nur<br />

mit erheblichem Diskussions- und Beratungsaufwand<br />

realisierbar.<br />

In den Sportstätten der Sportmetropole<br />

<strong>Ruhr</strong> werden zahlreiche Großveranstaltungen<br />

und Meisterschaften bis<br />

zu nationalen Veranstaltungen und in-<br />

zu beobachten, da angesichts kurzer<br />

Antragsfristen (hier war eine schnelle<br />

wirtschaftliche Wirkung seitens der<br />

Bundesebene gewünscht) die Möglichkeiten<br />

gründlicher Bestandsanalysen<br />

und Bedarfsplanungen eingeschränkt,<br />

wenn nicht ausgeschlossen waren.<br />

ternationalen Sportveranstaltungen<br />

durchgeführt. Im Rahmen der Befragung<br />

geben die Kommunen an, dass<br />

sie durchaus in der Lage sind, auch<br />

noch weitere Veranstaltungen durchzuführen<br />

und normgerechte und leistungsfähige<br />

Sportanlagen zur Verfügung<br />

zu stellen. Verständlicherweise<br />

liegen die Werte bei den Spezialanlagen<br />

eher niedriger als bei den klassischen<br />

Sportstätten und auch hier sind<br />

Unterschiede in den einzelnen Kommunen<br />

erkennbar geworden.<br />

Sportstätten und Sportgelegenheiten<br />

39


40 <br />

Handlungsfelder des Masterplans<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Zusammenfassend lässt sich feststel- ansätze erkennbar, die als Grundlage <br />

len, dass die Situation der Sportstät- und Ansatzpunkte für die Umsetzung<br />

<br />

ten und Sportgelegenheiten in den des Masterplans genutzt werden kön-<br />

Kommunen des RVR-Gebietes aktuell nen. Hierzu gehören u. a. auch die<br />

weder umfassend eingeschätzt wer- (wenn auch geringen) Erfahrungen<br />

<br />

den kann, noch eine Grundlage für ei- aus interkommunalen Projekten zur<br />

ne zukunftsorientierte Entwicklung Lösung von Sportstättenfragen (vgl.<br />

<br />

der Sportmetropole in diesem Hand- u. a. Studie Hübner).<br />

lungsfeld bietet. Dennoch sind Einzel-


4.3.2 Handlungsbedarf<br />

Aufgrund der umfassenden Betroffenheit<br />

und der Schlüsselrolle des Handlungsfeldes<br />

für die Sportentwicklung<br />

in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> ist hier<br />

ein Schwerpunkt für den Masterplan<br />

Sport zu setzen. Neben der Initiierung<br />

von mehr interkommunaler Kooperation<br />

sollte im Mittelpunkt stehen,<br />

die Gesamtsituation der Sportstätten<br />

genauer zu erfassen und Lösungsansätze<br />

für eine regionale Sportstättenentwicklung<br />

zu erarbeiten. Ein<br />

besonderer Akzent ist auf den Bereich<br />

der Sportgelegenheiten zu setzen, da<br />

dieser Bereich der sportlich nutzbaren<br />

Räume und Flächen in der Zukunft für<br />

verschiedene Zielgruppen und spezifischere<br />

Sportnachfragen von besonderer<br />

Bedeutung sein dürfte.<br />

4.3.3 Ziele im Handlungsfeld<br />

„Sportstätten und Sport-<br />

gelegenheiten“<br />

XXInterkommunale Kooperation im<br />

Handlungsfeld ist messbar und<br />

nachhaltig verbessert<br />

XXSportvereine und Sportbünde sind<br />

umfassend an Planung und Management<br />

von Sporträumen beteiligt<br />

XXInstrumente und Verfahren kommunaler<br />

und regionaler Sportstättenentwicklung<br />

sind entwickelt<br />

und werden eingesetzt<br />

XXeine systematische Erfassung und<br />

Betreuung von Sportgelegenheiten<br />

durch kommunale Partner ist aufgebaut<br />

4.3.4 Partner im Handlungsfeld<br />

„Sportstätten und Sportgelegen-<br />

heiten“<br />

XXSportakteure der Sportmetropole<br />

<strong>Ruhr</strong><br />

XXAG Sportämter NRW<br />

XXLandessportbund NRW<br />

XXLandesregierung NRW, Abteilung<br />

Sport<br />

XXIAKS, Sektion Deutschland<br />

XXHochschulen (u. a. Prof. Hübner, Uni<br />

Wuppertal)<br />

XXInvestitionspartner (PPP)<br />

4.3.5 Einstiegsprojekte im Hand-<br />

lungsfeld „Sportstätten und<br />

Sportgelegenheiten“<br />

1. Modernisierung einer gedeckten<br />

Sportanlage mit Analyse demografischer<br />

Veränderungen und künftiger<br />

Sportnachfrage (Schwerpunkte:<br />

Gesundheit, aktive Ältere, nachhaltiges<br />

Betriebskonzept) – Pilotprojekt<br />

zur Vereinheitlichung von Sportstättenstandards,<br />

Erfassungs- und<br />

Planungsverfahren<br />

2. Interkommunale Sportstättenplanung<br />

und -entwicklung: Entwicklung<br />

und Modernisierung einer<br />

ungedeckten Sportanlage im Grenzgebiet<br />

zweier (mehrerer) Städte<br />

(Nutzungsanalyse und -konzept,<br />

Betriebskonzept – inkl. Finanzierung,<br />

Betreiberkonzept, Bauplanung,<br />

Inbetriebnahme)<br />

3. Erfassung, Nutzung und kommunale<br />

Betreuung von Sportgelegenheiten<br />

(Modellprojekt in einer Kommune,<br />

z. B. Mülheim an der <strong>Ruhr</strong>)<br />

Sportstätten und Sportgelegenheiten<br />

41


42<br />

Handlungsfelder des Masterplans<br />

4.4 Bäder<br />

4.4.1 Sachstand<br />

In der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> besteht mengenmäßig<br />

und nahezu flächendeckend<br />

eine Grundversorgung mit Bädern<br />

für die Öffentlichkeit, die Schulen<br />

und die Vereine. Darüber hinaus verfügt<br />

die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> über eine im<br />

nationalen Maßstab attraktive Bäderlandschaft<br />

für die Bürgerinnen und<br />

Bürger der Region. Für den Schwimmsport<br />

gibt es zudem Einrichtungen für<br />

den Leistungs-, den Spitzensport und<br />

den Wettkampf sowie Leistungszentren<br />

mit nationaler Bedeutung.<br />

In der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> existieren Ansätze<br />

eines Kompetenzzentrums zum<br />

Thema Baden und Schwimmen. Neben<br />

der Deutschen Gesellschaft für<br />

das Badewesen haben hier u. a. der<br />

Schwimmverband Nordrhein-Westfalen,<br />

international anerkannte Bäder-<br />

Architekten, Fachingenieure, Berater,<br />

Bäderbetreiber und Produzenten von<br />

Bauelementen für Bäder ihren Sitz.<br />

Hier finden auch Seminare, Tagungen<br />

und Fachveranstaltungen zum Thema<br />

statt.<br />

Bäder sind ein unverzichtbarer Bestandteil<br />

der kommunalen öffentlichen<br />

Infrastruktur. Sie leisten wichtige Beiträge<br />

für alle Bevölkerungsgruppen,<br />

den Vereins-, Leistungs- und Wettkampfsport<br />

und sind die Voraussetzung<br />

für das Schulschwimmen. Damit<br />

mischen sich Funktionen des Sports mit<br />

anderen Leistungen der Bäder für die<br />

Bevölkerung hinsichtlich Freizeiterlebnis,<br />

Gesundheit, Wellness und Begegnung.<br />

Zwei Drittel aller statistisch erfassten<br />

Nutzungen der Bäder entfallen<br />

auf die Öffentlichkeit (67 %), ein Drittel<br />

auf die Schulen (19 %) und Schwimmvereine<br />

(13 %). Der Frauenanteil an den<br />

Nutzern ist hoch. So beträgt er beispielsweise<br />

in der Sparte Schwimmen<br />

in Essen 58 % und in der Essener Seniorengemeinschaft<br />

90 %.<br />

Im historischen Maßstab haben traditionelle,<br />

mit Bahnen ausgestattete<br />

Hallenbäder gegenüber neueren Freizeitbädern<br />

mit Badelandschaften relativ<br />

an Bedeutung verloren. Sie haben<br />

aber eine wichtige Bedeutung für<br />

die Grundversorgung. Über die Funktionen<br />

für den Sport hinaus sind Bäder<br />

ein Kernelement für den weiteren<br />

Ausbau der gesundheitsorientierten<br />

Sport- und Freizeitinfrastruktur. Hier<br />

besteht in der Region – besonders<br />

bei Kur- und Wellness-Einrichtungen<br />

– ein Nachholbedarf. Zudem können<br />

Bäder zu einer Stärkung des touristischen<br />

Angebotes beitragen.<br />

Die Bedeutung des Schwimmens<br />

als individueller Beitrag für die Gesundheit<br />

steigt mit zunehmendem<br />

individuellem Lebensalter. In Hinblick<br />

auf die absehbare Alterung der<br />

<strong>Ruhr</strong>gebietsbevölkerung wird daher<br />

der gesundheitliche Aspekt des<br />

Schwimmens noch einen weiteren<br />

Bedeutungszuwachs erfahren.<br />

Es sind folgende Bäder-Grundtypen zu<br />

unterscheiden:<br />

XXFreizeitbäder XXKombibäder, Hallenbäder, Kleinschwimmhallen<br />

und Lehrschwimmbecken<br />

XXSportbäder für den Spitzensport<br />

XXFreibäder und<br />

XXBadeseen


Hamminkeln-Dingden<br />

Aquarell<br />

Hamminkeln<br />

Dorsten-Wulfen<br />

Nibelungenbad<br />

Xanten<br />

Wesel<br />

Auesee<br />

Heubergbad<br />

Rheinbad<br />

Menzelen<br />

WES<br />

Voerde<br />

Tenderingssee<br />

Schermbeck<br />

Hünxe<br />

RE<br />

Badeweiher Hüls AG<br />

Maritimo<br />

Atlantis<br />

Marl-Hüls<br />

.<br />

Guido-Heiland-Bad<br />

Oer-Erkenschwick<br />

Mollbeck<br />

Kirchhellen CopaCaBackum Recklinghausen<br />

Westerholt<br />

Suderwich<br />

Ternscher See<br />

Waltrop<br />

Heessen<br />

Selm<br />

Bockum-Hövel<br />

Europabad<br />

Maximare Haarener See<br />

Natur-Solebad Werne<br />

HAM<br />

Herringen<br />

Südbad<br />

Cappenberger See Bergkamen<br />

Selbachpark<br />

Altlünen<br />

Heil<br />

Lünen<br />

Mitte<br />

Mitte<br />

Oberaden<br />

Weddinghofen<br />

Brambauer<br />

Alpen<br />

Kamen<br />

Voerde<br />

Horstmarer See<br />

Mitte<br />

Stadtbad<br />

Buer<br />

Gamen<br />

Parkbad Nord<br />

Dinslaken<br />

Herner Str.<br />

Mitte<br />

Bönen<br />

BOT<br />

Sportparadies<br />

Castrop-Rauxel<br />

Derne<br />

Mengede Eving<br />

Methler Heeren-Berve<br />

Hiesfeld<br />

Südbad<br />

Bottrop<br />

Rheinberg-Solvay<br />

Gladbeck<br />

Bahnhofstr.<br />

Scharnhorst<br />

Wananas UN<br />

Allwetterbad Walsum<br />

Unna<br />

Parkstr.<br />

Lago<br />

Hardenberg<br />

Massen<br />

Underberg<br />

OB<br />

Horst GE<br />

Südpool Solebad Wischlingen<br />

Bornekampbad<br />

Sterkrade<br />

Boy-Welheim<br />

Niederrhein-Therme<br />

Brackel<br />

Jahnplatz Zentralbad HER<br />

Nord<br />

Stockheide<br />

Schwimmsporthalle<br />

Eickel<br />

Solbad Vonderort<br />

West Süd DO-Aplerbeck<br />

Rhein-<strong>Ruhr</strong>-Bad<br />

Altenessen<br />

BO-Werne<br />

Hofstede<br />

Lütgendortmund<br />

Spaßbad Pappelsee<br />

DO<br />

Volkspark<br />

Fröndenberg<br />

Südfeldmark<br />

Schöne Flöte<br />

Aquapark<br />

Dellwig Nordost Activarium Meditherme DO-Hombruch<br />

Hörde<br />

Dellwig<br />

BO<br />

Löhnbad<br />

Sportzentrum Homberg<br />

Oberhausen<br />

Nienhausen<br />

Holzwickede<br />

Obermeiderich<br />

Langendreer<br />

Rheinkamp<br />

Borbeck Südpark<br />

Annen<br />

Querenburg<br />

Wellinghofen<br />

Friedrichsbad<br />

Stadtbad<br />

Neukirchen-Vluyn<br />

Moers<br />

Hauptbad<br />

Hombruch<br />

Neuenkamp<br />

Styrum Kur vor Ort<br />

Südpark Höntrop<br />

Solimare<br />

Steele Annen<br />

Stadtbad<br />

DU Neudorf<br />

Oststadt<br />

Nord<br />

Rüttenscheid<br />

Linden <strong>Ruhr</strong>tal-Therme<br />

Süd<br />

Bettenkamper Meer<br />

Rheinhausen<br />

F-W-Bad<br />

Schwerte<br />

Grugabad<br />

Witten<br />

Schwimm-<br />

E<br />

Herbede<br />

Herdecke<br />

Elsebachtal<br />

Rumeln-Kaldenhausen<br />

stadion<br />

Hengstey<br />

Welper<br />

MH<br />

Bleichstein<br />

Kruppsee<br />

Wanheim<br />

Wetter<br />

Werden<br />

Kupferdreh<br />

Hattingen<br />

Oberwengern<br />

Süd Wolfssee<br />

Holthausen<br />

Westfalenbad<br />

Großenbaum<br />

Wetter<br />

Freibad Großenbaum<br />

Kettwig<br />

HA<br />

Sprockhövel<br />

Henkhausen<br />

Bädertypen Darstellung ohne KSH, LSB, vereinsgenutzte Badeseen + Badegelegenheiten<br />

