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neuen parkhaus gelegt. - SHG - Saarland-Heilstätten GmbH

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sterben und tod<br />

P A l l i A t i v m e d i z i n u n d P A l l i A t i v P F l e g e P A l l i A t i v m e d i z i n u n d P A l l i A t i v P F l e g e<br />

Palliativmedizin<br />

Bereits im Mittelalter kannte man den<br />

Begriff des Hospizes als eine stationäre<br />

Einrichtung für Schwerstkranke<br />

und Pflegebedürftige. Entsprechend<br />

den begrenzten medizinischen Möglichkeiten<br />

der damaligen Zeit lag<br />

der Schwerpunkt auf der Betreuung<br />

und Pflege zur Minderung der Leiden.<br />

Eine primär religiös begründete<br />

Handlung, die sich an dem Grundsatz<br />

orientierte: Heilen – manchmal,<br />

lindern – oft, trösten – immer. Im<br />

frühen 19. Jahrhundert entwickelte<br />

sich dann zunehmend auch wissenschaftliches<br />

Interesse an der „Cura<br />

palliativa“. Dieses Interesse wurde<br />

dann aber zunächst im Rahmen der<br />

modernen Medizin durch den Glauben<br />

an die Allmacht der Heilung<br />

zurückgedrängt. Die Fülle des Fachwissens<br />

in der ärztlichen Ausbildung<br />

sowie die Veränderungen der gesellschaftlichen<br />

Lebensrealität führten<br />

zu einer Vernachlässigung von Patienten,<br />

die unheilbar erkrankt sind.<br />

Der Zeitpunkt des Todes und auch die<br />

Art des Sterbens werden unter den<br />

Bedingungen der modernen Medizin<br />

in besonderer Weise von ärztlichen<br />

Foto: Dr. Thomas Vaterrodt<br />

Entscheidungen und Handlungsformen<br />

bestimmt. Das Zulassen des<br />

Todes und die Auseinandersetzung<br />

mit Sterbesituationen ist nicht nur<br />

in der Öffentlichkeit, sondern auch<br />

in vielen Bereichen der Medizin immer<br />

noch ein Tabuthema, das die<br />

Begegnung und Kommunikation mit<br />

Menschen in der letzten Lebensphase<br />

außerordentlich erschwert. „In der<br />

modernen wissenschaftlichen Medizin<br />

werden Tod und Sterben häufig<br />

als Feind betrachtet“ (Daniel Calahan).<br />

Erst 1967 mit der Gründung des St.<br />

Christopher’s Hospiz durch Ciceley<br />

Saunders beginnt die moderne Hospizbewegung,<br />

in Deutschland sogar<br />

erst 1983 mit der ersten deutschen<br />

Palliativstation in Köln. 2007 verabschiedete<br />

der Bundestag ein Gesetz<br />

im SGB V, das den Anspruch des<br />

Patienten auf eine palliative Versorgung<br />

regelt.<br />

Palliativmedizin in Deutschland<br />

richtet sich nach den Grundsätzen<br />

der WHO und der Deutschen Gesellschaft<br />

für Palliativmedizin und ist<br />

eingebunden in Entscheidungen des<br />

Bundesgerichtshofes und der Bundesärztekammer:<br />

– „Die Palliativmedizin widmet sich<br />

der Behandlung und Begleitung von<br />

Patientinnen und Patienten mit einer<br />

nicht heilbaren, progredienten und<br />

weit fortgeschrittenen Erkrankung<br />

mit begrenzter Lebenserwartung.<br />

– Die Palliativmedizin bejaht das<br />

Leben und sieht das Sterben als einen<br />

natürlichen Prozess an. Sie lehnt<br />

aktive Sterbehilfe in jeder Form ab.<br />

– Die Palliativmedizin arbeitet multiprofessionell<br />

und basiert auf der<br />

Kooperation der Ärztinnen und Ärzte<br />

verschiedener Disziplinen mit anderen<br />

Berufsgruppen, die in der ambulanten<br />

und stationären Betreuung<br />

unheilbar Kranker tätig sind.<br />

– Nicht die Verlängerung der Überlebenszeit<br />

um jeden Preis, sondern<br />

die Lebensqualität, also die Wünsche,<br />

Ziele und das Befinden des Patienten<br />

stehen im Vordergrund der<br />

Behandlung“.<br />

Ziele palliativmedizinischer Betreuung<br />

sind ein angemessener Umgang<br />

mit Leben, Sterben und Tod sowie<br />

der Erhalt von Autonomie und Würde<br />

Schwerstkranker und Sterbender.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, wurden<br />

