1 Jawdat Said Islam als gewaltlose Religion Der in der westlichen ...
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Übergriffe gegen die vom Glauben Abgefallenen werden schöngeredet, ihre Seltenheit und<br />
politische - eigentlich nicht religiöse Motivation - wird hervorgehoben.<br />
Sorusch h<strong>in</strong>gegen widmet sich <strong>der</strong> Frage, ob sich <strong>der</strong> <strong>Islam</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschichte tolerant gezeigt<br />
hat, überhaupt nicht. Das beliebte Argument, dass es den Juden <strong>in</strong> Spanien unter den<br />
muslimischen Herrschern besser g<strong>in</strong>g, <strong>als</strong> unter den christlichen Eroberern, kommt bei ihm<br />
nicht vor.<br />
Ebenso verzichtet er darauf, die höheren Steuern und das ger<strong>in</strong>gere Blutgeld <strong>der</strong> Nicht-<br />
Muslime zu beschönigen. Für se<strong>in</strong>e Argumentation s<strong>in</strong>d diese Deutungen irrelevant, denn er<br />
versucht, se<strong>in</strong> <strong>Religion</strong>sverständnis dem mo<strong>der</strong>nen Konzept von Menschenrechten<br />
anzupassen.<br />
Weil dies e<strong>in</strong>e Notwendigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Welt sei. Dazu, sagt Sorusch, gebe es ke<strong>in</strong>e<br />
Alternative. Denn dass das islamistische Experiment <strong>in</strong> Iran gescheitert ist, bedürfe ke<strong>in</strong>er<br />
weiteren Beweise.<br />
Katajun Amirpur<br />
© Qantara.de 2004<br />
Buchtipp: <strong>Der</strong> <strong>Islam</strong> am Wendepunkt<br />
Reformdenker <strong>der</strong> muslimischen Welt<br />
<strong>Der</strong> <strong>Islam</strong> ist reformierbar, und er ist dabei, sich zu erneuern: Das ist die<br />
Kernthese des neuen Buches "<strong>Der</strong> <strong>Islam</strong> am Wendepunkt" – e<strong>in</strong>e Sammlung<br />
von Kurzporträts bedeuten<strong>der</strong> muslimischer Reformer <strong>der</strong> Gegenwart. Mart<strong>in</strong>a<br />
Sabra hat das Buch gelesen.<br />
Wie br<strong>in</strong>gen Muslime ihren Glauben mit <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang? Wie vere<strong>in</strong>baren sie den<br />
<strong>Islam</strong> mit Demokratie und Menschenrechten? Über das rechte <strong>Islam</strong>verständnis wird <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
islamischen Welt leidenschaftlich debattiert.<br />
Anhand von 19 E<strong>in</strong>zelporträts islamischer Reformer und Reformer<strong>in</strong>nen belegt <strong>der</strong><br />
vorliegende Sammelband die Vielfalt e<strong>in</strong>er Debatte, die heute von Indonesien bis <strong>in</strong> die USA<br />
geführt wird, und <strong>der</strong>en historische Wurzeln teilweise bis <strong>in</strong> die Anfänge des <strong>Islam</strong>s<br />
zurückreichen.<br />
Den Begriff "Reformer" haben die Herausgeber dabei bewusst weiter gefasst <strong>als</strong> üblich, und –<br />
im S<strong>in</strong>n des late<strong>in</strong>ischen 'reformare' <strong>als</strong> 'Wie<strong>der</strong>herstellung von Früherem' – neben liberalen<br />
auch konservative Standpunkte berücksichtigt.<br />
Liberale und konservative Reformer<br />
Das Spektrum reicht daher von dem fortschrittlichen, an Immanuel Kant und mo<strong>der</strong>ner<br />
Hermeneutik geschulten iranischen Theologen Schabestari über den eher konservativen<br />
Schweizer Intellektuellen Tariq Ramadan bis h<strong>in</strong> zu dem südafrikanischen<br />
Befreiungstheologen Farid Esack und <strong>der</strong> ägyptischen Muslimschwester Gihan al-Halafawi.<br />
Zugeordnet s<strong>in</strong>d die Porträts <strong>in</strong>sgesamt fünf Kapiteln, <strong>der</strong>en Überschriften die wichtigsten<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen zeitgenössischer Reformer umreißen: <strong>Der</strong> <strong>Islam</strong> <strong>in</strong> nichtmuslimischen<br />
Mehrheitsgesellschaften, das Verhältnis von <strong>Islam</strong> und Demokratie, die Rolle des<br />
islamischen Rechts (Scharia) im mo<strong>der</strong>nen Staat, die zeitgemäße Interpretation des Korans,<br />
und die Bedeutung von Frauen- und Menschenrechten im Koran.<br />
Ke<strong>in</strong>e <strong>der</strong> vorgestellten Reformpersönlichkeiten vertritt e<strong>in</strong>e weltliche Position; alle