DRUCKLUFT KOMMENTARE - Atlas Copco
DRUCKLUFT KOMMENTARE - Atlas Copco
DRUCKLUFT KOMMENTARE - Atlas Copco
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Energieeffizienz<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> senkt<br />
Gesamtkosten der<br />
Druckluftversorgung S. 4<br />
<strong>DRUCKLUFT</strong><br />
<strong>KOMMENTARE</strong><br />
Werkzeuge und Drucklufttechnik für die produktive Fertigung<br />
Auto-Montage<br />
Audi setzt in der A4-<br />
Fertigung auf flexible<br />
Schraubtechnik S. 12<br />
Getränkeindustrie<br />
Ölfreie Kompressoren für<br />
einige hundert Millibar<br />
bis hinauf zu 40 bar S. 26<br />
1/09<br />
Tragwerkbau<br />
Mit 80 cm langen<br />
Schrauben Seite 18
IMPRESSUM<br />
<strong>DRUCKLUFT</strong><br />
<strong>KOMMENTARE</strong><br />
Werkzeuge und Drucklufttechnik<br />
für die produktive Fertigung<br />
Ein Kundenmagazin von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
Herausgeber<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />
Central Europe GmbH<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Kompressoren<br />
und Drucklufttechnik GmbH<br />
Langemarckstraße 35<br />
D - 45141 Essen<br />
Tel. +49(0)201-2177-0<br />
Fax +49(0)201-2177-100<br />
DK-Info@de.atlascopco.com<br />
www.atlascopco.com<br />
Redaktion und Gestaltung<br />
Pressebüro Turmpresse<br />
Thomas Preuß (tp)<br />
Jägerstraße 5<br />
D-53639 Königswinter<br />
Tel. +49(0)2244-871247<br />
Fax +49(0)2244-871518<br />
dk@turmpresse.de<br />
Mitarbeit an dieser Ausgabe:<br />
Astrid Beu (ab), Michael Corban (co),<br />
Sibylle Karg (sk), Ulrike Preuß (up),<br />
Thomas Schöppl (ts), Heiko Wenke (hw)<br />
Druck<br />
Möller Druck und Verlag GmbH,<br />
Berlin. Printed in Germany<br />
Nachdruck mit Quellenangabe und<br />
bei Einsendung von zwei Belegen<br />
an die Redaktion gestattet. Text sowie<br />
Bilddaten stellen wir gern zur Verfügung.<br />
2 DK 1/2009<br />
INHALT<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Druckluftversorgung: Energiespezialisten von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> senken die Lebenszykluskosten<br />
von Kompressoranlagen. Mit ihrem Know-how<br />
sind sie in der Lage, jedem Betrieb die beste<br />
Druckluftversorgung anzubieten 4<br />
Kompakt: Die neuen öleingespritzten GA-Kompressoren<br />
brauchen bei gleicher Leistung weniger<br />
Energie als ihre Vorgänger. Sie sind so klein,<br />
dass sie gut an einen Arbeitsplatz passen 7<br />
Recycling: Mit einer volumenstromgeregelten<br />
Niederdruck-Anlage senkt der Blei-Re cycler<br />
Weser-Metall seine Stromrechnung um über<br />
eine halbe Million Euro im Jahr 14<br />
Ölfreie Kompressoren: Die ZR-Kompressoren<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> verfügen über ein Wärmerück -<br />
gewinnungssystem, mit dem sich bis zu 100 %<br />
der elektrischen Energie in Form von Warm -<br />
wasser zurückgewinnen lassen 15<br />
Textilindustrie: Ein Energiesparsystem senkt in<br />
der Faserproduktion bei Kelheim Fibres den<br />
Druck luftverbrauch um ein Drittel 16<br />
Lebensmittelindustrie: Mit einem drehzahlgeregelten<br />
Kompressor erzeugt Tartex mehr<br />
Druck luft mit weniger Energie. Der Netzdruck<br />
konnte von 7 auf 6,1 bar gesenkt werden 24<br />
ÖLFREIE <strong>DRUCKLUFT</strong><br />
Getränkeindustrie: Für die Getränkeindustrie<br />
stehen Anwendern ölfrei verdichtende Kompressoren<br />
von wenigen hundert Millibar bis hinauf<br />
zu 40 bar Überdruck zur Verfügung 26<br />
12<br />
FLEXIBLE MONTAGE<br />
Getriebebau: Automatikgetriebe, bei denen<br />
auch die Schrauben aus Aluminium bestehen,<br />
fehlerfrei zu montieren, ist eine Herausforderung.<br />
ZF besteht sie mit zwei 14-fach-Schraubsystemen<br />
8<br />
Zulieferer: Sicherheitsrelevante Ventile für Baumaschinen<br />
montiert Bucher Hydraulics mit<br />
einem Tensorschrauber, der in einen verfahrbaren<br />
Lineararm eingebaut ist. So erreicht der<br />
Schrauber mehrere Arbeitsplätze 11<br />
Automobilindustrie: Audi setzt bei der Mon -<br />
tage des A4 auf flexible Schraubtechnik von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Alle Steuerungen lassen sich im<br />
Nu an anderen Stationen aufhängen, falls Montageinhalte<br />
geändert werden sollen 12<br />
VDI/VDE 2862: In Kürze erscheint der Entwurf<br />
der Richtlinie VDI/VDE 2862, die sich der Produktsicherheit<br />
in der Schraubmontage widmet.<br />
Sie definiert Mindestanforderungen an Schraubsysteme<br />
in der Automobilindustrie 13<br />
Ingenieurholzbau: Beim Bau des Holz-Tragwerks<br />
eines Messehallendaches werden bis zu<br />
80 cm lange Schrauben drehmomentgesteuert<br />
eingedreht. Die Schraubenköpfe reißen nicht<br />
mehr ab, die Produktivität steigt 18<br />
Kleinschrauber: Der neue Druckluft-Kleinschrauber<br />
LUM 02 ist superschnell und kaum<br />
größer als ein Kugelschreiber 20<br />
Qualitätssicherung: Der elektronische Drehmomentschlüssel<br />
BLM 5015 eignet sich für<br />
Qualitätssicherung und Kleinserienmontage 20
14<br />
Elektronik: Das Gerätewerk Erlangen (GWE)<br />
von Siemens fertigt verschwendungsfrei mit<br />
Tensorschraubern von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools 21<br />
Lese-Tipp: Taschenbuch „Prozesssicherheit<br />
in der Schraubmontage“ 21<br />
Lese-Tipp: Taschenbuch „Statistische<br />
Verfahren für die Schraubfallanalyse“ 21<br />
Lese-Tipp: Taschenbuch „Prüfen und Kalibrieren<br />
in der Schraubtechnik“ 23<br />
SERVICE<br />
Fahrzeugbau: Mit einem All-inclusive-Service<br />
für rund 70 High-Tech-Schraubspindeln sichert<br />
sich der Achsenhersteller BPW Verlässlichkeit<br />
zum Festpreis 22<br />
Werkzeug-Check: Tool-Scan, ein vorbeugender<br />
Check für (Druckluft-)Werkzeuge, stellt die<br />
Zuverlässigkeit der Maschinen sicher und<br />
kann die Stromrechnung senken 30<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Druckluftmotoren: Ein Druckluftmotor bringt<br />
einen Reinigungsstrahl in Rotation, mit dem<br />
sich Tanks und andere Behälter ohne Demontage<br />
säubern lassen 28<br />
Müllverbrennung: Um im Wartungsfalle<br />
Walzen in einer Müllverbrennungsanlage<br />
drehen zu können, wurde ein Druckluft-<br />
Winkelschrauber als Antriebsmotor zweck -<br />
entfremdet 29<br />
INHALT<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
18<br />
Lese-Tipp: Handbuch zur Beurteilung der<br />
Ergon omie bei Druckluft- und Elektrowerk -<br />
zeugen 11<br />
Lese-Tipp: Ratgeber zur Bewertung von<br />
Vibrationen bei Handwerkzeugen 29<br />
Lese-Tipp: Taschenbuch „Volles Rohr für<br />
mehr Produktivität – Installationsleitfaden für<br />
Druck luftwerkzeuge“ 31<br />
Druckluftverteilung: Das Air-Net-Rohrleitungssystem<br />
lässt dem Büromöbelhersteller<br />
Dobergo alle Freiheiten 32<br />
Fernwartung: Das Fernüberwachungssystem<br />
AirConnect verkürzt Stillstandszeiten von<br />
Kompressoren und senkt die Wartungs -<br />
kosten. Bei Bedarf werden Betriebsdaten<br />
per E-Mail oder SMS übermittelt 33<br />
Stickstofferzeugung: Wer Stickstoff über<br />
eine eigene Kompressorenanlage erzeugt,<br />
spart gegenüber der Beschaffung in Flaschen<br />
sehr viel Geld. Das gilt auch, wenn die Anlage<br />
geleast wird 34<br />
Kompaktlösung: Für kleine Arbeitsplätze bietet<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> neuerdings drehzahlgeregelte<br />
GA-Kompressoren an, bei denen alles integriert<br />
ist: Kältetrockner, Filterkombination,<br />
Energierückgewinnungsystem und sogar ein<br />
Öl-Wasser-Trenner 34<br />
<strong>DRUCKLUFT</strong><strong>KOMMENTARE</strong><br />
20<br />
26<br />
DK 1/2009 3
Kompressoren & Drucklufttechnik<br />
Mit neuer Struktur, einer erfahrenen<br />
Vertriebsmannschaft und<br />
eigens ausgebildeten Systemberatern<br />
tritt <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> an, für<br />
jeden Kunden das bestmögliche<br />
Druckluftsystem zu projektieren.<br />
Dabei hat der Anbieter vor allem<br />
die Energiekosten im Blick, die<br />
im Lebenszyklus einer Anlage die<br />
reinen Anschaffungskosten weit<br />
übertreffen.<br />
Unser Ziel ist es, jedem Betrieb<br />
die bestmögliche Druckluftversorgung<br />
anzubieten“, formuliert<br />
Eric Langmans, Geschäftsführer<br />
der <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Kompressoren und<br />
Drucklufttechnik GmbH in Essen, die<br />
Ambitionen seines Unternehmens. Die<br />
Absicht sei ehrgeizig; doch angesichts<br />
einer umfangreichen Produktpalette,<br />
ausgefeilten Regelungskonzepten sowie<br />
einer flächendeckenden Vertretung in<br />
ganz Deutschland ist sich der Manager<br />
4 DK 1/2009<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Energiespezialisten von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> senken die Lebenszykluskosten<br />
Für jeden Betrieb die beste Versorgung<br />
sicher, sie erfüllen zu können. Das Ziel<br />
der „besten Versorgung“ hat sich Langmans<br />
vor allem wegen der steigenden<br />
Ansprüche der Kundschaft gesetzt:<br />
„Unsere Kunden erwarten heute viel<br />
weiter ausgearbeitete Projekte als früher“,<br />
sagt er, „und zwar mit überzeugenden<br />
Regelungskonzepten und einem<br />
grundlegenden Energiebedarfs-Check.“<br />
Weil das weit aufwendiger ist als früher,<br />
nimmt Langmans seine Vertriebsund<br />
Servicemannschaft – übrigens eine<br />
der größten in der Druckluftsparte in<br />
Deutschland – in die Pflicht. Seit An -<br />
fang Juni hat der Geschäftsbereich<br />
Kompressortechnik von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> in<br />
Deutschland daher eine neue Struktur:<br />
mit eigenen Vertriebsbereichsleitern vor<br />
Ort in den Regionen, die mit ihrem<br />
Team die für jeden Kunden sinnvollste<br />
Lösung finden sollen. Dazu kann jeder<br />
Manager auf eine kompetente Mannschaft<br />
an Verkäufern, Servicetechnikern<br />
und Projektingenieuren zurück greifen.<br />
Besonders engmaschig ist das Netz<br />
im Service: Deutschlandweit sind rund<br />
100 Ser vicetechniker im Einsatz; sie<br />
alle sind bei Bedarf in kürzester Zeit vor<br />
Ort. Zudem können Kunden über eine<br />
deutschlandweite Notrufnummer an sieben<br />
Tagen in der Woche rund um die<br />
Uhr Unterstützung erhalten.<br />
Im hauseigenen Trainingszentrum<br />
werden die Monteure zu Spezia list en<br />
für alle Kompressoren und Druck luft -<br />
technik-Produkte aus dem <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-<br />
Konzern ausgebildet. Die schnelle Er -<br />
satzteilversorgung stellt ein Logistikzentrum<br />
sicher, in dem alle wichtigen<br />
Ersatz- und Verschleißteile vorgehalten<br />
werden.<br />
Energiespezialisten nehmen<br />
jeden Fall genau unter die Lupe<br />
Des Weiteren baut <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> mit<br />
Hochdruck seine Kompetenz in der<br />
Systemberatung weiter aus. Die An zahl<br />
an Energiespezialisten, die jeden Einzelfall<br />
unter energetischen Aspekten<br />
genau estens untersuchen, wächst stetig.<br />
„Denn im Laufe eines Kompressorenlebens<br />
übersteigt die kumulierte Strom -<br />
rechnung die In ves titionskosten um ein<br />
Vielfaches“, betont Eric Langmans.<br />
„Mit ihrer Erfahrung aus zahllosen Pro-
jekten haben unsere Mitarbeiter die<br />
Lebenszyklus kosten der Anlagen, die<br />
sie installieren, im Blick – und können<br />
Vorschläge unterbreiten, diese Kosten<br />
so gering wie möglich zu halten.“<br />
Moderne Technik spart über<br />
eine halbe Million Euro<br />
Dass die Industrie speziell bei der<br />
Energie fast unglaublich viel Geld sparen<br />
kann, verdeutlicht Langmans<br />
anhand einiger jüngst umgesetzter Projekte:<br />
„Die Bleihütte Weser-Metall in<br />
Nordenham spart mit der von uns projektierten<br />
Niederdruck-Druckluftstation<br />
sage und schreibe mehr als eine halbe<br />
Million Euro im Jahr – allein bei den<br />
Energiekosten!“, erklärt der <strong>Atlas</strong>-<br />
<strong>Copco</strong>-Manager. Das sei durch den Einsatz<br />
drehzahlgeregelter Kompressoren<br />
sowie eine auf den Bedarf abgestimmte<br />
Dimensionierung erreicht worden<br />
(mehr dazu ab Seite 12).<br />
Extrem lohnenswert sei es grundsätzlich,<br />
alle energieintensiven Prozesse im<br />
Betrieb aus einer übergeordneten Perspektive<br />
zu betrachten, betont Langmans.<br />
„Dabei ergeben sich manchmal<br />
Ansatzpunkte, an die man spontan gar<br />
nicht gedacht hätte.“ Er verweist auf<br />
den Automobilzulieferer Webasto. Das<br />
Unternehmen verbraucht im Werk<br />
Schierling nach einem Umbau fast dop-<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
pelt so viel Druckluft wie früher – statt<br />
12 000 nun 23 000 m 3 pro Tag. Gleichzeitig<br />
falle die Energierechnung allein<br />
für die Drucklufterzeugung jährlich um<br />
rund 60 000 Euro niedriger aus.<br />
Verantwortlich dafür ist – neben<br />
einer neuen Kompressorstation mit<br />
drehzahlgeregelten Kompressoren so -<br />
wie einem optimierten Leitungsnetz –<br />
auch der Einsatz der Wärmerückgewinnung.<br />
So nutzt Webasto im Winter das<br />
warme Kühlwasser der Kompressoren,<br />
um die Halle über eine Fußbodenheizung<br />
mit zu heizen. Da gleichzeitig die<br />
