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neuen parkhaus gelegt. - SHG - Saarland-Heilstätten GmbH

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sterben und tod<br />

P A l l i A t i v m e d i z i n u n d P A l l i A t i v P F l e g e P A l l i A t i v m e d i z i n u n d P A l l i A t i v P F l e g e<br />

Sterbebegleitung im Rahmen<br />

der palliativen Medizin und Pflege<br />

Das Wort „palliativ“ kommt vom<br />

lateinischen Wort „pallium“ und<br />

bedeutet Hülle, umhüllen. Palliative<br />

Pflege ist also Pflege, die den<br />

Menschen umhüllt, ihn aber nicht<br />

„zudeckt“.<br />

In der Palliativmedizin behandelt<br />

man Menschen, die an einer weit<br />

fortgeschrittenen und unheilbaren<br />

Erkrankung leiden und deren Lebenserwartung<br />

begrenzt ist.<br />

Diese Fürsorge hat sich zum Ziel<br />

gesetzt „manchmal (zu) heilen,<br />

häufig (zu) lindern, stets (zu) begleiten“.<br />

Diese Zielsetzung steht im<br />

Gegensatz zum Ansatz der klassischen<br />

Medizin, die dem „austherapierten“<br />

Patienten mitteilt, dass sie<br />

leider nichts mehr tun kann.<br />

Wie wird Palliativpflege definiert?<br />

„Palliative Care bedeutet die aktive<br />

und umfassende Behandlung, Pflege<br />

und Begleitung von Patienten<br />

ab dem Zeitpunkt, da ihre Krankheit<br />

nicht mehr auf eine kurative<br />

Behandlung anspricht. Schmerzbehandlung<br />

und die Beherrschung<br />

weiterer Begleitsymptome, sowie<br />

die Linderung psychischer, sozialer<br />

und spiritueller Probleme gewinnen<br />

dann eine überragende Bedeutung.<br />

Sie unterstützt Leben und betrachtet<br />

Sterben als einen natürlichen<br />

Vorgang. Palliative Care legt also<br />

den Schwerpunkt auf Schmerz-<br />

und Symptomlinderung und integriert<br />

körperliche, psychische, soziale<br />

und seelisch/geistige Aspekte.<br />

Sie will damit sowohl den Patienten<br />

unterstützen, um ihm ein möglichst<br />

selbstbestimmtes Leben bis zum<br />

Tod zu ermöglichen, als auch seinen<br />

Angehörigen zur Seite stehen,<br />

damit sie mit Krankheit und Trauer<br />

besser zurechtkommen.“ (WHO-Definition<br />

1990)<br />

Es gibt fünf wesentliche Kriterien<br />

der Palliativmedizin und -pflege:<br />

– Der Fokus liegt beim Kranken<br />

und seinen Angehörigen (auch für<br />

Freunde und Angehörige ist es oft<br />

wichtig, Hilfe in ihrer Trauer zu erhalten).<br />

– Es steht ein interdisziplinäres<br />

Team zur Verfügung (verschiedene<br />

Berufsgruppen wie Pflegepersonal,<br />

Ärzte, Sozialarbeiter und Psychologen<br />

unterstützen den Erkrankten).<br />

– Es gibt freiwillige Begleiter und<br />

Begleiterinnen.<br />

– Es gilt der Grundsatz: Palliativ<br />

care statt medical care (Der Fokus<br />

liegt auf Schmerzfreiheit des Patienten<br />

und nicht auf eine auf Heilung<br />

ausgerichtete Behandlung.)<br />

– Es wird eine Nachbetreuung der<br />

Angehörigen nach dem Versterben<br />

des Kranken angeboten.<br />

Wann ist Palliativpflege angezeigt?<br />

Für eine Palliative Care kommen Patienten<br />

in Frage, deren Lebensspanne<br />

nur noch Wochen oder Monate<br />

zählt (als Richtwert gilt hier die erwartende<br />

Lebenszeit von sechs oder<br />

weniger Monaten). Die häufigsten<br />

Erkrankungen sind hierbei Krebs-<br />

und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />

Man geht davon aus, dass 20 bis<br />

25 Palliativbetten pro 1 Million<br />

Einwohner völlig ausreichend sind.<br />

Die Verweildauer liegt bei ca. 15 bis<br />

25 Tagen.<br />

Möglichkeiten und Grenzen in der<br />

Begleitung Sterbender<br />

Menschen in ihren letzten Tagen<br />

und Stunden vor ihrem Tod Beistand<br />

zu leisten ist der Inhalt der Sterbebegleitung.<br />

Der Palliativmedizin<br />