Freizeitbad<br />

Sauna +<br />

Kombibad<br />

Hallenbad<br />

KSH / LSB<br />

Freibad<br />

Natur-Freibad<br />

Traglufthalle<br />

Die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> verfügt über ein<br />

hochattraktives, differenziertes und<br />

flächendeckendes Bäderangebot. Ende<br />

2010 wird es im <strong>Ruhr</strong>gebiet 184 Bä-<br />

Badesee<br />

Badegelegenheit<br />

Haltern<br />

Dülmener See<br />

Silbersee<br />

Sythen<br />

Strandbad Stausee<br />

EN<br />

Stadtbad<br />

Gevelsberg<br />

Schwelm<br />

Platsch<br />

Schwelmebad<br />

Ennepetal<br />

Hestert<br />

Breckerfeld<br />

Glörtalsperre<br />

derstandorte geben: 23 Freizeitbäder,<br />

15 Kombibäder, 76 Hallenbäder, 47 Freibäder<br />

und 23 Badeseen.<br />

Lennebad<br />

Bad in Planung<br />

Renovierung<br />

Schließung geplant<br />

Bäder<br />

Regionalverband <strong>Ruhr</strong> 2007<br />

43


44<br />

Handlungsfelder des Masterplans<br />

Masterplan Sport <strong>Ruhr</strong><br />

Baustein Bäder<br />

Einwohner + Badbesuche Entwicklung 1992 - 2009<br />

Besuche 2009<br />

25 Mio.<br />

20 Mio.<br />

15 Mio.<br />

10 Mio.<br />

5 Mio.<br />

0<br />

24,2 Mio.<br />

5,4 Mio.<br />

Die Umstrukturierung der Bäderlandschaft<br />

setzt sich in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong><br />

kontinuierlich weiter fort. Die Bäderangebote<br />

werden an weniger Standorten<br />

konzentriert. An sieben Standorten<br />

wurden in den letzten drei Jahren<br />

der ganzjährige Badebetrieb aufgegeben<br />

oder die Anlage komplett ge-<br />

Badbesuche<br />

Einwohner<br />

17,3 Mio.<br />

5,2 Mio.<br />

92 94 97 00 03 06 09<br />

Masterplan Sport <strong>Ruhr</strong><br />

Baustein Bäder<br />

Marktsegmente Entwicklung 2000 - 2009 in abs.<br />

Besuche 2009<br />

8 Mio.<br />

6 Mio.<br />

4 Mio.<br />

2 Mio.<br />

0<br />

7,5 Mio.<br />

6,9 Mio.<br />

2,6 Mio.<br />

2,0 Mio.<br />

schlossen. Im Süden der Stadt Duisburg<br />

befindet sich aktuell ein weiteres<br />

Freizeitbad im Planungsverfahren.<br />

Baden und Schwimmen erfreuen<br />

sich nach wie vor höchster Beliebtheit.<br />

Gleichwohl reduziert sich das<br />

Besucheraufkommen in der Metro-<br />

Freizeitbäder<br />

Hallenbäder<br />

Freibäder<br />

Kombibäder<br />

2000 2003 2006 2009<br />

6,7 Mio.<br />

6,4 Mio.<br />

2,4 Mio.<br />

1,8 Mio.


pole <strong>Ruhr</strong> im langfristigen Trend um<br />

mehr als 1 Prozent jährlich. Von 1992<br />

bis 2009 erfolgte ein durch den demographischen<br />

Wandel sowie Änderungen<br />

im Freizeit- und Schwimmverhalten<br />

bedingter Besucherrückgang<br />

um 6,9 Mio. Besuche (-28,5 %) von 24,2<br />

auf 17,3 Mio. Besuche. Dies entspricht<br />

– bei Berücksichtigung des Basiseffektes<br />

– einem jährlichen Besucherrückgang<br />

von -1,23 %, der sich auch in den<br />

letzten zehn Jahren mit -1,19 % jährlichem<br />

Besucherrückgang nahezu unverändert<br />

fortsetzte. Etwa ein Viertel<br />

des Besucherrückgangs erklärt sich<br />

aus der abnehmenden Bevölkerungszahl.<br />

Die Bevölkerung hat im Zeitraum<br />

von 1992 bis 2009 um ca. 0,27 Mio. Einwohner<br />

(-4,9 %) von 5,4 auf 5,2 Mio.<br />

Einwohner abgenommen. Dies entspricht<br />

einem jährlichen Einwohnerrückgang<br />

von -0,29 %. Drei Viertel des<br />

Rückgangs sind verhaltensbedingt,<br />

zum Beispiel durch Orientierung zu<br />

anderen Freizeitaktivitäten und geringere<br />

Nutzungshäufigkeit der Bäder infolge<br />

der Alterung oder fehlender Finanzkraft<br />

der Bevölkerung. Im Jahr<br />

1992 hat jeder Einwohner im Durchschnitt<br />

4,5 Mal ein Bad besucht. Im<br />

Jahr 2009 beträgt die Anzahl der Badbesuche<br />

je Einwohner 3,3.<br />

Die Zukunftsaussichten des Bäderwesens<br />

und insbesondere des freizeitwirtschaftlichen<br />

Engagements der<br />

Bäderbetreiber sind unter Bedarfs-<br />

und Nachfragegesichtspunkten von<br />

drei Aspekten abhängig:<br />

Bäder<br />

45


46<br />

Handlungsfelder des Masterplans<br />

XXBevölkerungsentwicklung / Demographische<br />

Entwicklung: Bis 2025<br />

ist von einem Potential-Verlust von<br />

-13,8 % auszugehen. Lediglich das<br />

Basispotential der Altersgruppe<br />

der 50- bis 64-Jährigen weist Zuwächse<br />

auf. Überdurchschnittliche<br />

Rückgänge des Basispotentials verzeichnet<br />

die Altersgruppe der 16- bis<br />

19-Jährigen.<br />

XXFreizeit- und Badeverhalten: Zusammenfassend<br />

ist davon auszugehen,<br />

dass der Anteil der älteren<br />

Schwimmaktiven steigen, der der<br />

jüngeren sinken wird, das Gesundheitsmotiv<br />

an Bedeutung gewinnen<br />

und als Folge traditionelle Bädertypen<br />

und Kurbäder relativ wichtiger<br />

werden als Freizeitbäder.<br />

XXWettbewerbssituation: Seit 1980<br />

geht im Segment der Freizeitbäder<br />

die Schere zwischen Angebotsentwicklung<br />

und nachfolgender Nutzernachfrage<br />

immer weiter auseinander.<br />

In der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> besteht eine differenzierte<br />

Betreiberstruktur aus öffentlich-rechtlichen,<br />

neuen bürgerschaft-<br />

lichen und privaten Bäderbetreibern.<br />

Im Einzelnen werden die Bäder in der<br />

Region von folgenden Betreibergruppen<br />

geführt:<br />

XX51 von Eigenbetrieben der Städte<br />

XX42 von Vereinen und Stadtsportbünden<br />

XX35 von Stadtwerken<br />

XX31 von Sport- und Bäderämtern.<br />

Es besteht eine starke Fragmentierung<br />

der Betreiberstruktur mit etwa<br />

90 unterschiedlichen Bäderbetreibern<br />

in dieser Region. Der Wettbewerb<br />

wird durch diese Fragmentierung der<br />

Betreiberstruktur gefördert.<br />

Es bestehen zwei Ansätze der interkommunalen<br />

und regionalen Bäderorganisation:<br />

XXDie GSW Gemeinschaftsstadtwerke<br />

Kamen, Bönen, Bergkamen betreiben<br />

interkommunal die Bäder in<br />

Bergkamen, Bönen und Kamen<br />

XXDer RVR betreibt gemeinsam mit<br />

den Städten sechs gesundheitsorientierte<br />

Freizeitbäder im Ballungskern<br />

und vier Badeseen im Ballungsrand.


Das Angebotsprofil der Bädermetropole<br />

<strong>Ruhr</strong> ist im Vergleich zur Hauptstadt<br />

Berlin wie folgt zu charakterisieren:<br />

XXMit 3,6 Bädern je 100.000 Einwohner<br />

stehen der Bevölkerung in der<br />

<strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> in Relation zur Einwohnerzahl<br />

