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Digitaltrends_1-2013

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» Die Grenzen zwischen Spiel und Realität verschwimmen zunehmend und eröffnen<br />

für die lokale Wirtschaft neue Marketingmöglichkeiten. «<br />

sehr unterschiedlich. Werden beim Geocaching lediglich<br />

die GPS-Koordinaten zur Navigation genutzt, handelt es<br />

sich bei einem Großteil der Location-based Games eher<br />

um klassische Videospiele mit zusätzlichem Ortsbezug. So<br />

spielt sich etwa das Geschehen von „Shadow Cities“ der<br />

finnischen Entwickler Grey Area Labs im Wesentlichen auf<br />

dem Screen des Smartphones ab. „Shadow Cities“ nutzt<br />

bekannte Mechanismen aus der Welt der Online-Rollenspiele<br />

und kombiniert diese mit den GPS-Koordinaten. Der Spieler<br />

sieht auf seinem Handy eine Karte seiner realen Umwelt,<br />

die jedoch im Stile einer Fantasy-Welt verfremdet wurde.<br />

In dieser findet man sich in der Spielfigur eines Magiers<br />

wieder. Bewegt man sich durch die Straßen, so bewegt<br />

sich auch die Spielfigur durch die virtuelle Welt. Im Spiel<br />

muss man nun bestimmte Orte seiner Umgebung erreichen<br />

oder kann diese virtuell von anderen Mitspielern erobern,<br />

mit denen man auch direkt im Chat interagieren kann.<br />

Location-based Gaming trifft social community<br />

Spielemechaniken sind ein wichtiger Aspekt auch für jene<br />

Location-based Services, die nicht in erster Linie als Spiel<br />

konzipiert wurden. Prominentes Beispiel für eine Anwendung,<br />

die sich Gamification-Elemente zunutze macht, ist Foursquare.<br />

Checkt sich der Nutzer an einem Ort ein, erhält er<br />

hierfür Punkte, kann sich Abzeichen verdienen oder „Bürgermeister“<br />

werden (siehe Interview mit Foursquare-<br />

Gründer Dennis Crowley S. 20).<br />

Die Spiele-App „Gbanga Famiglia“ geht in eine ähnliche<br />

Richtung wie Foursquare, stellt den spielerischen Aspekt<br />

jedoch noch deutlich stärker in den Vordergrund. Der<br />

Spieler schlüpft hier in die Rolle eines Mafioso und kann<br />

reale Bars und Clubs virtuell besetzen, Aufgaben lösen<br />

und dafür Punkte einsammeln. Mit der hinter dem Spiel<br />

screenshot Tripvetnure.com<br />

liegenden Plattform „Gbanga“ hat das Schweizer Start-up<br />

Millform eine Plattform geschaffen, die ortsbezogene<br />

Spiele und Social Community verbindet und damit laut eigenen<br />

Angaben „Mixed reality social gaming“ ermöglicht.<br />

Durch offene Schnittstellen eröffnet sich auch Dritten die<br />

Möglichkeit, Ideen für Location-based Gaming zu entwickeln.<br />

Umsetzbar sind dabei auch gesponserte Spiele oder Missionen,<br />

bei denen die virtuellen Items wiederum in Coupons<br />

oder Rabatte eingetauscht und in echten Läden eingelöst<br />

werden können. Die Grenzen zwischen Spiel und Realität<br />

verschwimmen dadurch zunehmend, gleichzeitig eröffnen<br />

sich für die lokale Wirtschaft ganz neue Marketingwege.<br />

Gamification: alles nur noch spiel?<br />

Gamification in Verbindung mit GPS-Koordinaten erlaubt<br />

die spielerische Herangehensweise an Themen auch in<br />

vielen anderen Branchen, zum Beispiel im Tourismus oder<br />

auch im Schulunterricht. So können Stadtrundgänge wie<br />

eine Schnitzeljagd inszeniert und Belohnungen für das<br />

Erreichen von Zielen oder das Lösen von Aufgaben verteilt<br />

werden. Die „Tripventure“-Spiele der Berliner Firma Sprylab<br />

Technologies etwa verbinden Stadterkundungen mit spannenden<br />

Kriminal- oder Agentengeschichten und via Augmented<br />

Reality (erweiterte Realität) mit zusätzlichen Hintergrundinformationen.<br />

In Games wie „Inspector Tripton“,<br />

„Mission Mauerfall“ oder „Secret City“ werden Besucher<br />

in Berlin oder Hamburg durch die Stadt geführt und gehen<br />

dabei gleichzeitig auf virtuelle Mördersuche oder auf die<br />

Spur einer skurrilen Geheimorganisation.<br />

Kritiker verweisen allerdings häufig auf die Gefahr, dass<br />

zu viele Lebensbereiche künftig zu stark über Spieleanreize<br />

funktionieren könnten oder die ständige Verfügbarkeit<br />

von Spiele-Apps zu sehr zum schnellen Spielen zwischen-<br />

trenD | LBs GaMes 27

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