Das Buch der Menschlichkeit - The Dalai Lama Foundation

Es wird oft eingewendet, dass Mitgefühl verlangt, dass man sich auf das Leiden anderer einläßt,
was bedeutet, daß man selbst leidet. Es besteht aber ein wichtiger qualitativer Unterschied, ob
man sein eigenes Leid erfährt, oder ob man das Leid anderer teilt.
Mitgefühl und Liebe sind kein Luxus. Als Quelle inneren und äußeren Friedens sind sie von
grundlegender Bedeutung für das Überleben der Menschheit.
Diskussionsfragen
1. Können Sie Sich an einen Moment erinnern, in dem Sie starkes Mitgefühl empfanden?
Woher kam das? Wie empfanden Sie dieses Mitgefühl, als Leid, Freude, Verantwortung
oder wie?
2. Reflektieren Sie darüber, wo Sie die Grenze Ihres Mitgefühls und Einfühlungsvermögens
setzen: Die Familie? Die weitere Familie? Enge Freunde? Bekannte? Kollegen? Ihre
Firma? Ihre Stadt? Ihr Land? Arme Leute?
3. Wer ist Ihrer Meinung nach zu rechtens außerhalb Ihres Kreises von Mitgefühl und
Einfühlungsvermögen? Fremde? Mitglieder einer anderen Partei? Angehörige einer
anderen Rasse? Abtreiber? Mörder? Sexualverbrecher? Hitler?
4. Wie stehen Sie zu der Aussage des Dalai Lama, dass Unvoreingenommenheit der
fruchtbare Boden ist, auf dem die Saat des Mitgefühls wachsen kann?
5. Besteht Ihrer Erfahrung nach ein Konflikt zwischen Mitgefühl für andere und der
Wahrnehmung eigener Interessen im täglichen Leben? Inwiefern stimmen sie
möglicherweise überein?
6. Ist Mitgefühl ein Zeichen von Schwäche?
7. Was für Schwierigkeiten haben sich Ihnen in den Weg gestellt, als Sie versuchten,
Mitgefühl zu entwickeln und zu praktizieren? Was hilft Ihnen oder was motiviert Sie,
nicht aufzugeben?
Eine praktische Übung
1. Nehmen Sie sich einmal in der Woche ein paar Minuten Zeit, um den Kreis derer zu
erweitern, die Sie in Ihr Mitgefühl einbeziehen. Denken Sie an eine Person oder eine
Gruppe von Menschen, die bisher nicht in den Kreis derer gehörten, für den oder die Sie
Mitgefühl empfinden. Fühlen Sie sich in diese Person oder Gruppe von Menschen und ihr
Leiden ein und lassen Sie daraus Mitgefühl erwachsen.
2. Wenn Ihr Eigeninteresse und Mitgefühl für andere im Konflikt zu liegen scheinen,
schreiben Sie auf, wie das Fehlen von Mitgefühl für andere mit destruktivem Verhalten
verknüpft sein kann, und wie ein solches Verhalten kurz- oder langfristige Konsequenzen
für Sie haben wird. Wie sind Selbstbeschränkung und die Entwicklung von Tugend in
dieser Situation von Nutzen?
Studienanleitung für Das Buch der Menschlichkeit —
www.dalailamafoundation.org/studyguides
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