Wärmebehandlung von Stahl - Stirnabschreckversuch nach DIN EN ...
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Praktikum <strong>Wärmebehandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Stahl</strong><br />
Die bei der martensitischen Härtung <strong>von</strong> Stählen erreichbaren Härte- und Festigkeitswerte<br />
sind dem<strong>nach</strong> <strong>von</strong> der <strong>Stahl</strong>zusammensetzung, der Werkstückgeometrie, der<br />
Austenitisierungsdauer und -temperatur sowie der Abkühlgeschwindigkeit abhängig.<br />
Vergüten <strong>von</strong> Stählen<br />
Folgt auf das Härten noch der Schritt des Anlassens, so spricht man <strong>von</strong> Vergüten. Anlassen<br />
meint hierbei die erneute Erwärmung, jedoch nur so hoch, dass sich das Gefüge nicht wieder<br />
umwandelt. Beim Anlassen werden zwei Ziele verfolgt: Abbau der durch das Härten<br />
verursachten Eigenspannungen und Einstellung der optimalen Gebrauchseigenschaften eines<br />
Bauteils. Durch Anlassen wird der <strong>Stahl</strong> in einem gewissen Maße entfestigt. Die Duktilität<br />
des <strong>Stahl</strong>s verbessert sich dabei deutlich und der <strong>Stahl</strong> erhält eine gute Kombination zwischen<br />
Festigkeit und Duktilität. Beim Anlassen eines martensitischen Härtungsgefüges lassen sich<br />
drei Stufen unterscheiden, ohne dass hierfür allgemeingültige klare Temperaturgrenzen<br />
angegeben werden können. In der ersten, bis etwa 250°C reichenden Anlassstufe findet<br />
bereits eine Ausscheidung feindisperser Karbide aus dem Martensit statt. Es handelt sich<br />
dabei um das hexagonale ε-Karbid Fe2C. Diese Verringerung des zwangsgelösten<br />
Kohlenstoffs führt bereits zu einer Herabsetzung der tetragonalen Gitterverzerrung des<br />
Martensits. Die zweite Anlassstufe erstreckt sich ungefähr über den Temperaturbereich<br />
zwischen 250°C und 350°C. In ihr tritt zunehmend das Eisenkarbid Fe3C (Zementit) auf und<br />
der Restaustenit zerfällt in die Karbidphase und kubischen Martensit. In der dritten<br />
Anlassstufe zwischen 350°C und 450°C erfolgt die Ausscheidung des restlichen Kohlenstoffs<br />
aus dem Martensit. Die ε-Karbide gehen dabei in Zementit über.<br />
Einige legierte Stähle sind in der Lage, beim Anlassen sogenannte Sonderkarbide der<br />
Zusammensetzung (Fe,Cr)7C3 zu bilden. Diese Sonderkarbide scheiden sich erst bei relativ<br />
hohen Anlasstemperaturen (ca. 500-600°C) aus und sind daher bei einer erneuten Erwärmung<br />
bis in diesen Temperaturbereich stabil. Sie bewirken einen Härteanstieg durch<br />
Ausscheidungshärtung (→ Sekundärhärtemaximum). Dieser Effekt wird bei verschiedenen<br />
Kalt- und Warmarbeitsstählen, jedoch insbesondere bei den Schnellarbeitsstählen ausgenutzt,<br />
um die Standzeit der Werkzeuge zu erhöhen.<br />
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