deutlich mehr Bäder<br />

zur Verfügung (Berlin: 1,9 Bäder je<br />

100.000 Einwohner)<br />

XXDie Fläche der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> ist<br />

gegenüber Berlin etwa fünf Mal<br />

so groß (<strong>Ruhr</strong>: 4.400 km 2 , Berlin:<br />

890 km 2 )<br />

XXIm Vergleich zur Hauptstadtsituation<br />

weist die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> ein<br />

deutlich attraktiveres Bäderangebot<br />

bei den Freizeitbädern (<strong>Ruhr</strong>: 23,<br />

Berlin: 3) und Badeseen auf.<br />

XXBerlin verfügt mit dem Europabad<br />

über eine international bedeutsame<br />

Wettkampfeinrichtung für<br />

Schwimmsportwettkämpfe. Eine<br />

entsprechende Einrichtung existiert<br />

in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> nicht.<br />

XXDie Bevölkerung an der <strong>Ruhr</strong> besucht<br />

die Bäder im Durchschnitt<br />

mehr als drei Mal jährlich, wogegen<br />

in Berlin weniger als zwei Besuche je<br />

Einwohner jährlich erfolgen.<br />

Masterplan Sport <strong>Ruhr</strong><br />

Baustein Bäder<br />

Betreiberstruktur<br />

6<br />

Private*<br />

Private<br />

51<br />

35<br />

10<br />

Öffentlich-rechtlich<br />

Eigenbetrieb<br />

Stadtwerke<br />

RVR +<br />

*ohne Hotels, Fitnesscenter, Freizeitanbieter<br />

31<br />

Sport-<br />

und<br />

Bäderamt<br />

Private<br />

XXDie Berliner Bäder liegen im Wesentlichen<br />

in der Hand der BBB<br />

Berliner Bäder-Betriebe, die als Anstalt<br />

öffentlichen Rechts fungieren.<br />

Demgegenüber besteht in der <strong>Metropole</strong><br />

<strong>Ruhr</strong> eine Fragmentierung<br />

der Betriebsverantwortung.<br />

4.4.2 Handlungsbedarf<br />

Bürgerschaftlich<br />

Vereine +<br />

Stadtwerke<br />

SSB<br />

Vereine<br />

XXDie Sicherung und Entwicklung der<br />

Bäderangebote ist ein kontinuierlicher<br />

Prozess. Hierzu gehört auch<br />

die kontinuierliche Anpassung an<br />

verändertes Nutzerverhalten und<br />

veränderte Nachfrage<br />

XXWesentliche Schritte der Anpassung<br />

der Bäderlandschaft im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />

sind bereits von den Kommunen<br />

vollzogen und auf den Weg<br />

gebracht<br />

XXDie Fortsetzung dieses Prozesses,<br />

der anlagenbedingt aufgrund des<br />

Baualters vieler Bäder notwendig<br />

ist, ist auch wegen der absehbaren<br />

Folgen des demographischen Wandels<br />

zwingend erforderlich<br />

RVR<br />

42<br />

Sportamt<br />

Kommunale Betriebe<br />

Bäder<br />

47


48<br />

Handlungsfelder des Masterplans<br />

XXOhne vorausschauende Planung besteht<br />

die Gefahr des unkontrollierten<br />

Verlustes der Grundversorgung<br />

der Bevölkerung im Bäderbereich.<br />

Interkommunale und regionale Kooperation<br />

bietet die Chance einer<br />

nachhaltigen Angebotsentwicklung.<br />

4.4.3 Ziele im Handlungsfeld „Bä-<br />

der“ (2010-2020)<br />

XXHerstellung eines regionalen Konsenses<br />

der zukünftigen Bäderentwicklung<br />

zur<br />

XXSicherung der flächendeckenden<br />

Grundversorgung (Öffentlichkeit,<br />

Schulen, Vereine)<br />

XXVermeidung ruinösen Wettbewerbs<br />

der Freizeitbäder<br />

XXSicherung, Entwicklung und Förderung<br />

der Angebote für den<br />

Spitzensport<br />

XXEntwicklung der Angebote des<br />

naturnahen Badens<br />

XXSicherung und Entwicklung des<br />

attraktiven Bäderangebotes in den<br />

Bereichen Gesundheit, Wellness<br />

und Tourismus<br />

XXStärkung der Ansätze zu einem Innovationszentrum<br />

Bäder <strong>Ruhr</strong><br />

XXErarbeitung eines fortschreibungsfähigen<br />

Orientierungsrahmens für<br />

XXGrundversorgung XXKommunale freizeitwirtschaftliche<br />

Aktivitäten<br />

XXLeistungs- und Wettkampfsport.<br />

4.4.4 Zukünftige Rolle des RVR<br />

und die Partner im Handlungsfeld<br />

„Bäder“<br />

Aufgrund seines Grundverständnisses<br />

der interkommunalen und regionalen<br />

Kooperation und der beim RVR<br />

vorhandenen hohen Fachkompetenz<br />

in Fragen der regionalen Bäderentwicklung<br />

wird der RVR als die geeignete<br />

Plattform für die folgenden Aufgaben<br />

gesehen:<br />

XXModerator des Informations- und<br />

Erfahrungsaustausches<br />

XXGutachter zur Erarbeitung eines<br />

Orientierungsrahmens Regionale<br />

Bäderentwicklung<br />

XXBerater in Fragen der kommunalen<br />

Bäderentwicklung<br />

XXMotor für den weiteren Prozess.<br />

Diese Zielstellung wurde von den kommunalen<br />

Vertretern im Workshop Bäder<br />

<strong>Ruhr</strong> des Regionalverbandes <strong>Ruhr</strong><br />

am 21.09.2009 einhellig unterstützt.<br />

Die Partner für die weitere Entwicklung<br />

des Handlungsfeldes Bäder sind:<br />

XXDeutsche Gesellschaft für das Badewesen<br />

XXBäderbetreiber in der Region<br />

XXSchulministerium Nordrhein-Westfalen<br />

XXVertreter der Schulämter der Gebietskörperschaften<br />

XXDeutscher Schwimm-Verband<br />

XXSchwimmverband NRW<br />

XXLandessportbund Nordrhein-Westfalen<br />

XXOlympiastützpunkte Rhein-<strong>Ruhr</strong><br />

und Westfalen<br />

XXInnenministerium Nordrhein-Westfalen<br />

XXKommunale Vertreter<br />

XX<strong>Ruhr</strong>verband XXWirtschaftsförderung metropoleruhr<br />

GmbH<br />

XXBäderarchitekten XXAusrüster für den Bäderbau


4.4.5 Leitprojekte im Handlungsfeld<br />

„Bäder“<br />

XXKonzeption: Regionale Bäderpolitik<br />

XXUntersuchung: Regionaler Bäder-<br />

Betriebsvergleich<br />

XXPilotprojekt: Schulschwimmen <strong>Ruhr</strong><br />

XXZukunftsplan Schwimmsport-Regi-<br />

on<br />

XXNaturnahes Baden: Pilotprojekt Baden<br />

in der <strong>Ruhr</strong><br />

XXKompetenzfeld Bäderwirtschaft –<br />

Aufbau einer regionalen Kommunikationsplattform<br />

Bäder<br />

49


50<br />

Handlungsfelder des Masterplans<br />

4.5 Sportgroßveranstaltungen<br />

4.5.1 Sachstand<br />

Im <strong>Ruhr</strong>gebiet finden zahlreiche<br />

Sportgroßveranstaltungen statt. Die<br />

Region kann für sich in Anspruch nehmen,<br />

einer der größten Anbieter von<br />

Großveranstaltungen des Sports in<br />

Deutschland zu sein. Auch unter Anerkennung<br />

der Tatsache, dass Fußball<br />

als Sportart mit Monopolstellung bei<br />

den Großveranstaltungen eine besondere<br />

Rolle spielt, bleiben doch zahlreiche<br />

und vielfältige Veranstaltungsangebote,<br />

die über den Fußball hinaus<br />

im <strong>Ruhr</strong>gebiet durchgeführt werden.<br />

Festzustellen ist jedoch, dass es zwar<br />

sehr viele Großveranstaltungen gibt,<br />

innerhalb der Kategorisierungen diese<br />

aber eher den sogenannten C- bis<br />

D-Kategorien (nationale bzw. regionale<br />

sportartspezifische Veranstaltungen<br />

lt. Schwark) zuzuordnen sind. Als<br />

Veranstalter treten hier vornehmlich<br />

die Kommunen und örtliche Ausrichter<br />

auf. Häufig werden diese Veranstaltungen<br />

auch nicht systematisch<br />

akquiriert sondern z. B. über Fachver-<br />

bände ins <strong>Ruhr</strong>gebiet vermittelt. Eine<br />

Strategie für die Sportmetropole <strong>Ruhr</strong><br />

im Zusammenhang mit der Akquise,<br />

Konzeption und Organisation von<br />

Sportgroßveranstaltungen ist derzeit<br />

nicht feststellbar.<br />

Lediglich die <strong>Ruhr</strong>olympiade (mit Einschränkungen<br />

auch die World Games<br />

als Einzelveranstaltung) kann derzeit<br />

als interkommunale und regionale<br />

Sportveranstaltung im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />

gelten. Ziele, Gestaltungsformen<br />

und Strategien zur Vermarktung der<br />

im <strong>Ruhr</strong>gebiet stattfindenden Großveranstaltungen<br />

sind unterschiedlich<br />

und werden im Wesentlichen von<br />

Entscheidungen der einzelnen Kommunen<br />

und Veranstalter geprägt. Die<br />

Betreiber großer Arenen im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />

(u. a. Westfalenhallen Dortmund;<br />

Veltins-Arena, Gelsenkirchen-Schalke;<br />

Signal Iduna Park, Dortmund) berichten<br />

von einer zunehmenden Konkurrenzsituation<br />

der Anbieter, die<br />

z. T. bereits zu wirtschaftlichen Problemsituationen<br />

geführt hat. Als Ursache<br />

hierfür wird auch auf das Feh-<br />

Welche Sportveranstaltungen ab Westdeutschen (also Landes-)<br />

Meisterschaften aufwärts werden bei Ihnen durchgeführt?


len einer Konzeption und Strategie<br />

zur Vermarktung von Sportgroßveranstaltungen<br />

in der Vergangenheit<br />

hingewiesen. In der Regionalumfrage<br />

der Sportentwicklungsplanung haben<br />

mehr als 50 Prozent der Kommunen<br />

signalisiert, dass sie in der Auslastung<br />

ihrer Sportstätten noch Ressourcen<br />

sehen, weitere Sportgroßveranstaltungen<br />

(allerdings der kleineren Kategorien)<br />

durchzuführen. Die Expertendiskussion,<br />

insbesondere im hierzu<br />

eigens durchgeführten Workshop<br />

am 28. Januar 2010 (u. a. mit Schulke,<br />

Stürmann, Schwark, Kurscheid, Begale)<br />

lässt sich in folgenden Erkenntnissen<br />

als Grundlage für die künftige Entwicklung<br />

zusammenfassen:<br />

XXDamit Großveranstaltungen eine<br />

imagebildende Wirkung und nachhaltige<br />

wirtschaftliche und soziale<br />

Effekte (bei Beachtung ökologischer<br />

Risiken) zeigen können, ist eine regelmäßige<br />

Wiederholung spezifischer<br />

Veranstaltungsmarken erforderlich.<br />

Ein Beitrag von Sportgroßveranstaltungen<br />

zur Vision Sportmetropole<br />

Sportgroßveranstaltungen<br />

51


52<br />

Handlungsfelder des Masterplans<br />

<strong>Ruhr</strong> ist also maßgeblich davon<br />

abhängig, dass es sowohl gelingt<br />

eigene Marken zu entwickeln als<br />

auch diese regelmäßig anzubieten.<br />

XXErfolgversprechend sind Veranstaltungen,<br />

die interkommunal oder<br />

gar regionalen Charakter besitzen.<br />

Dazu ist stärker als bisher die Beteiligung<br />

und Verbreitung dieser Veranstaltungen<br />

auf mehrere Städte<br />

und Teilregionen des <strong>Ruhr</strong>gebietes<br />

zu bedenken.<br />

XXKonzeption und Gestaltung von<br />

erfolgreichen Sportgroßveranstaltungen<br />

sollten die Verbindung von<br />

sportlichen, kulturellen und touristischen<br />

Aspekten vorsehen. Auch<br />

ein Teilangebot, das der Möglichkeit<br />

der Information und Diskussion<br />

(z. B. Workshops und Kongresse)<br />

dient, erscheint sinnvoll und seine<br />

Integration in ein Veranstaltungskonzept<br />

wird empfohlen.<br />

XXNeben Attraktivität und regelmäßiger<br />

Durchführung sind eine systematische<br />

Planung und nicht zuletzt<br />

ein professionelles Management<br />

und eine entsprechende Vermarktung<br />

erforderlich.<br />

Die Experten sind sich weitgehend<br />

darin einig, dass ein Beitrag der Sportgroßveranstaltungen<br />

zur Entwicklung<br />

einer Sportmetropole als ein<br />

Prozess verstanden werden muss,<br />

der nicht mit punktuellen Einzelveranstaltungen<br />

erreicht werden kann.<br />

Dazu braucht es eine entsprechende<br />

Zielperspektive im Sinne der Vision<br />

Sportmetropole <strong>Ruhr</strong>, eine entsprechende<br />

Akzeptanz in der Bevölkerung<br />

und nicht zuletzt ein umfassendes Engagement<br />

der beteiligten Akteure.<br />

4.5.2 Handlungsbedarf<br />

Sportgroßveranstaltungen können<br />

einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung<br />

und zum Image der Sportmetropole<br />

<strong>Ruhr</strong> leisten, wenn sie<br />

bestimmten Anforderungen und konzeptionellen<br />

Eckwerten entsprechen.<br />

Ein koordiniertes Vorgehen bei der Akquise<br />

und dem Management dieser<br />

Veranstaltungen sowie ein professionelles<br />

Marketing sind wesentliche Voraussetzungen.<br />

Sinnvoll erscheint die<br />

Realisierung einer Doppelstrategie:<br />

Verbesserung der Akquise sportlicher<br />

Großveranstaltungen einerseits und<br />

andererseits Entwicklung spezifischer<br />

Veranstaltungsformate für das <strong>Ruhr</strong>gebiet.<br />

Inwieweit aufgrund der zur<br />

Verfügung stehenden Ressourcen die<br />

bestehende <strong>Ruhr</strong>olympiade ergänzt<br />

oder durch ein breiter angelegtes Format<br />

(sportliche Themen, Zielgruppen,<br />

touristische und kulturelle Elemente)<br />

ersetzt werden sollte, ist im weiteren<br />

Verlauf der Realisierung des Masterplans<br />

zu klären.


Aus konzeptioneller Sicht ist der Handlungsbedarf<br />

als hoch einzuschätzen,<br />

auch wenn in den Meinungsbildungsprozessen<br />

während der Erarbeitung<br />

des Masterplans die Bedeutung dieses<br />

Themas aus der Sicht der Anspruchsgruppen<br />

eher niedrig eingeschätzt<br />

wurde. Dies lässt sich im Wesentlichen<br />

auch damit erklären, dass die aktuellen<br />

Problemlagen innerhalb der<br />

Kommunen von den dort tätigen Vertretern<br />

als bedeutsamer und vor allen<br />

Dingen als virulenter angesehen werden.<br />

Ein weiterer Grund mag darin liegen,<br />

dass die Kommunen, die im Rahmen<br />

von Großveranstaltungen eher<br />

logistische Unterstützungen leisten,<br />

für sich einen eher geringen Einfluss<br />

auf die Akquise und Gestaltung von<br />

Sportgroßveranstaltungen sehen.<br />

4.5.3 Ziele im Handlungsfeld<br />

„Sportgroßveranstaltungen“<br />

XXAufbau und Ziele des Handlungsfeldes<br />

sind als Teil des Gesamtkonzepts<br />

„Sportmetropole <strong>Ruhr</strong>“ geklärt<br />

XXAkzeptanz des Handlungsfeldes seitens<br />

der Sportakteure ist verbessert<br />

XXEin Vermarktungskonzept für Sportgroßveranstaltungen<br />

im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />

liegt vor. Leitidee: „Meetings, Meisterschaften,<br />

Olympische Spiele – wir<br />

machen das: Sportmetropole <strong>Ruhr</strong>“<br />

XXEs gibt eine spezielle Organisationsstruktur<br />

(Kompetenzzentrum)<br />

zur Initiierung und Koordination<br />

von Sportgroßveranstaltungen im<br />

<strong>Ruhr</strong>gebiet<br />

XXEin spezifisches Veranstaltungsformat<br />

für verschiedene Altersgruppen,<br />

Leistungsklassen und<br />

Leistungsfelder (Wettkampf, Mit-<br />

Mach-Aktionen, Gesundheitspro-<br />

gramm, Kulturprogramm, Fachgespräche,<br />

touristische Attraktionen)<br />

ist entwickelt und erprobt<br />

4.5.4 Partner im Handlungsfeld<br />

„Sportgroßveranstaltungen“<br />

XXSportakteure der Sportmetropole<br />

<strong>Ruhr</strong><br />

XXLandesregierung NRW, Abteilung<br />

Sport<br />

XXSportfachverbände XXVertreter großer Veranstaltungsstätten<br />

im <strong>Ruhr</strong>gebiet (u. a. Westfallenhallen<br />

Dortmund, Veltins-<br />

Arena Schalke)<br />

XXHochschulen (u. a. Prof. Schwark, FH<br />

Gelsenkirchen; Dr. Kurscheid, <strong>Ruhr</strong>-<br />

Universität Bochum)<br />

Sportgroßveranstaltungen<br />

53


54<br />

Handlungsfelder des Masterplans<br />

4.5.5 Einstiegsprojekte im<br />

Handlungsfeld „Sportgroß-<br />

veranstaltungen“<br />

1. „Wir machen das – Sportgroßveranstaltungen<br />

im <strong>Ruhr</strong>gebiet“ ein<br />

Kompetenzzentrum zur Initiierung<br />

und Koordination von Sportgroßveranstaltungen<br />

2. „Festival des Balls“ – Spiel, Sport und<br />

Kultur rund um den Ball (anlässlich<br />

der Frauen-WM 2011)<br />

3. „<strong>Ruhr</strong>gebiets-Triathlon“ – ein neues<br />

attraktives Veranstaltungsformat<br />

mit den Menschen und für die Menschen<br />

der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong>


4.6 Leistungssport<br />

4.6.1 Sachstand<br />

Generell, aber nicht unwidersprochen,<br />

wird die Situation des Leistungssports<br />

in der Bundesrepublik und speziell im<br />

<strong>Ruhr</strong>gebiet mit den Merkmalen „Abwärtstrend“<br />

und „Verlust internationaler<br />

Konkurrenzfähigkeit“ beschrieben.<br />

Die Ergebnisse der Analysen, die<br />

Diskussionen und Forderungen im Zusammenhang<br />

mit den Olympischen<br />

Spielen in Peking 2008 und mit Blick<br />

auf die Olympischen Spiele in London<br />

2012 stellen nur die Spitze der Entwicklungen<br />

im Leistungssport dar.<br />

Das System des Leistungssports von<br />

der Talentsichtung und -förderung<br />

über die Förderung im Nachwuchsleistungssport<br />

bis hin zum Leistungs-<br />

und Spitzensport wird als nicht ausreichend,<br />

nicht mehr zeitgemäß und<br />

nicht mehr konkurrenzfähig diagnostiziert.<br />

Über das Ausmaß der Proble-<br />

me, die Ursachen im Einzelfall und die<br />

Lösungsansätze streiten Experten wie<br />

Praktiker intensiv. Weitgehende Einigkeit<br />

herrscht in der Feststellung, dass<br />

die Entwicklung eines jungen Menschen<br />

zu einem Spitzensportler neben<br />

endogenen Ursachen im Wesentlichen<br />

in der optimalen Kombination<br />

verschiedener leistungsfördernder<br />

Maßnahmen liegt.<br />

Über die exakte Ausgestaltung dieser<br />

einzelnen Maßnahmen (von der Talentsuche<br />

in der Schule, über die Gestaltung<br />

eines modernen Trainings bis<br />

hin zur Berücksichtigung der beruflichen<br />

Perspektive von Spitzensportlern)<br />

gibt es ebenso unterschiedliche<br />

Vorstellungen wie über eine Optimierung<br />

des Zusammenspiels der verschiedenen<br />

Maßnahmen und der sie<br />

tragenden Personen und Institutionen.<br />

So wird z. B. bemängelt, dass die<br />

Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse<br />

in den Trainingsprozess zu<br />

lange (ca. acht Jahre) dauere. Trainer<br />

55


56<br />

Handlungsfelder des Masterplans<br />

hielten zu lange an den auch für sie erfolgreichen<br />

Trainingsmethoden fest,<br />

obwohl eine Verbesserung von Wirkungen<br />

anderer Trainingsmethoden<br />

längst nachgewiesen sei. Der Beitrag<br />

der Schule zur Talentsuche wird auch<br />

im Zusammenhang mit den Eliteschulen<br />

des Sports kritisch diskutiert, weil<br />

dort – letztlich aus wirtschaftlichen<br />

Gründen – zu viele Schülerinnen und<br />

Schüler zusammengefasst und somit<br />

eine gezielte Identifizierung und Förderung<br />

talentierter Sportlerinnen und<br />

Sportler nicht möglich seien. Kompetenzen<br />

und Leistungsfähigkeit der verschiedenen<br />

fördernden Institutionen<br />

werden kritisch in Frage gestellt. Ihr<br />

Zusammenspiel – so die Auffassung<br />

vieler Praktiker im Leistungssport –<br />

funktioniere nicht optimal. Mangelnde<br />

Professionalität im Management<br />

und eine Überforderung ehrenamtlicher<br />

Führungskräfte werden zusätzlich<br />

als Ursachen für ausbleibende<br />

oder verzögerte Veränderungen und<br />

Anpassungen an neue Anforderungen<br />

im Management des Leistungssports<br />

ausgemacht und Änderungen (u. a.<br />

auch in der Hochschulausbildung im<br />

Fachgebiet Sportmanagement) angemahnt.<br />

Auch die Frage, ob die Systeme<br />

zu konzentrieren sind oder ob<br />

die Leistungen stärker auf die individuelle<br />

Förderung einzelner Sportlerinnen<br />

und Sportler konzentriert<br />

werden sollten, wird unter den Experten<br />

strittig diskutiert und erscheint<br />

nach wie vor ungeklärt.<br />

Über allen diesen Einzelfragen „schwebt“<br />

die Frage, welche Bedeutung der Leistungssport<br />

in der Gesellschaft hat, wie<br />

viel Kraft, wie viele Mittel die fördernden<br />

Institutionen bereitstellen wollen,<br />

um die Menschen, die für nationale und<br />

internationale Leistungen als talentiert<br />

gelten, systematisch und umfassend<br />

zu fördern. Die Situation im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />

