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Gibt es eine Aufholphase bei Kindern mit Williams-Beuren-Syndrom?

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Bezugsperson her<strong>bei</strong>zuholen. S<strong>eine</strong> Aufmerksamkeit ist da<strong>bei</strong> immer auf den Gegenstand<br />

oder die Person gerichtet, die <strong>es</strong> erreichen will. Dem Kind ist <strong>es</strong> da<strong>bei</strong> noch nicht möglich,<br />

s<strong>eine</strong> Aufmerksamkeit zwischen den Dingen und Personen zu teilen. Wenn <strong>es</strong> also nach<br />

<strong>eine</strong>m Gegenstand greift, so ist di<strong>es</strong> noch k<strong>eine</strong> Aufforderung an <strong>eine</strong> Person, ihm den Gegen-<br />

stand zu geben, sondern der Versuch, das Objekt selber zu erreichen. Eltern jedoch deuten<br />

di<strong>es</strong>e Greifversuche oft als <strong>eine</strong> Art Aufforderung. Dadurch erlebt das Kind, dass s<strong>eine</strong> Hand-<br />

lungen auch Botschaften sein können. Allmählich lernt <strong>es</strong>, s<strong>eine</strong> Aufmerksamkeit gleichzeitig<br />

auf den Gegenstand und den Partner zu verteilen. Di<strong>es</strong>er Schritt ist <strong>eine</strong> wichtige Voraussetz-<br />

ung dafür, Kommunikations<strong>mit</strong>tel gezielt einsetzen zu können.<br />

Mit ca. 9 Lebensmonaten entdeckt das Kleinkind, dass <strong>es</strong> Einfluss auf das Verhalten von Be-<br />

zugspersonen nehmen kann und nutzt nun zunehmend g<strong>es</strong>tische Mittel zur Kommunikation.<br />

Di<strong>es</strong>er Entdeckung folgt ein Entwicklungsproz<strong>es</strong>s, in d<strong>es</strong>sen Verlauf g<strong>es</strong>tische Signale an<br />

Anzahl zunehmen, sich verändern und unterschiedliche Funktionen übernehmen.<br />

4.1.3 Gezielte Partnerkommunikation (ab ca. 8.-9.Monat)<br />

In di<strong>es</strong>er Entwicklungsphase beginnt das Kind <strong>mit</strong> s<strong>eine</strong>m Kommunikationspartnern über<br />

Dinge zu kommunizieren. Von Camamaioni et al. (1991) 27 wird di<strong>es</strong> als entscheidender<br />

Schritt zur eigentlichen Kommunikation g<strong>es</strong>ehenen. Das Kind verfügt über die Fähigkeit,<br />

s<strong>eine</strong>r Bezugsperson s<strong>eine</strong> Wünsche <strong>mit</strong>zuteilen und di<strong>es</strong>e einzufordern. Greift ein Kind <strong>bei</strong>-<br />

spielsweise nach <strong>eine</strong>m Ball, kann ihn aber nicht erreichen, geht sein Blick auffordernd zu der<br />

Bezugsperson und wieder zurück, <strong>es</strong> greift nach dem Ball, ohne die Absicht, ihn tatsächlich<br />

zu erreichen. Das Kind unterstützt di<strong>es</strong><strong>es</strong> Kommunikationsverhalten oft durch Laute. In di<strong>es</strong>er<br />

Zeit verwenden die Bezugspersonen oft <strong>eine</strong> sehr einfache Sprache, die durch Überbetonung<br />

mancher Silben, meist im Deutschen die Endsilben, gekennzeichnet ist. Außerdem benutzen<br />

sie zur Verdeutlichung der Sprache selbst oft viele G<strong>es</strong>ten, die die Kinder dann nachahmen<br />

(Stonjanovik & van Ewijk 2008).<br />

4.1.4 Konventionelle Kommunikation (ab ca. 10.-11.Monat)<br />

Die Mitteilungen d<strong>es</strong> Kind<strong>es</strong> ändern sich in ihrer Funktion. Sie dienen nun nicht mehr der<br />

direkten Zielerreichung allein (Greifen), sondern erhalten <strong>eine</strong> Signalfunktion (das Zeigen).<br />

Das Zeigen als häufigste G<strong>es</strong>te in di<strong>es</strong>em Alter dient der Verdeutlichung von Wünschen und<br />

27 Quelle: Doil 2002 ; 65<br />

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