Digitaltrends_1-2013
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theMa | LokaLe Dienste in Der MeDienweLt 10<br />
» Eine der wesentlichen Herausforderungen für lokale Medien wird es künftig<br />
sein, auf dem Zukunftsmarkt der ortsbasierten Informationsströme nicht hinterherzuhinken,<br />
sondern sich als Innovationstreiber zu positionieren. «<br />
screenshot der interaktiven website Crime map der Los Angeles Times. Algorithmen zapfen fortlaufend lokale Datenbanken an und liefern informationen<br />
über die kriminalität in der Umgebung.<br />
mit Nutzwert aufladen oder Erlebnismarketing betreiben.<br />
In Deutschland hingegen kooperieren Medienunternehmen<br />
bisher relativ wenig mit technologiegetriebenen Unternehmen,<br />
diese werden eher als Konkurrenten um die Aufmerksamkeit<br />
der Werbekunden im neuen Medienmarkt<br />
denn als Dienstleister betrachtet. „Was Immoscout, Foursquare<br />
oder Google Street View können, können wir auch.<br />
Das ist letztlich nur eine Frage der Technik. Aber: Wir<br />
haben zusätzlich eine Fülle von journalistisch aufbereitetem<br />
Content, den die anderen nicht haben“, so Sven Gösmann,<br />
Chefredakteur der Rheinischen Post (RP) im Interview mit<br />
der Marketing-Fachzeitschrift Horizont (August 2012). Die<br />
RP plant laut Gösmann eine stärkere Personalisierung der<br />
Homepage nach lokalen Interessen (s. dazu auch Seite 8).<br />
Das Hamburger Abendblatt geht ebenfalls neue Wege mit<br />
seinem Projekt „Straßenratgeber“, das Anfang November<br />
2012 startete. Das Abendblatt recherchierte und bewertete<br />
zwei Monate lang über 8.000 Hamburger Straßen und hinterlegte<br />
in einer eigenen Online-Datenbank zu jeder Straße<br />
Texte über verschiedene Kriterien wie Zustand, Wohnqualität,<br />
Familienfreundlichkeit etc. Alle Texte sind auf einer Karte<br />
verortet, Nutzer können die Angaben bewerten und kommentieren.<br />
„Gerade vor dem Hintergrund, dass derzeit der<br />
Wohnungsmarkt ein Kernthema in Hamburg ist, bietet das<br />
Straßenarchiv somit einen klaren Zugewinn“, betont Chefredakteur<br />
Lars Haider.<br />
Fraglich ist allerdings, ob Medienunternehmen auf Dauer<br />
die nötigen Kapazitäten haben, um hyperlokale Datenbanken<br />
ohne externe Hilfe auf dem aktuellsten Stand zu halten.<br />
In den USA setzen Medien bei datengetriebenen Inhalten<br />
stärker auf ressourcenschonende Technologien. Bei der<br />
Los Angeles Times zum Beispiel zapfen Algorithmen fortlaufend<br />
lokale Datenbanken an und verfassen sogar eigenständig<br />
Beiträge für die interaktive Website Crime Map<br />
(crime.latimes.com), wenn es die Datenlage hergibt. Außerdem<br />
setzen sie stärker auf Kooperationen mit technologiegetriebenen<br />
Start-ups.<br />
nahraum und #rheinstagram –<br />
lokale Fotodatenbanken<br />
Wie schwierig es ist, mit eigenen Ressourcen eine eigenständige<br />
innovative lokale Plattform zu unterhalten und<br />
wirtschaftlich erfolgreich zu machen, zeigt das Beispiel<br />
Nahraum. Die innovative nutzergenerierte Fotodatenbank<br />
der Dortmunder Ruhr Nachrichten ging im November 2009<br />
an den Start und wurde anfangs mit rund 37.000 Fotos<br />
aus dem redaktionellen Archiv bestückt. Sie sind zeitlich<br />
und räumlich verortet und Nutzer adaptierten die Idee<br />
schnell. Manche Pensionäre luden ganze Alben, Schuhkartons<br />
und Schubladen voller historischer Schwarz-Weiß-<br />
Aufnahmen hoch und die Ruhr-Zeitung konnte aus Nahraum