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freikarte - ATHENE-Schülerzeitung der KGS

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<strong>ATHENE</strong> Leben 25<br />

gelte. Sicherlich sei diese politisch-theoretische<br />

Position für den Einzelnen nicht immer einfach<br />

umzusetzen, gerade weil die Leistungen oft<br />

nicht entsprechend gewürdigt würden, doch <strong>der</strong><br />

Dienst für den Staat, in welcher Form auch<br />

immer, sei etwas unbezahlbar Kostbares;<br />

„insofern tragen Sie es mit Fassung – Sie tun es<br />

für Deutschland.“<br />

Der Empfang gab Gelegenheit für diverse<br />

Feedbacks – zum einen während interessanter<br />

Tischgespräche, zum an<strong>der</strong>en auch während <strong>der</strong><br />

offiziellen Gesprächsrunde. Hier berichteten <strong>der</strong><br />

Zivildienstleistende Tobias Beißner und <strong>der</strong><br />

Hauptgefreite Corado Lie<strong>der</strong> über ihre<br />

Aufgaben; im Grunde seien sie beide „Mädchen<br />

für alles“ in ihren jeweiligen Zuständigkeiten.<br />

Auf die Frage nach Sinngehalt und<br />

Verbesserungsvorschlägen <strong>der</strong> Tätigkeiten fand<br />

<strong>der</strong> Grundwehrdienstleistende eine unmissverständliche<br />

Antwort: „Ich würde mir mehr<br />

Individualität in <strong>der</strong> Bundeswehr wünschen –<br />

bis jetzt legt man diese mit Diensteintritt ab.“<br />

Wer sich mehr Individualität wünscht, muss<br />

auch über <strong>der</strong>en Folgen nachdenken. Im Prinzip<br />

ist die Überlegung und die Diskussion die<br />

gleiche wie die Frage nach einer Schuluniform.<br />

Wer sich in Uniform kennen lernt, ist seinem<br />

Gegenüber wesentlich aufgeschlossener. Es gibt<br />

Kleidungsstil und -preis betreffend keine<br />

Vorurteile. Dieser Ansicht ist auch <strong>der</strong><br />

Unteroffizier Alexan<strong>der</strong> Pirzkall: „Als ich einen<br />

bei <strong>der</strong> Bundeswehr gewonnenen Freund nach<br />

Monaten das erste Mal in Zivil getroffen habe,<br />

war ich erschrocken: Das war ein richtiger<br />

Grufti! Hätte ich den auf <strong>der</strong> Straße getroffen,<br />

wir wären niemals ins Gespräch gekommen, das<br />

wäre so gar nicht mein Typ gewesen. Aber so<br />

habe ich gesehen, dass er ein verdammt netter<br />

Mensch ist. Bei <strong>der</strong> Bundeswehr habe ich<br />

Freunde für‘s Leben gefunden, die findet man<br />

nirgendwo an<strong>der</strong>s. Der Zusammenhalt ist hier<br />

viel größer.“<br />

Mehr Individualität findet man sicherlich im<br />

Bereich des Zivildienstes: „98% <strong>der</strong> Zivis<br />

suchen sich ihre Dienststelle selbst aus und<br />

vereinbaren dort auch den Zeitpunkt des<br />

Dienstantritts“, bestätigt Dr. Jens Kreuter. Wer<br />

seinen Dienst im Ausland verrichten möchte,<br />

muss allerdings beachten, dass <strong>der</strong> Zivildienst<br />

hoheitlich ist. Im Ausland kann also nur <strong>der</strong><br />

sogenannte „An<strong>der</strong>e Dienst“ angetreten werden,<br />

<strong>der</strong> als Ersatzdienst gilt und später wie <strong>der</strong><br />

Zivildienst angerechnet wird.<br />

Und wie steht es eigentlich mit dem weiblichen<br />

Teil <strong>der</strong> Gesellschaft, Stichwort Gleichberechtigung?<br />

7% <strong>der</strong> Grundwehrdienstleistenden<br />

sind weiblich und auch das<br />

Engagement im FSJ und vergleichbaren<br />

Projekten wächst. Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel sagte übrigens einmal, dass sie – hätte<br />

sie als Mann die Wahl gehabt – wohl zur<br />

Bundeswehr gegangen wäre.<br />

Für welche Art des „Dienens“ man / frau sich<br />

letztendlich entscheidet, ist nebensächlich. Viel<br />

wichtiger ist, in dieser Situation zum ersten Mal<br />

wirklich Verantwortung für eine Gruppe von<br />

Menschen zu übernehmen. Indem man erfährt,<br />

was Zusammenhalt, Kameradschaft o<strong>der</strong> Not<br />

und Gefahr und damit soziales Engagement für<br />

an<strong>der</strong>e und für einen selbst bedeuten, wächst<br />

die eigene Persönlichkeit. Die meisten<br />

Menschen erkennen in dieser Phase, wie<br />

wichtig im Prinzip des Gebens und Nehmens<br />

die Seite des Gebens ist. So sagt auch Tobias<br />

Beißner, dass er momentan für's Leben lerne:<br />

„Der Umgang mit Menschen verschiedenster<br />

Art ist wirklich spannend, zudem gibt einem<br />

diese Zeit Gelegenheit zur Selbstreflexion,<br />

bevor das Studium beginnt. Man kann<br />

Erfahrungen sammeln und hat die Möglichkeit,<br />

sich genau zu überlegen, was man später<br />

machen möchte.“<br />

Denn wie schon Seneca wünschte: Non scholae,<br />

sed vitae discimus.<br />

(MS)

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