Tawerer Schänzjer 4/2009 - SPD Ortsverein Tawern
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<strong>Tawerer</strong> <strong>Schänzjer</strong> - Das <strong>SPD</strong> Forum in <strong>Tawern</strong> Seite: 2<br />
Biegen und Brechen durchzusetzen. Umso dreister<br />
wirkt nun die Erklärung des <strong>Tawern</strong>er Neubürgers<br />
Thomas Müller, der als CDU-Fraktionsvorsitzender<br />
den Ausstieg gar als „Mutige Entscheidung von uns,<br />
jetzt Schluss zu machen!“ verkaufte.<br />
Kakofonie in reinster Form; die Lacher, wie im richtigen<br />
Theater, blieben selbst hierbei aus.<br />
Plötzlich auch Risiken?<br />
Falsche oder keine Beratung? Entgegen den Vorschriften<br />
der rheinland-pfälzischen Gemeindeordnung,<br />
dass ausschließlich der Gemeinderat in gleicher Weise<br />
auch über das Ende des Bebauungsplanes entscheiden<br />
muss, wird, wie der <strong>SPD</strong>-Fraktion erst Monate<br />
später und auf besondere Aufforderung bekannt geworden<br />
ist, ohne formellen Beschluss des Gemeinderates<br />
dem Investor bereits im Mai 2012 (!) folgendes<br />
mitgeteilt:<br />
„Die Mehrheitsfraktion des Gemeindeparlaments<br />
hat sich in einer langen und für die Mitglieder sehr<br />
schwierigen Sitzung in Abwägung der Chancen<br />
und Risiken, die das Projekt mit sich bringt, auf<br />
der Grundlage der vorstehend nur auszugsweise<br />
genannten Umstände entschieden, das Projekt<br />
nicht länger zu vertreten.“<br />
Kompetenzüberschreitung<br />
Die CDU-Fraktion hatte also außerhalb des Gemeinderates<br />
über das Wohl und Wehe der Gemeinde <strong>Tawern</strong><br />
entschieden und lässt auf Anweisung des<br />
Ortsbürgermeisters dies durch den Anwalt Dr. Laubenstein<br />
den Investor wissen. Das ist nicht nur absurd;<br />
hier hat Josef Weirich eindeutig seine Kompetenzen<br />
überschritten!<br />
Die im Schreiben an den Investor hier angedeuteten<br />
„auszugsweise genannten Umstände“ resultieren sich<br />
aus dem Vortrag von Rechtsanwalt Dr. Laubenstein<br />
und dessen Zwischendialoge mit Weirich.<br />
Der auch nur einigermaßen gebildete Kommunalpolitiker<br />
fasst sich an den Kopf und fragt sich, in welcher<br />
Veranstaltung er hier als gewähltes Ratsmitglied mitspielen<br />
darf.<br />
Kommunalaufsicht? Fehlanzeige!<br />
Angesichts der durchgehend politisch christdemokratisch<br />
strukturierten hiesigen Kommunalbehörden und<br />
den Erfahrungen aus früheren Beschwerden könnte<br />
man auf den Gedanken kommen, dass es kaum Sinn<br />
macht, die Kommunalaufsicht mit der Sache zu befassen.<br />
Diese hätte in Kenntnis der Sachlage eigentlich<br />
schon viel früher von sich aus kommunalaufsichtlich<br />
eingreifen müssen. Sie ist unseres Erachtens trotzdem<br />
nicht von ihrer Verantwortung entbunden und müsste<br />
auch jetzt noch ordnend eingreifen.<br />
Denn mittlerweile weiß man auch dort, dass ein Flächennutzungsplan,<br />
der auf Grundlage eines raumordnerischen<br />
Entscheids für ein privilegiertes touristisches<br />
Großprojekt genehmigt ist, nicht unter der Hand auch<br />
für ein Wohnungsbauprojekt im Außenbereich gelten<br />
kann. Das hätten sie alle wissen müssen; sowohl die<br />
Verbandsgemeindeverwaltung als auch die Kreisverwaltung.<br />
Kostspielige Rechtsberatung<br />
Kommentar von Karla Kroon<br />
Die Einsicht der CDU-Fraktion, in der Gemeinderatssitzung<br />
am 21. August 2012 erstmals öffentlich geäußert, das Projekt<br />