werks eigene Spritzgießanlage die Halle<br />
er wärmt, laufen die beiden 360-kW-<br />
Heizkessel kaum – obwohl in der<br />
Summe eine Heizleistung von 1300 kW<br />
benötigt wird. Im Sommer verwendet<br />
Webas to die Abwärme der Kompressoren,<br />
um die tonnenschweren Werkzeuge<br />
der Spritzgießanlage aufzuheizen.<br />
Kraft-Wärme-Kopplung der<br />
besonderen Art<br />
Das Beispiel verdeutlicht, dass technische<br />
Maßnahmen wie etwa der Einsatz<br />
von Drehzahlregelung oder Wärmerückgewinnung<br />
noch effizienter wirken<br />
– und damit die Kosten weiter senken<br />
können –, wenn es gelingt, die<br />
Energieströme im Unternehmen sys -<br />
tem übergreifend zu vernetzen. Speziell<br />
Kompressoren & Drucklufttechnik<br />
die Kopplung mit Prozesswärme lohnt<br />
sich, da sie über das ganze Jahr hinweg<br />
den Energiebedarf reduziert.<br />
„Unsere Mitarbeiter verfügen beim<br />
Thema Energieeffizienz über sehr viel<br />
Fachwissen“, versichert <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-<br />
Wer die Energieströme in seinem Unternehmen<br />
systemübergreifend vernetzt,<br />
kann beispielsweise mit der Verdichtungswärme<br />
der Kompressoren Duschoder<br />
Prozesswasser aufheizen.<br />
Geschäftsführer Eric Langmans. „Sie<br />
verstehen die Abläufe und Prozesse in<br />
allen industriellen Branchen und können<br />
aufgrund ihrer Erfahrung eine spezifisch<br />
abgestimmte Lösung anbieten.“<br />
Außerdem stehe im Konzern das nötige,<br />
umfangreiche Produktportfolio bereit,<br />
um anspruchsvolle Lösungen verlässlich<br />
umzusetzen – und so die Produktivität<br />
des Betreibers oder Anwenders zu<br />
steigern.<br />
DK 1/2009 5
Kompressoren & Drucklufttechnik<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> bietet Kompressoren bis<br />
40 bar Überdruck und mit Volumenströmen<br />
von bis zu 26 000 m3 pro Stunde<br />
an, womit sich jede gewünschte Anlage<br />
energetisch optimal auf den Einzelfall<br />
auslegen lässt. Hinzu kommen übergeordnete<br />
Regelungssysteme, die bis zu<br />
30 Kompressoren zusammen kontrollieren<br />
und regeln. Insbesondere lassen sich<br />
damit mehrere drehzahlgeregelte VSD-<br />
Kompressoren über den integrierten<br />
CAN-Bus aktiv regeln. Dabei werden<br />
die Maschinen nicht nur der Reihe nach<br />
an- und ausgeschaltet, sondern immer<br />
nahezu im effizientesten Arbeitspunkt<br />
betrieben. Diese Regelung ist eine Spezialität<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>, weshalb die<br />
Essener ihre Regelungen auch „Ener -<br />
gie sparsys teme“ nennen.<br />
Optimierte Druckluftversorgung<br />
verbessert CO 2-Bilanz<br />
Das hohe Einsparpotenzial besteht<br />
übrigens unabhängig davon, ob der<br />
Anwender ölgeschmierte Kompressoren<br />
bevorzugt oder eine vollständig<br />
ölfreie Druckluftversorgung umsetzen<br />
möchte. <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> hat alle Maschinenarten<br />
im Portfolio und kann daher<br />
unabhängig beraten – und betrachtet<br />
neben den reinen Energiekosten immer<br />
auch die Gesamtkosten der unterschiedlichen<br />
Systeme im Lebenszyklus. Wer<br />
seine Druckluftversorgung energetisch<br />
6 DK 1/2009<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Die VertriebsundServicemannschaft<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>s<br />
Drucklufttechnik-<br />
Sparte ist eine der<br />
größten in Deutschland.<br />
Allein im Service<br />
sind über 100 Mitarbeiter<br />
tätig (nicht alle im Bild).<br />
optimiert, kann seine Betriebskosten<br />
also massiv senken – und nebenbei die<br />
Kohlendioxid-Bilanz seines Unternehmens<br />
verbessern. Gerade zum jetzigen<br />
Zeitpunkt, da die Produktion in vielen<br />
Betrieben nicht auf vollen Touren läuft,<br />
lohnt sich ein Blick auf die Druck -<br />
lufterzeugung und angrenzende Systeme.<br />
Dafür sprechen vor allem mehrere<br />
Gründe:<br />
1. Trotz momentan moderater Energiepreise<br />
ist davon auszugehen, dass bei<br />
einem Anziehen der Wirtschaft die<br />
Kosten für Öl, Gas und Strom wieder<br />
steigen.<br />
2. Die Betriebskosten der Druck luft -<br />
erzeugung machen rund vier Fünftel der<br />
Lebenszykluskosten einer Druckluftinstallation<br />
aus; der Energiebedarf verursacht<br />
davon den Löwenanteil. Gelingt<br />
es, die Energie – in Form von Strom und<br />
Wärme – effizienter zu nutzen, dreht<br />
man direkt an der Kostenschraube.<br />
3. Vor allem, wenn eine Kompressorenanlage<br />
über mehrere Monate nicht vollständig<br />
ausgelastet ist, rächt sich eine<br />
energetisch schlechte Auslegung be -<br />
sonders. Hier sollten tragfähige Lösungen<br />
her, die – speziell bei geringer Auslastung<br />
– Strom und damit Geld sparen.<br />
Die Energiekosten mit spitzem Bleistift<br />
zu kalkulieren, lohnt sich nach<br />
Erkenntnissen von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> längst<br />
nicht mehr nur für „große“ Industrieunternehmen.<br />
Auch Kleinbetriebe und<br />
Handwerker könnten profitieren<br />
und achteten zunehmend<br />
auf die Kosten, meint Lang -<br />
mans. „Wir wollen flächen -<br />
deckend an sprechbar und noch<br />
näher am Kunden sein, als wir<br />
es ohnehin schon sind“, sagt der<br />
Manager. „Deshalb nehmen wir<br />
zum Beispiel noch weitere –<br />
wohlgemerkt: ausdrücklich von<br />
uns autorisierte – Händler in unser Vertriebsnetz<br />
auf.“ Die derzeit über 50<br />
<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Händler werden regelmäßig<br />
geschult, um immer auf der Höhe<br />
der Technik zu sein. Bei ihnen können<br />
Kunden ihren schnellen Bedarf decken<br />
– und sich ebenso kompetent beraten<br />
lassen.<br />
Wer sich umfassend über den Stand<br />
der Drucklufttechnik informieren<br />
möchte, kann dies in einem der von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> angebotenen Planungsund<br />
Installationsseminare tun. Bei diesen<br />
eintägigen Schulungen stellen die<br />
Experten des Herstellers alle wichtigen<br />
Ansatzpunkte zur wirtschaftlichen Auslegung<br />
und Modernisierung einer Station<br />
vor. Effizienz, Kosten und Zuverlässigkeit<br />
einer Anlage werden anhand<br />
von praxisorientierten Lösungen an -<br />
schaulich illustriert. Die Absolventen<br />
kennen am Ende des Seminartages die<br />
Stellschrauben, mit denen sie die Versorgungssicherheit<br />
einer Druckluftanlage<br />
steigern und gleichzeitig ihre Be -<br />
triebskosten senken können. Analysemöglichkeiten<br />
für Druckluftstationen<br />
sowie Tipps zur Bewertung von Angeboten<br />
runden das Seminar ab. tp<br />
i<br />
Energiesparsysteme: 601<br />
Serviceangebot: 602
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Neue Serie kleiner öleingespritzter GA-Kompressoren<br />
Mehr Luft, weniger Energie<br />
Die neuen Kompressoren der<br />
GA-Serie verbrauchen noch<br />
weniger Energie als die Vor -<br />
gängermodelle. Bei gleicher<br />
Leis tung (11 bis 30 kW) können<br />
Betreiber damit nun auf kleinere<br />
Maschinen zurückgreifen.<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> hat seine öleingespritzten<br />
Kompressoren im<br />
unteren Leistungsbereich vollständig<br />
überarbeitet und verbessert.<br />
Dazu gehören die Modelle GA 11 + -30<br />
mit fester Drehzahl sowie die drehzahlgeregelten<br />
Maschinen GA 15-30 VSD.<br />
Die Zahlen in den Typenbezeichnungen<br />
weisen auf die Leistung hin; die Kompressoren<br />
nehmen 11 bis 30 kW auf. Bei<br />
gleichen Leistungsaufnahmen wie die<br />
Vorgänger erzeugen die neuen Maschinen<br />
durchweg höhere Volumenströme.<br />
Das be deu tet, dass Betreiber nun<br />
kleinere Kom pressoren für die gleiche<br />
Anwendung einsetzen können, womit<br />
sie Energie und Geld sparen.<br />
Alle Modelle arbeiten mit hoher<br />
Energie effizienz. Durch konstruktive<br />
Weiterentwicklungen sind die möglichen<br />
Volumenströme bei den GA + -<br />
Maschinen um mindestens 7 % gestiegen,<br />
bei den drehzahlgeregelten Modellen<br />
sogar um bis zu 24 % im Vergleich<br />
zu den Vorgängermodellen.<br />
Mit Verbesserungen von 3 bis 11 %<br />
beim GA + und 11 bis 13 % bei den GA<br />
VSD finden sich die Maschinen der<br />
neuen Serie beim spezifischen Energie-<br />
bedarf – der wichtigsten Messgröße für<br />
den tatsächlichen Stromverbrauch eines<br />
Kompressors – in der Spitzengruppe<br />
moderner Maschinen wieder. Der Energieverbrauch<br />
sinkt noch weiter, wenn<br />
die Full-Feature-Versionen (FF) eingesetzt<br />
werden; bei diesen Maschinen sind<br />
die Kältetrockner bereits integriert.<br />
Besonders niedrig wird die Stromrechnung,<br />
wenn ein drehzahlgeregelter<br />
GA-VSD-Kompressor installiert wird;<br />
dieser spart gegenüber den GA + -Modellen<br />
mit fester Drehzahl anteilig um bis<br />
zu 35 %. Weiteres Sparpotenzial bietet<br />
die Möglichkeit der Wärmerückgewinnung:<br />
Bis zu 80 % der Verdichtungsenergie<br />
der Kompressoren können zu -<br />
rückgewonnen werden, um etwa Wasser<br />
oder Luft für industrielle Prozesse zu<br />
erwärmen. Dafür steht standardmäßig<br />
ein Anschluss zur Verfügung.<br />
Kleiner, ruhiger und mit<br />
besserem Steuerungskonzept<br />
Mit ihrem geringen Platzbedarf und<br />
dem niedrigen Geräuschpegel – der<br />
GA 11 + verursacht nur einen Schalldruck<br />
von 63 dB(A) – eignen sich die<br />
Verdichter speziell für kleinere, dezentrale<br />
Installationen. Mitarbeiter, die sich<br />
in der Nähe der Maschinen aufhalten,<br />
werden damit weit weniger belastet als<br />
früher. Anwendungen finden sich etwa<br />
in Werkstätten, der Montage oder Verpackung,<br />
in der Automobilindustrie, der<br />
Holzbearbeitung, der Druck- und Textilindustrie,<br />
der Baustoff- und Kunststoffherstellung,<br />
der Umformung oder<br />
Neue Kompressoren<br />
Die kleinen GA-Kompressoren sind so kompakt<br />
und leise, dass sie in unmittelbarer Nähe<br />
der Arbeitsplätze aufgestellt werden können,<br />
an denen die Druckluft benötigt wird. Das<br />
spart aufwendige Leitungsinstallationen und<br />
viel Energie.<br />
der Prozessindustrie. Da die Maschinen<br />
dort aufgestellt werden können, wo die<br />
Druckluft benötigt wird, wir nur ein<br />
kleines Leitungsnetz benötigt. Das hält<br />
den Druckabfall und damit den Energieverlust<br />
gering.<br />
Die neue, verbesserte Elektronikon-<br />
Steuerung erleichtert Bedienung und<br />
Überwachung. Spezielle Regelungsalgorithmen<br />
sparen Energie, indem sie<br />
den Kompressor stets im bestmöglichen<br />
Betriebspunkt fahren. Ein integrierter<br />
Timer hilft die Wartungsintervalle zu<br />
optimieren. Damit sinken die Betriebskosten<br />
weiter und werden etwaige Stillstandzeiten<br />
verkürzt.<br />
Auch die patentierte Saver-Cycle-<br />
Regelung spart Energie: Sie steuert<br />
sowohl die Kühlventilatoren als auch<br />
die – optional eingebauten – Kältetrock -<br />
ner. Letztere werden von der Regelung<br />
im Schwachlastbetrieb einfach abgeschaltet.<br />
tp<br />
i<br />
GA 11 + -30 (VSD): 603<br />
DK 1/2009 7
mit Blick auf<br />
den 14-fach-<br />
Schrauber und<br />
von oben in<br />
die Getriebeglocke.<br />
Fotos: Wenke Montageszene
FLEXIBLE MONTAGE<br />
Aluminiumschrauben prozesssicher im Griff<br />
Fehlerfreie Getriebe mit<br />
Mehrfachschrauber<br />
Mit zwei 14-fach- und einem 13fach-Schraubsystem<br />
montiert<br />
der Getriebespezialist ZF seine<br />
neuen 8-Gang-Automatikgetriebe.<br />
Das Besondere: Um Gewicht<br />
zu sparen, sind nicht nur die<br />
dünnwandigen Gehäuse aus<br />
Aluminium, sondern auch die<br />
Schrauben. Die Steuerungen<br />
sind so programmiert, dass<br />
nichts verkantet und Setzerscheinungen<br />
vermieden werden.<br />
Neue Maßstäbe setzen die 8-<br />
Gang-Automatikgetriebe des<br />
Automobilzulieferers ZF. Sie<br />
ermöglichen Kraftstoffeinsparungen<br />
von rund 6 % und werden in Pkw eines<br />
süddeutschen Premiumherstellers eingesetzt.<br />
Durch ihre Leichtbauweise stellen<br />
die hybridantriebtauglichen Getriebe<br />
des Typs 8HP aber auch sehr hohe<br />
Anforderungen an die Schraubtechnik.<br />
„Erstmals haben wir ein Getriebegehäuse<br />
mit allen Verschraubungen komplett<br />
in Aluminium ausgeführt“, sagt Michael<br />
Sossong, der im Saarbrücker ZF-Werk<br />
in der Abteilung Montageplanung und<br />
Prozessoptimierung unter anderem für<br />
die Schraubtechnik zuständig ist.<br />
Die ZF-Entwickler brachen bewusst<br />
mit der traditionellen Bauweise, für das<br />
Gehäuse Aluminium und für die<br />
Schraubverbindungen Stahl als Werkstoff<br />
zu wählen – um ein Maximum der<br />
von den Automobilherstellern angestrebten<br />
Gewichtseinsparung zu erreichen.<br />
Da nun auch die Schrauben aus<br />
Aluminium sind, ließ sich das nur mit<br />
der passenden Montagetechnik realisieren,<br />
die bei der neuen Montagelinie<br />
komplett von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />
stammt. Denn die dünnwandigen Aluminiumdruckguss-Bauteile<br />
verlangen<br />
höchste Sorgfalt beim Verschrauben.<br />
„Simples Anziehen auf das angestrebte<br />
Drehmoment würde zu Qualitätsproblemen<br />
führen“, ist Sossong überzeugt.<br />
