leistungskontrolle - Vereinsmeier
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ist eng verknüpft mit der individuellen Lerngeschichte. Jene AthletInnen und<br />
TrainerInnen, denen es im Laufe ihrer sportlichen Entwicklung gelungen ist, ein<br />
gewisses Maß an Unsicherheit bzw. die Möglichkeit eines Fehlschlags als<br />
unabdingbare Voraussetzung ihrer sportlichen Handlungen zu internalisieren, sind<br />
dabei im Vorteil. Für diese stellen unsichere Situationen nicht so sehr eine<br />
Bedrohung dar („ich muss“), sondern vielmehr eine positiv besetzte Möglichkeit der<br />
Bewährung („ich will, ich möchte“).<br />
Sportpsychologisch von Interesse ist folglich der richtig gewichtete Umgang mit<br />
Sicherheit bzw. Unsicherheit im Trainings- und Wettkampfgeschehen. Im<br />
längerfristigen Aufbau geht es darum, Situationen (Training und Wettkampf) und<br />
Übungsformen bereitzustellen, die es den AthletInnen ermöglichen nicht nur<br />
Sicherheit und Kompetenz im Hinblick auf ihr sportliches Trainings- und<br />
Wettkampfkönnen (siehe dazu Kompetenztraining unten) zu entwickeln, sondern<br />
auch Sicherheit im Umgang mit Unsicherheit zu erlangen. Misserfolg sollte nicht<br />
nur als möglichst vermeidbares, unliebsames Element im Trainings- und<br />
Wettkampfprozess mitschwingen, sondern von Beginn an als natürlicher Teil, der<br />
Rückmeldefunktion hat, mitintegriert werden. Als wichtig erachte ich, dass das<br />
Trainingsprinzip „Misserfolg“ dosiert und mit viel Fingerspitzengefühl eingesetzt wird.<br />
Allzu viele Misserfolge frustrieren und minimieren, abhängig von der jeweiligen<br />
Persönlichkeit, die Wahrnehmung der eigenen Kompetenz. Es sollten also geplant<br />
und individuell angepasst Bewährungsmöglichkeiten geschaffen werden, die ein<br />
dosiertes Risiko beinhalten, die Möglichkeit eines Fehlschlags einräumen, aber<br />
immer realistische Erfolgschancen bieten. Von Bedeutung ist hier Banduras(1977)<br />
Konzept der Selbstwirksamkeit und seine Anwendung auf das sportliche<br />
Leistungsgeschehen (Hardy/Jones/Gould 1996). Demzufolge ist die Wahrnehmung<br />
der eigenen Selbstwirksamkeit in einer bestimmten sportlichen Situation zu einem<br />
hohen Teil durch die jeweiligen Vorerfahrungen in ähnlichen Situationen bestimmt.<br />
Da Erfolge und Misserfolge die zukünftige Einschätzung der eigenen<br />
Selbstwirksamkeit also dementsprechend beeinflussen, sollten im Hinblick auf die<br />
Entwicklung der Fähigkeit, eine Höchstleitung „on time“ zu erbringen, aus<br />
sportpsychologischer Sicht längerfristig eindeutig die positiv bewältigten<br />
Bewährungen überwiegen.<br />
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