Fette Flossen REPORT DEEPWAVE - von Deepwave eV

Quoten für Tiefseefische?
Die ICES, der Internationale Rat für
Meeresforschung (www.ices.org) ist
die oberste Gremiumbehörde der EU in
Fischereifragen. Seit 101 Jahren beschäftigt
sich das Institut mit der Erfassung der Fischbestände
und Erforschung verbesserter Fischereimethoden.
Während am Anfang das ICES
als ein reines Sprachrohr der Fischer fungierte,
wird es heute immer mehr zu einem Befürworter
des restriktiveren Umgangs mit den
Beständen. Kein Wunder, denn die EU-Fischpopulationen
sind allesamt auf einem absteigenden
Ast und gnadenlos überfischt. Doch
die Warnungen werden in den politischen
Mühlen viel zu langsam umgesetzt. Und das
ICES berät ja nur - beschlossen wird alles bei
der EU, wo wirtschaftliche Interessen (sprich
Schiffssubventionen) eher durchkommen.
Für die Tiefseefischerei scheint jedoch ein
Umdenken bei der ICES leider noch nicht in
Sicht - die Bestände sind halt eine willkommene
nutzbare letzte (?) «Ressource» (auch
wenn dabei die seltenen Kaltwasserkorallen
zerstört werden). Die genutzten EU-Tiefseearten
wie der Blauleng (Molva dypterygia),
Leng (Molva molva), Tusk (Brosme brosme),
Grenadier (Coryphaenoides rupestris),
Schwarzer Degenfisch (Aphanopus carbo),
Goldlachs (Argentina silus), Granatbarsch
(Hoplostethus atlanticus), Meerbrasse
(Pagellus bogaraveo), Gabeldorsch (Phycis
blennoides) und Kaiserbarsch (Beryx spp.)
werden nach dem letzten ICES-Report
(3.12.6.a) zwar durchaus als langlebige und
eher seltene Arten eingestuft, aber eine
Reduzierung der Fangmengen ist dem ICES
nach nicht zwingend notwendig. So fällt die
Bewirtschaftung positiv aus. Damit wiederholt
die Tiefseefischerei den Fehler bei anderen
Fischarten und die Plünderung der Meere geht
weiter. Es gibt dagegen aber Lösungen:
Bestimmte Gebiete müssen als Erholungszonen
ausgewiesen, die Fischereikapazität
muss erheblich verringert und neuere
Techniken angewandt und der Vorsorgeansatz
muss zum Prinzip erhoben werden.
S.17 DEEPWAVE Report Nr.1/04
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