wird in diesem Zusammenhang<br />

tendenziell noch problematischer als<br />

im gesamten Bundesgebiet eingeschätzt.<br />

Die Sportstätten und -einrichtungen<br />

zur Förderung des Leistungssports<br />

sind durchaus vorhanden.<br />

Fördersysteme und Förderkonzepte<br />

liegen vor. Es mangelt offenkundig an<br />

der Bereitstellung von Finanzen und<br />

an einer optimalen Zusammenarbeit<br />

der verschiedenen Institutionen und


Kräfte, um die vorhandenen Mittel<br />

zielgerichtet einzusetzen.<br />

Die Rolle des RVR als Initiator und Koordinator<br />

im <strong>Ruhr</strong>gebiet wird in diesem<br />

Zusammenhang als zu schwach ausgeprägt<br />

beschrieben. Die (in der Regel)<br />

geringe Förderung von Sportgroßveranstaltungen<br />

und die Durchführung<br />

der <strong>Ruhr</strong>olympiade (die zudem zu wenig<br />

Leistungssportakzente habe) reichen<br />

nicht aus, um einen wirksamen<br />

Beitrag zur Verbesserung der Situation<br />

des Leistungssports in der <strong>Metropole</strong><br />

<strong>Ruhr</strong> zu leisten. Aktuell lässt sich der<br />

Sachstand dahingehend zusammenfassen,<br />

dass die zahlreichen Akteure im<br />

Leistungssport, und dies gilt insbesondere<br />

für das <strong>Ruhr</strong>gebiet, unterschiedliche<br />

Auffassungen über die Diagnose<br />

der Ursachen für die derzeitige Situation<br />

und über Lösungsansätze vertreten.<br />

4.6.2 Handlungsbedarf<br />

Unumstritten ist, dass der Leistungssport<br />

als Teilelement zur Sportentwicklung<br />

der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> gehört.<br />

Unstrittig ist auch, dass notwendige<br />

Verbesserungen eingeleitet werden<br />

müssen. Da aber derzeit nicht abzusehen<br />

ist, in welche Richtung diese<br />

Verbesserungen im Detail gehen, auf<br />

der anderen Seite aber ein koordiniertes<br />

und systematisches Vorgehen als<br />

dringlich empfunden wird, ist die Frage<br />

nach der Bedeutung des Leistungssports<br />

und nach der Konzentration<br />

von Kräften, Leistungen und Mitteln<br />

vorrangig zu klären. Zu klären ist zudem<br />

die Rolle, die eine Region wie das<br />

<strong>Ruhr</strong>gebiet (und damit der RVR) in dieser<br />

„Komplexen Gemengelage“ (Helmut<br />

Digel) auf internationalem Niveau<br />

spielen kann und spielen will. In diesem<br />

Zusammenhang sollten auch Fragen<br />

der Akzeptanz des Leistungssports<br />

und des hierfür erforderlichen Aufwan-<br />

des in den Gruppen und Institutionen<br />

außerhalb des Leistungssports aufgegriffen<br />

werden.<br />

4.6.3 Ziele im Handlungsfeld<br />

„Leistungssport“<br />

XXDie Bedeutung des Leistungssports<br />

für die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> ist geklärt –<br />

ein „Pakt für den Leistungssport“ ist<br />

vereinbart<br />

XXDie spezifische Rolle des RVR und<br />

seine Leistungen in diesem Handlungsfeld<br />

sind geklärt und als Teil<br />

des Paktes vereinbart<br />

4.6.4 Partner im Handlungsfeld<br />

„Leistungssport“<br />

XXOlympiastützpunkte im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />

XXLeistungszentren und -stützpunkte<br />

XXPartnerschulen des Leistungssports<br />

XXFachverbände X X„Heimatvereine“<br />

XXLandesregierung NRW, Abteilung<br />

Sport<br />

XXLandessportbund NRW<br />

XXStadt- und Kreissportbünde in der<br />

<strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong><br />

XXHochschulen XXKooperations- und Werbepartner<br />

4.6.5 Einstiegsprojekte im Hand-<br />

lungsfeld „Leistungssport“<br />

1. Untersuchung: „Der Leistungssport<br />

im <strong>Ruhr</strong>gebiet – Leistungen, Chancen,<br />

Perspektiven“<br />

2. Zukunftswerkstatt: „Perspektiven<br />

des Leistungssports im <strong>Ruhr</strong>gebiet“<br />

Leistungssport<br />

57


58<br />

Handlungsfelder des Masterplans<br />

4.7 Gesundheit und Sport<br />

4.7.1 Sachstand<br />

Rolle und Leistungspotenziale des<br />

Sports im Gesundheitsbereich sind<br />

prinzipiell unumstritten. Zahlreiche<br />

Umfragen in den vergangenen Jahrzehnten<br />

haben dies eindrucksvoll belegt.<br />

Eine Regionalumfrage des RVR<br />

aus dem Herbst 2007 zum Thema „Gesundheit<br />

und Wellness“ bestätigt dies<br />

erneut. Vergleichbare Daten aus 1999<br />

zeigten keine wesentlichen Veränderungen<br />

bezüglich der gesundheitsorientierten<br />

Bewegungsaktivitäten.<br />

Danach sind die gesunde und ausgewogene<br />

Ernährung sowie sportliche<br />

Aktivitäten wesentliche Beiträge zur<br />

individuellen Gesundheitsförderung.<br />

Danach folgen weitere Bewegungsaktivitäten<br />

wie z. B. Radfahren und Wandern.<br />

Die Angebote an gesundheitsorientierten<br />

Aktivitäten haben sich in<br />

den letzten Jahren stetig ausgeweitet<br />

und ausdifferenziert. Neben den<br />

Sportvereinen sind auch erwerbswirtschaftliche<br />

Anbieter und die Institutionen<br />

des Gesundheitswesens, u. a. die<br />

Krankenkassen, aktiv geworden. Im<br />

Sportbereich haben die Vereine verschiedenste<br />

Formen gesundheitsorientierter<br />

Angebote im ihrem Sportprogramm.<br />

Der Landessportbund NRW<br />

vergibt Qualitätssiegel „Sport pro Gesundheit“<br />

und „Sport pro Reha“. In Essen<br />

hat der dortige Sportbund schon<br />

in den neunziger Jahren ein System<br />

systematisch entwickelter und durchgeführter<br />

Sportangebote unter dem<br />

Titel „Sport- und Gesundheitszentren“<br />

aufgebaut und damit einen beispielhaften<br />

Beitrag des Sports und der<br />

Sportorganisationen geleistet.<br />

Generell gilt, dass der Bedarf an gesundheitsbezogenen<br />

Leistungen bedingt<br />

durch den demografischen<br />

Wandel und die Ausdifferenzierung im<br />

Gesundheitsverhalten weiterhin zunehmen<br />

wird. Die ebenfalls erwartete<br />

Zunahme zivilisatorisch bedingter gesundheitlicher<br />

Einschränkungen und<br />

Erkrankungen wird darüber hinaus sowohl<br />

die Nachfrage nach präventiven<br />

als auch kurativen sportbezogenen<br />

Angeboten steigern. Für das <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />

gilt, dass eine umfassende Analyse<br />

gesundheitsorientierter Sport- und<br />

Bewegungsangebote nicht vorliegt.<br />

Die Regionalumfrage aus 2007 kommt<br />

zusammenfassend zu dem Ergebnis,<br />

dass die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> im Vergleich<br />

zu anderen Regionen einen<br />

erheblichen Nachholbedarf hinsichtlich<br />

bewegungsbezogener Gesundheitsleistungen<br />

aufweist.<br />

4.7.2 Handlungsbedarf<br />

Im Rahmen der Vision Sportmetropole<br />

<strong>Ruhr</strong>, die u. a. auch eine bessere Gesamtversorgung<br />

mit sportlichen Angeboten<br />

beinhaltet, ist der Bereich<br />

Sport und Gesundheit als ein wichtiges<br />

Handlungsfeld zu betrachten.<br />

Neben den bereits vielfältigen Aktivitäten,<br />

eine systematische und integrierte<br />

Strategie der Sportmetropole<br />

zu entwickeln, ist eine gründliche Aufarbeitung<br />

und eine spezifische Handlungsstrategie<br />

für die Sportmetropole<br />

<strong>Ruhr</strong> erforderlich. Integration in landesweite<br />

Entwicklungen und die interkommunale<br />

Nutzung vorhandener<br />

Kompetenzen sollten dabei im Vordergrund<br />

stehen. Eine besondere Be-


achtung sollte die Kooperation mit<br />

erwerbswirtschaftlichen Anbietern<br />

sowie den kommunalen Sektoren im<br />

Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen<br />

finden.<br />

4.7.3 Ziele im Handlungsfeld<br />

„Gesundheit und Sport“<br />

XXEine umfassende Analyse von Bedarf,<br />

Nachfrage und Angebot liegt<br />

vor<br />

XXEin Konzept „Sport und Gesundheit<br />

in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong>“ liegt vor und<br />

ist in die Strategie „Gesundheitsregion<br />

<strong>Ruhr</strong>gebiet“ integriert<br />

XXDie Sportorganisationen leisten<br />

– im Rahmen des landesweiten<br />

Handlungsprogramms „Sport und<br />

Gesundheit“ und als Teil des Konzepts<br />

„Sport und Gesundheit in der<br />

<strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong>“ – einen speziellen<br />

