Digitaltrends_1-2013
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» Abschalten nicht vergessen! Solange wir es noch können. «<br />
Das alles wäre nicht schlimm, wenn die Daten lokal auf<br />
dem Gerät verblieben und wir uns sicher sein könnten,<br />
dass sie niemand anderes zu Gesicht bekommt. Doch wer<br />
ist tatsächlich in der Lage, zu kontrollieren, welche Software<br />
auf welche Datenbestände auf dem Telefon zugreift? Wer<br />
kann den Zugriff überhaupt verhindern? Müssen die Daten<br />
nicht ohnehin mit Beständen bei Anbietern abgeglichen<br />
werden, wie sicher sind sie dort? Und: Wenn in naher<br />
Zukunft jedes Gerät ständig online sein soll, mit der Datenwolke<br />
des Cloud Computing verknüpft, wie sollen die<br />
Daten dann gesichert sein vor dem Zugriff Unbefugter?<br />
Wenn Googles Glass oder die iGlasses von Apple bzw. vergleichbare<br />
Geräte, also datennutzende wie datenspurziehende<br />
Brillen, sich durchsetzen sollten, dann haben wir<br />
jederzeit einen Peilsender auf der Nase. Derzeit sind die<br />
Privacy-Konzepte für Location-based Services höchstens<br />
rudimentär, sie arbeiten meist nur mit Pseudonymisierungen.<br />
Forscher haben vorgeschlagen, dass zwischen den Diensten<br />
und den Mobilgeräten der Nutzer Zwischenplattformen<br />
als Treuhänderinstanz geschaltet werden sollten, um die<br />
Daten von Profilen zu trennen. Das wäre ein erster Schritt,<br />
aber für die Unternehmen ist das wenig interessant. Dass<br />
sich die Wirtschaft freiwillig auf solche Mechanismen<br />
einlässt, ist kaum zu erwarten.<br />
Die meisten Anwendungen funktionieren übrigens hervorragend<br />
ohne Ortsdaten. Wer seinem mobilen Endgerät<br />
nicht alles immer erlaubt, sondern für Ortsdienste einfach<br />
dann die Positionierung einschaltet, wenn er sie benötigt,<br />
spart dabei nicht nur Daten. Sondern zudem auch noch<br />
ein Gut, was heute manchem fast noch wichtiger scheint:<br />
Strom. Und einen Dienst, der die nächste Steckdose anzeigt,<br />
den gibt es noch nicht.<br />
Falk Steiner<br />
Über den autor<br />
Falk Steiner ist freier Journalist für Politik-<br />
und Technologiethemen in Berlin.<br />
Er beschäftigt sich mit den politischen<br />
Herausforderungen der Digitalisierung,<br />
hat 2010 den Digitale Gesellschaft<br />
e.V. mitgegründet. 2012 erschien<br />
von ihm und Markus Beckedahl<br />
das Buch „Die digitale Gesellschaft.“<br />
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