Anlagenband - ELVIES
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Bingen/Darmstadt/Pforzheim<br />
Forschungsverbund <strong>ELVIES</strong><br />
Fleischmann et al. [2002] haben aber, wie im Kapitel 4 erwähnt, in einer<br />
Fallstudie gezeigt, dass ein proaktiver Ansatz einem reaktiven in finanzieller<br />
Hinsicht deutlich überlegen sein kann. Die Fallstudie beschreibt, wie in der<br />
Firma IBM Teile aus zurückgenommenen Geräten zunächst ungeregelt,<br />
später systematisch als Ersatzteile wiederverwendet wurden. Ursprünglich<br />
gab es keine Einbindung der gewonnenen Ersatzteile in das bestehende IT-<br />
System, das die Versorgung mit Teilen kontrollierte. Sie wurden stattdessen<br />
quasi 'per Hand' in das System eingeführt. Dabei zeigte sich, dass sich durch<br />
die mangelnde Kontrolle des Rücklaufprozesses deutliche finanzielle Verluste<br />
ergaben, denn oft wurden überflüssige Teile ausgebaut oder nutzbare Teile<br />
nicht ausgebaut. Durch Einführung der Nutzung von Altprodukten als reguläre<br />
Quelle von Teilen (neben Neukauf und Reparatur) konnte die Profitabilität<br />
des Systems deutlich erhöht werden, so dass der Rücknahmeprozess sich<br />
von einem Kostenfaktor zu einer Gewinnquelle wandelte.<br />
Fleischmann et al. [2002] bezeichnen als einen reaktiven Ansatz die Entscheidung,<br />
Teile aus der Demontage von Rücklauf nur dann in die Produktion<br />
einzuplanen, wenn sie tatsächlich zur Verfügung stehen. Ein proaktiver<br />
Ansatz bezieht hingegen auch zukünftig zu erwartenden Input aus der<br />
Demontage in die Planung ein. Dazu müssen natürlich Informationen zur<br />
Verfügung stehen, die eine Abschätzung des zukünftigen Angebots an<br />
Teilen erlauben. Fleischmann et al. [2002] kamen bei der Analyse des IBM-<br />
Systems zu dem Schluss, dass sich eine Verbesserung der Möglichkeiten,<br />
Rücklauf vorherzusagen, mit Sicherheit auszahlen würde. Sie schlagen eine<br />
Auswertung historischer Daten in Kombination mit Daten zu Produktlebenszyklen<br />
und die Überwachung von in der Nutzung befindlichen Produkten<br />
(Installed Base Monitoring) vor.<br />
7.2<br />
Einsatzbereiche von Informationstechnologie<br />
Kokkinaki et al. [2004] identifizieren drei Bereiche der Rückflusslogistik, die<br />
vom gezielten Einsatz von Informationstechnologie profitieren können,<br />
nämlich Produktdaten, Prozessunterstützung und Wiedervermarktung. Mit<br />
den Produktdaten ist dabei der Zustand und die Zusammensetzung der<br />
Rückflüsse gemeint. Der Einsatz von IT-Systemen reduziert die Unsicherheit<br />
bezüglich Zeit, Qualität und Quantität, zum Beispiel durch das erwähnte<br />
Installed Base Monitoring. Dies wird in der Praxis von der Firma OTIS bei der<br />
Überwachung ihrer Aufzüge eingesetzt. Bei Wartungsbedarf sendet der<br />
Aufzug eine Nachricht an eine Zentrale, die dann die erforderlichen Schritte<br />
einleitet. Ein anderes Beispiel wird von der Firma Bosch angewandt. Geräten<br />
aus der Reihe Bosch Power Tools wurde ein Monitor eingebaut, der den<br />
Motor bezüglich Nutzungsdauer, Erhitzung etc. überwachte und nach der<br />
Rückgabe auslesbar war. Dadurch wurden Demontagekosten für nicht mehr<br />
aufzuarbeitende Geräte vermieden. Außerdem ergab sich die Möglichkeit,<br />
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