305 Abs. 1 InsO - ZIS - Universität Mannheim
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RA Prof. Dr. Georg Streit, HEUKING KÜHN LÜER WOJTEK Vorlesung Insolvenz und Sanierung FS 2013 XI./3<br />
Prinzregentenstr. 48, 80538 München, Tel: 089 – 540 31 227<br />
Gründe für die gesetzliche Regelung der<br />
Restschuldbefreiung<br />
Die Restschuldbefreiung soll die „soziale Komponente“ des neuen<br />
Insolvenzrechts sein, vgl. § 1 S. 2 <strong>InsO</strong>:<br />
• Vorbild: „Discharge“ gem. US-Bankruptcy Code mit Ermöglichung eines<br />
„Fresh Start“ für Unternehmer und Verbraucher (Restschuldbefreiung ist nicht<br />
auf Verbraucherinsolvenzverfahren beschränkt)<br />
• Ziel: Vermeidung des Abdriftens überschuldeter Personen in die Illegalität.<br />
Möglichkeit für redliche Schuldner, legal dem Leben an der<br />
Pfändbarkeitsgrenze zu entgehen, Minderung von Arbeitslosigkeit,<br />
Erhöhung von Sozialversicherungseinnahmen, Zurückdrängung von<br />
Schwarzarbeit, soziale Gerechtigkeit<br />
• Beseitigung von Ungleichheiten: Freie Nachforderung bei juristischen<br />
Personen formell gegeben, praktisch Auflösung und Löschung (vgl. z.B. § 262<br />
<strong>Abs</strong>. 1 Nr. 3 AktG, § 60 <strong>Abs</strong>. 1 Nr. 4 GmbHG, § 394 <strong>Abs</strong>. 1 S. 2 FamFG),<br />
demgegenüber ohne Restschuldbefreiung „lebenslange<br />
Schuldknechtschaft“ bei gescheiterten Unternehmungen von<br />
Personengesellschaften (Ausnahme „GmbH & Co. KG, AG & Co. KG etc.) und<br />
Einzelkaufleuten<br />
• Zur Reform des Verbraucherinsolvenzrechts („Zweite Stufe der<br />
Insolvenzrechtsreform“) vgl. S. 18 dieses Vorlesungsteils