27.04.2011 - Stadt Zossen
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27.04.2011 - Stadt Zossen
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Seite 4 <strong>Stadt</strong>blatt<br />
Liebe Bürgerinnen und Bürger!<br />
Es liegt mir sehr am Herzen,<br />
Ihnen zum Thema Bürgerhaushalt<br />
ein paar Hinweise zu<br />
geben, die bislang keine oder<br />
kaum Erwähnung fanden. Dieses<br />
Thema wird in <strong>Zossen</strong> in<br />
recht unregelmäßigen Abständen<br />
immer wieder aufgegriffen.<br />
Erstmals diskutierte hierzu<br />
kurz der Finanzausschuss im<br />
Jahr 2006, nachdem eine diesbezügliche<br />
Anfrage von attac-tf<br />
vorlag. Da sich bis dahin keine<br />
Fraktion der <strong>Stadt</strong>verordnetenversammlung<br />
mit diesem<br />
Thema befasst hatte und die<br />
Verwaltung ferner erklärt hat,<br />
diesen Prozess kurz- und mittelfristig<br />
nicht unterstützen zu<br />
können, wurde das Thema auf<br />
unbestimmte Zeit vertagt.<br />
Nun ist das Thema Bürgerhaushalt<br />
in <strong>Zossen</strong> wieder präsent.<br />
Es ist aber davon auszugehen,<br />
dass Sie, liebe Bürgerinnen und<br />
Bürger, nicht wirklich eine Vor-<br />
Bürgerhaushalt in <strong>Zossen</strong><br />
stellung davon haben, was ein<br />
Bürgerhaushalt ist, was er leisten<br />
kann und soll. Hierzu nun<br />
ein paar kurze Informationen:<br />
Ein Bürgerhaushalt ist ein<br />
Verfahren, durch das Sie die<br />
Möglichkeit erhalten, sich aktiv<br />
und direkt am Prozess der<br />
Haushaltsdiskussion und -aufstellung<br />
zu beteiligen. Wie ich<br />
bereits in einem der letzten<br />
<strong>Stadt</strong>blätter erklärt habe, sollte<br />
man einen Bürgerhaushalt<br />
eher Bürgerbeteiligungshaushalt<br />
nennen, um Irritationen zu<br />
vermeiden. Die endgültige Entscheidung<br />
zum Haushalt liegt<br />
nämlich immer bei der <strong>Stadt</strong>verordnetenversammlung.<br />
Der<br />
Begriff Bürgerhaushalt hat nur<br />
eben schon „eingebürgert“. Mit<br />
einem Bürgerhaushalt erhalten<br />
Sie die Möglichkeit, bei der<br />
Schwerpunktsetzung im Haushalt<br />
und damit bei der Verteilung<br />
von Geldern mitzureden.<br />
Wird ein Bürgerhaushalt relativ<br />
offen gestaltet, ist Ihr mögliches<br />
Einflussnahmespektrum<br />
www.vs-buergerhilfe.de<br />
recht groß. Dies ist wie folgt<br />
zu verstehen: man kann einen<br />
Bürgerhaushalt auf bestimmte<br />
Teile eines Haushaltes reduzieren,<br />
indem man beispielsweise<br />
sagt, Sie können Vorschläge für<br />
Verwendung der Mittel für freiwilligen<br />
Leistungen einbringen.<br />
Dazu nun müssten Sie allerdings<br />
wissen, was freiwillige<br />
Leistungen sind. Und nicht jede<br />
freiwillige Leistung kann so<br />
ohne Weiteres gestrichen werden.<br />
Ich denke da zum Beispiel<br />
an unsere Bibliothek. Wussten<br />
Sie, dass dies ein Angebot ist,<br />
dass sich die <strong>Stadt</strong> zusätzlich<br />
leistet? Andere Möglichkeit:<br />
Sie können abstimmen, welche<br />
der geplanten Investitionen<br />
durchgeführt, verschoben<br />
