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1 Jawdat Said Islam als gewaltlose Religion Der in der westlichen ...

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3<br />

se<strong>in</strong> Konzept <strong>der</strong> Gewaltlosigkeit zu untermauern.<br />

Am häufigsten erwähnt er Sure 2, Vers 30-33, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Engel gegen die Entscheidung Gottes<br />

protestieren, auf Erden e<strong>in</strong>en Nachfolger e<strong>in</strong>zusetzen. Ihr Argument: Dieser werde nur<br />

Unheil stiften und Blut vergießen. Als Anwort lehrt Gott Adam "alle D<strong>in</strong>ge samt ihren<br />

Namen".<br />

<strong>Said</strong> versteht diese Stelle <strong>als</strong> e<strong>in</strong>e symbolische Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung zwischen Wissenschaft<br />

und Gewalt. In <strong>der</strong> Sprache des koranischen Verses bedeutet das, e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

zwischen "Namen" und "dem Unheilstiften und Blutvergießen".<br />

<strong>Der</strong> Mensch, so folgert <strong>Said</strong>, solle und könne mit <strong>der</strong> ihm von Gott gegebenen Vernunft den<br />

Frieden auf Erden vollbr<strong>in</strong>gen.<br />

Abdolkarim Sorusch<br />

Für e<strong>in</strong>e offene Lesart des Korans<br />

<strong>Der</strong> Reformdenker und Philosoph Abdolkarim Sorusch zählt zu den<br />

Nachwuchstheologen, die offen für Menschenrechte und Säkularismus <strong>in</strong> Iran<br />

e<strong>in</strong>treten. Katajun Amirpur mit e<strong>in</strong>em Porträt des unbequemen iranischen<br />

Intellektuellen<br />

photo: Drsoroush.com Den Meisten gilt sie <strong>als</strong> fundamentalistischer Gottesstaat: die<br />

<strong>Islam</strong>ische Republik Iran, <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e radikale Deutung des <strong>Islam</strong> gepflegt wird.<br />

Entgegen dieser Deutung hat sich jedoch unter iranischen Theologen e<strong>in</strong>e Gegenströmung<br />

etabliert: E<strong>in</strong>e Strömung, die die gesellschaftlichen Reformkräfte <strong>in</strong> Iran trägt und - weit über<br />

Iran h<strong>in</strong>aus - für die islamische Welt von Bedeutung ist.<br />

Religiöse Erkenntnis im Wandel<br />

E<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Protagonisten dieser Bewegung ist Abdolkarim Sorusch. Se<strong>in</strong>e wissenschaftliche<br />

Haupttheorie hat die Wandelbarkeit <strong>der</strong> religiösen Erkenntnis zum Inhalt.<br />

Weil die Erkenntnis des Menschen wandelbar sei, verän<strong>der</strong>e sich auch die Erkenntnis des<br />

Menschen von se<strong>in</strong>er <strong>Religion</strong>, denn Erkenntnis sei generell von <strong>der</strong> Zeit und dem Stand <strong>der</strong><br />

Wissenschaften abhängig. Mit <strong>der</strong> Zeit ergeben sich, so Sorusch, immer neue Deutungen des<br />

Glaubens. Diese seien angepasst an die Umstände, <strong>in</strong> denen die Interpreten lebten.<br />

Sorusch versucht, e<strong>in</strong> politisches System zu begründen, das sowohl islamisch <strong>als</strong> auch<br />

demokratisch ist. Se<strong>in</strong> Ausgangspunkt: <strong>der</strong> bloße Annäherungscharakter von Erkenntnis. <strong>Der</strong><br />

Mensch kann <strong>als</strong>o nie wirklich wissen, was Gott von ihm erwartet. Er wird nie erfahren, was<br />

das Gesetz Gottes wirklich ist o<strong>der</strong> was es bezweckt. Gottes Absichten s<strong>in</strong>d unergründlich.<br />

Offen für Interpretationen - <strong>der</strong> Koran<br />

<strong>Der</strong> Mensch kann nur das Ziel Gottes erkennen und verstehen. Mehr nicht. Und dieses Ziel<br />

<strong>der</strong> <strong>Religion</strong> könne auf ke<strong>in</strong>en Fall zu humanen Konzepten im Wi<strong>der</strong>spruch stehen. <strong>Der</strong><br />

Korantext ist wie je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Text auch e<strong>in</strong> offener Text, <strong>der</strong> zu Interpretationen e<strong>in</strong>lädt.<br />

Sorusch sagt, dass die starre Deutung des Glaubens e<strong>in</strong> Phänomen <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne sei. Früher<br />

sei man immer von e<strong>in</strong>em Wandel <strong>der</strong> religiösen Erkenntnis ausgegangen. Diese<br />

Wandelbarkeit öffne den Raum für Neu<strong>in</strong>terpretationen. Und aus diesem Grund s<strong>in</strong>d auch<br />

Demokratie, <strong>Islam</strong> und Menschenrechte vere<strong>in</strong>bar.

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