Anlagenband - ELVIES
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Bingen/Darmstadt/Pforzheim<br />
Forschungsverbund <strong>ELVIES</strong><br />
sächliches Aufgabengebiet die Rücknahme von Altprodukten zum Zweck der<br />
Weiterverarbeitung ist, wie etwa Recyclingfirmen, deren Aktivitäten notwendigerweise<br />
rein ökonomisch begründet sind.<br />
Die Gesetzgebung nimmt die Unternehmen immer mehr in die Pflicht, die<br />
Verantwortung für ihre Produkte über den gesamten Lebensweg zu übernehmen.<br />
Das äußert sich im Fall der europäischen WEEE-Richtlinie bzw. dem<br />
deutschen ElektroG in einer Rücknahmeverpflichtung für Elektro(nik)geräte<br />
nach ihrem Lebens- oder Nutzungsende. Ziel des Gesetzgebers ist die Reduktion<br />
der Abfallmenge an Elektro- und Elektronikgeräten durch die Verpflichtung<br />
der Hersteller zur Wiederverwendung und Verwertung.<br />
Eine gesetzliche Rücknahmeverpflichtung aus Verbraucherschutzgründen ist<br />
die gesetzliche Garantiepflicht. Hier gehen ebenfalls (oft elektrische und<br />
elektronische) Produkte an den Hersteller zurück, jedoch meist nicht nach<br />
ihrem Lebensende, sondern noch während der Nutzungsphase (obwohl die<br />
Übergänge fließend sind). Das Produkt wird direkt oder indirekt über den<br />
Handel dem verantwortlichen Hersteller oder einem von ihm beauftragten<br />
Serviceunternehmen zurückgegeben, anstatt in der gemeinsamen Verantwortung<br />
aller Hersteller zu stehen. Die Voraussetzungen sind also andere als<br />
bei dem Rücklauf aufgrund der WEEE-Richtlinie bzw. des ElektroG.<br />
In Zukunft, wenn sich die Rückflusslogistik stärker etabliert hat, werden<br />
vermutlich ökonomische Motive stärker in den Vordergrund rücken. Zunächst<br />
bedeutet dies für ein herstellendes Unternehmen, die Frage zu beantworten:<br />
Wie kann ich aus den vom Kunden zurückkommenden Geräten<br />
einen Profit erwirtschaften? Da gegenwärtig noch das Hauptmotiv der Geräterücknahme<br />
in legislativen Zwängen besteht, fragen die meisten Unternehmen<br />
im Moment im Umgang mit Rücklauf noch eher nach Kostenminimierung<br />
als nach Profitmaximierung. Es gibt jedoch auch einige Ansätze,<br />
zurückkommende Produkte als Ressource zu betrachten. So beschreiben<br />
Fleischmann et al. [2002], wie in der Firma IBM Teile aus zurückgenommenen<br />
Geräten zunächst ungeregelt teilweise als Ersatzteile wiederverwendet<br />
wurden, später sogar als reguläre Ressource in das Ersatzteilsystem eingebunden<br />
wurden.<br />
Zu den ökonomischen Motiven im weiteren Sinne kann man auch die Vorwegnahme<br />
legislativer Zwänge zählen. Unter gewissen Umständen kann es<br />
einen Vorteil bedeuten, Auflagen zu erfüllen, noch bevor sie verpflichtend<br />
werden, oder sogar bevor eine entsprechende Verpflichtung beschlossen ist.<br />
Vorstellbar wäre etwa, dass man sich erhofft, die politischen Beschlüsse<br />
durch die Schaffung von Tatsachen in eine bestimmte Richtung zu drängen,<br />
oder einen entsprechenden Beschluss sogar ganz zu verhindern. Vorteile<br />
gegenüber der Konkurrenz sind ebenfalls denkbar, etwa wenn man als<br />
erster Zulieferer auf dem Markt gewisse Eigenschaften seiner Produkte<br />
garantieren kann.<br />
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