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Gibt es eine Aufholphase bei Kindern mit Williams-Beuren-Syndrom?

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scheint <strong>es</strong>, von denselben Hirnarealen g<strong>es</strong>teuert, die auch für die Lautsprache zuständig sind:<br />

linker Gyrus frontalis inferior (Brocca-Areal) und hinterer <strong>mit</strong>tlerer temporaler Gyrus , der<br />

hintere obere temporale Sulcus und der obere temporale Gyrus (Wernicke-Zentrum).<br />

Da<strong>bei</strong> liegen Rede und G<strong>es</strong>ten nicht nur für den Sprecher, sondern auch für den Hörer nah<br />

<strong>bei</strong>einander. Wer zuhört, interpretiert die Körpersprache gleich <strong>mit</strong>. Neuerdings liegen auch<br />

hierzu Ergebnisse aus der Hirnforschung vor (Spencer, Kravitz, Hopkins 2004). Die Forscher<br />

von der Colgate University in Hamilton untersuchten den Bedeutungs<strong>bei</strong>trag von G<strong>es</strong>ten <strong>mit</strong><br />

Hilfe Ereigniskorrelierter potenziale (EKP), charakteristische Hirnstromsignale, die aus <strong>eine</strong>r<br />

Folge von positiven und negativen Ausschlägen (peaks) b<strong>es</strong>tehen. Die einzelnen Peaks lassen<br />

sich neuronalen Verar<strong>bei</strong>tungsschritten in b<strong>es</strong>timmten Hirnregionen zuordnen. Die Probanten<br />

wurden an <strong>eine</strong>n Elektronencelphalografen ang<strong>es</strong>chlossen und sahen <strong>eine</strong>n Videofilm <strong>mit</strong> ver-<br />

schiedenen Stimuli. Ein Schauspieler sagte jeweils ein Wort (Nomen) und zeigte gleichzeitig<br />

die Eigenschaften d<strong>es</strong> Objekts <strong>mit</strong> <strong>eine</strong>r G<strong>es</strong>te. Da<strong>bei</strong> konnte die G<strong>es</strong>te a, semantisch zum<br />

Wort passen, b, zusätzliche Informationen über<strong>mit</strong>teln c, widersprüchlich sein oder d, der<br />

Schauspieler g<strong>es</strong>tikulierte überhaupt nicht. Entsprechend den Bedingungen (a, b, c, d) zeigte<br />

dass EEG verschiedene Ausschläge. Bei Bedeutungswidersprüchen zwischen Sprache und<br />

G<strong>es</strong>tik stellten die Forscher starke negative Ausschläge f<strong>es</strong>t. Sie interpretierten di<strong>es</strong> so, dass<br />

G<strong>es</strong>te und Wort gemeinsam verar<strong>bei</strong>tet werden. Die Bedeutung der G<strong>es</strong>te wird <strong>bei</strong> der Deco-<br />

dierung d<strong>es</strong> Wort<strong>es</strong> <strong>mit</strong>einbezogen. Demnach trägt der semantische Gehalt von G<strong>es</strong>ten <strong>bei</strong> der<br />

Verar<strong>bei</strong>tung von Wortbedeutung im Gehirn <strong>mit</strong> <strong>bei</strong> (Spencer, Kravitz, Hopkins 2004).<br />

Woher kommt die offenbar enge Kopplung von G<strong>es</strong>ten und Sprache? Eine Erklärung hierfür<br />

liegt möglicherweise in den Ursprüngen der Sprache selbst.<br />

3.3.1 G<strong>es</strong>tural Theory of Language Origins<br />

Nach der Theorie G<strong>es</strong>tural Theory of Language Origins (Corballis 2002; vgl. Tomasello<br />

2009) ist das g<strong>es</strong>turale Inventar in der evolutionären Linguistik ein Vorläufer der mensch-<br />

lichen Kommunikation. Corballis vertritt in s<strong>eine</strong>m Werk „From Hand to Mouth“ (2002) die<br />

Hypoth<strong>es</strong>e, dass zunächst nur <strong>mit</strong> Handg<strong>es</strong>ten kommuniziert wurde, denen sukz<strong>es</strong>sive mehr<br />

Vokalisation hinzugefügt wurde, bis schließlich die Lautsprache dominierte:<br />

„[…] something over 30 million years ago great ap<strong>es</strong> differentiated from the Old<br />

World monkey, and by around 16 million years ago larger brains probably heralded an<br />

increase in thinking, including enhanced repr<strong>es</strong>entation of objects in the brain and the<br />

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