Beitrag mit einem Programm „Sport<br />

und Gesundheit im Sportverein“<br />

4.7.4 Partner im Handlungsfeld<br />

„Gesundheit und Sport“<br />

XXSportakteure der Sportmetropole<br />

<strong>Ruhr</strong><br />

XXLandessportbund NRW<br />

XXLandesregierung NRW<br />

XXStrategiezentrum Gesundheit NRW,<br />

Bochum<br />

XXlokale und regionale Partner im Gesundheits-,<br />

Bildungs- und Sozialsektor<br />

4.7.5 Einstiegsprojekte im Hand-<br />

lungsfeld „Gesundheit und Sport“<br />

1. Entwicklungsprojekt „Aufbau von<br />

Sport- und Gesundheitszentren im<br />

<strong>Ruhr</strong>gebiet“ (in Zusammenarbeit mit<br />

dem Landessportbund NRW)<br />

2. Bedarfsanalyse und Angebotsentwicklung<br />

– ein interkommunales Projekt<br />

zur Verbesserung des gesundheitsorientierten<br />

Sportangebots<br />

Gesundheit und Sport<br />

59


60<br />

Handlungsfelder des Masterplans<br />

4.8 Bildung und Personalentwicklung<br />

im Sport<br />

4.8.1 Sachstand<br />

Nach den Diskussionen über die Eckpunkte<br />

des Masterplans und insbesondere<br />

in der Arbeitskonferenz am<br />

17. März 2010 ergibt sich folgendes<br />

Bild: Die Perspektive eine Sportmetropole<br />

<strong>Ruhr</strong> kann nur gelingen, wenn<br />

neben vielen anderen Teilleistungen<br />

auch engagiertes und speziell qualifiziertes<br />

Personal für die Konzeption,<br />

Planung und Organisation des Sports<br />

in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> vorhanden ist.<br />

Dies gilt sowohl in quantitativer als<br />

auch qualitativer Hinsicht, d. h., dass<br />

sowohl ausreichendes als auch gut<br />

qualifiziertes und engagiertes Personal<br />

zum Einsatz kommen kann. Dabei<br />

können die Sportakteure darauf aufbauen,<br />

dass es sowohl engagiertes als<br />

auch qualifiziertes Personal im Sport<br />

gibt, wobei allerdings gesicherte Daten<br />

über Bedarf, Umfang und Anforderungen<br />

an Kenntnissen und Fähigkeiten<br />

nicht vorliegen. Darüber hinaus<br />

wird festgestellt, dass ein systematischer<br />

und regelmäßiger Erfahrungsaustausch<br />

über die Personalsituation<br />

im Sport nicht stattfindet.<br />

Als positiver Ansatzpunkt kann im<br />

Rahmen der Sachstandsanalyse darauf<br />

verwiesen werden, dass die Sportorganisationen<br />

ihre Unterstützungsleistungen<br />

zur Qualifizierung von<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

vorrangig im verbandlichen Bereich<br />

(ehrenamtlich und nebenberuflich tätiges<br />

Personal) vor einigen Jahren in<br />

Form regionaler Qualifizierungszentren<br />

(in der Regel zwei bis drei Part-<br />

ner) organisiert haben. Darüber hinaus<br />

liegen einzelne Erfahrungen über<br />

die gemeinsam organisierte Ausbildung<br />

im Bereich der Berufsausbildung<br />

(Verbundausbildung) vor. Neben den<br />

Sportorganisationen bieten auch die<br />

Hochschulen im <strong>Ruhr</strong>gebiet Studiengänge<br />

sowohl im Bereich der Sportwissenschaften<br />

als auch des Sportmanagements<br />

an. Inwieweit die dort<br />

ausgebildeten Personen in den Sportorganisationen<br />

der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong><br />

Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

finden, ist derzeit nicht bekannt.<br />

Der RVR arbeitet derzeit an der Entwicklung<br />

eines Masterplans Bildung.<br />

Soweit dieser Masterplan auch die<br />

Bereiche Schule, Hochschule und Berufsausbildung<br />

anspricht, ist eine Vernetzung<br />

mit den Überlegungen des<br />

Masterplans Sport und seinen Aktivitäten<br />

möglich und zu empfehlen.<br />

Zusammengefasst ist festzuhalten,<br />

dass es weder ein Konzept noch Programme<br />

zur systematischen Gewinnung<br />

und Qualifizierung von Personal<br />

für den Sport im <strong>Ruhr</strong>gebiet gibt<br />

und eine Grundlage in Form gesicherter<br />

Daten nicht vorhanden ist.<br />

4.8.2 Handlungsbedarf<br />

Angesichts der zentralen Bedeutung<br />

dieses Themas für die Sportentwicklungen<br />

in allen Bereichen und insbesondere<br />

den Handlungsfeldern des<br />

Masterplans sind die ermittelten Defizite<br />

und die sich daraus ergebenden<br />

Zielsetzungen von besonderer<br />

Bedeutung. Sie können als wesentli-


che Grundlage für das Gelingen der<br />

Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> betrachtet werden.<br />

Der konkrete Handlungsbedarf<br />

richtet sich sowohl auf das derzeitige<br />

personelle Leistungsvermögen als<br />

auch auf künftige Bedarfe der Sportorganisationen<br />

und darüber hinaus<br />

auf die Anforderungen im Bereich von<br />

Kenntnissen und Fähigkeiten der verschiedenen<br />

Mitarbeitergruppen des<br />

Sports in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong>.<br />

4.8.3 Ziele im Handlungsfeld<br />

„Bildung und Personalentwick-<br />

lung im Sport“ (2010-2020)<br />

XXEs liegt eine qualifizierte Bestandsaufnahme<br />

vorhandener Bildungsangebote<br />

im Sport für das <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />

vor<br />

XXEs liegt eine Untersuchung zu Bedarf<br />

und Anforderungen an die qualifizierte<br />

Mitarbeit im Sport (Personalentwicklung)<br />

in der <strong>Metropole</strong><br />

<strong>Ruhr</strong> vor<br />

XXKommunaler Sport, Sportorganisationen<br />

und Bildungseinrichtungen<br />

vereinbaren einen „Qualifizierungspakt<br />

für den Sport in der <strong>Metropole</strong><br />

<strong>Ruhr</strong>“<br />

XXSport ist ein Handlungsfeld im Masterplan<br />

Bildung<br />

XXEs liegt ein Arbeitsprogramm für<br />

die Jahre 2013-2015 (nach der Einstiegsphase)<br />

vor<br />

4.8.4 Partner im Handlungsfeld<br />

„Bildung und Personalentwick-<br />

lung im Sport“<br />

XXQualifizierungszentren des Sports<br />

im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />

XXFachverbände, SSB/KSB<br />

XXLandessportbund NRW<br />

XXLandesregierung XXHochschulen (Sportwissenschaft<br />

und Sportmanagement)<br />

4.8.5 Einstiegsprojekte im Hand-<br />

lungsfeld „Bildung und Personal-<br />

entwicklung im Sport“<br />

1. Forschungsprojekt: „Personalentwicklung<br />

in der Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> – Bestandsaufnahme,<br />

Bedarfe, Aufgaben“<br />

2. Entwicklungsprojekt: „Die besten<br />

Köpfe für die Sportmetropole<br />

<strong>Ruhr</strong> – Herausforderungen, Ziele,<br />

Handlungserfordernisse“<br />

Bildung und Personalentwicklung im Sport<br />

61


62<br />

Handlungsfelder des Masterplans<br />

4.9 Sport im Bildungsbereich<br />

Das Handlungsfeld wird im Masterplan<br />

Sport beschrieben und in die<br />

Entwicklung des Masterplans Bildung<br />

eingebracht. Ziel ist, die Potenziale<br />

und Leistungen des Sports im<br />

Bildungswesen zur Entwicklung demokratisch<br />

gesinnter und eigen- und<br />

sozialverantwortlich handelnder Persönlichkeiten<br />

zu nutzen und dessen<br />

spezifische Beiträge in einer systematischen<br />

Entwicklung des Bildungsbereichs<br />

in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> einzubringen.<br />

Um den dort anstehenden<br />

Diskussionen, Einschätzungen und<br />

Perspektiven nicht zu detailliert vorzugreifen,<br />

werden die im Rahmen der Erarbeitung<br />

des Masterplans Sport zusammengetragenen<br />

Aspekte lediglich<br />

in Stichworten skizziert.<br />

4.9.1 Sachstand<br />

XXBewegungsmangel von Kindern<br />

und Jugendlichen und seine motorischen<br />

und gesundheitlichen Folgen<br />

(Übergewicht, Koordinationsstörungen<br />

etc.) haben sich in den letzten<br />

Jahrzehnten verstärkt<br />

XXEs liegen Befunde vor, die eindrücklicher<br />

als bisher belegen, dass mit<br />

der motorischen Entwicklung auch<br />

die geistige Entwicklung korreliert<br />

(„Sport macht klug“) – Sport unterstützt<br />

die Lernfähigkeit von Kindern<br />

XXImmer weniger Kinder können<br />

nach Abschluss der Grundschule<br />

schwimmen<br />

XXDie Regelangebote in Kindertagesstätten<br />

und Schulen reichen nicht<br />

aus, um diesen negativen Entwicklungen<br />

nachhaltig zu begegnen<br />

XXErzieher/innen müssen verstärkt im<br />

Bereich „Sport“ qualifiziert werden<br />

XXFür das Personal in Bewegungskindergärten<br />

werden spezielle Qualifizierungsangebote<br />

benötigt<br />

XXDer Sport in Berufsschulen wird<br />

häufig stark vernachlässigt<br />

XXIm Sportunterricht der Schulen wird<br />

ein Wochenumfang von drei Stunden<br />

pro Woche nur unzureichend<br />

realisiert<br />

XXDie Ganztagsbetreuung hat einerseits<br />

zusätzliche Sportangebote<br />

und neue Kooperationsformen mit<br />

Sportvereinen geschaffen, andererseits<br />

bei Sportvereinen die Sorge<br />

ausgelöst, dass Vereinsmitglieder<br />

ausscheiden und Nutzungszeiten<br />

von Sportstätten verloren gehen<br />

XXDas sport- und bildungspolitisch<br />

geforderte tägliche Bewegungsangebot<br />

in Schulen und Tagesstätten<br />

ist angesichts der Finanzlage der<br />

öffentlichen Haushalte im Regelsystem<br />

der Bildungseinrichtungen<br />

eher Vision denn realistisches Ziel<br />

XXEs liegen Erfahrungen mit Projekten<br />

zur Bewegungsförderung<br />

in Kindertageseinrichtungen, zur<br />

speziellen Förderung von Kindern<br />

mit mangelnden Bewegungserfahrungen<br />

und sportlichen Begabungen<br />

und zum Sport im Ganztag<br />

vor


4.9.2 Handlungsbedarf<br />

Generell hoch – das Handlungsfeld<br />

sollte im Rahmen des Masterplans Bildung<br />

bearbeitet werden.<br />

4.9.3 Ziele<br />

XXEs liegen systematisch erhobene<br />

Erfahrungswerte vor<br />

XXVorliegende Projekte sind auf Übernahme<br />

ausgewertet<br />

XXEs liegt ein spezielles Arbeitsprogramm<br />

vor<br />

4.9.4 Partner<br />

XXRVR-Projektgruppe: Masterplan<br />

Bildung im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />

XXLandesregierung XXLandessportbund NRW<br />

XXSport im Ganztag<br />

XXKinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen<br />

XXMülheimer Sportbund<br />

XXTrägerschaft Offene Ganztagsschulen<br />

XXProjekt „Prima leben“<br />

XXProjekt „Sportgutscheine“<br />

XXProjekt „Klasse 2000“<br />

4.9.5 Einstiegsprojekte<br />

1. Handlungsprogramm: Sport im Bildungsbereich<br />

2. Entwicklung eines Leitfadens „Sport<br />

im Bildungsbereich“<br />

Sport im Bildungsbereich<br />

63


64<br />

5. Dialog und Beteiligung<br />

Eine entscheidende Grundlage für die<br />

Verwirklichung der Vision einer Sportmetropole<br />

und damit für einen nachhaltigen<br />

Erfolg des Masterplans, ist<br />

der Aufbau einer wirksamen Beteiligungskultur<br />

für die Sportakteure im<br />

<strong>Ruhr</strong>gebiet. Unter dem (oft inflationär<br />

benutzten) Begriff „Nachhaltigkeit“<br />

wird im Zusammenhang mit dem<br />

Masterplan die Berücksichtigung der<br />

Perspektive künftiger Generationen<br />

sowie die Abwägung von Maßnahmen<br />

hinsichtlich sozialer Gerechtigkeit,<br />

ökologischer Verantwortbarkeit<br />

und wirtschaftlicher Tragfähigkeit<br />

verstanden. Die Berücksichtigung dieser<br />

Perspektiven einer nachhaltigen<br />

Entwicklung gelingt umso mehr und<br />

umso besser, je breiter und aktiver<br />

die Beteiligungsstrukturen angelegt<br />

sind. Dabei verstehen wir unter „Beteiligungsstruktur“<br />

eine konstruktive<br />

Haltung und Einstellung zu Abstimmungs-<br />

und Verständigungsprozessen<br />

innerhalb der Gruppe der Sportakteure.<br />

Hierzu gehören weiterhin<br />

entsprechende Formen und Maßnahmen<br />

der Gestaltung und Pflege dieser<br />

Kultur. Andersherum formuliert: Beteiligungs-<br />

und Abstimmungsformen<br />

dürfen nicht zu einer formalen, rechtlich<br />

erforderlichen, somit unvermeidbaren<br />

und ansonsten eher störenden<br />

Größe des Arbeits- und Gestaltungsprozesses<br />

(gemacht) werden. Um ein<br />

konstruktives Verständnis einer Beteiligungskultur<br />

zu stärken und entspre-<br />

chende Maßnahmen abzusichern,<br />

schlagen wir vor, verschiedene handlungsfeldübergreifendeInformationsund<br />

Dialogstrukturen zu schaffen.<br />

Im Einzelnen:<br />

XXEinrichtung eines Sportforums <strong>Ruhr</strong><br />

(ggf. als Alternative oder Ergänzung<br />

zur Tagung der Sportdezernenten<br />

und Sportbeauftragten)<br />

XXInformationstagung (jährlich) zum<br />

Masterplan/Sportmetropole<br />

XXBearbeitung übergreifender<br />

Themen<br />

XXDiskussion aktueller Themen<br />

XXBericht über Entwicklung und<br />

Stand der Projekte (z. B. in Form<br />

von Informationsständen)<br />

XXRegionalkonferenzen (Auswertung<br />

und Planung der Entwicklungsprojekte)<br />

XXthemenzentriert und/oder<br />

XXregional z. B. westliches <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />

/ östliches <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />

XXInternetauftritt und Newsletter der<br />

Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> als Foren zur<br />

Information und Diskussion (unter<br />

anderem auch laufende Berichterstattung<br />

über die Projekte)


Neben diesen handlungsfeldübergreifenden<br />

Dialog- und Kommunikationsstrukturen<br />

ist es mindestens ebenso<br />

wichtig, dass in den einzelnen Projekten<br />

eine vergleichbare Dialog- und<br />

Kommunikationsstruktur aufgebaut<br />

wird. Entsprechende Prozesse und Organisationsformen<br />

abzusichern, ist<br />

wesentliche Aufgabe des Projektma-<br />

nagements, das bei der Planung und<br />

Gestaltung der Projektarbeitsprozesse<br />

auf ein hohes Maß an Mitwirkung<br />

und Verständigung achten soll. Über<br />

das Projektmanagement insgesamt<br />

ist eine entsprechende Orientierung<br />

und ggf. Qualifizierung der Projektmanager<br />

im Einzelnen sicherzustellen.<br />

Dialog und Beteiligung<br />

65


66<br />

6. Struktur und Organisation zur<br />

Realisierung des Masterplans<br />

Der Masterplan als strategisches Instrument<br />

zur Entwicklung der Sportmetropole<br />

<strong>Ruhr</strong> stellt alle Akteure des<br />

Sports im <strong>Ruhr</strong>gebiet – vor allem die<br />

Sportvertreter im RVR, Führungskräfte<br />

und Mitarbeitende in Kommunen<br />

und Sportbünden – vor neue Aufgaben.<br />

Die bisher eher punktuelle und<br />

aktionsbezogene Herangehensweise<br />

des RVR an Aufgaben im Sport (intern<br />

auch als freiwillige Aufgaben bezeichnet,<br />

da sie keinen gesetzlichen<br />

Auftrag als Grundlage haben) führten<br />

zwar mehr oder weniger zwangsläufig<br />

von Zeit zu Zeit zur Frage nach<br />

Rolle und Aufgaben des RVR im Sportbereich,<br />

deren potenzielle Antworten<br />

über den bisherigen Aktionsrahmen<br />

hinauswiesen. Allerdings gab es bis<br />

zur Entscheidung für einen Masterplan<br />

keine erkennbare Notwendigkeit,<br />

diese Frage ergebnisorientiert neu zu<br />

beantworten.<br />

Die bisher konstatierten unterschiedlichen<br />

Engagements in der Geschichte<br />

des KVR/RVR für den Sport im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />

