Band III: Projekte - Naturpark Sternberger Seenland
Band III: Projekte - Naturpark Sternberger Seenland
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<strong>Naturpark</strong>plan „<strong>Sternberger</strong> <strong>Seenland</strong>“, <strong>Band</strong> <strong>III</strong>: <strong>Projekte</strong><br />
Projektsteckbrief<br />
Projekt 13 :<br />
Wiederansiedlung des Edelkrebses<br />
Handlungsfeld(er) nach <strong>Band</strong> II<br />
Natur und Landschaft, Fischerei<br />
Realisierungsraum<br />
ausgewählte Gewässer im <strong>Naturpark</strong><br />
Bezug zu Entwicklungszielen nach <strong>Band</strong> I<br />
▪ Landschaften, Lebensräume und ihre Arten fördern<br />
▪ Nachhaltige Ausrichtung der Fischerei fördern<br />
Kurzbeschreibung und Begründung<br />
Der Deutsche Edelkrebs (Astacus astacus, RL M-V 2) war vor dem Ausbruch der Krebspest am<br />
Ende des 19. Jahrhundert in fast allen Gewässern des Landes und somit auch in der <strong>Naturpark</strong>region<br />
zu finden. Durch die Krebspest sind die meisten ehemaligen Vorkommen erloschen (ca.<br />
90 %). Neben der Krebspest zählen heute auch Gewässerverschmutzung und -ausbau sowie<br />
die Konkurrenz durch den die Krebspest übertragenden Amerikanischen Flusskrebs (Orconectes<br />
limosus) zu den Gefährdungsursachen.<br />
Der Edelkrebs bevorzugt gut strukturierte Fließgewässer und Seen. Die Sommertemperaturen in<br />
den besiedelten Gewässern müssen für 2 bis 3 Monate 16 °C erreichen, anderenfalls findet<br />
keine Entwicklung der Geschlechtsteile (Gonaden) und damit keine Vermehrung statt. Der<br />
Edelkrebs meidet sehr schlammige Gewässer, da er gerne Wohnhöhlen in den Uferböschungen<br />
angelegt, vor allem unter Steinen, Wurzeln und totem Holz. Er reagiert empfindlich auf chemische<br />
Verschmutzung, besonders auf Insektizide.<br />
Ziel des Projekts ist es, die Wiederansiedlungsmöglichkeiten des Edelkrebses im <strong>Naturpark</strong> zu<br />
prüfen und bei günstigen Voraussetzungen eine Wiederansiedlung zu fördern. Die Prüfung<br />
erfolgt unter Beachtung der IUCN-Kriterien für Wiederansiedlungsprojekte nach Maßgabe des<br />
LUNG M-V. Aus artenschutzrechtlichen Gründen ist hierzu zunächst zu untersuchen, ob im<br />
<strong>Naturpark</strong> geeignete Gewässer vorhanden sind, die sich für einen Besatz mit dem Edelkrebs<br />
eignen. Durch wissenschaftliche Voruntersuchungen sind u. a. folgende Fragestellungen zu<br />
klären:<br />
▪ Ermittlung von Gewässern mit geeigneten Habitatstrukturen<br />
▪ Ermittlung von Gewässern, in denen keine Gefahr der Übertragung von Krebspest-Erregern<br />
besteht<br />
▪ Ermittlung von Gewässern, in denen Besatzmaßnahmen nicht zu einer Gefährdung vorhandener<br />
Populationen führen<br />
▪ Ermittlung der Gefährdungsursachen bei Gewässern, in denen Edelkrebsvorkommen erloschen<br />
sind<br />
Falls im <strong>Naturpark</strong> geeignete Gewässer vorhanden sind, soll hier die Wiederansiedlung des<br />
Edelkrebses unter wissenschaftlicher Begleitforschung gefördert werden.<br />
Zu erwartende Effekte<br />
▪ dauerhafte Etablierung von Edelkrebspopulationen<br />
▪ Sicherung einer hohen Gewässergüte und Gewässerstrukturgüte in den ausgewählten Gewässern<br />
Projektträger<br />
Förderverein <strong>Naturpark</strong> <strong>Sternberger</strong> <strong>Seenland</strong> e.V. (Koordination)<br />
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