Fette Flossen REPORT DEEPWAVE - von Deepwave eV
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nach den untermeerischen Hügeln in den weiten<br />
Ozeanen bis hin zur Antarktis. Etwa 30000 Seeberge<br />
im Pazifischen Ozean und noch einmal circa<br />
1000 im Atlantik und Indischen Ozean verzeichnen<br />
derzeit die Seekarten.<br />
Russische Fischtrawler waren die ersten, die entlang<br />
der unterseeischen Vulkanhügel vor Hawai mit<br />
Grundschleppnetzen die Fischgründe leerten. Auch<br />
vor Neuseeland wurden die gewaltigen Fischschwärme<br />
erbeutet, im Jahre 1990 allein 41000<br />
Tonnen und vor Tasmanien 34000 Tonnen. Manchmal<br />
waren 50 Tonnen Fisch in der Stunde keine<br />
Seltenheit.<br />
Schnell wurde klar, das einmal<br />
aufgesuchte Gebiete nicht wieder<br />
befischt werden können: die<br />
Fischgründe bleiben leer.<br />
Während anfangs volle Netze Erfolg versprachen,<br />
wurde schnell klar, dass einmal aufgesuchte Gebiete<br />
nicht wieder erfolgreich befischt werden<br />
können: die Fischgründe blieben leer. Untersuchungen<br />
der Fischereibiologen fanden dafür eine<br />
einfache Erklärung. Zwei der hauptsächlich an den<br />
Steilhängen der Kuppen vorkommenden Fischarten,<br />
der Granatbarsch (Orange Roughy, Hoplostethus<br />
atlanticus) und Black Oreo Dory (Allocytus niger),<br />
sind ausgesprochene Schwarmfische und versammmeln<br />
sich im Strömungsschatten der Seamounts zu<br />
großen Laichschwärmen. Durch die intensive<br />
Fischerei war der Bestand der größeren laichbereiten<br />
Fische bald nahezu verschwunden. Die engen<br />
Je tiefer die Fischarten leben, desto häufiger überwiegt die<br />
rote Färbung. Centroberyx affinis, der Redfish, lebt in dichten<br />
Schulen bis 450 m Tiefe im Südpazifik vor Australien und wird<br />
dort kommerziell befischt. Foto: fishbase.org<br />
Fischerei<br />
Maschen der verwendeten Netze waren zudem auch<br />
für die wenigen entwischenden Jungfische schädigend.<br />
Die meisten Tiefseefische haben eine sehr<br />
empfindliche Haut, die durch die Netze zerstört<br />
wird.<br />
Dass Fische bis in die größten Wassertiefen<br />
der Ozeane vorkommen, vermutete schon<br />
der Schweizer Meeresbiologe Jacques<br />
Picard. Zusammen mit dem Marineoffizier Don<br />
Walsh stellten beide im Jahr 1960 in dem Tauchboot<br />
"Trieste" den Tiefenrekord auf. Auf ihrer<br />
Tauchfahrt bis auf fast elf Kilometer Wassertiefe<br />
entdeckten sie am Boden angekommen durch das<br />
Panzerglas einen unbekannten Fisch mit Augen<br />
(wobei manche Wissenschaftler allerdings behaupten,<br />
es handelte sich um eine Seegurke). Doch auf<br />
einer anderen Expedition zum Puerto Rico Graben<br />
des Südatlantiks, ging tatsächlich in solch großen<br />
Meerestiefen einmal ein Fisch ins Netz. Der in<br />
9006 Metern gefangene Fisch trägt den abenteuerlichen<br />
Namen Abyssobrotula galathea.<br />
Fische: Die häufigsten Wirbeltiere der Erde<br />
Die Tiefsee ist der größte Lebensraum unseres<br />
Planeten, 78,5 Prozent des Weltozeans sind tiefer<br />
als 1000 m. Daher ist die Anzahl der Fischarten in<br />
der Tiefsee hoch: Schätzungsweise 1280 verschiede<br />
Arten leben am Kontinentalhang und in Bodennähe.<br />
Und noch einmal 1000 mehr kommen in den<br />
tieferen pelagischen Tiefen (unterhalb 200 Meter)<br />
vor. Auch was die Anzahl der Individuen anbelangt,<br />
übertrifft die Tiefsee die Lebensräume an Land.<br />
Hans-Jürgen Wagner, Spezialist für Tiefseefische an<br />
der Universität Tübingen, hat errechnet, dass Fische<br />
der Gattung Cyclotone die häufigsten Wirbeltiere<br />
der Erde sind.<br />
Trotz dieses Arten- und Bestandsreichtums sind<br />
Tiefseefische keine unbegrenzte Ressource. So<br />
erreicht der Granatbarsch Lebenspannen <strong>von</strong> 77 bis<br />
149 Jahren. Geschlechtsreif wird diese Art erst mit<br />
einem Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Für viele<br />
andere genutzte Tiefseefische ist das Alter noch<br />
nicht einmal bekannt. Das oberste Prinzip der<br />
Fischerei, nur soviel zu fangen, bis die entnommenen<br />
Bestände wieder nachgewachsen sind, wird<br />
damit zu einem Generationsproblem. Und das<br />
widerspricht den ökonomischen Grundsätzen vom<br />
schnellen Profit. Während die Bestände schrumpfen,<br />
S.13 <strong>DEEPWAVE</strong> Report Nr.1/04