Montageplaner<br />
Michael Sossong:<br />
„Mit der neuen<br />
Schraubtechnik<br />
können wir ab Losgröße<br />
eins fertigen<br />
und wechselnde<br />
Getriebetypen verschrauben.“<br />
Doch mit detaillierten Schraubfallanalysen,<br />
die ZF zusammen mit <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> durchführte, kamen die Saarbrücker<br />
den optimalen Anziehstrategien<br />
auf die Spur.<br />
Der kritische Montagefall „Ölversorgung“<br />
ist ein gutes Beispiel für die<br />
hohen Anforderungen an die Schraubtechnik.<br />
Zum Einbau der Ölpumpe in<br />
Getriebebau<br />
Über das Band läuft die auf dem Werk -<br />
stück träger fixierte Getriebeglocke unter<br />
dem 14-fach-Schrauber ein. Am tiefsten<br />
Punkt der Glocke wird das Ölversorgungsmodul<br />
montiert. Schon beim<br />
Absenken auf das Bauteil stellt sich die<br />
Schraubeinheit automatisch auf jeden<br />
Schraubfall ein.<br />
die Getriebeglocke sind nicht weniger<br />
als 14 M8er und M10er Schrauben<br />
nötig. Damit das nur schwer zugängliche<br />
Ölversorgungsmodul nicht verkantet<br />
oder Setzerscheinungen auftreten,<br />
müssen diese 14 Schrauben so gleichmäßig<br />
wie möglich angezogen werden.<br />
„Das ist mit handgeführten Einfach-<br />
Schraubspindeln unmöglich“, erläutert<br />
Michael Sossong, der darum einem 14fach-Schrauber<br />
den Vorzug gab. Dessen<br />
bis zu 2000 min -1 schnelle QST-Einbauschraubspindeln<br />
sind kreisförmig auf<br />
engstem Raum angeordnet und montieren<br />
alle 14 Innenvielzahnschrauben<br />
gleichzeitig auf ein Vor-Moment von<br />
4 Nm. Unmittelbar darauf setzt eine<br />
eingebaute Bremse die Schraubeinheit<br />
verwindungssicher fest. Erst dann<br />
schrauben die 14 Spindeln die Schrauben<br />
auf 8 Nm weiter und ziehen<br />
anschließend jede Schraube auf den<br />
jeweils gewünschten Drehwinkel fest.<br />
„Eine weitere Besonderheit ist die<br />
Variabilität des Mehrfachschraubers“,<br />
lobt Diplomingenieur Sossong, „da er<br />
alle drei Varianten des 8HP-Getriebes<br />
DK 1/2009 9
Getriebebau<br />
Pick-and-Set-Systeme unterstützen und<br />
lenken den Werker bei unübersichtlichen<br />
Montageabfolgen. Die Visualisierung am<br />
Bildschirm und die Positionskontrolle des<br />
Schraubers schließen Montagefehler aus.<br />
praktisch ohne Umrüstaufwand verschraubt.“<br />
Simultaneous Engineering<br />
sei Dank: Die enge Zu sammenarbeit<br />
von Konstruktions- und Montageabteilung<br />
schon in einem frühen Entwick -<br />
lungsstadium machte die 8HP-Getriebe<br />
ein gutes Stück montagefreundlicher.<br />
„Als sich herausstellte, dass es mehrere<br />
Varianten des Getriebes geben würde,<br />
regten wir ein einheitliches Schraubbild<br />
für alle vorgesehenen Typen an.“<br />
Flexible Fertigung<br />
für kleinste Stückzahlen<br />
Während des Absenkens der<br />
Schraub einheit stellen die integrierten<br />
Pneumatikzylinder einer Dreifachverstellung<br />
die 14 Schraubspindeln zehntelmillimetergenau<br />
auf das korrekte<br />
Lochmaß ein – in weniger als 5 s. Durch<br />
eine Codierung auf dem Werkstückträger<br />
erkennt der Mehrfachschrauber,<br />
welche 8HP-Variante ihm über das<br />
Transportband zugeführt wird. „Da -<br />
durch können wir bis auf Losgröße eins<br />
heruntergehen und problemlos ständig<br />
wechselnde Ge triebetypen verschrauben“,<br />
betont Michael Sossong. „Früher<br />
10 DK 1/2009<br />
FLEXIBLE MONTAGE<br />
hätten wir für jede einzelne Getriebevariante<br />
eine eigene Schraubstation ge -<br />
braucht.“ Die Power-Macs-Steu e -<br />
rungen ge währ leis ten einen<br />
pro zess si cheren Ab lauf,<br />
die aus ge klü gelte<br />
Mecha nik senkt<br />
den Bedarf an<br />
Mon tage tech nik<br />
um zwei Drittel.<br />
Nicht alle<br />
Mon tageschritte<br />
sind so komplex<br />
wie der An bau der<br />
Ölversorgung. Aber<br />
im merhin zwei weitere<br />
Mehrfachschrauberstationen –<br />
einen 13- und noch einen 14-fach-<br />
Schrauber – müssen die Getriebe auf<br />
ihrem Weg zur Komplettierung durchlaufen.<br />
Neben diesen 41 Spindeln, die<br />
für alle gleich artigen, sich wie der holen -<br />
den Schraubbilder eingesetzt werden,<br />
benötigt die gesamte 8HP-Linie<br />
nur noch zwölf handgeführte<br />
Schrauber. Typisch Lean Production.<br />
Drei davon sind mit einem Pick-and-<br />
Set-System ausgestattet. Auf das<br />
greife man bei der Montage von<br />
Anbauteilen zurück, denn deren<br />
Schraubbilder wechselten häufig,<br />
und so bleibe man in der Fertigung<br />
variabel, sagt Michael Sossong.<br />
Dieses ebenfalls von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
ge lieferte Sys tem unterstützt und<br />
lenkt den Werker bei unübersichtlichen<br />
Schraubabfolgen, sogenannten<br />
„Jobs“. Ein Bildschirm über den<br />
Pick-and-Set-Stationen zeigt das je -<br />
weils aktuelle Bauteil und durch<br />
optische Signale die nächste<br />
Schraubstelle an. Sobald der Werker<br />
diese mit dem in einer Lineareinheit<br />
fixierten Schraubspindel angefahren<br />
und ordnungsgemäß verschraubt hat,<br />
Das Wichtigste<br />
Die Power-Macs-Controller<br />
lassen sich so programmieren, dass<br />
sie auch die Aluminium-Schrauben prozesssicher<br />
montieren.<br />
Alle Verschraubungsdaten werden<br />
gespeichert und lassen sich für die Rück -<br />
verfolgung später abrufen.<br />
Die richtige Anziehstrategie vermeidet<br />
Setzerscheinungen und<br />
dass die Bauteile ver-<br />
kanten.<br />
springt dieser Schraubpunkt im Display<br />
auf Grün und die nächste Schraubposition<br />
blinkt auf. Dass die Schraubersteuerung<br />
das Werkzeug<br />
nur an der kor rekten<br />
Schraub stelle frei -<br />
gibt, schließt Mon -<br />
tage fehler aus.<br />
Alle Schraubdaten<br />
werden dokumentiert<br />
und von<br />
der Linien-SPS<br />
mit der Getriebenummer<br />
verheiratet.<br />
Alles ist vernetzt, der<br />
gesamte Schraubprozess<br />
überwacht. hw<br />
i<br />
QST-Mehrfachschrauber +<br />
Power Macs: 604
In der Fertigung von sicherheitsrelevanten<br />
Ventilen für Baumaschinen<br />
setzt Bucher Hydraulics<br />
auf Tensor-Schraubtechnik. Eingebaut<br />
in einen verfahrbaren<br />
Lineararm, erreicht der Schrauber<br />
mehrere Arbeitsplätze.<br />
Die Bucher Hydraulics AG im<br />
schweizerischen Neuheim hat<br />
zwei Montagearbeitsplätze mit<br />
einem einzigen elektrisch gesteuerten<br />
Schraubwerkzeug ausgestattet und dabei<br />
die Produktivität gesteigert: In der Mitte<br />
des Montagetisches wurde eine Schiene<br />
FLEXIBLE MONTAGE<br />
Handbuch: Beurteilung von Elektro- und Druckluftwerkzeugen<br />
Ergonomie zahlt sich aus<br />
Gute Ergonomie am Arbeitsplatz<br />
zahlt sich aus. Sie steigert die<br />
Leistungsfähigkeit und Motivation<br />
der Mitarbeiter, verbessert die Produktqualität<br />
und senkt die Arbeitskos -<br />
ten. Allerdings ist es schwierig, die<br />
Ergonomie der eingesetzten Werkzeuge<br />
zu beurteilen. Das Standardwerk „Ergonomie<br />
bei Handwerkzeugen“ liefert<br />
eine einheitliche Bewertungsmethode<br />
sowie schnelle, praxisbezogene Nachschlagemöglichkeiten.<br />
Das von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> Tools herausgegebene Buch ist<br />
jetzt in der zweiten, komplett überarbei -<br />
te ten Auflage er schienen und kostenlos<br />
erhältlich.<br />
Eine große Hilfe ist das Handbuch<br />
für Unternehmer oder Betriebsleiter, die<br />
sich erstmals ausführlich mit dem<br />
Thema be schäftigen, aber auch für alle<br />
anderen, die sich bezüglich der Ergonomie<br />
von Werkzeugen nicht mehr auf ihr<br />
Bauchgefühl verlassen wollen. Es enthält<br />
eine konkrete Anleitung, anhand<br />
derer sich alle wichtigen Kraftwerkzeuge<br />
quantifizierbar beurteilen lassen: von<br />
den unterschiedlichsten Schrauberarten<br />
und Bohrmaschinen über Schleifmaschinen<br />
hin zu Niet- und Meißelhämmern.<br />
Dabei orientiert es sich am neues -<br />
ten Stand der Technik und berücksichtigt<br />
die aktuellsten Normen und Verord-<br />
Verfahrbarer Schrauber<br />
fixiert, auf der ein SML-Linear arm läuft.<br />
Der darin eingespannte Tensor-S9-<br />
Elektroschrauber von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> kann<br />
jeden Punkt auf dem Tisch beiderseits<br />
der Schiene anfahren. Ein Pneumatikzylinder<br />
hält das Werkzeug gewichtslos in<br />
der Schwebe.<br />
Montiert werden Sicherheitsventile<br />
für Hydraulikkrane oder -bagger, die bis<br />
zu 580 bar Druck aushalten und absolut<br />
leckagefrei bleiben müssen. Besonders<br />
kritisch ist das Einschrauben der sogenannten<br />
Regelachsen. Das sind aufeinander<br />
eingeschliffene Buchsen mit minimalem<br />
Spiel. Werden sie durch ein zu<br />
hohes Eindrehmoment plastisch verformt,<br />
ist das Bauteil nur noch Schrott.<br />
Lese-Tipp/Zulieferer<br />
nungen. Die wichtigsten Ergonomiefaktoren<br />
sind Griffkonstruktion, körperliche<br />
Belastung und Einsatzbedingungen,<br />
Gewicht, Temperatur, Reaktionsmomente,<br />
Vibrationen, Lärm sowie Staubund<br />
Ölbelastung. Für jeden Faktor gelten<br />
je nach Werkzeugart unterschiedliche<br />
Gewichtungsfaktoren, mit denen<br />
sich anhand spezieller Formeln letztlich<br />
die „Gesamtergonomie“ für jedes einzelne<br />
Werkzeug berechnen lässt. tp<br />
i<br />
Handbuch Ergonomie: 605<br />
Früher wurde mit Akku- oder Druck -<br />
luftschraubern vormontiert, dann das<br />
Endmoment in Handarbeit aufgebracht<br />
und mit Präzisions-Drehmomentschlüsseln<br />
überprüft – zu aufwendig für die<br />
inzwischen hohen Stückzahlen.<br />
Der Tensorschrauber dagegen montiert<br />
feinfühlig, exakt und meldet alle<br />
Fehler. Seine Steuerung kann bis zu 250<br />
Parameter sätze verwalten (Bucher nutzt<br />
13), und er kann praktisch alle Schraubaufgaben<br />
von 28 bis 270 Nm bewältigen.<br />
Buchers scharfe Drehmomenttoleranzen<br />
von ± 4 % werden problemlos<br />
eingehalten. Und: Die ohnehin geringe<br />
Fehlerquote ist dank des Tensors fast auf<br />
Null gesunken. hw<br />
i<br />
Tensor S9: 606<br />
SML-Lineararm: 607<br />
DK 1/2009 11
Fotos: Jochen Stapel; Corban; Preuß<br />
Dass aufwendige Schraubtechnik<br />
nicht unbedingt platzraubende<br />
Schaltschränke voraussetzt,<br />
zeigt die A4-Fertigung bei Audi.<br />
Kompakte Power-Focus- und<br />
Power-Macs-Steuerungen kommen<br />
auf kleinstem Raum unter.<br />
Bei Bedarf lässt sich die Produktion<br />
flexibel umbauen.<br />
Fläche ist kostbar“, sagt Wolfgang<br />
Rockenberger, Leiter Schraubcenter<br />
für die Fertigung der<br />
Typen A4 und A6 bei der Audi AG in<br />
Neckarsulm. „Als wir die vorhandene<br />
Halle für den Serienstart im Herbst<br />
2007 vorbereiteten, mussten wir um<br />
jeden Quadratmeter Fläche ringen – da<br />
haben wir auf platzraubende Schaltschränke<br />
gern verzichtet.“ Das konnte<br />
der Automobilbauer auch, denn die<br />
Power-Focus- und Power-Macs-Steue-<br />
12 DK 1/2009<br />
Audi: Modulare Steuerungen machen Umbau schnell und flexibel<br />
Mit Sicherheit flexibel<br />
rungen für die Schraubtechnik von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> Tools benötigen so gut wie keine<br />
Stellfläche. Als Stand-alone-Lösungen<br />
lassen sie sich ohne großen Aufwand<br />
leicht an jeder Station unterbringen.<br />
Auch wenn bei Änderungen Teile der<br />
Fertigung umgebaut werden, zeigt sich<br />
die Technik flexibel. „Müssten wir dann<br />
die Schaltschränke versetzen, bedeutete<br />
das einen gigantischen Mehraufwand“,<br />
betont der Experte. Entsprechend hoch<br />
wären die Kosten. „Einen Power Focus<br />
oder Power Macs umzuhängen, ist<br />
dagegen kein Problem.“<br />
Das modulare Konzept der Controller,<br />
insbesondere der neuen 4000er Baureihen,<br />
unterstützt Anwendungen von<br />
der handgehaltenen Ein-Schrauber-<br />
Lösung bis zum fest eingebauten Mehrfach-Schraubsystem.<br />
Selbst die sicherheitskritischen<br />
A-Verschraubungen in<br />
der Automobilindustrie lassen sich prozesssicher<br />
beherrschen. Für Wolfgang<br />
Rockenberger versteht es sich daher von<br />
selbst, dass dafür nur gesteuerte Schrau-<br />
Mit einem Blick auf das Werkzeug kann der Werker<br />
den Status der Verschraubung erfassen. Sollte eine<br />
N.i.O.-Meldung einen Fehler anzeigen, kann dieser<br />
direkt „im Takt“ behoben werden.<br />
ber der Prozesssicherheitsstufe 4 eingesetzt<br />
werden. Die Einbauspindeln der<br />
Serien ETX und QST von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
erfüllen diese Anforderungen, und unter<br />
den handgehaltenen Werkzeugen eignen<br />
sich dafür speziell die S- und ST-Tensoren,<br />
die ebenfalls mit den 4000er<br />
Schraubcenter-<br />
Leiter Wolfgang<br />
Rocken berger:<br />
„Die Motoren der<br />
Tensorschrauber<br />
werden im Be -<br />
trieb zwar warm,<br />
aber nicht heiß.“<br />
Controllern zusam menarbeiten. „Die<br />
Tensoren sind nicht nur extrem genau,<br />
sondern auch sehr schnell und ergonomisch<br />
in der Handhabung“, fährt er fort.<br />
Zur Dokumentation werden alle<br />
Daten von den Steuerungen über ein<br />
standardisiertes XML-Protokoll an die<br />
übergeordneten Systeme weitergeleitet.
