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Gibt es eine Aufholphase bei Kindern mit Williams-Beuren-Syndrom?

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2 Genotypisch<strong>es</strong> und Phänotypisch<strong>es</strong> Profil d<strong>es</strong><br />

<strong>Williams</strong>- <strong>Beuren</strong>- <strong>Syndrom</strong><br />

Das <strong>Williams</strong>-<strong>Beuren</strong>-<strong>Syndrom</strong> (im folgenden <strong>mit</strong> WBS abgekürzt), meist in der englischen<br />

Fachliteratur als <strong>Williams</strong>-<strong>Syndrom</strong>e bezeichnet, wird auch Falcono-Schl<strong>es</strong>iner-<strong>Syndrom</strong>,<br />

Idiopathische Hyperkalzämie oder Elfin-Face-<strong>Syndrom</strong> bezeichnet. In manchen englischen<br />

Studien tritt auch der Bergriff infantile Hyperkalcämie (infantile hypercalcaemia) auf (Jarrold<br />

et al. 1998; Karmiloff-S<strong>mit</strong>h et al. 1995). Aus heutiger Sicht erscheint di<strong>es</strong> jedoch nicht mehr<br />

sinnvoll, da Cunniff et al. (2001) die Inzidenz der infantilen Hypercalcämie <strong>bei</strong> ihren Unter-<br />

suchungen <strong>mit</strong> nur 15 % angeben.<br />

WBS ist generell zu den genetischen <strong>Syndrom</strong>en zu zählen (Ewart, Morris, Atkinson, Jin,<br />

Stern<strong>es</strong>, Spallone, Stock, Leppert & Keating 1993). Es handelt sich um <strong>eine</strong> genetisch<br />

bedingte B<strong>es</strong>onderheit, deren Ursache in <strong>eine</strong>m Stückverlust, <strong>eine</strong>r so genannten Deletion, auf<br />

dem Chromosom 7 liegt. Das <strong>Syndrom</strong> wurde nach den Ärzten C.J.P. <strong>Williams</strong> (<strong>Williams</strong>,<br />

Barret-Boy<strong>es</strong>, Lowe 1961) und A.J. <strong>Beuren</strong> (<strong>Beuren</strong>, Apitz, Harmjanz 1962) benannt. Sie<br />

b<strong>es</strong>chrieben unabhängig voneinander ein <strong>Syndrom</strong> aus supravalvulärer Aortenstenose,<br />

mentaler Retardierung und b<strong>es</strong>onderen, für das <strong>Syndrom</strong> typischen, G<strong>es</strong>ichtszügen.<br />

Verlässliche Zahlen über die Häufigkeit d<strong>es</strong> WBS liegen nicht vor. Die jüngsten Zahlen<br />

stammen aus Hong Kong. Dort wurden in der Zeit zwischen 1995 bis 2001 insg<strong>es</strong>amt 399.051<br />

Kinder geboren; <strong>bei</strong> 17 von ihnen wurde das WBS diagnostiziert. Stromme et al. (2002)<br />

kombinierten die Daten zweier norwegischer Studien und schätzen die Prävalenz auf 1 von<br />

7500 und schließen daraus, dass WBS für etwa sechs Prozent aller Fälle geistiger Retardier-<br />

ung <strong>mit</strong> genetischer Ätiologie verantwortlich sei. International wird davon ausgegangen, das<br />

WBS spontan <strong>mit</strong> <strong>eine</strong>r Häufigkeit von 1:10.000 bis 1:50.000 auftritt (Stromme, Bjornstadt &<br />

Ramstad 2002; 269). In Deutschland kann man die Anzahl der Betroffenen auf ca. 1600 bis<br />

8200 Personen schätzen. Hiervon sind derzeit etwa 350 2 Betroffene, überwiegend Kinder und<br />

Jugendliche im WBS-Bund<strong>es</strong>verband organisiert. Insg<strong>es</strong>amt sind wenige Erwachsene im<br />

WBS-Verband vertreten, wo<strong>bei</strong> berücksichtigt werden muss, dass die Diagnose vor 20 Jahren<br />

noch zu unspezifisch war. Der WBS-Bund<strong>es</strong>verband geht davon aus, dass pro Jahr in<br />

Deutschland etwa 15 – 75 Kinder <strong>mit</strong> WBS geboren werden.<br />

2 Quelle: WBS, Regionalgruppe Bayern-Süd 2009; 17<br />

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