oder später/gar nicht realisiert<br />
werden. Das hat dann aber<br />
meines Erachtens nichts mehr<br />
mit Bürgerbeteiligung zu tun.<br />
Oder aber man gibt Ihnen wie<br />
in Blankenfelde-Mahlow die<br />
Möglichkeit, sich zu allen Bereichen<br />
der <strong>Stadt</strong> zu äußern. Dann<br />
können Sie all das, was Ihnen<br />
VS Bürgerhilfe gGmbH<br />
Seniorenheim „Am Rosengarten“<br />
Am Bahnhof 11 • 15806 <strong>Zossen</strong> OT Wünsdorf • Tel. 03 37 02 - 22 70<br />
Leiterin: Frau Nadine Linke<br />
Selbstbestimmtes Wohnen wie zu Hause:<br />
Hotelcharakter sowie Betreuung und Pflege nach<br />
dem Wohn- und Hausgemeinschaftskonzept<br />
Einzelzimmer mit eigenem WC und Dusche<br />
Auslegware, Fußbodenheizung<br />
Betreuung in kleinen Wohngruppen<br />
im Wohnzimmer mit Küche<br />
Wahlessen<br />
Kostenlose Beratung vor Ort oder zu Hause<br />
Häuslicher P egedienst<br />
Zum Bahnhof 57a • 15806 <strong>Zossen</strong> OT Wünsdorf • Tel. 03 37 02 - 6 19 03<br />
Pflegedienstleiterin: Frau Monika Linke<br />
Betreuung und Pflege in der Häuslichkeit<br />
Hauswirtschaftshilfe<br />
Kostenlose soziale Beratung<br />
Hausnotrufsystem<br />
Demenzbetreuungsangebote<br />
Essen auf Rädern<br />
sozusagen auf der Seele liegt,<br />
einbringen. Dies müssen nicht<br />
zwangsläufig Mehrausgaben<br />
oder Ausgabenumverteilungen<br />
sein. Auch Einsparmöglichkeiten<br />
und neue Einnahmequellen<br />
sind sicher sehr interessant.<br />
In Blankenfelde-Mahlow ist<br />
Ende letzten Jahres von Bürgerinnen<br />
und Bürgern ein Konzept<br />
erstellt worden, wie ein<br />
Bürgerhaushalt durchgeführt<br />
werden soll. Ich war aktiv als<br />
Blankenfelderin an diesem Prozess<br />
beteiligt. Diesem Konzept<br />
hat sich die Gemeindevertretung<br />
mehrheitlich angeschlossen,<br />
so dass es nun umgesetzt<br />
wird. Die Vorschläge, die für<br />
alle Bereiche der Gemeinde<br />
abgegeben werden konnten,<br />
sind bereits eingegangen und<br />
werden demnächst von der Bevölkerung<br />
abgestimmt. Soviel<br />
kann verraten werden: die Resonanz<br />
war erstaunlich, und es<br />
gab sehr vielfältige Vorschläge<br />
zu vielen kommunalen Themen.<br />
Die Gemeindevertretung<br />
hat sich verpflichtet, sich mit<br />
diesen Vorschlägen im Rahmen<br />
der Haushaltsberatungen<br />
auseinander zu setzen.<br />
Was nun hat die Verwaltung mit<br />
einem Bürgerhaushalt zu tun?<br />
Kurze Antwort: eigentlich erst<br />
einmal nichts.<br />
Warum sagt die Verwaltung<br />
<strong>Zossen</strong> dann, sie könne einen<br />
Bürgerhaushalt kurz- oder mittelfristig<br />
nicht unterstützen?<br />
Etwas längere Antwort: die<br />
Verwaltung wird natürlich einen<br />
solchen Prozess begleitend<br />
betreuen.<br />
Das bedeutet nicht, dass die<br />
Verwaltung alles vorbereitet<br />
und ein Umsetzungskonzept<br />
erarbeitet. Dies ist ganz eindeutig<br />
Sache der Bürgerschaft.<br />
Zu dem, was die Verwaltung<br />
hierbei zu tun hat, gehören<br />
Aufrufe, Info-Veranstaltungen,<br />