waren im Wesentlichen von Personen<br />

abhängig und es wird in diesem<br />

Zusammenhang immer wieder<br />

auf die (unterschiedliche) Sportaffinität<br />

der jeweiligen Verbandsdirektoren<br />

verwiesen. Diese Abhängigkeit<br />

von Führungspersonen und ihrem Interesse<br />

für den Sport wird sicher auch<br />

künftig eine Rolle spielen; der Erfolg<br />

des Masterplans und die Entwicklung<br />

des <strong>Ruhr</strong>gebiets zu einer anerkannten<br />

Sportmetropole benötigt aber darüber<br />

hinaus weitere leistungstragende<br />

Faktoren: Zielorientierung, Entwicklungsperspektiven,<br />

Dialog, Konsens<br />

und Zusammenarbeit – und nicht zuletzt<br />

ein professionelles Management<br />

zur Umsetzung des Masterplans. Mit<br />

der in jüngster Zeit gestiegenen regionalen<br />

Planungskompetenz des RVR<br />

haben sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

für den RVR und sein Engagement<br />

im Sport verbessert. Auch<br />

wenn nach wie vor kein spezifischer<br />

gesetzlich geregelter Auftrag für Planungsaufgaben<br />

im Sport vorliegt, ist<br />

doch die politische Begründung für<br />

ein regionales Sportentwicklungskonzept<br />

heute plausibler ableit- und begründbar.<br />

Eindeutig und im bisherigen Dialog<br />

unbestritten ist die Einschätzung,<br />

dass die bisher eingesetzten Ressourcen<br />

(Fördermittel, Sachmittel, Personal)<br />

nicht ausreichen werden, um


die Projekte des Masterplans und die<br />

in diesem Zusammenhang seitens<br />

des RVR zu erbringenden Leistungen<br />

zu organisieren. Bevor jedoch über<br />

Art und Höhe der Mittelbereitstellung<br />

diskutiert werden kann und Vorschläge<br />

zu unterbreiten sind, sind zu-<br />

Struktur und Organisation zur Realisierung des Masterplans<br />

nächst Art und Umfang der Aufgaben<br />

genauer zu bestimmen. Die folgenden<br />

Vorschläge berücksichtigen u. a.<br />

die Ergebnisse der Befragung der Anspruchsgruppen<br />

und die in den laufenden<br />

Dialogen erkennbar gewordenen<br />

Optionen.<br />

67


68 Struktur und Organisation zur Realisierung des Masterplans<br />

6.1 Zum Management des Masterplans Sport<br />

Kernstück des Masterplans sind Projekte,<br />

mittels derer die Sportakteure<br />

schrittweise die systematische Entwicklung<br />

und Realisierung des Leitbildes<br />

und der Leitziele der Sportmetropole<br />

<strong>Ruhr</strong> vollziehen. In den Projekten<br />

und über die Handlungsfelder hinweg<br />

ist eine Dialog- und Kooperationskultur<br />

aufzubauen, die den regelmäßigen<br />

Erfahrungsaustausch und die<br />

Anpassung der Ziele, Strategien und<br />

Maßnahmen reguliert. Grundlagen<br />

dieses Arbeits- und Kommunikationsprozesses<br />

sind eine systematische Erfassung<br />

und Auswertung der Ergebnisse<br />

(Monitoring) in den Projekten<br />

und die Entwicklung der Zusammenarbeit<br />

der Sportakteure auf der Ebene<br />

der Sportmetropole. Grafisch dargestellt<br />

stellen sich die Bausteine des<br />

Managements wie folgt dar:<br />

Das zentrale Instrument des Managements<br />

stellt die interkommunale Zusammenarbeit<br />

dar – im Verlauf der Erarbeitung<br />

des Masterplans mehrfach<br />

vorgeschlagen, wohl auch, um der<br />

möglichen Gefahr einer „Bürokratisierung“<br />

der Umsetzung durch eine wie<br />

auch immer aufgebaute neue Struktur<br />

unter dem Dach des RVR von vornherein<br />

zu begegnen. Positiv betrachtet<br />

verfügen die Sportakteure im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />

über eine Fülle von zum Teil langjährigen<br />

Erfahrungen in Teilbereichen<br />

der Sportentwicklung. Diese Erfahrungen<br />

auch anderen Partnern der Sportmetropole<br />

zugänglich zu machen und<br />

erfolgreiche „Modelle“ zu verbreiten,<br />

stellt den Kern einer interkommunalen<br />

Kooperation dar, die in Form von<br />

„Kompetenzzentren“ unter der Federführung<br />

des Partners mit der jeweils<br />

größten Erfahrung und Bereitschaft<br />

aufgebaut wird. Die Kompetenzzentren<br />

sind themenbezogen und zeitlich<br />

befristet im Sinne von Entwicklungsprojekten<br />

zu verstehen, die auch dann<br />

eingerichtet werden können, wenn Innovationen<br />

in Form von Pilotprojekten<br />

vereinbart werden. In den Zentren wirken<br />

die Partner mit, die sich mit dem<br />

jeweiligen Thema aktuell auseinandersetzen<br />

und entsprechende Entwicklungen<br />

in ihrem Bereich (Kommune,<br />

Sportbund etc.) einleiten wollen.<br />

Im Folgenden einige Beispiele für<br />

Kompetenzzentren, ihre Hauptaufgaben<br />

und die Federführung:


Zum Management des Masterplans Sport<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die Entscheidung für die Einrichtung tragen. Mit diesen „Grundregeln“ wä- <br />

<br />

von Zentren<br />

<br />

fällt<br />

<br />

im Rahmen<br />

<br />

der Ar-<br />

<br />

re zumindest<br />

<br />

prinzipiell<br />

<br />

eine<br />

<br />

schlanke<br />

<br />

beitsprogramme zur Umsetzung des und effiziente Organisation angelegt.<br />

<br />

Masterplans, vor allem aber dann, Der über die einzelnen Handlungsfel-<br />

<br />

wenn Thema und Mitwirkung angeder und Themen der Kompetenzzent-<br />

regt und die Bereitschaft zur enga- ren hinausgehende Dialog der Partner, <br />

gierten Zusammenarbeit gegeben z. B. zur Information und Abstimmung<br />

<br />

sind. Die Initiative kann dabei prinzipi- übergreifender programmatischer,<br />

<br />

ell von jedem Partner ausgehen. Koor- strategischer und politischer Ziele<br />

dination und Dokumentation der Ar- und Maßnahmen (z. B. Pakt für Sport<br />

<br />

<br />

beit der Zentren sollten in allen Fällen metropole <strong>Ruhr</strong>, regionales Sportent-<br />

durch das Projektmanagement beim wicklungskonzept, Finanzierung der<br />

RVR geleistet werden. Ansonsten soll- Kompetenzzentren etc.) sollte in eite<br />

nach dem Grundsatz verfahren nem neu einzurichtenden „Sportfo-<br />

<br />

<br />

<br />

werden, dass die Partner die entsterum <strong>Ruhr</strong>“ organisiert werden, in dem<br />

henden<br />

Aufwände durch Eigenleis- alle Partner der Sportmetropole vertung<br />

oder ggf. durch Kostenumlage treten sind. Organisation und Finan-<br />

69


70 Struktur und Organisation zur Realisierung des Masterplans<br />

zierung des Sportforums liegen in der<br />

Verantwortung des RVR, der auch die<br />

Dokumentation als Teilaufgabe des<br />

Monitoring sicherstellt.<br />

Zur internen Organisation im RVR stehen<br />

zwei Modelle zum Management<br />

des Masterplans und seiner Projekte<br />

zur Diskussion: Steuerung, Planung<br />

und Umsetzung im Wesentlichen<br />

mit den „hauseigenen“ Kräften, ergänzt<br />

mit punktuell zu verpflichtenden<br />

Experten, oder Installation eines<br />

externen Managements, z. B. in Form<br />

einer neu zu gründenden Organisa-<br />

tion. Letztere Variante spielte auch in<br />

den bisherigen Überlegungen des Referats<br />

Kultur und Sport unter der Bezeichnung<br />

„Sportagentur <strong>Ruhr</strong>“ eine<br />

Rolle.<br />

Maßgebend für die Diskussion und<br />

Entscheidung dieser für die nahe Zukunft<br />

der Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> wichtigen<br />

Frage sind zwei Aspekte bzw. Antworten<br />

auf folgende Fragestellungen:<br />

XXWelche Konstruktion verricht für<br />

die Steuerung der Realisierung des<br />

Masterplans den größten Erfolg?<br />

Bei der Steuerung kommt es vor<br />

allem darauf an, welchen Einfluss<br />

der RVR, seine fachlich und verwaltungsseitig<br />

verantwortlichen Bereiche<br />

auf Planung und Umsetzung<br />

nehmen können bzw. wollen. Hier<br />

ist abzuwägen, ob diese Steuerung<br />

bis zur Maßnahmenebene „im Hause“<br />

erfolgt oder ob eine Steuerung<br />

„by objectives“, also im Wesentlichen<br />

durch Zielvereinbarungen und<br />

entsprechendes Controlling zur<br />

Wahrung der Interessen und der<br />

Verantwortlichkeiten seitens des<br />

RVR reicht.<br />

XXWelche Konstruktion verspricht<br />

hinsichtlich der Realisierung der<br />

Projekte, des Aufbaus der Dialog-<br />

und Kooperationsstruktur die<br />

meiste Effektivität (Wirksamkeit)<br />

und Effizienz (Wirtschaftlichkeit)?<br />

Bei diesem Aspekt geht es um kurze<br />

Entscheidungswege, Flexibilität<br />

in Planung und Umsetzung – und<br />

vor allem in der Einstiegs- und Aufbauphase<br />

– professionellen Einsatz<br />

von Mitteln und Methoden des<br />

Projekt- und Kommunikationsmanagements.<br />

Hier ist abzuwägen,<br />

inwieweit die vorhandenen Kräfte<br />

und eventuell neu hinzu zu gewin


nende Mitarbeitende innerhalb der<br />

RVR-Verwaltung flexibel einsetzbar<br />

sind und ob das Personal ggf. auch<br />

kurzfristig (etwa in Form von Werkund<br />

Zeitverträgen) verstärkt bzw.<br />

reduziert werden kann, wenn entsprechende<br />

Prozessverläufe dies<br />

erfordern. Auch die Frage nach<br />

den Kenntnissen und Fähigkeiten<br />

des vorhandenen Personals für die<br />

anstehenden Aufgaben sollte in<br />

diesem Zusammenhang geklärt<br />

werden. Geht es zur erfolgreichen<br />

Realisierung des Masterplans eher<br />

um eine Ergänzung oder eher<br />

um einen Neuaufbau personeller<br />

Strukturen? Generell dürfte eine<br />

externe Lösung immer dann eher<br />

ins Auge gefasst werden, je stärker<br />

ein personeller Neuaufbau und eine<br />

hohe Flexibilität im Personaleinsatz<br />

zu bejahen sind.<br />

Die Einschätzung der Projektentwickler<br />

ist zum Zeitpunkt der Formulierung<br />

des Masterplans von der Erfahrung<br />

gekennzeichnet, dass der Masterplan<br />

Sport und seine Aufgaben im Einzel-<br />

nen eine große Herausforderung hinsichtlich<br />

Steuerung und Umsetzung<br />

für den RVR und seine Partner innerhalb<br />

und außerhalb des Sports bedeuten.<br />

Auf größere Erfahrungen bzgl. eines<br />

entsprechenden Managements<br />

können die ehrenamtlich und hauptberuflich<br />

Verantwortlichen nicht aufbauen;<br />

zu sehr werden sich die auf sie<br />

zukommenden Herausforderungen<br />

von den bisherigen Leistungen unterscheiden.<br />

Unter diesen Gesichtspunkten ist es<br />

sinnvoll, die Entscheidung über neue<br />

Strukturen so lange zurückzustellen,<br />

bis ausreichend Erfahrungen mit Fragen<br />

und Prozessen der Steuerung und<br />

Umsetzung der Aufgaben des Masterplans<br />

vorliegen. Bis dahin sollte ein<br />

zeitlich befristetes Modell (3-5 Jahre)<br />

gewählt werden, das aufgrund<br />

von Erfahrungen kurzfristig und ohne<br />

größeren Aufwand angepasst werden<br />

kann und dessen „struktureller Verfestigungsgrad“<br />

gering bleibt.<br />

Folgendes Organisationsmodell wird<br />

empfohlen:<br />

Zum Management des Masterplans Sport<br />

71


72 Struktur und Organisation zur Realisierung des Masterplans<br />

Dieses Modell beinhaltet im Einzelnen<br />

folgende Elemente:<br />

XXEinrichtung eines eigenständigen<br />

Sportausschusses mit politisch und<br />

fachlich Verantwortlichen der Verbandsmitglieder<br />

XXÄnderung bzw. Ergänzung der<br />

Aufgaben des Teams Sport um die<br />

Aufgabe des Controllings (= operative<br />

Steuerung) der Umsetzung des<br />

Masterplans<br />

XXVerpflichtung eines externen Projektmanagements<br />

zur Planung und<br />

Organisation der Aufgaben des RVR<br />

im Rahmen der Umsetzung des<br />

Masterplans<br />

XXSicherung der Erledigung der Aufgaben<br />

des RVR in diesem Feld<br />

durch zwei (neue) Arbeitsfelder<br />

„Projektmanagement“ und „Monitoring/Qualitätsmanagement“<br />

–<br />

zunächst als extern zu erbringende<br />

Leistungen<br />

XXZunächst wird auch die Leitung<br />

dieses Gesamtbereiches durch eine<br />

externe Stelle vorgesehen, um ein<br />

hohes Maß an Erfahrung und Flexibilität<br />

im Blick auf künftige Entwicklungen<br />

zu gewährleisten.<br />

Dieses Vorgehen dient auch der Vorbereitung<br />

zur Gründung einer Sportagentur,<br />

die – bei Nachweis erfolgreicher<br />

Entwicklungen auf dem Weg<br />

zur Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> – künftig die<br />

Entwicklungsprozesse und Leistungen<br />

verstetigt und die Initiierung, Koordinierung<br />

und Erledigung regionaler<br />

Vorhaben steuert und organisiert.<br />

Folgender Aufbau einer Agentur mit<br />

einer Steuerung durch den RVR und<br />

den wesentlichen Aufgabenbereichen<br />

zur Realisierung des Masterplans<br />

wird als Perspektivkonzeption<br />

vorgeschlagen:


