Fette Flossen REPORT DEEPWAVE - von Deepwave eV
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Die Schwertfisch-Industrie<br />
Wussten Sie, dass Schwertfische über 25<br />
Jahre alt werden können? Und dabei erreichen<br />
sie ein stattliches Gewicht <strong>von</strong><br />
600 Kilogramm. Diese spindelförmigen Kolosse<br />
gelten als schnellste Schwimmer der Erde: mit<br />
dokumentierten 96,5 Stundenkilometern jagen sie<br />
durch die Weltmeere, wenn sie wollen, tauchen sie<br />
auch mal eben 1000 Meter tief.<br />
Wussten sie, dass geschätzte 250000 Kilo tote<br />
junge Schwertfische jährlich vor den Küsten wegen<br />
ihrer geringen Größe einfach ins Meer gekippt<br />
werden? Seit den 80er Jahren wird mit erbarmungsloser<br />
Kraft ein letzter Raubzug auf die Schwertfischbestände<br />
im Ozean geführt. Da es illegal ist,<br />
zu kleine Fische an Land zu bringen, werden die<br />
untermaßigen Fische einfach im Meer versenkt.<br />
Grosser Druck auf die Bestände<br />
Bevor die Schwertfische (Xiphidae), Mitglied der<br />
Makrelenfamilie, ihre majestätische Größe <strong>von</strong> fünf<br />
Metern erreichen, müssen die Jungen einige Veränderungen<br />
vollziehen. Die Larven bevorzugen<br />
warmes Wasser, mindestens 24 Grad, und leben<br />
vermutlich hauptsächlich in Küstennähe. Genaueres<br />
wissen selbst die Forscher nicht, da die Schwertfische<br />
im weiten Ozean ausgedehnte Wanderungen<br />
unternehmen. Erst ab einem Alter <strong>von</strong> fünf Jahren<br />
bei Weibchen (ca. 70 Kilo) und drei Jahren bei<br />
Männchen (ca. 30 Kilo) werden die Tiere<br />
geschlechtsreif.<br />
S.16 <strong>DEEPWAVE</strong> Report Nr.1/04<br />
Schwertfisch-Industrie<br />
Schwertfische gehören eigentlich nicht auf den Tisch. Doch<br />
trotz besorgniserregender Bestände erhöht die die EU ihre<br />
Fangraten weiterhin - sehr zum Ärger der USA. Foto: fishbase<br />
Dieser lange und späte Entwicklungszyklus ist ein<br />
Dilemma. Schon heute sind 83 Prozent der Fänge<br />
nur noch unreife Weibchen. Nachkommen sind also<br />
kaum in Sicht. Konkret bedeutet dies: Die Ostatlantischen<br />
Bestände der Schwertfische werden<br />
demnächst ausgestorben sein, befürchten<br />
Umweltschützer. Darauf deuten auch andere Daten.<br />
So ging das Durchschnittsgewicht der Fänge seit<br />
Erfindung der Langleinenfischerei <strong>von</strong> 130 auf 45<br />
Kilogramm zurück. Alles, was da heute noch<br />
gefangen wird, ist Kleinvieh.<br />
Die EU fischt etwa 13000 Tonnen Schwertfisch<br />
im Jahr und streitet sich seit Jahren mit Chile über<br />
die Schwertfischbestände im Südatlantik (www.asil.<br />
org/insights/insigh60.htm). Umweltschützer haben<br />
zwar in den letzten Jahren ein weitgehendes Verbot<br />
der unselektiven Treibnetzfischerei im Mittelmeer<br />
und zumindest in Teilen des Atlantiks und Pazifiks<br />
durchsetzen können. Aber vor allem im asiatischen<br />
Raum sind bisher die Kontrollen bei den Fischern<br />
unvollständig. Zu viele Fischer suchen derzeit die<br />
letzten "Büffel" der Ozeane. Schutzmassnahmen<br />
greifen jedoch erst, wenn die Bestände einfach für<br />
zehn Jahre in Ruhe nachwachsen könnten.<br />
Das Hochseeangeln gilt für manche als das non-plus-ultra.