Die Software dazu wurde von Synatec<br />
programmiert. Zusammen mit der<br />
Kennnummer des jeweiligen Fahrzeugs<br />
speichern die Neckarsulmer neben<br />
Drehmoment und Drehwinkel<br />
auch Datum, Uhrzeit und<br />
Status. Dies ermög-<br />
licht neben der Prozessüberwachung<br />
eine spätere Ana -<br />
lyse und Rück -<br />
verfolgung.<br />
Damit alle<br />
Steu erungen die<br />
korrekten Schraubprogramme<br />
wählen,<br />
wird an jeder Station die<br />
Kennnummer des je weili -<br />
gen Fahrzeugs über einen RFID-<br />
Transponder an der Motorhaube ausgelesen.<br />
„Zusätzlich lässt sich über<br />
Schraubfallnummern in den Steuerungen<br />
das passende Programm mit den<br />
richtigen Parametern aktivieren“, erläutert<br />
Rockenberger. „Denn an Cabrios<br />
sind zum Teil andere Verschraubungen<br />
nötig als an einer Limousine, an einem<br />
Frontantrieb andere als beim Quattro,<br />
und selbst bei Rechts- und Linkslenkern<br />
gibt es Unterschiede.“<br />
Die geeigneten Parameter ermittle<br />
man schon bei der Montage der ersten<br />
Prototypen in der Vorserie. Die Spezialisten<br />
des Schraubcenters prüfen dort<br />
zunächst, ob sich die Ergebnisse der<br />
CAD-Simulation zur Zugänglichkeit<br />
bestätigen, ob die Fügeachsen fluchten<br />
oder beispielsweise die Winkelköpfe<br />
der geplanten oder vorhandenen<br />
Schrauber passen. Anschließend inter -<br />
essiert man sich vor allem für die<br />
Schraubfallhärte, um die Werkzeuge<br />
entsprechend anzusteuern. Die Standard-Parametrierung<br />
vor der Inbetriebnahme<br />
übernehmen erfahrene <strong>Atlas</strong>-<br />
Das Wichtigste<br />
Die Stand-alone-Controller<br />
Power Macs und Power Focus benötigen<br />
kaum Fläche, keinen Schaltschrank<br />
und lassen sich einfach umhängen.<br />
Moderne Motoren halten die Schraubertemperatur<br />
niedrig, so dass die Werker<br />
gerne mit den Werkzeugen arbeiten.<br />
Sicherheitskritische Verschrau -<br />
bungen lassen sich prozess -<br />
sicher durchführen.<br />
FLEXIBLE MONTAGE<br />
<strong>Copco</strong>-Techniker, die auch bei der Prozessoptimierung<br />
unterstützen.<br />
Alle handgehaltenen Schrauber und<br />
Einbauspindeln werden bei Audi einmal<br />
im Jahr gewartet, vorbeugend<br />
in stand ge setzt und auf<br />
ihre Maschinen fähig -<br />
keit hin untersucht.<br />
„Außer dem über -<br />
prü fen wir alle<br />
hand gehal tenen<br />
Schrau ber alle 15<br />
Arbeitstage an -<br />
hand einer Fün fer-<br />
Stichprobe“, er klärt<br />
Wolfgang Rocken ber -<br />
ger. Damit stelle man<br />
si cher, dass die Werkzeuge<br />
ordnungsgemäß funktionierten. „In<br />
einem bestimmten Zyklus ermitteln wir<br />
auch an den Fahrzeugen die Nachzieh-<br />
Momente.“<br />
Eine pfiffige Lösung haben sich die<br />
Audi-Schraubspezialis ten für die Einbauspindeln<br />
einfallen lassen. Hier grei-<br />
In diesem September erscheint der Entwurf<br />
der Richtlinie VDI/VDE 2862, die sich der Produktsicherheit<br />
in der Schraubmontage widmet.<br />
Sie soll Mindestanforderungen beim<br />
Einsatz von Schraubsystemen und -werkzeugen<br />
in der Automobilindustrie definieren.<br />
Die Schraubmontage ist eines der am weitesten<br />
verbreiteten Montageverfahren in<br />
vielen Industriebereichen. Dabei werden<br />
Teile gefügt, die gegebenenfalls hohe Sicherheitsanforderungen<br />
erfüllen müssen. Die<br />
Richtlinie VDI/VDE 2862 definiert Schraubfallklassen<br />
für die Automobilindustrie und stellt<br />
eine technologieübergreifende Grundlage für<br />
den Einsatz von Schraubsystemen und<br />
-werkzeugen bereit. Definiert werden Mindestanforderungen<br />
an die verwendeten<br />
Montagewerkzeuge, so dass sich ein Leitfa-<br />
Automobilindustrie<br />
Ergnomisch platziert, sind alle Werkzeuge<br />
leicht zu erreichen. Die zugehörigen<br />
Steue rungen (im Hintergrund) können<br />
flexibel und schnell umgehängt werden.<br />
fen sie auf zwei BLM-Messbänke von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> zurück. „Eine ist mit einem<br />
Ausleger ausgerüstet, an dessen Ende<br />
wir mehrere Messzellen befestigen können“,<br />
sagt Rockenberger, „damit lässt<br />
sich jedes handgeführte System vor Ort<br />
schnell und einfach überprüfen.“ co<br />
i<br />
Tensor S/ST + Power Focus: 608<br />
ETX-Spindeln + Power Focus: 609<br />
QST-Spindeln + Power Macs: 610<br />
VDI/VDE 2862: Produktsicherheit in der Schraubmontage<br />
den für die Auswahl entsprechender<br />
Schraubwerkzeuge/Schraub systeme ergibt.<br />
Erreicht werden sollen:<br />
eine eindeutige Klassifizierung der<br />
Schraubfälle in Kategorien,<br />
eine Definition der Mindestanforderungen<br />
an die Schraubwerkzeuge/Schraubsysteme<br />
für die jeweilige Kategorie,<br />
eine Definition der Mindestanforderungen<br />
für die Fehlerentdeckung innerhalb der<br />
jeweiligen Kategorie.<br />
Die angegebenen Mindestanforderungen<br />
sind allgemeingültig und lösungsunabhängig,<br />
das heißt nicht an bestimmte Systemstrukturen,<br />
Schraubkonzepte oder Aufbautechnologien<br />
gebunden. Die Richtlinie VDI/VDE 2862<br />
richtet sich an Hersteller und Anwender von<br />
Schraubtechnik sowie an Konstrukteure.<br />
DK 1/2009 13
Fotos: Schöppl, Weser-Metall<br />
Recycling<br />
Mit einer Niederdruck-Druckluftstation<br />
aus sechs drehzahlgeregelten,<br />
ölfrei verdichtenden<br />
Turbo-Kompressoren senkt die<br />
Bleihütte der Weser-Metall<br />
GmbH ihre Energiekosten um<br />
jährlich über eine halbe Million<br />
Euro. Die Anlagensteuerung<br />
zieht als Führungsgröße den<br />
Volumenstrom heran und nicht,<br />
wie sonst üblich, den Druck.<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Blei-Recycling mit volumenstromgeregelter Niederdruck-Anlage<br />
Turbos sparen bis zu<br />
600 000 Euro jährlich<br />
Blick in die Druckluftstation<br />
mit den sechs direkt nebeneinander<br />
aufgereihten Kompressormodulen<br />
der Bauart<br />
ZB 100 VSD und ZB 160 VSD.<br />
500 000<br />
bis 600 000<br />
Euro an Energiekosten<br />
sparen wir pro Jahr mit unserer<br />
neuen Druckluftstation“, sagt Timo<br />
Tesch, der als Leiter Konstruktion/<br />
Verfahrens technik/Nebenbetriebe bei<br />
der Weser-Metall GmbH in Nordenham<br />
unter anderem für den Neubau der<br />
Druckluftversorgung zuständig ist.<br />
Weser-Metall ist auf das Recycling von<br />
Blei vor allem aus Akkumulatorenschrott<br />
und Batteriepaste spezialisiert.<br />
Clou der Druckluftstation mit insgesamt<br />
sechs neuartigen ölfreien Niederdruck-<br />
Turbokompressoren der drehzahlgeregelten<br />
Bauart ZB VSD (Variable Speed<br />
Drive) von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> ist ihre Be -<br />
triebs weise. Denn anstatt druckgeregelt,<br />
wie normalerweise üblich, arbeitet sie<br />
volumenstromgeregelt. Und das in<br />
einem Bereich zwischen 1500 und<br />
10 000 Nm3 (Norm-Kubikmeter) pro<br />
Stunde mit bis zu 1,95 bar Betriebsüberdruck.<br />
Die Luft der Turbos wird in der Bleihütte<br />
dreischichtig rund um die Uhr als<br />
Prozess- und Nachverbrennungsluft<br />
benötigt. Die Prozessluft wird zusammen<br />
mit Erdgas und Sauerstoff durch<br />
eine in die Schmelze eingetauchte<br />
Lanze geblasen und hält den metallurgischen<br />
Prozess im Badschmelzofen in<br />
Gang. Das Problem dabei: Der Gegendruck<br />
an der Lanzenspitze schwankt.<br />
„Um aber den metallurgischen Prozess<br />
sicher im Griff zu haben, ist es für uns<br />
Ein Mitarbeiter der Weser-Metall misst<br />
die Temperatur am Schlackenstich des<br />
Badschmelzofens.<br />
unbedingt notwendig, dass wir jederzeit<br />
sicher einen bestimmten konstanten<br />
Volumenstrom zur Verfügung stellen<br />
können“, sagt Diplomingenieur Tesch,<br />
„auch und gerade wenn sich die<br />
Betriebsbedingungen manchmal sehr<br />
schnell ändern.“ Unter Umständen sind<br />
dann schlagartig bis zu 3000 Nm 3 weniger<br />
oder mehr Volumenstrom gefordert.<br />
Als die Nordenhamer Bleihütte 1996<br />
vom bis dato praktizierten koksbefeuerten<br />
Schachtschmelzofenverfahren auf<br />
das wesentlich umweltfreundlichere<br />
erdgasbefeuerte Badschmelzofenverfahren<br />
umstieg, wurde zunächst ein<br />
zweistufiger Turboverdichter installiert<br />
– geregelt via Abblaseventil. Mit dieser<br />
„Energievernichtungsmaschine“ sei<br />
aber mit dem Ansteigen der Energiepreise<br />
die Schmerzgrenze überschritten<br />
worden, klagt Tesch. „Wir wussten, es<br />
gibt bessere Technologien zur Druck -<br />
lufterzeugung.“ Die beste für diesen<br />
Zweck fand man schließlich in den<br />
damals nagelneuen ZB-Turbokompressoren<br />
mit VSD-Direktantrieb von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong>. Das Problem für Weser-Metall:
Es gab noch kei -<br />
nerlei Re fe ren -<br />
zen für der artige<br />
An wen dungen.<br />
Zwar wa ren seinerzeit<br />
bereits ZB-<br />
Turbos beispielsweise<br />
in Klärwerken im Einsatz,<br />
doch immer nur druck- und<br />
nicht volumenstromgeregelt.<br />
Risikobereitschaft<br />
sichert Vorreiterrolle<br />
Trotz der fehlenden Referenzen habe<br />
man sich schließlich für diese Technologie<br />
entschieden, fährt Tesch fort; denn<br />
hier sah man die mit Abstand besten<br />
Möglichkeiten zur Energieeinsparung.<br />
„Um Vorreiter zu sein, muss man<br />
manchmal auch ein Risiko eingehen.“<br />
Das teilte man sich mit <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>.<br />
Denn die Projektingenieure der Essener<br />
erarbeiteten gemeinsam mit den Weser-<br />
Metall-Verantwortlichen das Konzept<br />
für den Aufbau der neuen Druckluft -<br />
station.<br />
Das Wichtigste<br />
Drehzahlgeregelte ZB-Turbokompressoren<br />
halten den Energie -<br />
bedarf minimal.<br />
Geregelt werden alle Kompressoren<br />
zusammen, abhängig vom benötigten<br />
Volumenstrom. Dieses Konzept wurde erst -<br />
malig umgesetzt.<br />
Pro Jahr spart Weser-Metall<br />
Energiekosten von rund einer<br />
halben Million Euro.<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Das Resultat ist die heutige Lösung,<br />
in der ausschließlich drehzahlgeregelte<br />
Kompressoren arbeiten. Die Prozessluft<br />
liefern jetzt vier Turbos der Bauart ZB<br />
160, die Nachverbrennungsluft kommt<br />
von zwei ZB 100 VSD. Ihr Zusammenspiel<br />
regelt eine übergeordnete Steuerung,<br />
die auch einen ausgeglichenen<br />
Betrieb der Maschinen sicherstellt und<br />
an das Prozessleitsystem des Badschmelzofens<br />
angebunden ist. Befragt<br />
zu den größten Vorteilen der neuen ZB-<br />
Kompressoren ge gen über der<br />
Vorgängeranlage, nennt<br />
Timo Tesch vier Punkte:<br />
drastische Energieeinsparungen,<br />
die kompakte<br />
Modulbauweise<br />
der Anlage,<br />
den ver schleiß -<br />
armen, öl frei en Be -<br />
trieb der Kompressoren<br />
sowie<br />
die geringe Lärmentwicklung.<br />
Teschs Fazit: „Die neue Druckluftanlage<br />
ist jetzt so flexibel, leistungsbereit<br />
und bedienungsfreundlich, dass sie<br />
unsere zugegeben hohen Ansprüche<br />
erfüllt. Eine derartige Anlage ist meines<br />
Wissens weltweit einzigartig.“ Beide<br />
Seiten, Weser-Metall und <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>,<br />
seien ein hohes Risiko eingegangen,<br />
indem sie Neuland betreten hätten.<br />
Doch habe es schließlich ein Happyend<br />
gegeben, auf das alle Beteiligten stolz<br />
sein dürften. „Und der Spaß, den einem<br />
