Fette Flossen REPORT DEEPWAVE - von Deepwave eV
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<strong>Fette</strong> <strong>Flossen</strong><br />
Stampfend schiebt sich der Bug des Trawlers<br />
durch den Sturm. Rauh, sehr rauh tobt die<br />
schwere See. Doch vergeblich. Das Fischerboot<br />
"Andrea Gail" sinkt mit Maus, Mannschaft<br />
und einem vollen Bauch Schwertfische auf den<br />
Grund des Ozeans, denn Billy (George Clooney)<br />
hatte den dummen Kurs auf den "Sturm" (so der<br />
gleichnamige Titel des Films) genommen.<br />
Ein Platz auf der Heldentafel der Dorfkirche ist<br />
den sechs Männern gewiss. Werden sie die einzigen<br />
bleiben? Ist kein Opfer für den privilegierten<br />
Fischereijob zu groß, wie es der Film so heroisch<br />
suggeriert? Tatsächlich gehen zuerst die Fischbestände<br />
zu Grunde, bevor der Fischerberuf ausstirbt.<br />
Denn der Druck auf die Bestände im Meer ist in<br />
den letzten Jahren so gewaltig gewachsen, dass die<br />
mehr als sechsmilliardengroße Erdbevöl-kerung<br />
die um ein mehrfaches höhere Anzahl Fische vermutlich<br />
bis zur letzten Flosse ausrotten wird.<br />
Übersubventionierte Fischerflotten ziehen mit<br />
moderner Sonartechnik und Satellitennavigation<br />
zum großen letzten Raubzug ins Meer. Nach<br />
S.12 <strong>DEEPWAVE</strong> Report Nr.1/04<br />
Fischerei<br />
In der Hochsee gehen die Fischfangflotten auf große Kaperfahrt.<br />
Ihr Ziel: die letzten Fischgründe im Meer.<br />
Fisch bleibt Fisch? Eine Forelle erkennen wir sofort, doch<br />
was kommt demnächst auf unseren Tisch?<br />
Angaben der Welternährungsorganistion (FAO) der<br />
Vereinten Nationen sind mindestens 60 Prozent<br />
(laut Greenpeace 70 %) der weltweit 200 häufigsten<br />
genutzten Fischarten entweder überfischt oder<br />
werden bis zum Limit genutzt. Und 13 der 17<br />
Hauptfanggebiete der Welt sind mittlerweile praktisch<br />
leer!<br />
In der Hochsee liegen die letzten Fanggründe<br />
Fische sind heutzutage selbst für Fischer Mangelware<br />
geworden. Überfischung, unangepasstes<br />
Management und Zerstörung der küstennahen<br />
Habitate haben die Populationen <strong>von</strong> Aal, Seezunge,<br />
Scholle, Lachs, Thunfisch und Schwertfisch<br />
auf so niedrigen Stand gebracht, dass sich die<br />
Befischung kaum mehr zu lohnen scheint.<br />
Fische sind heutzutage selbst für<br />
Fischer zur Mangelware geworden.<br />
Die letzten Fanggründe liegen heute fernab der<br />
Küstengewässer in den meist stürmerischen Zonen:<br />
an den untermeerischen Hügeln, so genannten<br />
Seamounts. Die Ursache für den Fisch-reichtum an<br />
diesen Untiefen liegt an Auftriebs-phänomenen im<br />
Ozean. An den untermeerischen Kuppen werden<br />
langsam strömende Wassermassen durch die<br />
Bodentopographie bedingt abgelenkt und bis auf<br />
40 Zentimeter in der Sekunde be-schleunigt. In der<br />
Folge bilden sich Wirbel (Eddies) und Ringströmungen<br />
(Taylor-Säulen) an den Seamounts, die<br />
kaltes und nährstoffreiches Wasser zur Oberfläche<br />
treiben.<br />
Das pflanzliche und tierische Plankton kann so<br />
gedeihen, kleine Fische ernähren sich <strong>von</strong> diesen<br />
mikroskopischen Lebewesen und diese widerum<br />
sind die attraktive Beute für die größeren Räuber<br />
und Fischschwärme in 2000 Meter Tiefe. Seit den<br />
sechziger Jahren suchen die Fischflotten gezielt