kommt in diesem Zusammenhang<br />

eine große Bedeutung zu. Man unterscheidet<br />

also einerseits zwischen<br />

dem privaten Abschiednehmen<br />

und Trostspenden der Angehörigen<br />

und Freunde und andererseits den<br />

beruflich bedingten Diensten und<br />

Pflichten von Pflegekräften, Ärzten<br />

und Seelsorgern.<br />

Man kann:<br />

– hörender Partner sein, wenn der/<br />

die Sterbende nach der Bedeutung<br />

des Schicksals sucht<br />

– in manchen Angelegenheiten der<br />

„verlängerte Arm“ des sterbenden<br />

Menschen sein<br />

– eine angenehme Umgebung<br />

schaffen<br />

– überflüssiges Leid verhindern<br />

– verhindern, dass der mir anvertraute<br />

Mensch verlassen stirbt (je<br />

nach individuellem Wunsch)<br />

– in Zusammenarbeit mit dem Arzt/<br />

der Ärztin Schmerzen und zusätzliche<br />

Qualen vermeiden oder wenigsten<br />

lindern (Arzt informieren; beraten<br />

über Palliativmedizin)<br />

– einen sterbenden Menschen nach<br />

besten Kräften pflegerisch entsprechend<br />

meiner Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

versorgen (professionell<br />

als Altenpflegerin oder als Laie<br />

(Kind-Eltern-Verhältnis)<br />

Man kann nicht:<br />

– einem Menschen die Frage beantworten,<br />

warum dieser sterben<br />

muss oder noch nicht sterben kann<br />

bzw. das Schicksal erklären oder<br />

über das Schicksal verfügen<br />

– eine Versöhnung zwischen einem<br />

sterbenden Menschen und seinen<br />

Angehörigen erzwingen<br />

– die Dauer des Sterbens verkürzen<br />

– Sterben verhindern<br />

– mit einem anderen Menschen<br />

sterben oder für ihn sterben<br />

Palliativstationen<br />

Unter Palliativstationen versteht<br />

man Hospizstationen, die fest in<br />

eine Klinik eingebunden sind und<br />

nach demselben Organisationsmodell<br />

geführt werden, wie es auch für<br />

andere (insbesondere internistische)<br />

Stationen gilt. Neben den Pflegekräften<br />

sind auf dieser Station fest<br />

angestellte Ärzte tätig.“ Ein großer<br />

Vorteil hierbei ist, dass, wie bei allen<br />

Krankenhausaufenthalten, die Krankenkasse<br />

dafür aufkommt. Die Verweildauer<br />

beträgt jedoch nur 10 bis<br />

15 Tage, was häufig zu kurz ist.<br />

Wer bietet Palliativpflege an?<br />

Angeboten wird die Sterbebegleitung<br />

meist von kirchlichen oder<br />

sozialen Verbänden. Auf der evangelischen<br />

Seite übernehmen z.B.<br />

die Diakonie und die Johanniter-<br />

Unfall-Hilfe und auf der katholischen<br />

Seite z. B. die Caritas und der<br />

Malteser-Hilfsdienst diese Aufgabe.<br />

Auch Menschen, die sich zu Lebzeiten<br />

nicht so sehr mit der Kirche<br />

beschäftigten, ist es während des<br />

Sterbeprozesses oft ein Anliegen,<br />

sich über Religion, Glauben und<br />

Sinn des Lebens zu unterhalten und<br />

darüber nachzusinnen. Bevor die<br />

Sterbebegleiter (meist ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter) ihren Dienst antreten,<br />

erhalten sie von den jeweiligen<br />

Verbänden zunächst eine ausgiebige<br />

Vorbereitung auf ihre Arbeit.<br />

Auch in der <strong>SHG</strong> kommt der Palliativmedizin<br />

entsprechende Bedeutung<br />

zu. Am Klinikum Merzig<br />

sind eine Palliativstation sowie eine<br />

ambulante Palliativpflege etabliert.<br />

An den <strong>SHG</strong>-Kliniken Sonnenberg<br />

gibt es einen ausgebildeten Palliativmediziner<br />

sowie entsprechende<br />

Fachpflegekräfte. Des Weiteren ist<br />

hier ein Ethik-Komitee eingerichtet,<br />

an das sich Patienten, Angehörige,<br />

aber auch Mitarbeiter jederzeit bei<br />

Bedarf wenden können.<br />

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sterben und tod

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