Unterstützung bei der Umsetzung…<br />
Dies sind alles recht aufwendige<br />
Tätigkeiten, zu denen<br />
sich die Verwaltung <strong>Zossen</strong>s<br />
derzeit nicht in der Lage sieht.<br />
Bis zum Redaktionsschluss für<br />
diese Ausgabe sind 67 Rückmeldungen<br />
von Leserinnen und<br />
Lesern zum Thema <strong>Stadt</strong>blatt<br />
bei uns eingegangen. An dieser<br />
Stelle möchten wir uns recht<br />
herzlich für die zahlreichen Zuschriften<br />
und Ihre Beteiligung<br />
bedanken.<br />
56 Leserinnen und Leser des<br />
<strong>Stadt</strong>blattes sprachen sich dafür<br />
aus, es in der jetzigen Form auch<br />
weiter herauszugeben. Lediglich<br />
27. April 2011<br />
Das hängt insbesondere mit der<br />
Einführung der Doppik zusammen,<br />
welche enorme Zeit- und<br />
Personalkapazitäten bindet.<br />
Nicht umsonst wurde das Projekt<br />
Bürgerhaushalt in Blankenfelde-Mahlow<br />
erst 4 Jahre<br />
nach Einführung der Doppik<br />
gestartet und wird im fünften<br />
Jahr „danach“ umgesetzt. Die<br />
dortige Gemeindeverwaltung<br />
hatte mit der Vorbereitung der<br />
Informationsveranstaltungen,<br />
der Herstellung des Informationsmaterials<br />
und der Zusammenstellung<br />
der Vorschlagsliste<br />
bereits jetzt einen enormen<br />
zusätzlichen zeitlichen Aufwand.<br />
Am 11.04.2011 fand im Rahmen<br />
des Frühlingsfestes der<br />
Bürgerinitiative „<strong>Zossen</strong> zeigt<br />
Gesicht“ eine Podiumsdiskussion<br />
statt, an der auch der<br />
Bürgermeister der Gemeinde<br />
Blankenfelde-Mahlow und ich<br />
teilnahmen. Wir konnten hier<br />
gemeinsam mit zwei Bürgern<br />
aus Schöneiche bei Berlin über<br />
unsere ersten Erfahrungen mit<br />
dem Bürgerhaushalt berichten.<br />
Übereinstimmend wurde<br />
festgestellt, dass ein Bürgerhaushalt<br />
mindestens 4 Jahre<br />
Vorlaufzeit benötigt, bevor der<br />
Prozess überhaupt begonnen<br />
werden kann. Das bedeutet<br />
aber nicht, dass Sie bis dahin<br />
keine Möglichkeit haben, sich<br />
aktiv an der Haushaltsplanerstellung<br />
zu beteiligen. Zum<br />
Einen haben wir eine repräsentative<br />
Demokratie, d. h. die<br />
von Ihnen gewählten <strong>Stadt</strong>verordneten<br />
entscheiden über<br />
den städtischen Haushalt. Zum<br />
Anderen ist die Haushaltsberatung<br />
immer öffentlich, ob nun<br />
in den Ortsbeiräten oder in den<br />
Fachausschüssen. Auch hier<br />
haben Sie in den Einwohnerfragestunden<br />
immer die Möglichkeit,<br />
sich aktiv einzubringen.<br />
Mit freundlichem Gruß<br />
aus der Kämmerei<br />
Andrea Hollstein<br />
Zwischenergebnis zur Leserumfrage<br />
„Wie finden Sie das <strong>Stadt</strong>blatt“<br />
10 fanden es in der vorliegenden<br />
Form nicht so schön. Teilweise<br />
wurden auch weitere Hinweise<br />
gegeben und Vorschläge<br />
unterbreitet. Wir werden diese<br />
Anregungen gern aufnehmen.<br />
Ein Leser hat sich der Stimme<br />
enthalten.<br />
Es besteht auch weiterhin die<br />
Möglichkeit, sich zu diesem<br />
Thema zu äußern. Wir freuen<br />
uns auf Ihre Zuschriften.