Als rechtliche Konstruktion scheint die<br />

Rechtsform einer GmbH als flexibel<br />

steuerbar und organisierbar die sinnvollste<br />

Variante.<br />

Als Gesellschafter sollten gewonnen<br />

werden:<br />

XXRVR XXLand Nordrhein-Westfalen<br />

XXLandessportbund NRW<br />

XXDie 15 Verbandsmitglieder des RVR<br />

Die Gesellschafterstruktur kann sich<br />

über einen Zeitraum von mehreren<br />

Jahren entwickeln; für den Start der<br />

Agentur ist auch die Konstruktion mit<br />

dem RVR als alleinigem Gesellschafter<br />

akzeptabel.<br />

6.2 Rolle des RVR in der Sportentwicklung<br />

der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong><br />

Welche Rolle soll der RVR im Rahmen<br />

des Entwicklungsprozesses zur Sportmetropole<br />

<strong>Ruhr</strong> einnehmen? Leitbild<br />

und Masterplan zielen auf ein Gemeinschaftswerk<br />

„der Sportakteure“<br />

im <strong>Ruhr</strong>gebiet. Daraus ergibt sich zunächst,<br />

dass Zielperspektive und Masterplan<br />

keine Angelegenheiten des<br />

RVR allein sind, sondern von allen im<br />

Sport Engagierten und für den Sport<br />

verantwortlichen Kräften getragen<br />

werden müssen. Dieses Selbstverständnis<br />

kann als vorhanden unterstellt<br />

werden; es klärt aber noch nicht,<br />

welche Rolle und Aufgaben speziell<br />

für den RVR als sinnvoll und vereinbar<br />

gelten können.<br />

Auszuschließen sind zunächst Funktionen,<br />

die direkt durch Sportanbieter<br />

bzw. lokale Interessenvertreter wahrgenommen<br />

werden; denn hierfür ist<br />

keine Akzeptanz und eindeutige Rol-<br />

Rolle des RVR in der Sportentwicklung der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong><br />

lenklärung mit den übrigen Kräften<br />

der Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> zu erwarten.<br />

Um mögliche Aufgaben, Themenfelder<br />

und Leistungen des RVR zu entwickeln,<br />

wurde u. a. auch die Befragung<br />

der Anspruchsgruppen durchgeführt.<br />

Die Ergebnisse liefern Hinweise, die<br />

auf breiterer Basis stehen als laufende<br />

Gespräche und Meinungsbildungen<br />

zwischen einzelnen Vertretern<br />

des Sports. Die Positionen der Befragten<br />

sind hinsichtlich der Handlungsfelder,<br />

in denen sich der RVR engagieren<br />

sollte, eindeutig:<br />

Die vier Handlungsfelder für den RVR<br />

mit dem höchsten Grad der Zustimmung<br />

sind:<br />

XXSportentwicklungsplanung XXSportstättenentwicklung XXSportpolitik XXBildung und Personalentwicklung<br />

73


74 Struktur und Organisation zur Realisierung des Masterplans<br />

<br />

<br />

<br />

Der RVR sollte sich engagieren im Handlungsfeld: Grad der Zustimmung<br />

Sportentwicklungsplanung<br />

Sportstättenentwicklung<br />

Sportpolitik<br />

Bildung und Personalentwicklung<br />

Gesundheit und Sport<br />

Veranstaltungen<br />

Leistungssport<br />

Kommentar:<br />

Die Befragten konnten den Grad ihrer Zustimmung zu diesen Aussagen auf einer vierstufigen<br />

Skala ausdrücken.<br />

In der Auswertung wurden Angaben mit voller Zustimmung mit 2 Punkten, Zustimmung im<br />

Großen und Ganzen mit 1 Punkt, Tendenz zur Ablehnung mit -1 und volle Ablehnung mit -2<br />

berechnet.<br />

Überraschend hoch ausgeprägt ist die<br />

Erwartung an den RVR, sich im Hand-<br />

<br />

lungsfeld Bildung und Personalent-<br />

<br />

wicklung zu engagieren, aber auch<br />

die Zustimmung zum Engagement<br />

im Handlungsfeld Sportpolitik deckt<br />

sich nicht mit den häufig reklamierten<br />

„Zuständigkeiten“ der Kommunen<br />

für diesen Bereich. Wir schließen daraus,<br />

dass die Einsicht in die regionalen<br />

<br />

Potenziale einer politisch gewollten<br />

und unterstützten Sportentwicklung<br />

durchaus (evtl. auch erst in Ansätzen)<br />

vorhanden ist, an der sich auf dem<br />

Weg einer regionalen Entwicklungspolitik<br />

für die Sportmetropole ansetzen<br />

lässt.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Nicht ganz so klar ist das Meinungsbild<br />

der Anspruchsgruppen zu den<br />

Leistungen, die der RVR künftig erbringen<br />

sollte: Eher im Ausschlussverfahren<br />

lässt sich feststellen, dass<br />

die Initiierung von Projekten und die<br />

Steuerung von Maßnahmen deutlich<br />

weniger Zustimmung erhalten als die<br />

übrigen angefragten Leistungen. Mit<br />

eindeutigem Abstand finden wir an<br />

der Spitze die auch in Diskussionen<br />

immer wieder gewünschte Koordination<br />

der Zusammenarbeit – aus Sicht<br />

der Anspruchsgruppen fast schon ein<br />

Leistungs-Muss für den RVR bei der<br />

Umsetzung des Masterplans:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Der RVR sollte künftig für den Sport im <strong>Ruhr</strong>gebiet… - Zustimmung<br />

Zusammenarbeit koordinieren<br />

fachlich und methodisch beraten<br />

Prozesse analysieren, (wiss.) begleiten<br />

Ziele und Zielkonzeptionen entwickeln<br />

Handlungsprogramme und -pläne entwickeln<br />

Projekte initiieren<br />

die Realisierung von Maßnahmen steuern<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Kommentar:<br />

In der Auswertung wurden Angaben mit voller Zustimmung mit 2 Punkten, Zustimmung im<br />

Großen und Ganzen mit 1 Punkt, Tendenz zur Ablehnung mit -1 und volle Ablehnung mit -2<br />

berechnet.


Zusammengefasst lässt sich feststellen,<br />

dass die Anspruchsgruppen des<br />

Sports im <strong>Ruhr</strong>gebiet den RVR „beauftragen“,<br />

analytische und strategische<br />

Kompetenzen und Leistungen sowie<br />

Beratungskompetenz aufzubauen<br />

und zur Entwicklung des Sports im<br />

<strong>Ruhr</strong>gebiet bereitzustellen.<br />

Die wichtigsten Handlungsfelder mit<br />

der größten Akzeptanz sind:<br />

XXSportstättenentwicklung XXBildung und Personalentwicklung<br />

XXSportentwicklungsplanung XXSportpolitik <br />

Dabei spielt die Koordination der Zusammenarbeit<br />

als Grundleistung des<br />

RVR eine hervorragende Rolle, die es<br />

mit Vorrang zu berücksichtigen gilt.<br />

Die Hinweise aus den Anspruchsgruppen<br />

zu den Leistungen sagen zu-<br />

<br />

nächst nichts darüber aus, in welchen<br />

Formen z. B. die Zusammenarbeit koordiniert<br />

werden sollte. Mit einiger<br />

Sicherheit ist davon auszugehen,<br />

dass die Zusammenarbeit selbst und<br />

dann auch die entsprechende Koordination<br />

in einem speziellen Aufbauund<br />

Entwicklungsprozess zu organisieren<br />

sind – z. B. im Rahmen der für<br />

die Handlungsfelder vorgeschlagenen<br />

Einstiegsprojekte, aber auch mit<br />

eigenständigen Formen der Beteiligung<br />

und Mitwirkung. Vergleichbares<br />

gilt für die übrigen Leistungen, für die<br />

Leistungsstandards, Verfahren und<br />

eine entsprechende Organisationsstruktur<br />

aufzubauen sind. Näheres zu<br />

der künftigen „Beteiligungskultur“ ist<br />

im Kapitel Dialog und Beteiligung zu<br />

finden.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

6.3 Das Geschäftsmodell des Bereichs<br />

<br />

<br />

Sport im RVR<br />

<br />

<br />

Aus den Befragungsergebnissen und text der Umsetzung des Masterplans<br />

Diskussionen <br />

während des Erarbei- in den kommenden fünf Jahren zutungsprozesses<br />

<br />

lässt sich folgendes sammenstellen:<br />

Geschäftsprofil für den RVR im Kon-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Das Geschäftsmodell des Bereichs Sport im RVR<br />

75


76 Das Geschäftsmodell des Bereichs Sport im RVR<br />

Wir verstehen diese Hinweise als Elemente<br />

einer Zielkonzeption, die über<br />

einen längeren Zeitraum zu initiieren<br />

und aufzubauen ist. Dies gilt nicht<br />

nur unter dem Gesichtspunkt der „restriktiven<br />

finanziellen Rahmenbedingungen“,<br />

mit denen die Entwicklung<br />

der Sportmetropole und ihr Masterplan<br />

rechnen und auskommen müssen.<br />

Mindestens ebenso wichtig ist<br />

es, den Ausgangszustand in den einzelnen<br />

Handlungsfeldern und die vorliegenden<br />

Erfahrungen in der Zusammenarbeit<br />

und der professionellen<br />

Bearbeitung der genannten Leistungen<br />

(z. B. Beratung, Konzeptentwicklung)<br />

zu beachten. Hier sind erhebliche<br />

Anstrengungen zur Verbesserung<br />

vorhandener und zum Aufbau neuer<br />

Leistungen erforderlich, die auch Zeit<br />

zur Entwicklung brauchen. Nicht zuletzt<br />

sollten alle Akteure davon ausgehen,<br />

dass erst mit dem Nachweis einer<br />

erfolgreichen Umsetzung von Initiativen<br />

und Projekten des Masterplans<br />

und mit entsprechenden Leistungen<br />

des RVR die vorhandene Skepsis weiter<br />

Teile der Sportverantwortlichen<br />

bzgl. der Wirkungen eines regionalen<br />

Sportentwicklungsprozesses schritt-<br />

weise abgebaut werden kann und<br />

dann einer zunehmend konstruktiven<br />

Einstellung und (mit)gestaltenden<br />

Beteiligung weichen wird.<br />

Auffällig ist, dass bei den genannten<br />

Prioritäten die Leistung „Zusammenarbeit<br />

koordinieren“ bei den ersten elf<br />

Prioritäten nicht mehr genannt wurde.<br />

Wir interpretieren diesen Befund<br />

dahingehend, dass die Akteure die<br />

Leistung des RVR unter dem Stichwort<br />

„Zusammenarbeit koordinieren“<br />

als eine handlungsfeldübergreifende<br />

Leistung – sozusagen als Grundleistung<br />

– des RVR betrachten und diese<br />

im Zusammenhang mit den einzelnen<br />

Handlungsfeldern nicht mehr so<br />

stark Berücksichtigung gefunden hat.<br />

So ist also das Geschäftsmodell des<br />

RVR als Grundlage für den Aufbau einer<br />

Organisationsstruktur neben den<br />

von den Akteuren genannten Leistungen<br />

in den einzelnen Handlungsfeldern<br />

um eine Grundleistung „Zusammenarbeit<br />

koordinieren“ zu ergänzen.<br />

Auf die grundsätzliche Bedeutung<br />

dieses Aspektes ist an verschiedenen<br />

Stellen bereits eingegangen worden<br />

(vgl. u. a. Kap. 6.2).


7. Einstiegsprogramm 2011/2012<br />

Vision und Leitbild einer Sportmetropole<br />

<strong>Ruhr</strong> sowie Ziele und Handlungsfelder<br />

des Masterplans Sport als wesentlichem<br />

Instrument auf dem Weg<br />

zur Realisierung dieser Vision sind<br />

nicht in einigen wenigen Arbeitsschritten<br />

zu realisieren. Von daher ist<br />

es sinnvoll für den Entwicklungsprozess<br />

insgesamt einen Zeitraum von<br />

zehn Jahren anzusetzen. Auch wenn<br />

die einzelnen Arbeitsschritte und Teilziele<br />

im weiteren Verlauf mit zunehmender<br />

zeitlicher Distanz konkretisiert<br />

werden müssen, lässt sich bereits<br />

zum jetzigen Zeitpunkt feststellen,<br />

Das Gesamtprogramm für diesen Zeitraum<br />

ist in dieser Fassung des Masterplans<br />

mit den Handlungsfeldern und<br />

mit den in ihnen beschriebenen Zielen<br />

grundlegend konzipiert.<br />

Die Einstiegsphase von 2011 bis 2012<br />

soll im Folgenden genauer beschrieben<br />

werden. Wesentliche Aufgabe der<br />

Einstiegsphase ist der Aufbau eines<br />

professionellen Projektmanagements,<br />

um die ersten Einstiegsprojekte erfolgreich<br />

gestalten zu können. Die Projekte<br />

der Einstiegsphase sind von beson-<br />

dass Breite, Tiefe und inhaltliche Ansprüche<br />

des Masterplans es erforderlich<br />

machen, einen längeren Einstiegszeitraum<br />

vorzusehen. Als Grobstruktur<br />

für den Gesamtzeitraum von zehn<br />

Jahren schlagen wir vor, drei große<br />

zeitliche Blöcke planerisch vorzusehen:<br />

XXEinstiegsphase: 2011/2012 (zwei Jahre)<br />

XXAusbauphase: 2013 bis 2015 (drei<br />

Jahre)<br />

XXKonsolidierungsphase: 2016 bis<br />

2020 (fünf Jahre)<br />

derer Bedeutung für den sichtbaren<br />

Nachweis, dass mit dem Masterplan<br />

Sport eine neue Entwicklungsetappe<br />

auf dem Weg zur Sportmetropole eingeleitet<br />

wurde, die sich von den bisherigen<br />

Aktivitäten der Sportakteure<br />

im <strong>Ruhr</strong>gebiet deutlich unterscheidet<br />

und eine höhere Wirksamkeit entfaltet.<br />

Um dieser Einstiegsphase die<br />

entsprechende Intensität und Aufmerksamkeit<br />

zu verschaffen, sollten<br />

nur einige wenige Einstiegsprojekte<br />

ins Auge gefasst und hierfür entspre-<br />

77


78 Einstiegsprogramm 2011/2012<br />

<br />

<br />

chende Partner zur Durchführung ge- mindestens ein prägnantes, aussage-<br />

<br />

worben werden. Grundsätzlich sollkräftiges Beispiel für die Angebotsent-<br />

te das Einstiegsprogramm der ersten wicklung in der Sportmetropole <strong>Ruhr</strong><br />

beiden Jahre Projekte und Maßnah- beinhalten. Auf der Grundlage dieser<br />

<br />

men zur Entwicklung der Program- Auswahlkriterien ergeben sich folgen-<br />

matik der Sportmetropole <strong>Ruhr</strong>, zur de Überlegungen zur <br />

Gestaltung des<br />

Struktur einer künftigen nachhalti- Einstiegsprogramms.<br />

gen regionalen Sportentwicklung und


Einstiegsprogramm 2011/2012<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

79


80<br />

8. Kosten und Finanzierung<br />

Einstieg, Aufbau und Konsolidierung<br />

der Umsetzung des Masterplans Sport<br />

für die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> werden zusätzliche<br />