der Aufbau so einer Pilotanlage bereitet,<br />
ist sowieso unbezahlbar“, schmunzelt<br />
Timo Tesch. ts<br />
i<br />
ZB-Turbokompressoren: 611<br />
Recycling/Neue Kompressoren<br />
Energiebedarf = 0<br />
Einen rechnerischen Energieverbrauch von<br />
Null bescheinigt der TÜV den Kompressoren<br />
der ZR-Baureihe von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> unter be -<br />
stimmten Einsatzbedingungen. Denn die wassergekühlten,<br />
ölfrei verdichtenden Kompressoren<br />
verfügen über ein integriertes Wärmerückgewinnungssystem,<br />
mit dem sich bis zu<br />
100 % der aufgewendeten elektrischen Energie<br />
in Form von Warmwasser zurückgewinnen<br />
lassen. „Carbon Zero“ nennt <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> die<br />
Baureihe daher. Die Maschinen eignen sich<br />
für Unternehmen mit hohem Warmwasserund<br />
Dampfverbrauch, wie etwa Betriebe der<br />
Nahrungsmittel- und Getränke-, Molkerei-,<br />
Zellstoff- und Papier-, Pharma-, Chemie- und<br />
Petrochemie-, Kraftwerk-, Reinraum- und Textilbranche.<br />
Sie alle können mit den ZR-Kompressoren<br />
über die Wärmerückgewinnung er -<br />
heblich Energie sparen und Druck luft gewissermaßen<br />
gratis<br />
erzeugen.<br />
Der TÜV überwachte<br />
Anfang<br />
des Jahres die<br />
Typenprüfung der<br />
Schraubenkompressoren<br />
ZR 55-<br />
750. Das Prüfverfahren<br />
umfasste<br />
Echtzeitmessungen der aufgenommenen elektrischen<br />
Leistung und der Leistungsabgabe in<br />
Form von Warmwasser. Der Vergleich beider<br />
Messwerte ergab, dass unter bestimmten Einsatzbedingungen<br />
(Temperatur von 40 °C und<br />
relative Feuchtigkeit von 70 %) Wärmeenergie<br />
in Höhe der aufgenommenen elektrischen<br />
Energie zurück gewonnen werden kann.<br />
Während ein „Carbon Zero“-Kompressor in<br />
Betrieb ist, wird die gesamte aufgewendete<br />
elek trische Ener gie in Wärme umge wan delt.<br />
Die Her aus for derung be steht darin, die von<br />
allen Komponenten abgegebene Wärme zu<br />
nutzen. Das integrierte Wärmerückgewinnungssystem<br />
verfügt über einen Kühlwasserkreislauf,<br />
der die Wärme zur Erzeugung von<br />
90 °C warmem Wasser verwendet. Dieses<br />
erwärmte Wasser können Betriebe etwa zum<br />
Beheizen von Räumen oder zum Duschen verwenden.<br />
i<br />
Carbon-Zero-Kompressoren: 612<br />
DK 1/2009 15
Fotos: Corban, Pixelio/Ute Bibow (je 1)<br />
Textilindustrie<br />
Mit der energiesparenden, übergeordnetenKompressorenregelung<br />
ES 130 V senkte der Faserspezialist<br />
Kelheim Fibres den<br />
spezifischen Energieverbrauch<br />
der Drucklufterzeugung um mehr<br />
als ein Drittel. Das Unternehmen<br />
betreibt vier Kompressoren,<br />
davon einen drehzahlgeregelten.<br />
Die umweltfreundlichen Viskosefasern<br />
lassen sich so noch energieeffizienter<br />
herstellen.<br />
Ohrenstäbchen wachsen nicht<br />
auf Eukalyptusbäumen. Aber<br />
die schnellwachsenden Bäume<br />
16 DK 1/2009<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Energiesparsystem senkt Verbrauch um ein Drittel<br />
Grüne Druckluft für<br />
natürliche Produkte<br />
liefern die Zellulose für die<br />
Watte, die den Gehörgang<br />
pflegt. Nahe dem Donaudurchbruch<br />
in Weltenburg<br />
erzeugt die Kelheim Fibres<br />
GmbH aus dem Zellstoff<br />
jährlich rund 75 000 t Vis -<br />
kosefasern – unter anderem<br />
für Hygieneprodukte, Teebeutel,<br />
medizinische OP-<br />
Kleidung und Geldscheine.<br />
Geld spielt bei der Faserproduktion eine<br />
wichtige Rolle, denn um das Material zu<br />
spinnen und bei der Textilverwendung<br />
zu weben, wird eine große Menge<br />
Druck luft benötigt. Und die ist teuer.<br />
„Rund 30 Millionen Normkubikmeter<br />
erzeugen wir pro Jahr“, berichtet Chris -<br />
tian Listl, der als Meister bei Kelheim<br />
Fibres unter anderem für die Kompressorenanlage<br />
verantwortlich ist. „Wir<br />
suchen deshalb ständig Wege, den Energieverbrauch<br />
weiter zu reduzieren.“<br />
Einen Weg gefunden haben die Fa -<br />
serspezialisten mit dem nachrüstbaren<br />
Energieoptimierungssystem ES 130 V<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Insbesondere im<br />
Ein ölfrei verdichtender Schraubenkompressor<br />
ZR 315 VSD liefert den Löwenanteil<br />
der Druckluft für die Herstellung von<br />
Viskosefasern. Die Drehzahl regelung<br />
passt den Volumenstrom schnell dem<br />
Bedarf an und reduziert deutlich die Zahl<br />
der Starts und Stopps der zusätzlichen<br />
drei Festdrehzahlkompressoren.<br />
Zusammenspiel mit einem drehzahlgeregelten<br />
Verdichter – in Kelheim ein<br />
ZR 315 VSD (Variable Speed Drive) –,<br />
erzeugt diese übergeordnete Regelung<br />
pro Stunde im Mittel 3500 Normkubikmeter<br />
mit einem Druck von 6,5 bar<br />
deutlich energieeffizienter als früher.<br />
„Wir konnten den Energieverbrauch um<br />
mehr als ein Drittel senken“, erläutert<br />
Christian Listl. Habe man zuvor pro<br />
Kubikmeter 0,1425 kWh Energie benötigt,<br />
seien es mit der neuen Anlage nur<br />
noch 0,0882 kWh. Zudem arbeiteten<br />
alle Trockner über die Warmluftregeneration<br />
ohne Verluste.<br />
Übergeordnete Regelung ist<br />
auch nachträglich sinnvoll<br />
Das Energiesparsystem ES 130 V<br />
regelt heute vier ölfrei verdichtende<br />
<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Kompressoren, neben dem<br />
ZR 315 VSD sind dies drei weitere, die<br />
bereits zuvor im Einsatz waren: zwei<br />
ZR 3 sowie ein ZR 200 (alle drei mit
fester Drehzahl).<br />
Über den CAN-<br />
Bus wird „aktiv“<br />
geregelt, das heißt,<br />
das System geht auf<br />
relevante regelungstechnische<br />
Parameter ein. Diese Besonderheit<br />
des <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Systems führt<br />
dazu, dass jeweils die passendsten<br />
Maschinen kombiniert werden und<br />
damit der drehzahlgeregelte Verdichter<br />
immer im effizientesten Arbeitspunkt<br />
betrieben wird.<br />
Für die Kelheimer ist dies besonders<br />
wichtig. „Denn das Anblasen beim<br />
Spinnen, die vielen Schaltprozesse<br />
sowie das Nachdrücken und Spülen von<br />
Leitungen führen zu einem stark<br />
schwankenden Druckluftbedarf“, erläutert<br />
Meister Listl. Dennoch könne man<br />
nun ein sehr enges Druckband mit einer<br />
Druckdifferenz von nur 0,1 bar einstellen.<br />
Das bedeutet, dass die Kompressorenanlage<br />
den sich ständig verändernden<br />
Volumenstrom stets mit einem<br />
Das Wichtigste<br />
Das übergeordnete Energiesparsystem<br />
senkt den Energieverbrauch<br />
und regelt alle Kompressoren<br />
aktiv. Diese werden dadurch am jeweils<br />
optimalen Arbeitspunkt betrieben.<br />
Sind bereits mehrere Kompressoren vorhanden,<br />
lässt sich ein Energiespar sys tem<br />
auch nachrüsten, bei schwankendem<br />
Volumenstrom idealerweise zusam-<br />
men mit einem drehzahlgeregelten<br />
Kompressor.<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Druck zwischen 6,45 und<br />
6,55 bar bereitstellt –<br />
früher lag die Druck -<br />
differenz bei gut<br />
1 bar. Diese Über -<br />
ver dichtung kos -<br />
tete Geld, das<br />
Kelheim Fibres<br />
heute spart.<br />
„Auch bei Neuanschaffungenwerden<br />
wir wieder <strong>Atlas</strong>-<br />
<strong>Copco</strong>-Maschinen wäh -<br />
len, weil sich diese beson -<br />
ders einfach in die übergreifende<br />
Regelung des Energiesparsystems integrieren<br />
lassen – alles ist bereits an Bord,<br />
Plug-and-play genügt“, er gänzt Listl.<br />
Das erleichtert die Installation erheb -<br />
lich, wenn gleich das ES 130 V prinzipiell<br />
in der Lage ist, auch Fremdkompressoren<br />
zu steuern – in der T-Variante<br />
sogar zusammen mit Turboverdichtern.<br />
Zusammen mit dem Energiesparsys -<br />
tem installierte <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> auch die<br />
Fernüberwachung und -diagnose der<br />
Druckluftversorgung über die Lösung<br />
Air-Connect (siehe auch den Beitrag auf<br />
Seite 33). Von seinem PC aus – prinzipiell<br />
aber auch über jeden anderen<br />
Computer – kann Christian Listl über<br />
das lokale Netzwerk (In tranet) sämtliche<br />
Meldungen des ES-Systems und der<br />
Kompressoren auf einen Blick erfassen.<br />
Auch weitere An lagenteile wie die<br />
Adsorp tions trock ner sind eingebun den,<br />
so dass sich die Druck luftqualität (etwa<br />
die Druck taupunkte) bequem bewerten<br />
lässt. „Das erleichtert mir die Arbeit<br />
enorm, insbesondere bei den langen<br />
Wegen auf unserem weitläufigen Gelände.“<br />
Bei Störungen habe man es nun<br />
leichter, sehe am PC alle wichtigen In -<br />
formationen und bekomme gleichzeitig<br />
auf Wunsch telefonische Unterstützung.<br />
Die Wartung der Kompressoren führt<br />
übrigens ein <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Mitarbeiter<br />
einmal pro Jahr durch. Theoretisch<br />
würde sich auch eine Premium-Instandhaltungsvereinbarung<br />
rechnen, die<br />
neben den regelmäßigen Wartungsbesuchen<br />
auch die kostenlose Beseitigung<br />
jeglicher Schäden umfasst, inklusive<br />
der kompletten Generalüberholung. „Da<br />
unsere Druckluftanlage aber genügend<br />
Redundanz bietet, übernimmt unser<br />
Personal kleinere Instandhaltungsarbeiten<br />
selbst“, sagt Listl abschließend. Zu -<br />
dem seien die <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Verdichter<br />
sehr langlebig. „Einen Verdichterblock<br />
hatten wir sogar 60 000 Stunden im Einsatz.“<br />
co<br />
i<br />
Textilindustrie<br />
Kelheim Fibres erzeugt seine Druckluft heute weit effizienter als früher.<br />
Für 1 Nm 3 fließen nur noch 0,0882 kWh Strom durch die Zähler, vor der<br />
Einführung der neuen Regelung waren es 0,1425 kWh. Die Ersparnis<br />
beträgt also gut 38 %.<br />
ZR 315 VSD: 613<br />
Energiesparsystem ES 130 V: 614<br />
DK 1/2009 17
Keine Angst vor der nächs -<br />
ten Stahlknappheit: Mit<br />
dem nachwachsenden<br />
Baustoff Holz können<br />
Spezialis ten wie Wiehag<br />
bis zu 200 m frei überspannen<br />
und ästhetisch<br />
anspruchsvolle Ideen<br />
umsetzen.<br />
Als weltweit erstes Unternehmen<br />
dreht Wiehag beim Tragwerkbau<br />
aus Holz bis zu 80 cm<br />
lange Schrauben drehmomentgesteuert<br />
ein. Insbesondere<br />
Stahlverbinder lassen sich so<br />
prozesssicher mit dem Holz verschrauben,<br />
ohne dass die<br />
Schraubenköpfe abreißen. Die<br />
Produktivität steigt enorm.<br />
18 DK 1/2009<br />
Ingenieurholzbau: Wuchtige Holzträger drehmomentgesteuert montiert<br />
80-cm-Schrauben für Messe-Dach<br />
Selbst Experten wissen über die<br />
statischen Qualitäten von Trägersystemen<br />
aus Holz relativ<br />
wenig“, sagt Alfons Brunauer, verantwortlich<br />
für den Ingenieurholzbau bei<br />
der Wiehag GmbH aus dem oberösterreichischen<br />
Altheim. Holz sei aber im<br />
Tragwerkbau anderen Werkstoffen<br />
ebenbürtig oder sogar überlegen – es<br />
müsse nur konstruktiv richtig eingesetzt<br />
und mit modernsten Technologien verarbeitet<br />
werden. Was die Holzspezialis -<br />
ten können, zeigen sie auf dem Frankfurter<br />
Messegelände beim Bau der<br />
neuen Halle 11, die mit 23 000 m 2 Ausstellungsfläche<br />
und einem elegant<br />
schwebenden Dach punkten will. Die<br />
Werkstoffe sind Stahl, Glas und Holz.<br />
Beim Schrauben setzen die Wiehag-<br />
Spezialisten auf elektronisch gesteuerte<br />
Werkzeuge von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools –<br />
