WBS Magazin 2/2008 - WBS Training AG
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die Karies sehr gut im Griff. „Wir entlassen immer mehr Patienten mit ihren eigenen<br />
Zähnen ins Grab“. Die zahnmedizinische Herausforderung von morgen,<br />
führt Kern fort, „stellt die Parodontitis dar“. Diese altersabhängige, chronische<br />
Krankheit, die im Gegensatz zur Karies dauerhaft behandelt werden muss, verbreitet<br />
sich immer mehr. Es könnte daher für Zahnärzte sinnvoll sein, sich besonders<br />
im parodontalen Bereich fit zu halten. Weitere Bereiche, die sich aufgrund der<br />
technischen Entwicklung im Aufwind befinden, seien die Implantologie und die<br />
ästhetische Zahnheilkunde.<br />
Auch der Wettbewerb unter den Zahnärzten nimmt zu, denn diese dürfen nun<br />
ebenfalls Filialen gründen. Außerdem ist es seit 2006 einfacher, andere Zahnärzte<br />
anzustellen oder mit Kollegen „Berufsausübungsgemeinschaften“ zu bilden –<br />
über Orts- und Landesgrenzen hinweg. Kern glaubt, dass dieser Wettbewerb vor<br />
allem durch Qualität und Service entschieden wird und nur zum Teil über den<br />
Preis.<br />
alle Heilberufe starken Veränderungen unterworfen.<br />
keiten den sich ändernden Bedingungen anpasst.<br />
Dieser Systemwechsel vom Wohlfahrtssektor zu einem Gesundheits- und Sozialmarkt<br />
hat nicht nur Auswirkungen auf die Mediziner. Besonders stark betroffen<br />
sind die Medizinischen Fachangestellten (vormals Arzthelferinnen), von denen<br />
mehr als 100.000 in der deutschen Human- und Dentalmedizin arbeiten. Sie werden<br />
ihre Arbeitgeber unter anderem verstärkt bei der Werbung und Kundenbindung<br />
unterstützen müssen, „Igel“-Leistungen abrechnen und das Qualitätsmanagement<br />
durchführen. Idealerweise lernen sie auch selbst individuelle Gesundheitsleistungen<br />
durchzuführen, wie beispielsweise Ernährungsberatung und<br />
Entspannungstherapien. An der Schnittstelle zwischen Medizin und Administration<br />
entstehen neue Berufsbilder wie das des Praxismanagers, die den wachsenden<br />
Anforderungen an kaufmännische und Managementkompetenzen in<br />
ärztlichen und zahnärztlichen Praxen Rechnung tragen.<br />
Pflege<br />
In allen Heilberufen ist der demografische Wandel eine wichtige Quelle der Veränderungen:<br />
Je höher der Bevölkerungsanteil der Senioren, umso wichtiger werden<br />
Therapien und Medikamente für altersbedingte Krankheiten. Besonders stark<br />
beeinflusst die Demografie den Bereich der Pflege: Immer weniger junge Kräfte<br />
stehen einer wachsenden Zahl pflegebedürftiger älterer Menschen gegenüber.<br />
Klaus Ingo Giercke von der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie<br />
(DGGG) glaubt, dass es im Pflegebereich zu einer starken Spezialisierung und<br />
Arbeitsteilung kommen wird. „Es wird Fachkräfte geben, die qualifikationsgebundene<br />
Aufgaben wie das Setzen einer Spritze übernehmen oder andere dazu<br />
anleiten. Hilfskräfte werden dann die anderen Tätigkeiten ausführen.“ Falls diese<br />
nicht irgendwann, wie in Japan bereits<br />
geplant, von humanoiden Robotern<br />
erledigt werde. Pflegekräfte müssen<br />
sich ständig weiterbilden, um möglichst<br />
viele Aufgaben selbstständig erledigen<br />
zu können.<br />
In einem wirtschaftlichen Umfeld, das<br />
von Sparzwängen bei der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung, vom demografischen<br />
Wandel und von einem wachsenden<br />
Wettbewerb geprägt ist, sind<br />
alle Heilberufe starken Veränderungen<br />
unterworfen. Erfolgreich bestehen kann<br />
nur, wer seine Fähigkeiten den sich ändernden<br />
Bedingungen anpasst. ■<br />
weiter... denken<br />
An der Schnittstelle<br />
zwischen Medizin<br />
und Administration<br />
entstehen neue Berufsbilder<br />
wie das des<br />
Praxismanagers<br />
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