Anstrengungen und zusätzliche<br />

Ressourcen benötigen, um erfolgreich<br />

sein zu können.<br />

8.1 Grundsätze<br />

Generell – bestätigt durch Eindrücke<br />

aus der Entwicklungsphase des Masterplans<br />

– ist von einer Erwartungshaltung<br />

der Sportakteure auszugehen,<br />

dass die Finanzierung der laufenden<br />

Kosten aus Mitteln des RVR bestritten<br />

wird. Im Rahmen eines dialogisch<br />

angelegten und kooperativ gestalteten<br />

Entwicklungsprozesses, ist allerdings<br />

die Frage zu diskutieren, inwieweit<br />

die an den jeweiligen Projekten<br />

und Aktivitäten teilnehmenden Organisationen<br />

(Kommunale Sportorganisationen,<br />

Sportbünde, Sportvereine<br />

etc.) sich nicht angemessen auch an<br />

der Finanzierung der Kosten der jeweiligen<br />

Projekte beteiligen. Dabei kann<br />

als Grundsatz angenommen werden,<br />

dass die Durchführung eines regionalen<br />

Entwicklungsprozesses von einem<br />

Regionalverband federführend organisiert<br />

und auch entsprechend finanziell<br />

getragen wird. Die Beteiligung<br />

der jeweiligen Akteure an Projekten<br />

und ergänzenden Maßnahmen sollte<br />

sich in einem angemessenen Rah-<br />

men auf die Gesamtkosten, vor allem<br />

aber auf die Einzelkosten der jeweiligen<br />

Projekte und Aktivitäten richten.<br />

Bei der Einschätzung der Kosten sind<br />

im Wesentlichen die für das Projektmanagement<br />

in der Akquise- und<br />

Durchführungsphase entstehenden<br />

Kosten zu kalkulieren. Dabei gehen wir<br />

für die Einstiegsphase von dem Organisationsmodell<br />

aus, nach dem das<br />

Projektmanagement in der Leitung,<br />

Durchführung und Dokumentation<br />

weitestgehend von einem externen<br />

Partner übernommen wird, bis sich<br />

entsprechende Leistungen und Strukturen<br />

stabilisiert haben, so dass über<br />

eine neue – auch rechtliche – Organisationsstruktur<br />

innerhalb oder außerhalb<br />

des RVR entschieden werden<br />

kann (vgl. hierzu Organisationsmodell<br />

in Kap. 6.1). Je nach Projektthema<br />

und Projektverlauf ist damit zu rechnen,<br />

dass die beteiligten Akteure Planungen<br />

und Maßnahmen ins Auge<br />

fassen, die ihrerseits wiederum in der<br />

Umsetzung zusätzliche weitere Mittel<br />

erfordern, um das Projekt erfolgreich<br />

abschließen zu können.<br />

Die folgende Kalkulation berücksichtigt<br />

die Mittel, die erforderlich sind,<br />

um Projekte zu akquirieren, die Projektkonstruktion<br />

und die jeweiligen<br />

konzeptionellen Planungen bis hin zur<br />

Maßnahmenplanung zu entwickeln.


8.2 Kosten und Finanzierung<br />

des Einstiegsprogramms<br />

auch zu erwartende Vertretungserfordernisse<br />

absichern zu können. Für eine<br />

punktuelle Verstärkung des Teams,<br />

Die Kostenarten und ihre Kalkulation z. B. für die Vorbereitung größerer Ar-<br />

orientieren sich am Organisationsmobeitstreffen, Auswertung von Verandell<br />

für die Einstiegsphase, das im Kap. staltungen und Befragungen etc. sind<br />

6.1 beschrieben ist und an den Maß- Mittel für Aushilfen eingestellt. Um<br />

nahmen des Einstiegsprogramms punktuell auftretenden Bedarf an Ex-<br />

2011/2012 (vgl. Kap. 7). Beim Einsatz pertise und Beratung zu sichern, sind<br />

von Fachkräften für das Projektma- Mittel für die Mitwirkung von Exper-<br />

<br />

nagement sind jeweils mind. zwei ten kalkuliert. Daraus ergibt sich fol-<br />

Personen<br />

vorgesehen, um sowohl den gendes Kostenbild pro Jahr (für die<br />

<br />

fachlichen Erfahrungsaustausch als<br />

ersten beiden Jahre):<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Kosten und Finanzierung<br />

81


82 Kosten und Finanzierung<br />

<br />

Eine Kalkulation der Kosten und de- planten Arbeitsprogramme <br />

der Folge-<br />

<br />

ren Finanzierung für die Folgejahre jahre nach der Einstiegsphase führen.<br />

ist aus unserer Sicht nicht darstell- Die Finanzierung der Kosten ist auf<br />

bar und auch nicht zielführend. Vie- der Grundlage der Überlegungen im<br />

le der zu kalkulierenden Positionen vorangegangenen Kapitel vorgese- <br />

sind hinsichtlich der Art (z. B. Zeitverhen. Wie dort ausgeführt, ist zunächst<br />

<br />

träge oder Werkverträge) und – vor al- von der Erwartung der Akteure auszu-<br />

lem – des Umfangs von Personalein- gehen, dass der RVR aus <br />

eigenen Mitsatz<br />

und Sachleistungen zum jetzigen teln (die im Wesentlichen von den<br />

Zeitpunkt nur spekulativ bewertbar. Kommunen getragen werden) den<br />

<br />

Es entspricht<br />

<br />

im<br />

<br />

Übrigen<br />

<br />

auch nicht<br />

<br />

größeren<br />

<br />

Anteil der Kosten<br />

<br />

trägt. Die-<br />

der prozessorientierten und dialose Einschätzung haben wir mit einer<br />

<br />

gisch angelegten Konzeption des Finanzierungsquote von 70% auf Sei-<br />

<br />

Masterplans,<br />

<br />

wenn<br />

<br />

bereits<br />

<br />

heute<br />

<br />

kon-<br />

<br />

ten des RVR<br />

<br />

rechnerisch<br />

<br />

berücksichkrete<br />

Leistungsumfänge und dartigt. Die restlichen 30% tragen die an<br />

<br />

aus abgeleitet finanzielle Eckwerte den Projekten beteiligten Partner, um<br />

für die nächsten fünf oder zehn Jah- sowohl eine Verteilung der Kosten auf<br />

<br />

re der anvisierten Laufzeit festgelegt mehrere Schultern zu leisten, aber<br />

<br />

würden. Sollten aus wirtschaftlichen auch eine angemessene Verbindlich-<br />

Gründen Einschränkungen der bekeit bzgl. Art und Umfang der Mitwir-<br />

<br />

reitzustellenden Mittel eintreten (wokung zu unterstützen.<br />

<br />

mit mit einiger Wahrscheinlichkeit zu Daraus ergibt sich für die Finanzie-<br />

rechnen ist), dann sollten die dann zur rung der Einstiegsphase in den ersten<br />

<br />

Verfügung stehenden Mittel gege- beiden Jahren folgende Finanzierung<br />

<br />

benenfalls zur Überarbeitung der ge- pro Jahr:<br />

<br />

<br />

<br />

84000<br />

196000<br />

Anteil RVR =70% Anteil Partner = 30%<br />

Finanzierung: 280.000 €


9. Masterplan Sport – die Perspektive<br />

Mit dem vorliegenden Masterplan<br />

verfügen die Sportakteure der <strong>Metropole</strong><br />

<strong>Ruhr</strong> und unter ihnen der Initiator<br />

und Koordinator, der Regionalverband<br />

<strong>Ruhr</strong> über einen Kompass zur<br />

Realisierung der Vision „Sportmetropole<br />

<strong>Ruhr</strong>“. Mit dieser Zielperspektive,<br />

ein Leitbild und ein Regionalkonzept<br />

zu erarbeiten und schrittweise systematische<br />

Entwicklungen des Sports<br />

konkret anzustoßen und kooperativ<br />

anzugehen, kann die Umsetzung eingeleitet<br />

werden – wenn es gelingt,<br />

die Akteure und ihre Bereitschaft,<br />

den Sport in der <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong> voranzubringen,<br />

dafür zu gewinnen. Ansätze<br />

sind da, sie gilt es aufzugreifen<br />

und Akzeptanz für die nächste Phase<br />

der Umsetzung des Masterplans aufzubauen.<br />

Ein Leitbild der Sportmetropole<br />

<strong>Ruhr</strong> mit Beteilung breiter Kreise<br />

des Sports und anderer Partner in<br />

einer Mischung aus Vorgaben (topdown)<br />

und Konkretisierungsvorschlägen<br />

(bottom-up) zu entwickeln, die<br />

Projekte des Einstiegsprogramms anzugehen<br />

und ein professionelles Projektmanagement<br />

einzurichten – das<br />

sind die ersten, die nächsten Schritte<br />

auf dem sicher langen und spannenden<br />

Weg zur Sportmetropole. Ja –<br />

dazu müssen auch die erforderlichen<br />

Mittel bereitgestellt werden und dies<br />

wird eine erste Bewährungsprobe für<br />

den Masterplan werden. Ist es nicht<br />

reizvoll sich vorzustellen, dass in zwei<br />

Jahren das bis dahin aufgebaute Monitoring<br />

der Sportentwicklung in der<br />

Sportmetropole <strong>Ruhr</strong> erste Ergebnisse<br />

der Projekte sichtbar macht, dass die<br />

Zufriedenheit der Sportakteure mit<br />

der Einstiegsphase hoch ist und dass<br />

zahlreiche Verbesserungsvorschläge<br />

für die nächsten Schritte auf dem<br />

Tisch liegen?<br />

In diesem Sinne – Sportmetropole<br />

<strong>Ruhr</strong> – Glück Auf!<br />

83


84 Anlagen<br />

10. Anlagen<br />

10.1 Befragungsergebnisse<br />

(liegen dem Lenkungskreis bereits vor)<br />

10.2 Präsentationen<br />

(liegen dem Lenkungskreis bereits vor)<br />

10.3 Beteiligte<br />

Mitglieder des Lenkungskreises „Masterplan Sport für die <strong>Metropole</strong> <strong>Ruhr</strong>“:<br />

Dr. Beck, Manfred<br />

Becker, Alexandra (Projekt-Team)<br />

Brambora-Seffers, Susanne (Projekt-<br />

Team)<br />

Bremerich, Günter<br />

Cleven, Wilfried<br />

Corzilius, Friedrich-Wilhelm<br />

Dittrich, Bärbel<br />

Elsner, Udo<br />

Dr. Eulering, Johannes (Projekt-Team)<br />

Fritzsche, Dietmar (Projekt-Team)<br />

Dr. Gdawietz, Guido<br />

Gustrau, Michael<br />

Hinnenkamp, Klaus (Projekt-Team)<br />

Hülsmann, Christian<br />

Klute, Jürgen<br />

Kusch, Rainer (Projekt-Team)<br />

Lawitzke, Paul (Projekt-Team)<br />

Leineweber, Thorsten<br />

Loege, Josef († 15.05.2011)<br />

Marschan, Rainer<br />

Marschewski, Erwin<br />

Mostofizadeh, Mehrdad<br />

Dr. Nellen, Dieter (Projekt-Team)<br />

Dr. Niessen, Christoph<br />

Nückel, Thomas<br />

Obereiner, Jörg<br />

Pechtel, Hans<br />

Peppekus, Manfred<br />

Renner, Markus<br />

Rohrberg, Wolfgang<br />

Rose, Inta (Projekt-Team)<br />

Schild, Klaus<br />

Schöneweiß, Hans-Peter<br />

Spaniel, Reinhold<br />

Stürmann, Werner


Mitglieder des RVR-Ausschusses für Kultur und Sport:<br />

Brands, Johannes (bis 25.01.2010)<br />

Bremerich, Günter<br />

Busse, Monika (bis 25.01.2010)<br />

Dittrich, Bärbel (seit 25.01.2010)<br />

Dr. Eulering, Johannes (bis 25.01.2010)<br />

Faenger, Mauritz (seit 27.09.2010)<br />

Feldhoff, Ulrich (bis 25.01.2010)<br />

Dr. Fischer, Hans-Dieter<br />

Gräfingholt, Lothar<br />

Hagenbuck, Karlheinz (bis 25.01.2010)<br />

Dr. Kämpgen, Jürgen (bis 25.01.2010)<br />

Kaßner, Gerda<br />

Kerak, Wolfgang (bis 25.01.2010)<br />

Klute, Jürgen (bis 25.01.2010)<br />

Kreuzer, Susanne (seit 25.01.2010)<br />

Lind, Oliver (seit 25.01.2010)<br />

Marschan, Rainer<br />

Dr. Beck, Manfred<br />

Begale, Christina<br />

Brauser, Hanns-Ludwig († 01.03.2010)<br />

Prof. Dr. Breuer, Christoph<br />

Cleven, Wilfried<br />

Prof. Dr. Danielzyk, Rainer<br />

Prof. Dr. Digel, Helmut<br />

Dr. Duka, Barbara<br />

Englich, Mirko<br />

Erlenwein, Annemarie<br />

Dr. Eulering, Johannes<br />

Feldhoff, Ulrich<br />

Prof. Dr. Finke, Lothar<br />

Funke, Dieter<br />

Prof. Dr. Hemmersbach, Peter<br />

Hohensträter, Dirk<br />

Hülsmann, Christian<br />

Klages, Andreas<br />

Dr. Kurscheidt, Markus<br />

Kusch, Rainer<br />

Lawitzke, Paul<br />

Marschewski, Erwin (bis 25.01.2010)<br />

Mostofizadeh, Mehrdad (bis 25.01.2010)<br />

Neinhaus, Tillmann (bis 25.01.2010)<br />

Nückel, Thomas (bis 25.01.2010)<br />

Obereiner, Jörg (seit 25.01.2010)<br />

Osenger, Manfred (seit 25.01.2010)<br />

Preuß, Gabriele<br />

Rettstadt, Lars (25.01. – 12.07.2010)<br />

Sagurna, Bruno (seit 25.01.2010)<br />

Schild, Klaus (seit 25.01.2010)<br />

Schranz, Daniel (bis 25.01.2010)<br />

Schulte, Gerd (seit 25.01.2010)<br />

Schulz, Reinhard<br />

Simshäuser, Monika<br />

van Dinther, Regina (seit 25.01.2010)<br />

von der Beck, Sabine<br />

Weber, Jochen (bis 25.01.2010)<br />

Expertinnen und Experten der fünf Workshops im Rahmen des<br />

„Sportforums <strong>Ruhr</strong>“<br />

Dr. Lipinsky, Klaus<br />

Mengede, Rüdiger<br />

Meschke, Jochen<br />

Prof. Dr. Mester, Joachim<br />

Moseler, Heinz<br />

Dr. Müllmann, Christoph<br />

Dr. Nellen, Dieter<br />

Dr. Niessen, Christoph<br />

Dr. Ochsenbauer, Christian<br />

Prof. Dr. Rittner, Volker<br />

Rohrberg, Wolfgang<br />

Rose, Frank<br />

Schöner, Matthias<br />

Prof. Dr. Schulke, Hans-Jürgen<br />

Prof. Dr. Schwark, Jürgen<br />

Senf, Heinz<br />

Stork, Hans-Martin<br />

Stürmann, Werner<br />

Tischler, Bernd<br />

Prof. Dr. Wopp, Christian<br />

Beteiligte<br />

85


Regionalverband <strong>Ruhr</strong>

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