und lösen so ein schwieriges Problem<br />
im Holzbau: Immer wieder reißen beim<br />
Verschrauben von Stahlelementen an<br />
Anschlüssen oder Querdruckverstärkungen<br />
die Schraubenköpfe ab. „Das<br />
liegt am sprunghaften Anstieg des Drehmoments,<br />
wenn der Schraubenkopf auf<br />
dem Metall zur Auflage kommt“, erläutert<br />
Manfred Haimerl, Fertigungsleiter<br />
Holzbau bei Wiehag. Mechanische<br />
Rutschkupplungen lösen einfach zu spät<br />
aus. „Da entscheidet das Feingefühl des<br />
Mitarbeiters über den Erfolg einer Verschraubung<br />
– angesichts des Zeitdrucks<br />
auf Baustellen ein unhaltbarer Zustand.“
Das Wichtigste<br />
Die elektronische Steuerung<br />
schaltet den Schrauber schnell<br />
genug ab, um ein Abreißen der Schraubenköpfe<br />
zu verhindern.<br />
Aktiv gekühlt, vertragen die Tensoren<br />
die hohe Belastung durch die bis zu 80 cm<br />
langen, selbstbohrenden Schrauben.<br />
Der zweistufig programmierte<br />
Anzug macht die Arbeit effektiv<br />
und prozesssicher.<br />
Heute greifen<br />
die Werker zu einem Tensor-DS-<br />
Schrauber von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>, der mit seinem<br />
Pistolengriff gut in der Hand liegt.<br />
Der Clou steckt in der Power-Focus-<br />
Steuerung, mit der die <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-<br />
Spezialisten für die bis zu 80 cm langen<br />
Schrauben einen zweistufigen Anzug<br />
programmierten:<br />
In Stufe 1 wird die Schraube mit<br />
höchstmöglicher Geschwindigkeit bei<br />
einer Drehzahl von 800 min -1 bis kurz<br />
vor Kopfauflage eingedreht. Das eigentliche<br />
Anzugsmoment von 18 bis 50 Nm<br />
darf kurz überschritten werden, wenn<br />
etwa Äste den Widerstand erhöhen.<br />
In Stufe 2 wird langsam bis auf<br />
Kopfauflage angezogen, wobei das<br />
Drehmoment genau kontrolliert wird,<br />
um den sprunghaften Anstieg beim<br />
Kontakt von Schraubenkopf und<br />
Metallplatte sicher zu erkennen und<br />
schnell abzuschalten.<br />
FLEXIBLE MONTAGE<br />
In der Steuerung lassen sich mehrere<br />
Jobs speichern. Passend zu verschiedenen<br />
Schraubentypen sind in einem Job<br />
jeweils die beiden Stufen mit entsprechenden<br />
Parametern programmiert. Den<br />
richtigen Job stellt der Werker im Handumdrehen<br />
ein, etwa indem er den Barcode<br />
an der Schraubenpackung scannt.<br />
Dann weiß der Power-Focus-Controller,<br />
ob der Durchmesser 8, 10 oder<br />
12 mm beträgt und welches Maximalmoment<br />
beim Einschrauben<br />
nicht überschritten werden darf<br />
– um sicher unter dem Bruchmoment<br />
der Schraube zu bleiben.<br />
So wird die Montage<br />
prozess sicher. Besonders trick -<br />
reich ist übrigens die Umschaltung<br />
von Stufe 1 zu Stufe 2 gelöst:<br />
Es genügt, den Starter kurz loszulassen,<br />
schon schaltet die Steuerung<br />
auf den sanften Endanzug. „Der Werker<br />
muss also nur manuell etwa einen Zentimeter<br />
vor Kopfauflage kurz unterbrechen,<br />
das ist alles“, fährt Manfred Haimerl<br />
fort. Den Rest erledigt das<br />
Schraubsystem automatisch.<br />
Hohes Eindrehmoment gleich zu<br />
Beginn, vorbohren ist verboten<br />
Die Schraubwerkzeuge selbst unterliegen<br />
bei den sehr langen Vollgewindeschrauben<br />
einer hohen Belastung.<br />
Genügt bei Schraubfällen in Metall zum<br />
Eindrehen meist ein kleines Moment,<br />
Mit einem Tensor DS samt<br />
Power-Focus-Steuerung (im Schutzkasten<br />
vorne zu sehen) können die Werker<br />
schnell und zuverlässig schrauben.<br />
Angezogen wird in zwei Stufen: Mit<br />
800 min -1 sehr schnell bis kurz vor Kopfauflage<br />
der Schraube, anschließend<br />
langsam, bis der Kopf versenkt ist.<br />
Ingenieurholzbau<br />
müssen sich die Vollgewindeschrauben<br />
in Holz ihren Weg mit der zum Bohrer<br />
umfunktionierten Schraubenspitze erst<br />
bahnen. Das Eindrehmoment ist also<br />
von Beginn an hoch. Vorbohren ist aus<br />
Sicherheitsgründen nicht erlaubt – und<br />
würde den großen Zeitvorteil dieser<br />
Arbeitsweise zunichte machen. „Versuche<br />
mit anderen Schraubern scheiterten,<br />
weil sie den Belastungen über längere<br />
Zeit nicht standhielten“, so der Wiehag-<br />
Mitarbeiter weiter. Häufig überhitzten<br />
sie bereits nach einigen Verschraubungen,<br />
da das hohe Eindrehmoment die<br />
Drehzahl stark reduzierte, die Kühlung<br />
dadurch minimal blieb und zudem im<br />
Stillstand ganz fehlte. Die DS-Tensoren<br />
sind speziell für diese hohen Belastungen<br />
gebaut; sie überhitzen auch nicht,<br />
weil sie über eine temperaturgesteuerte<br />
aktive Kühlung verfügen. co/tp<br />
Fotos: Preuß<br />
i<br />
Tensor DS: 615<br />
Power-Focus-Steuerungen: 616
Nachrichten<br />
So klein und schon ein Schrauber:<br />
Nur 165 mm kurz und 115 g leicht<br />
sind die neuen LUM-02-Modelle<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools.<br />
Die elektronischen Schraubenschlüssel<br />
der Baureihe BLM 5015<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools sind die idealen<br />
Helfer für Schraubfallanalysen, zur<br />
Qualitätsüberwachung oder für die<br />
Fertigung dokumentationspflichtiger<br />
Kleinserien. Wer sicher gehen muss,<br />
dass eine Schraubverbindung korrekt<br />
angezogen wurde, aber kein ge steuer -<br />
tes Schraub sys tem einsetzen will, findet<br />
in dieser Serie das richtige Werkzeug.<br />
Der BLM 5015 ist leicht und einfach<br />
zu bedienen. Beides ist vor allem<br />
bei der Montage über Kopf von Vorteil,<br />
beispielsweise bei der Spureinstellung<br />
an Fahrzeugen. Der Schlüssel verfügt<br />
20 DK 1/2009<br />
FLEXIBLE MONTAGE<br />
Schrauber kaum größer als Kugelschreiber<br />
Mit ihrem breiten Drehzahlspektrum<br />
schraubt die LUM-02-Serie zuverlässig<br />
in Metall und Kunststoff.<br />
Für „kleinste“ Montagefälle im Newtonzentimeter-Bereich<br />
hat <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
Tools die Mini-Druckluftschrauber der<br />
LUM-02-Serie auf den Markt gebracht. Sie<br />
eignen sich für eine präzise und preisgünstige<br />
Montage von Schrauben mit Drehmomenten<br />
von 0,025 bis 0,6 Nm. Die ebenso leichten<br />
wie langlebigen Werkzeuge sind durch ihr<br />
breites Drehzahlspektrum sehr vielseitig:<br />
Ausführungen mit Schraubgeschwindigkeiten<br />
von 350 und 500 min -1 eignen sich vor<br />
allem für Montagefälle in Kunststoff; die<br />
schnellen LUM-02-Varianten mit Drehzahlen<br />
von 1200 und 1800 min -1 dagegen verkürzen<br />
die Schraubzeiten bei weniger empfindlichen<br />
Werkstoffen. Für zahlreiche Anwendungen<br />
wie die Montage mechanischer, elektrischer<br />
Für Qualitätssicherung und Kleinserien<br />
Prima für die Montage über Kopf: der<br />
elektronische Schlüssel BLM 5015.<br />
über eine elektronische Schnittstelle<br />
zur Kontrolle des Drehmoments, zur<br />
Messung des Residualmoments oder –<br />
bei Anschluss eines externen Auswertegeräts<br />
– zur ausgefeilten Schraubfall-<br />
und elektromechanischer Komponenten und<br />
Baugruppen eignen sich die LUM-02-Stabschrauber<br />
als sehr preisgünstige Alternative<br />
zu elektrischen (Klein-)Schraubern.<br />
Die Palette umfasst vier Modelle. Alle<br />
sind 165 mm kurz und wiegen nur 115 g. Das<br />
macht sie zu den bislang kleinsten Druckluft-<br />
Abschalt schraubern im <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Programm.<br />
Gegenüber einer herkömmlichen<br />
Sechskant-Aufnahme steigert der 4-mm-<br />
Halbmond-Abtrieb mit Schnellwechselfutter<br />
bei den LUM-02-Modellen die Rundlaufgenauigkeit.<br />
Vorbildlich sind die handlichen<br />
Tools auch in Sachen Drehmoment: Ihre<br />
besonders reaktionsschnellen Abschaltkupp -<br />
lungen stellen eine Genauigkeit von ± 12,5 %<br />
über sechs Sigma sicher.<br />
Als Zubehör ist eine Vakuumeinheit er -<br />
hältlich, die das Einfädeln kleiner Schrauben<br />
von Hand erübrigt. hw<br />
analyse mit Drehmoment- und Drehwinkelmessung.<br />
Durch seine hohe<br />
Genauigkeit und die mögliche Rück -<br />
verfolgbarkeit eignet sich der BLM<br />
5015 für die Qualitätssicherung auch<br />
bei kritischen Schraubfällen.<br />
Mit einer großen Auswahl an Werkzeugvorsätzen<br />
erreicht der BLM 5015<br />
selbst Schraubenköpfe, die für herkömmliche<br />
Schraubwerkzeuge schwer<br />
zugänglich sind. Das Modell BLM<br />
5015A verfügt übrigens über ein eingebautes<br />
System zur Drehwinkelmessung.<br />
Damit ist das drehmoment- und<br />
drehwinkelgesteuerte Anziehen von<br />
Schraubverbindungen möglich. tp<br />
i<br />
i<br />
LUM 02: 617<br />
BLM 5015: 618
Das Gerätewerk Erlangen (GWE)<br />
von Siemens fertigt nachhaltig<br />
mit Tensorschraubern von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> Tools.<br />
Das Gerätewerk Erlangen<br />
(GWE) von Siemens Automation<br />
and Drives setzt auf nachhaltige<br />
und verschwendungsfreie Fertigung.<br />
Dazu gehört die Einführung<br />
gesteuerter Tensorschrauber, die Fehler<br />
und Ausschuss vermeiden. Pro Arbeitsplatz<br />
genügt einer dieser Tensoren, wo<br />
früher bis zu sechs Luftschrauber nötig<br />
waren. Denn ein Tensor-DL-Schrauber<br />
kann auf zehn unterschiedliche<br />
Schraub parameter oder Drehmomente<br />
programmiert werden, ersetzt also bis<br />
zu zehn Luftschrauber. Der im Werk<br />
ebenfalls eingesetzte Tensor SL kann<br />
sogar 255 Schraubparameter managen.<br />
Die verschwendungsfreie Arbeitsplatzgestaltung<br />
ist für Siemens „eine starke<br />
Waffe zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit“.<br />
Bessere Qualität bei<br />
höherer Prozesssicherheit<br />
Entscheidend für die Anschaffung<br />
der Tensorschrauber bei den „teilweise<br />
sehr schwierigen Schraubfällen“ mit<br />
zahlreichen Schraubenarten und unterschiedlichen<br />
Werkstoffen war vor<br />
allem der Gewinn an Qualität und Prozesssicherheit.<br />
Pro Arbeitsplatz kommen<br />
bis zu 50 Verschraubungen mit<br />
Drehmomenten zwischen 1 und 10 Nm<br />
vor, zahlreiche Schraubenarten und<br />
unterschiedliche Werkstoffe. Ob in<br />
Kunststoff oder Metall, mit kurzen<br />
FLEXIBLE MONTAGE<br />
Tensoren gegen Verschwendung<br />
Die Steuerung stellt automatisch die richtigen<br />
Anziehwerte ein, sobald der Werker<br />
den passenden Steck schlüssel aus der<br />
Selektorbox vorne entnommen hat.<br />
Rechts ein „Operator Panel“, über das der<br />
Werker nach Beseitigung eines Fehlers –<br />
ausnahmsweise – einzelne Schritte der<br />
üblichen Reihenfolge im Schraubzyklus<br />
überspringen kann, ohne dass er abbrechen<br />
und von vorne anfangen muss.<br />
Schrauben und Feingewinde oder mit<br />
selbstfurchenden Schrauben, bei jedem<br />
Schraubfall kann Siemens die Schraubparameter<br />
jetzt optimal anpassen. Der<br />
Werker braucht nur noch den zum<br />
Schraubfall passenden Steckschlüssel<br />
aus einem Magazin zu entnehmen, der<br />
sogenannten Selektorbox. Der Schrauber<br />
schaltet dann automatisch auf die<br />
gewünschten Anziehparameter um. ts<br />
i<br />
Tensor SL und DL: 619<br />
Prozesssicherheit in<br />
der Schraubmontage<br />
Das kostenlos erhältliche Taschenbuch<br />
„Prozesssicherheit in der Schraubmontage“<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools erklärt<br />
die Bedeutung und Anwendungsmöglichkeiten<br />
der fünf Stufen der Prozesssicherheit:<br />
Während für viele einfache Schraubprozesse<br />
„einigermaßen“ genau abschaltende<br />
Druckluft-Dreh- oder Impulsschrauber<br />
