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Das Buch der Menschlichkeit - The Dalai Lama Foundation

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16. Kapitel – Frieden und Abrüstung<br />

Hauptpunkte<br />

Merkmale <strong>der</strong> Gewalt:<br />

• Gewalt bedeutet Leid. Gewalt erzeugt Gewalt.<br />

• Es ist unmöglich, die Auswirkungen von Gewalt vorauszusehen. Es ist unmöglich, sich<br />

zu Beginn <strong>der</strong> Gewaltanwendung ihrer Rechtmäßigkeit sicher zu sein.<br />

• Krieg ist wie ein Feuer in <strong>der</strong> menschlichen Gemeinschaft, das sich von lebenden<br />

Menschen nährt.<br />

Die Natur des Friedens. Wir müssen unterscheiden zwischen einem Frieden, <strong>der</strong> eigentlich nur<br />

eine Abwesenheit von Krieg ist, und einem Frieden, <strong>der</strong> in einer tief begründeten Sicherheit zu<br />

finden ist, einer Sicherheit, die auf gegenseitigem Verständnis, Toleranz an<strong>der</strong>er Auffassungen<br />

und dem Respekt vor den Rechten an<strong>der</strong>er beruht. In diesem Sinne waren die 40 Jahre des<br />

Kalten Krieges kein echter Frieden. <strong>Das</strong> war bestenfalls eine Annäherung. Echter Frieden ist<br />

mehr als ein unsicheres Gleichgewicht, das auf gegenseitiger Feindschaft basiert. Frieden hängt<br />

letzten Endes von <strong>der</strong> Lösung unserer inneren Konflikte ab. Die Tatsache unserer gegenseitigen<br />

Abhängigkeit ist heutzutage so grundlegend, daß es nur sinnvoll ist, von einem Weltfrieden zu<br />

sprechen.<br />

Frieden beginnt mit dem Einzelnen. Krieg und Frieden existieren nicht in Unabhängigkeit von<br />

uns. Weltfrieden hängt von Frieden im Herzen <strong>der</strong> Menschen ab. Wir müssen lernen, unsere<br />

Reaktionen auf negative Gedanken und Gefühle in den Griff zu bekommen. Wir müssen<br />

grundlegende geistige Qualitäten entwickeln und Mitgefühl praktizieren.<br />

<strong>Das</strong> fällt uns oft schwer, da wir daran gewöhnt sind, Kriegführung als aufregend zu<br />

glorifizieren. Aber heutzutage sind diejenigen, die eine Entscheidung zur Kriegführung treffen,<br />

weit von dem Schlachtfeld entfernt. Es ist fast wie ein Computer-Spiel, in dem die Waffen nur<br />

dazu da sind, Menschen zu töten, aber ohne dass die Spieler einem an<strong>der</strong>en Menschen ins Auge<br />

sehen o<strong>der</strong> die Auswirkung ihrer Handlungen erleben müssen. Darüber hinaus werden die<br />

Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung immer verheeren<strong>der</strong>. Frauen, Kin<strong>der</strong> und alte Leute<br />

sind in erster Linie die Opfer, nicht nur während des Krieges, son<strong>der</strong>n noch lange danach.<br />

Aber Waffen treten nicht von allein in Aktion. Jemand muss auf einen Knopf drücken, um eine<br />

Rakete abzuschießen o<strong>der</strong> eine Kugel aus dem Gewehr abzufeuern. Wir müssen die<br />

militärischen Institutionen, die wir aufgebaut haben, abreißen. Frieden kann niemals von außen<br />

aufgezwungen werden. Wir können uns nicht echten Friedens erfreuen, bis wir die<br />

Ungerechtigkeit in unserem eigenen Herzen abgebaut haben. Ein dauern<strong>der</strong> Frieden ist nur<br />

möglich, wenn wir uns alle – je<strong>der</strong> für sich – innerlich “entmilitarisieren”, das heißt, indem wir<br />

unseren negativen Gedanken und Gefühlen Einhalt gebieten. Wir müssen lernen, nicht zum Leid<br />

an<strong>der</strong>er beizutragen.<br />

Abrüstung. Wenn es uns gelingt, in <strong>der</strong> Bevölkerung eine breite Zustimmung zur Abrüstung zu<br />

wecken, dann können wir klare Ziele zur schrittweisen Entwaffnung setzen. Wir müssen die<br />

Bedingungen schaffen, die diesen Zielen dienen. Wir könnten damit anfangen, auf existierende<br />

Abkommen aufzubauen. Obwohl solche Abkommen bisher nicht sehr erfolgreich waren, so<br />

deuten sie doch darauf hin, dass es <strong>der</strong> Wunsch <strong>der</strong> Menschheit ist, in Frieden zu leben.<br />

Studienanleitung für <strong>Das</strong> <strong>Buch</strong> <strong>der</strong> <strong>Menschlichkeit</strong> —<br />

www.dalailamafoundation.org/studyguides<br />

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