Golfpark auf dem Fellericher Plateau nicht weiter zu verfolgen,<br />
hat einen langen und kostspieligen Weg gebraucht.<br />
Bereits am 31. März 2008 stand fest: das Vorhaben ist gescheitert<br />
(Stichtag zur Vorlage der Schaffung von Baurecht<br />
aus dem 2. Projektentwicklungsvertrag).<br />
Nachdem Temmels klar gemacht hatte, aus dem gemeinsamen<br />
Planungsverband auszusteigen, hätte ein guter Anwalt<br />
der Gemeinde aufgrund der Rechtslage empfehlen müssen,<br />
alle Planungen zu beenden und bestenfalls keine neuen zu<br />
beginnen. Aber die Investoren konnten sich sicher sein, dass<br />
der gute alte Bekannte des ehemaligen Verbandsbürgermeisters<br />
Manns, Dr. Laubenstein, seine Arbeit auch in ihrem<br />
Sinne fortsetzen würde. In erheblichem Maße hat die teure<br />
juristische Beratungstätigkeit dazu beigetragen eine Unsumme<br />
an Geld darauf zu verwenden, um eine Seifenblase<br />
zu pflegen.<br />
Die im fortlaufenden Verfahren immer wieder angedrohten<br />
Schadensersatzforderungen durch die Investoren, falls das<br />
Projekt nicht verwirklicht werde, verwirrten zumindest die<br />
CDU-Ratsmitglieder, die sich ehrfurchtsvoll dem anwaltlichen<br />
Rat beugten. Beeindruckend für die CDU-Fraktion schienen<br />
auch die Showeinlagen des Anwaltes der Investoren,<br />
Jeromin. Dass der Rechtsbeistand der Gemeinde, Dr. Laubenstein,<br />
hier versagte, weil er die Luftnummer nicht bzw.<br />
nicht rechtzeitig erkannt hatte oder erkennen wollte, hat die<br />
Gemeinde mehrere hunderttausend Euro gekostet.<br />
Aufgrund mangelnder Rechtsgrundlage wurden die Verhandlungen<br />
und Verträge derart verkompliziert, dass das Scheitern<br />
vorhersehbar war. Bis dahin wurden allein in den Haushalten<br />
von <strong>2009</strong> bis 2012/2013 von der CDU-Ratsmehrheit<br />
370.000,- Euro für die Rechtsberatung bereitgestellt. Mit der<br />
nötigen Einsichtsfähigkeit hätte dies vermieden werden können.<br />
Hinzu kommen weitere erheblichen Kosten für die Zeit<br />
vor <strong>2009</strong>, die zusammengenommen letztlich nicht weit von<br />
einer halben Million Euro Gesamtkosten allein für Rechtsberatung<br />
entfernt sind. Auch hier war ausreichend Gelegenheit<br />
für Dr. Laubenstein, Schadensbegrenzung durch den Ausstieg<br />
aus dem Dilemma Golfpark zu üben. Ernsthaft interessierte<br />
Leserinnen und Leser mögen sich ihre Gedanken darüber<br />
machen, wie viele hundertausende Euro, die der Gemeinde<br />
jetzt fehlen, nutzlos vertan wurden. Mir wird schlecht<br />
bei dem Gedanken daran und der machtlose Zorn über so<br />
viel Verschwendung überfällt mich.<br />
TAWERN I<br />
Aus dem Ortsgemeinderat <strong>Tawern</strong><br />
Auszüge aus der Sitzung vom 21.08.2012<br />
(red) Die taktische Änderung der Tagesordnung lag<br />
vermutlich in der Ahnung von Ortsbürgermeister Weirich,<br />
dass angesichts der zahlreichen Sitzungszuhörer<br />
das Thema Golfpark ausufert. Mit der Begründung, der<br />
beratende Anwalt hätte eine längere Anreise, schob<br />
man das heiße Thema „Golfpark“ ans Ende des öffentlichen<br />
Sitzungsteils, um notfalls schnell abzubrechen<br />
und zum nichtöffentlichen Teil zu kommen.<br />
So kam es denn auch; nach tumultartigen Szenen<br />
durch einige Zuhörer bzw. potenzielle Grundstücksverkäufer<br />
auf dem Fellericher Plateau, die sich nicht<br />
damit abfinden wollten, jahrelang durch die Golfparkträumer<br />
an der Nase herum geführt worden zu sein.