der Stufe 1 ausreichen, greifen An -<br />
wender mit höchs ten<br />
Ansprüchen auf<br />
gesteuerte Montagesysteme<br />
zurück, welche<br />
eine dokumentierte<br />
und rückverfolgbare<br />
Null-Fehler-<br />
Montage der Stufe 5<br />
sicherstellen. Es folgen<br />
Kapitel zum prozesssicherenWerkzeugmanagement<br />
und<br />
zur Schraubmontage<br />
mit integrierter Qualitätssicherung durch<br />
den Einsatz geeigneter Werkzeuge und<br />
Messmittel. Noch einen Schritt weiter<br />
geht die Überwachung aller Montagestationen<br />
und Schraubfälle samt Auswertung<br />
mit geeigneter Software, die in einem weiteren<br />
Abschnitt vorgestellt wird.<br />
Die Grundlagen der Statistik werden ebenfalls<br />
kurz angerissen. Ausführlichere Informationen<br />
liefert hierzu ferner das<br />
Taschenbuch „Statis -<br />
tische Verfah ren für<br />
die Schraub fallana -<br />
lyse“. Es führt in die<br />
Sta tis tik und ihre<br />
Nutzung im Pro duk -<br />
tions pro zess ein, spe -<br />
ziell bei der Schraub -<br />
mon tage. Er läutert<br />
werden alle wichtigen<br />
statisti schen Kenn -<br />
zahlen, Be griffe wie<br />
Mittel wert und Stan -<br />
dard abweichung sowie die Be rechnungen<br />
zur Schätzung einer Normalver tei lung.<br />
i<br />
Nachrichten<br />
Prozesssicherheit<br />
in der Schraubmontage<br />
Statistische Verfahren für<br />
die Schraubfallanalyse<br />
Taschenbuch<br />
Prozesssicherheit: 620<br />
Taschenbuch Statistik: 621<br />
DK 1/2009 21
Fahrzeugbau<br />
In seinem Logistikzentrum setzt<br />
der Achs- und Fahrwerkhersteller<br />
BPW rund 70 Einbau-<br />
Schraubspindeln von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> Tools ein. Ein umfassender<br />
Servicevertrag sichert die<br />
dauerhafte Leistungsfähigkeit<br />
jedes einzelnen Systems – zum<br />
Festpreis.<br />
Auf eine Schraubspindel, die an<br />
Lkw-Fahrwerken mit hohem<br />
Drehmoment sicherheitskritische<br />
Verbindungen anzieht, muss ich<br />
mich hundertprozentig verlassen können“,<br />
verlangt Stefan Lorber, Leiter der<br />
Montage im Logistikzentrum („LZ“)<br />
der BPW Bergische Achsen KG in<br />
Wiehl. Im LZ werden aus dem Hauptwerk<br />
zugeführte Achsen und Komponenten<br />
für Fahrzeuge über 6,5 t zu kun-<br />
22 DK 1/2009<br />
SERVICE<br />
Fahrzeugbau: All-inclusive-Service hält Schraubtechnik in Top-Form<br />
Verlässlichkeit zum Festpreis<br />
denspezifischen Modulen und Fahrwerkssystemen<br />
vereint. „Die hier zu -<br />
sammengestellte Fahrwerks technik<br />
muss ein Trailer- bezie -<br />
hungsweise Anhänger -<br />
leben lang halten“,<br />
deutet Lorber auf<br />
einen Montagebock.<br />
In dieser<br />
Vorrichtung verschrauben<br />
zwei<br />
Vierfach-Schrauber<br />
die Lenkereinbindungdrehmoment-<br />
und drehwinkelgesteuert<br />
in mehreren<br />
Stufen. Dieses Verfahren stellt<br />
sicher, dass sich im späteren Betrieb<br />
selbst unter extremer Belastung keine<br />
Verbindung löst und zum Risiko wird.<br />
Mehrstufiges Anziehen<br />
verhindert Setzerscheinungen<br />
Jeweils vier QMX-Spindeln von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools verschrauben synchron<br />
in mehreren Voranziehschritten<br />
auf zunächst 250 Nm und in den weiteren<br />
Stufen bis auf das Endmoment. Ist<br />
dieses erreicht, drehen die feinfühligen<br />
Schraubsysteme die selbstsichernden<br />
Zur Wartung wird jede Schraubspindel<br />
von den <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Technikern in ihre<br />
Einzelteile zerlegt und penibel auf Verschleißspuren<br />
untersucht. Was auch nur<br />
annähernd „verdächtig“ aussieht, wird<br />
ausgetauscht.<br />
Das Wichtigste<br />
Die Servicepauschale enthält<br />
Reparatur- und Lohnkosten. Der<br />
finanzielle Aufwand ist damit vom ersten<br />
Tag an festgeschrieben und transparent.<br />
Check-up vor Ort inklusive Tausch der<br />
Verschleißteile und nach DKD rück führ -<br />
barer Kalibrierung ist schnell erledigt.<br />
Der Rundum-Service hält die<br />
Schraubwerkzeuge zuverlässig<br />
und einsatzbereit.<br />
M32er Muttern gradgenau um exakt den<br />
vorgeschriebenen Drehwinkel weiter.<br />
„Diese Schraubstrategie haben wir<br />
zusammen mit <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
erarbeitet“, sagt Lorber,<br />
„und sie hat sich<br />
hervorragend be -<br />
währt.“ Alle relevantenSchraubdaten<br />
werden von<br />
der Schraubersteuerung<br />
erfasst<br />
und als Beleg für<br />
die qualitativ einwandfreie<br />
Montage<br />
dokumentiert. „Reklama -<br />
tionen sind durch diese<br />
lücken lose Überwachung des Schraubprozesses<br />
praktisch ausgeschlossen“, ist<br />
er überzeugt. Voraussetzung ist allerdings,<br />
dass die Schraubtechnik ebenso<br />
präzise überwacht wird, wie sie selbst<br />
die Montage kontrolliert.<br />
„Das ist bei unseren 68 fest eingebauten<br />
Hochmoment-Schraubspindeln<br />
und ihren Power-Macs-Steuerungen<br />
eine anspruchsvolle Aufgabe“, ergänzt<br />
Jochen Block, Leiter der Instandhaltung.<br />
Ihm steht ein Team aus Schlossern<br />
und Elektrikern zur Verfügung, das die<br />
gesamte Technik im Logistikzentrum<br />
kontrolliert, neben den Mehrfachschraubern<br />
also auch alle handgeführten<br />
Montagewerkzeuge sowie sämtliche<br />
Maschinen und Betriebsmittel. Die<br />
Inspektion eines Druckluftschraubers<br />
oder der Umbau eines Montagebocks<br />
sind für Blocks Männer Routine. „Wenn<br />
Fotos: Wenke (2), Archiv
Jochen Block vor einem Mehrfachschrauber<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools. „Die vorbeugende<br />
Wartung der Schraubsysteme<br />
sichert unsere Montagequalität und hält<br />
Produktionsunterbrechungen minimal.“<br />
es um die sicherheitsrelevante Schraubtechnik<br />
geht, verlassen wir uns aber lieber<br />
auf den Hersteller“, betont der<br />
Elektrotechniker. Für die Wartung der<br />
bis zu 1000 Nm starken QMX-Spindeln<br />
nimmt BPW daher ein „All-inclusive“-<br />
Dienstleis tungs paket von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
in An spruch.<br />
Vorbeugende Wartung<br />
verhindert Ausfälle<br />
„Den Rundum-Service hat <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> exakt auf unsere Bedürfnisse<br />
zugeschnitten“, berichtet Block, der an<br />
die Arbeiten externer Dienstleister<br />
strenge Maßstäbe anlegt. Bei der Entscheidung<br />
für die Wartungspauschale<br />
habe die volle Kostenkontrolle eine<br />
wichtige Rolle gespielt. Der finanzielle<br />
Aufwand ist vom ersten Tag an festgeschrieben<br />
und transparent, da sämtliche<br />
Reparatur- und Lohnkosten in der Servicepauschale<br />
enthalten sind. Dauerte<br />
eine Wartung oder Instandsetzung ein-<br />
SERVICE<br />
schließlich Versand- und Rücksendezeiten<br />
früher vielfach bis zu acht Wochen,<br />
werde ein Check-up einschließlich<br />
Tausch der Verschleißteile und nach<br />
DKD rückführbarer Kalibrierung (DKD<br />
= Deutscher Kalibrierdienst) heute vor<br />
Ort in weniger als der Hälfte der Zeit<br />
erledigt. Wem das noch lang vorkommt,<br />
den verweist Jochen Block auf die mitunter<br />
komplexe Einbausituation der<br />
Schraubspindeln in den Mehrfachschraubern:<br />
Jede Spindel wird nach<br />
dem Ausbau in ihre Einzelteile zerlegt<br />
und penibel auf Verschleißspuren untersucht.<br />
„Was auch nur annähernd verdächtig<br />
aussieht, wird ausgetauscht“,<br />
betont Block.<br />
Haben die Servicetechniker alle<br />
Funktionalitäten auf der Werkbank er -<br />
folgreich durchgetestet, erfolgt nach<br />
dem Wiedereinbau am Montagebock<br />
die peinlich genaue Gegenmessung der<br />
Schraubeinheit auf einem Serienbauteil.<br />
Stimmen alle Werte, erhält BPW ein<br />
Kalibrierzertifikat, das die volle Leis -<br />
tungsfähigkeit jeder einzelnen Spindel<br />
attestiert. „Diese Kombination aus vorbeugender<br />
Instandhaltung, Wartung und<br />
Kalibrierung ist für uns ideal“, unterstreicht<br />
Jochen Block.<br />
Nach den guten Erfahrungen mit<br />
dem Wartungs-Service haben auch die<br />
anderen BPW-Produktionsstandorte<br />
Wartungsabkommen mit <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
Tools abgeschlossen. Jochen Block und<br />
Stefan Lorber verweisen als Grund auf<br />
das BPW-Unternehmensziel: „Eine<br />
Qualität weltweit!“ Die Schraubausrüs -<br />
tungen und das Dienstleistungsangebot<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools tragen mit<br />
Sicherheit dazu bei. hw<br />
i<br />
All-inclusive-Service: 622<br />
QMX-Schraubspindeln: 623<br />
Fahrzeugbau<br />
Taschenbuch<br />
Prüfen und Kalibrieren<br />
Wann und wie sollen Elektro- und Druck -<br />
luftschrauber geprüft werden? Wer darf<br />
die passenden Messmittel kalibrieren und wie<br />
geht das vor sich? Was ist eine Maschinenfähigkeitsuntersuchung,<br />
was eine Homologation?<br />
Fragen wie diese klärt das vollständig<br />
überarbeitete Taschenbuch „Prüfen und Kalibrieren<br />
in der Schraub-<br />
technik“ von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> Tools. Da Mes -<br />
sun gen ein wichtiger<br />
Be stand teil der indus -<br />
triel len Qualitätssicherung<br />
sind, bietet sich die<br />
Lektüre als leicht verständliches<br />
Grundlagen-<br />
Update für Maschinenbauer,<br />
Produktionsleiter,<br />
Anwender in der Auto -<br />
mobilindus trie oder<br />
gene rell in Fertigung und Montage an.<br />
Neu aufgenommen wurde ein Kapitel zu Drehwinkel-Kalibrierungen.<br />
Diese gewinnen bei<br />
anspruchsvollen Schraubverfahren stark an<br />
Bedeutung. Wer zum Beispiel Verschraubungen<br />
über den Drehwinkel steuert, muss auch<br />
die eingesetzten Drehwinkelmessgeräte kalibrieren!<br />
Und bei sicherheitskritischen Verschraubungen<br />
muss neben der Steuergröße<br />
(zum Beispiel Drehmoment) eine Kontrollgröße<br />
dokumentiert werden. Auch hier bietet<br />
sich der Drehwinkel als die praktikabelste<br />
Lösung an. Erweitert wurde das Kapitel mit<br />
den für die Schraubtechnik wichtigen Normen<br />
und Standards.<br />
Außerdem erläutert die Broschüre die grundlegenden<br />
Begriffe und Definitionen rund um<br />
das Prüfen und Kalibrieren von Industriewerkzeugen<br />
– wie Kalibrieren, Justieren, Prüfen<br />
und Eichen, Zertifizieren, Messunsicher heit<br />
oder Rück führbarkeit. Empfehlungen zu<br />
Rekalibrierintervallen und Anmerkungen zu<br />
Qualitätssicherung, Haftung und Umweltschutz<br />
ergänzen das Taschenbuch.<br />
i<br />
Prüfen und Kalibrieren<br />
in der Schraubtechnik<br />
TB Prüfen und Kalibrieren: 624<br />
DK 1/2009 23
Mit Hilfe eines drehzahlgeregelten<br />
Kompressors erzeugt der<br />
Lebensmittelhersteller Tartex<br />
mehr Druckluft mit weniger<br />
Energie. Weil die Druckluft nun<br />
bedarfsabhängig bereitgestellt<br />
wird, ließ sich der Netzdruck von<br />
7 auf 6,1 bar senken. Denn die<br />
Drehzahlregelung spricht so<br />
schnell an, dass das Druckband<br />
sehr eng gehalten werden kann.<br />
In der Lebensmittelproduktion kommen<br />
für uns nur ölfrei verdichtende<br />
Kompressoren in Frage“, sagt Karl-<br />
Heinz Götzmann, zuständig für die<br />
Technischen Dienste bei der Tartex +<br />
Dr. Ritter GmbH in Freiburg. Druckluft<br />
treibt und steuert die Abfüll- und Verpackungsanlagen<br />
für vegetarische Nahrungsmittel,<br />
auf die sich das Unternehmen<br />
spezialisiert hat. Pneumatische<br />
Antriebe, Greifer und Handlingeinrichtungen<br />
