märkte für zucker und ethanol märkte für zucker und ethanol - VSZ
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Zuckerrübe versus Alternativkulturen<br />
Die Reform der Zuckermarktordnung<br />
verlangt nicht nur eine Flächeneinschränkung,<br />
sondern<br />
schreibt auch eine Absenkung der<br />
Mindestpreise vor. Ab dem Jahr<br />
2009 wird die Endstufe beim Rübenmindestpreis<br />
mit 26,29 €/t Rüben<br />
erreicht <strong>und</strong> auf diesem Niveau bis<br />
Ende der Marktordnungsperiode<br />
verharren.<br />
In den vergangenen Jahren fuhren<br />
die Preise <strong>für</strong> Betriebsmittel <strong>und</strong><br />
Agrarerzeugnisse Achterbahn. Das<br />
Erntejahr 2007 war geprägt von<br />
günstigen Betriebsmittelpreisen,<br />
guten Erträgen <strong>und</strong> bisher nicht gekannten<br />
hohen Getreide- <strong>und</strong> Rapspreisen.<br />
In dieser Situation waren<br />
Stimmen zu hören, die ein Verschwinden<br />
der Kultur Zuckerrübe<br />
von den Feldern Europas vorhersagten.<br />
Auf bevorzugten Standorten wurden<br />
bei der Vermarktung von Qualitätsgetreide,<br />
Raps <strong>und</strong> Körnermais<br />
zum günstigsten Zeitpunkt Deckungsbeiträge<br />
von 1.300 €/ha bis<br />
1.400 €/ha generiert. Ein Großteil<br />
der Getreide- <strong>und</strong> Rapsernte wird jedoch<br />
direkt nach der Ernte vermarktet.<br />
Auch hier konnten Ergebnisse<br />
von knapp 1.000 €/ha bei Weizen<br />
<strong>und</strong> 700 €/ha bei Raps erzielt werden.<br />
Zum Zeitpunkt der Zuckerrübenaussaat<br />
2008 erreichten die Verkaufspreise<br />
<strong>für</strong> die Mähdruschfrüchte<br />
Spitzenwerte. Es entstand<br />
eine euphorische Stimmung zugunsten<br />
von Weizen, Mais <strong>und</strong> Raps, da<br />
mit den Preisen aus dem Frühjahr<br />
bereits die Deckungsbeiträge <strong>für</strong> die<br />
Ernte 2008 hochgerechnet wurden.<br />
Danach sollten die Quotenrüben<br />
„gerade noch so“ mit den Mähdruschfrüchten<br />
mithalten können.<br />
Die Ethanolrübe musste aufgr<strong>und</strong><br />
der vertraglichen Verpflichtung angebaut<br />
werden.<br />
Die im Laufe 2008 stark steigenden<br />
Betriebsmittelpreise dämpften<br />
die Euphorie nur gering. Sowohl die<br />
frachtfreie Industrierübe 1 wie auch<br />
die Industrierübe 2 waren trotz einer<br />
erwarteten guten Rübenmark-<br />
Märkte <strong>für</strong><br />
Zucker <strong>und</strong> Ethanol<br />
vergütung wirtschaftlich unterlegen.<br />
Dennoch wurden ausreichend<br />
Flächen mit Zuckerrüben bestellt,<br />
zum einen, weil die Rübenanbauer<br />
eine 100 %-ige Quotenerfüllung erreichen<br />
wollten, zum anderen, weil<br />
der Zuckerrübenanbauer nachhaltig<br />
wirtschaftet <strong>und</strong> die Anbauflächen<br />
bereits nach der Getreideernte des<br />
Vorjahres plant.<br />
Zur Getreideernte 2008 folgte<br />
dann die Ernüchterung. Der freie<br />
Agrargütermarkt zeigte nicht nur in<br />
die eine Richtung aufwärts, sondern<br />
lernte die Richtung abwärts kennen.<br />
In volatilen Märkten <strong>für</strong> Getreide<br />
<strong>und</strong> Ölsaaten ist der Rübenanbau<br />
Deckungsbeitrag verschiedener Kulturen<br />
im Vergleich 2008 zu 2009 (Preise inkl. MwSt)<br />
QR = Quotenrübe<br />
ER = Ethanolrübe<br />
IR1 = Industrierübe1<br />
IRV = Vertrags-<br />
Industrierübe<br />
IR2 = Industrierübe 2<br />
WR = Winterraps<br />
SM = Silomais<br />
WW= Winterweizen<br />
SG = Sommergerste<br />
23<br />
der Stabilitätsfaktor. Zwar ist der<br />
Mindestpreis <strong>für</strong> Quotenrüben mit<br />
der Endstufe der Marktordnungsreform<br />
auf 26,29 €/t Rüben gesunken,<br />
doch ist er bis 2014 festgeschrieben.<br />
Damit sind die Erlöse der<br />
Quotenrüben planbar <strong>und</strong> stärken<br />
einzelbetrieblich das Betriebsergebnis.<br />
Der Industrierübenanbau 2009 erfolgt<br />
ohne jegliche Mindestpreiszusage.<br />
Die zur Aussaat 2009 um 4,7 %<br />
ausgeweitete Zuckerrübenanbaufläche<br />
zeigt aber, dass sich auch die Industrierüben<br />
in der Rangfolge der<br />
wirtschaftlichen Kulturen vorgearbeitet<br />
haben.<br />
Die jährliche Frage der Anbauwürdigkeit<br />
von Quoten- <strong>und</strong> vor allem<br />
Industrierüben stellt sich <strong>für</strong> den<br />
mit Blick auf Nachhaltigkeit wirtschaftenden<br />
Landwirt sowieso<br />
nicht. Im Rückblick auf die Wirtschaftlichkeit<br />
der angebauten Kulturen<br />
liegt die Zuckerrübe im Spitzenfeld.<br />
Daran wird sich wegen enger<br />
werdender Erlössituation in allen<br />
Kulturen wohl wenig ändern.<br />
Die Zuckerrübe bleibt somit weiterhin<br />
die ertragsstabilisierende<br />
Frucht <strong>für</strong> die Betriebe.