in den letzten Jahrzehnten die<br />

Behandlungsgrundlagen für palliativmedizinische<br />

Interventionen<br />

weiterentwickelt, die unter anderem<br />

die Wirksamkeit schmerztherapeutischer,<br />

medikamentös symptomlindernder,<br />

aber auch psychosozialer<br />

und spiritueller Maßnahmen eindrucksvoll<br />

belegen. Hauptziel der<br />

Begleitung ist die Lebensqualität.<br />

Palliativmedizin setzt sich im Wesentlichen<br />

zusammen aus den Komponenten:<br />

– Symptomkontrolle<br />

– Schmerztherapie<br />

– Gastrointestinale Symptome<br />

– Anorexie-Kachexie-Syndrom<br />

– Durst, Mundtrockenheit,<br />

Flüssigkeitsgabe, Ernährung<br />

– Pulmonale Symptome<br />

– Neuropsychiatrische Symptome<br />

– Dermatologische Symptome<br />

– psychosoziale Kompetenz<br />

– Bedürfnisse von Patienten<br />

– Soziales Umfeld der Patienten<br />

– Bewältigungs- und<br />

Anpassungsmechanismen<br />

– Trauerarbeit<br />

– Spiritualität<br />

– Teamarbeit<br />

– Sterbebegleitung<br />

Nach den zögerlichen Anfängen<br />

zeigt die Entwicklung palliativmedizinischer<br />

Versorgungsstrukturen in<br />

Deutschland einen durchweg positiven<br />

Trend. So gibt es inzwischen:<br />

– 193 stationäre Palliativstationen<br />

– 1.247 ambulante Hospizund<br />

Palliativdienste<br />

– 170 stationäre Hospize<br />

– 177 Kinderhospizdienste<br />

Die Mehrzahl der heute palliativmedizinisch<br />

betreuten Patienten leidet<br />

an den Folgen einer inkurablen und<br />

progredienten Tumorerkrankung. Jedoch<br />

profitieren auch zunehmend Patienten<br />

mit chronisch internistischen,<br />

neurologischen und geriatrischen<br />

Krankheiten im fortgeschrittenen Stadium<br />

von den Erfolgen der Schmerztherapie<br />

und Symptomkontrolle.<br />

Die umfassende Betreuung der Patienten<br />

und ihrer Angehörigen erfordert<br />

ein Team aus Ärzten, Pflegepersonal,<br />

Sozialarbeitern, Psychologen,<br />

Physiotherapeuten und Seelsorgern.<br />

Patienten und Angehörigen ermöglicht<br />

dies ein individuelles Behandlungsziel<br />

mitzubestimmen, da die<br />

Erfahrungen unterschiedlicher Berufsgruppen<br />

einfließen können.<br />

Die <strong>SHG</strong>-Kliniken Sonnenberg haben<br />

in Ihrem Leitbild Wertmaßstäbe<br />

verankert, wie:<br />

– „Grundlage unsers Handelns ist<br />

die Unantastbarkeit der Würde des<br />

Menschen.“<br />

– „Im Mittelpunkt unseres Handelns<br />

stehen unsere Patienten mit ihren<br />

Angehörigen und ihrem sozialen<br />

Umfeld.“<br />

– „Wir achten das Recht auf Selbstbestimmung<br />

und unterstützen und<br />

fördern die Fähigkeit der Menschen<br />

zu Entwicklung und Eigenverantwortlichkeit.“<br />

und daraus die nachfolgenden<br />

Palliativgrundsätze abgeleitet:<br />

– Der Respekt vor den Grenzen medizinischer<br />

Leistungen und damit<br />

auch vor dem Tod führt zur Verpflichtung<br />

Patienten mit progredientem<br />

Krankheitsverlauf auch eine<br />

palliative Behandlung anzubieten.<br />

– Im Sinne der Patientenautonomie<br />

soll der Patient oder sein Betreuer<br />

in die Möglichkeit versetzt werden,<br />

zwischen unterschiedlichen Behandlungsansätzen<br />

den geeigneten<br />

PRAXISBEDARF · SPRECHSTUNDENBEDARF · PATIENTENVERSORGUNG<br />

auswählen zu können.<br />

– Auch im Falle fehlender curativer<br />

oder rehabilitativer Potenziale sollen<br />

die Patienten nicht aufgegeben<br />

werden, sondern Palliation als ein<br />

weiterer Baustein zur patientenorientierten<br />

Versorgung dienen.<br />

Um dies zu ermöglichen gehen die<br />

<strong>SHG</strong>-Kliniken Sonnenberg in Saarbrücken<br />

den Weg der Integration<br />

von Palliativmedizin in das Behandlungsspektrum<br />

der Fachabteilungen.<br />

Möglich wird dies, da zum einen in<br />

allen Abteilungen ein Palliativteam<br />

mit entsprechender Zusatzweiterbildung<br />

und die erforderliche Infrastruktur<br />

zur Verfügung steht, zum<br />

anderen Kooperationen mit ambulanten<br />

Palliative Care Teams bestehen.<br />

Unser gemeinsames Ziel orientiert<br />

sich an einem Zitat von Cicero (70<br />

v.Chr.): “Wer aber den Tod nicht<br />

fürchtet, nicht nur, weil es eine Notwendigkeit<br />

ist zu sterben, sondern<br />

auch, weil der Tod nichts Erschreckendes<br />

an sich hat, erwirbt sich eine<br />

große Hilfe für ein glückliches Leben.“<br />

Dr. Thomas Vaterrodt<br />

Chefarzt der Klinik für Neurologie<br />

und Facharzt für Palliativmedizin,<br />

<strong>SHG</strong>-Kliniken Sonnenberg<br />

Dudweilerstraße 27<br />

66386 St. Ingbert<br />

Tel.: 0 68 94/16 90 725<br />

Fax: 0 68 94/16 90 726<br />

e-mail: info@amp-med.de<br />

www.amp-med.de<br />

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sterben und tod

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