fördern die Dosen und Gläser<br />
und stellen schließlich fertige Gebinde<br />
für den Transport zum Kunden bereit.<br />
24 DK 1/2009<br />
Lebensmittelindustrie: Drehzahlregelung erlaubt geringeren Netzdruck<br />
Mehr Druckluft mit weniger Energie<br />
„Druck luft kommt mit den Nahrungsmitteln<br />
zwar nicht in Kontakt, doch mit<br />
ölfreier Druckluft schließen wir jedes<br />
Risiko aus“, führt Götzmann weiter aus.<br />
Zudem verlange der Handel danach.<br />
Neben einem ölfrei verdichtenden<br />
Drehzahnkompressor des Typs ZT 37<br />
mit Festdrehzahl liefert seit gut anderthalb<br />
Jahren vor allem ein ZT 37 VSD<br />
die Druckluft. Beide stammen von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong>, wobei der neuere der beiden<br />
Verdichter mit einer Drehzahlregelung<br />
ausgestattet ist (zu erkennen an dem<br />
Kürzel VSD = Variable Speed Drive).<br />
„So konnten wir zwei Proble-<br />
me lösen“, erläutert der<br />
Tartex-Mitarbeiter.<br />
Zum einen hatte man<br />
bei steigendem Um -<br />
satz mit der vorhergehendenAnlage<br />
– statt des ZT<br />
37 VSD war ein<br />
alter Kolbenverdichter<br />
im Einsatz –<br />
die Kapazitätsgrenzen<br />
erreicht, zum anderen ar -<br />
beiteten beide Kompressoren<br />
ohne Drehzahlregelung. „Unser Ziel<br />
war es aber, Energie einzusparen“,<br />
Das Wichtigste<br />
Ölfrei erzeugte Druckluft vermeidet<br />
jegliches Risiko einer Kontamination<br />
mit Öl von vornherein.<br />
Die Drehzahlregelung senkt den Energiebedarf<br />
und den Kohlendioxidausstoß.<br />
Über das nun mögliche engere<br />
Druck band kann der Netzdruck<br />
geringer ausfallen, was den<br />
Energiebedarf weiter<br />
senkt.<br />
Diese Greifer werden mit<br />
Druckluft betrieben. Im<br />
Rahmen einer Analyse<br />
des Druckluftbedarfs<br />
wurden die<br />
Einschaltzeiten<br />
einzelner Anlagen teile<br />
so optimiert, dass<br />
Bedarfsspitzen minimal<br />
bleiben.<br />
betont Heinz Götzmann. Besonders die<br />
Zertifizierungen hinsichtlich Qualität<br />
(ISO 9001) und Umwelt (ISO 14001)<br />
legten dies nahe. „So haben wir ein integriertes<br />
Umwelt-Management-System<br />
aufgebaut, das vor allem Maßnahmen<br />
zur Energieeinsparung und zur Reduzierung<br />
von Emissionswerten vorsieht.“<br />
Drehzahlregelung bietet<br />
großes Potenzial<br />
Bereits aus dem Bereich der Verpa -<br />
ckungsanlagen wussten die Freiburger,<br />
dass sich mit Hilfe fre-<br />
quenz- und damit drehzahlgeregelterAntriebe<br />
der Energieverbrauch<br />
senken<br />
lässt, insbesondere<br />
auch Spitzenbedarfe.<br />
Nach einer<br />
kurzen Marktanalyse<br />
entschloss man<br />
sich deshalb, bei<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> die VSD-<br />
Variante des ZT 37 zu or -<br />
dern, um den in die Jahre ge -<br />
kommenen Kolbenverdichter zu ersetzen.<br />
„Von Vorteil ist auch, dass nun der<br />
Fotos: Corban (2), Tartex
<strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Servicetechniker die Wartung<br />
beider Kompressoren übernehmen<br />
kann“, erläutert Karl-Heinz Götzmann.<br />
Ausgefallen sei der ZT 37 mit Festdrehzahl<br />
seit seiner Indienststellung 2001<br />
aber noch keinen Tag.<br />
Zudem ergab eine Druckluftbedarfsmessung<br />
Anfang 2008, dass drehzahlgeregelt<br />
nun jährlich etwa 24 % weniger<br />
Energiekosten anfallen. Bei den aktuellen<br />
Preisen beträgt das Einsparpotenzial<br />
4159 Euro (siehe Grafik). Der Lö wen -<br />
an teil daran – 3645 Euro – geht auf das<br />
Konto der angepassten Drucklufterzeugung,<br />
will heißen: Es wird nur genau<br />
die Menge Druckluft erzeugt, die auch<br />
wirklich benötigt wird. „Zusätzlich<br />
konnten wir mit der Drehzahlregelung<br />
den Netzdruck zunächst um ein halbes<br />
Bar senken“, ergänzt der für die Technik<br />
zuständige Tartex-Mitarbeiter. Dies<br />
drücke die Energiekosten um weitere<br />
514 Euro, weil der drehzahlgeregelte<br />
ZT 37 VSD wesentlich schneller auf<br />
Druckschwankungen reagieren könne<br />
als die ältere Anlage mit Volllast-Leerlauf-Regelung.<br />
Inzwischen sei man deswegen<br />
sogar von ursprünglich 7 bar auf<br />
nun nur noch 6,1 bar zurückgegangen,<br />
„wobei wir die Grenze des Machbaren<br />
noch nicht ausgelotet haben“. Denn die<br />
Verpackungsanlagen benötigen nur<br />
einen Mindestdruck von 5,5 bar. Und da<br />
die Drehzahlregelung in der Lage ist,<br />
ein sehr enges Druckband von ± 0,1 bar<br />
sicherzustellen, wäre eine weitere Ab -<br />
senkung des Netzdrucks – und damit<br />
des Energiebedarfs – möglich.<br />
Entfallen sind damit auch die früher<br />
üblichen Druckschwankungen. Denn<br />
der Festdrehzahl-Kompressor lief in der<br />
Vergangenheit bei 6 bar an und schaltete<br />
bei 7 bar ab. „Das verursachte bei der<br />
Steuerung der Anlagen einige Schwierigkeiten“,<br />
fährt Götzmann fort. Heute<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
lägen im Prinzip immer die 6,1 bar<br />
an, was ein großer Vorteil sei.<br />
Reserven für weiteren<br />
Anstieg der Nachfrage<br />
Die Versorgung übernehme zu -<br />
nächst immer die neue drehzahlgeregelte<br />
Maschine; nur bei einem<br />
noch höheren Be darf werde der<br />
ältere Festdrehzahl-Kompressor<br />
zu geschaltet. Selbst dann glätte<br />
die Drehzahlregelung allzu große<br />
Druck schwankungen. „Durch den<br />
Kapazitätsausbau haben wir nun<br />
Re serven, um auch bei wei ter<br />
steigen dem Um satz ge nü gend<br />
Druck luft bereit stellen zu können“,<br />
sagt Götzmann.<br />
Eine Drucklufterzeugung wie bei<br />
Tartex + Dr. Ritter zeigt exemplarisch<br />
die Möglichkeiten auf, die unter anderem<br />
von der Deutschen Energie-Agen -<br />
tur ge nannt werden, um den Energieverbrauch<br />
zu reduzieren (Dena, www.<br />
druckluft-energieeffizienz.de). Für den<br />
wirt schaft lichen Einsatz von Druck luft<br />
seien die folgenden Punkte besonders<br />
wichtig:<br />
Optimale Anpassung an den tat -<br />
sächlichen Bedarf,<br />
aufeinander abgestimmte<br />
Sys temkomponenten sowie<br />
sorgfältige Wartung.<br />
Ein ölfrei verdichtender Drehzahnkompressor<br />
des Typs ZT 37 VSD versorgt die<br />
Abfüll- und Verpackungsanlagen bei<br />
Tartex mit Druck luft. Der Verdichter arbeitet<br />
mit einer Drehzahlregelung, die bei<br />
Bedarf einen weiteren, nicht drehzahlgeregelten<br />
ZT 37 hinzuschaltet.<br />
Lebensmittelindustrie<br />
Die jährlichen Energiekosten für die Drucklufterzeugung<br />
sind bei Tartex um etwa 24 % gesunken. Bei<br />
aktuellen Preisen spart der Lebensmittelhersteller<br />
über 4100 Euro, wovon der Löwenanteil auf die<br />
angepasste Erzeugung entfällt.<br />
Der tat säch liche Be darf, so die Dena,<br />
umfasse so wohl die be nötigte Druck -<br />
luftmenge inklusive aller nicht vermeidbaren<br />
Verluste als auch das richtige<br />
Druckniveau. Da zudem die laufenden<br />
Kosten bis zu 80 % der Lebenszyklus -<br />
kosten einer Druckluftanlage ausmach -<br />
ten, fielen etwaige Moder nisierungen<br />
oder Um baumaßnahmen finanziell viel<br />
weniger ins Gewicht als die Kosten, die<br />
durch den Betrieb einer Anlage verursacht<br />
würden. co<br />
i<br />
ZT 37 VSD: 625<br />
DK 1/2009 25
PET-Flaschen werden mit rund<br />
40 bar „aufgeblasen“ – mit Hilfe<br />
von Hochdruck-Booster-Anlagen.<br />
Für Anwender in der Ge tränke -<br />
industrie bietet <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
ölfrei verdichtende Kompres -<br />
soren für Überdrücke von wenigen<br />
hundert Millibar bis hinauf<br />
zu 40 bar. So lässt sich eine Kontamination<br />
mit Öl – und sei sie<br />
noch so minimal – prozesssicher<br />
ausschließen. Frequenzumrichter<br />
an den modernen Verdichtern<br />
ermöglichen zudem die Drehzahlregelung,<br />
so dass Bedarf<br />
und Volumenstrom stets über -<br />
einstimmen. Damit bleibt der<br />
Energieverbrauch minimal.<br />
26 DK 1/2009<br />
Drucklufttechnik: Class-0-Kompressoren vermeiden jedes Risiko<br />
Von Öl keine Spur<br />
Ölfreie Druckluft ist ein Muss in<br />
der Getränkeindustrie. So setzt<br />
etwa die Molkerei Gropper in<br />
Bissingen nahe Donauwörth ausschließlich<br />
auf trocken laufende, also ölfrei<br />
verdichtende Kompressoren für ihr<br />
8-bar-Netz. Die Entscheidung fiel vor<br />
allem, weil es immer mehr Stellen gibt,<br />
an denen die Druckluft – ein wertvoller<br />
Sekundär-Energieträger – in direkten<br />
Kontakt zum Lebensmittel kommt. Als<br />
weiteren Vorteil sieht die Molkerei, dass<br />
die Luft bei Trockenläufern nicht schon<br />
im Kompressor heruntergekühlt werden<br />
muss, wie das bei ölgeschmierten Verdichtern<br />
der Fall ist. Dadurch wird die<br />
Druckluft bis zu 200 °C heiß und ist<br />
bakteriologisch absolut sauber.<br />
Für die Herstellung ihrer Trink -<br />
joghurt-Flaschen benötigt die Molkerei<br />
heute zudem ölfreie Druckluft mit<br />
40 bar Druck – genauso wie etwa die<br />
Eckes Granini Deutschland GmbH in<br />
Bad Fallingbostel, die ihre Granini- und<br />
Hohes-C-Säfte zu großen Teilen in PET-<br />
Flaschen abfüllt. Während sich viele<br />
Verbraucher über die zahlreichen Vorteile<br />
der PET-Verpackung freuen – sehr<br />
leicht und „unkaputtbar“ –, müssen die<br />
Betreiber der zugehörigen Blasformanlagen<br />
einen höheren technischen Aufwand<br />
in Kauf nehmen. Denn die 40 bar<br />
zum „Aufblasen“ der PET-Flaschen<br />
wollen erzeugt werden.<br />
Das Komopressorenangebot von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> um fasst das kom plette
Spek trum vom Nie der druck be reich<br />
(200 bis 1800 mbar Überdruck) bis hin<br />
zu Hochdruck-Booster-Anlagen für die<br />
PET-Flaschen-Produktion – mit Class-<br />
0-Zertifikat für die Ölfreiheit. Der TÜV<br />
Rheinland hat das Prüfverfahren für die<br />
Zertifizierung gemäß ISO 8573 anhand<br />
der strengsten derzeit exis tierenden<br />
Prüfmethoden und unter Simulation<br />
realistischer industrieller Einsatzbedingungen<br />
durchgeführt. Das Ergebnis:<br />
Unter keiner Testbedingung wurden<br />
Ölspuren nachgewiesen.<br />
Ölfreie Kompressoren decken<br />
kompletten Druckbereich ab<br />
Ohne ölfreie Druckluft kommt auch<br />
die Bitburger Brauerei im Mitteldruck -<br />
bereich um die 6 bar nicht aus. „Wir<br />
brauchen ölfreie Druckluft als Sterilluft<br />
zur Oxidation in der Wasseraufbereitung,<br />
zum Belüften der Würze sowie als<br />
Förderluft für den Treber“, erläutert<br />
Klaus Neumann, Abteilungsleiter Technische<br />
Infrastruktur bei Bitburger. Zwar<br />
unterliege die Treber-Förderluft keinen<br />
besonderen Anforderungen. Ganz egal<br />
sei die Qualität aber nicht, weshalb bei<br />
Bitburger ausschließlich ölfrei verdichtende<br />
Kompressoren arbeiten. „Das fordern<br />
unsere hohen internen Qualitätsanforderungen;<br />
denn selbst wenn ein klitzekleiner<br />
Tropfen Öl den Geschmack<br />
überhaupt nicht beeinträchtigte, so<br />
ÖLFREIE <strong>DRUCKLUFT</strong><br />
könnte er sich doch verheerend auf die<br />
Schaumstabilität auswirken.“ Diese<br />
Gefahr will Bitburger für alle seine<br />
Biere ausschließen.<br />
Auch für die Privatbrauerei A.<br />
Rolinck GmbH & Co. KG in Steinfurt,<br />
die von der Privatbrauerei Krom bacher<br />
übernom men wur de, kommen nur ölfrei<br />
ver dich tende Kom pres so ren<br />
in Fra ge. Prinzipiell werden<br />
auf dem Markt<br />
auch Lösungen an -<br />
ge boten, die mit<br />
öl eingespritzten<br />
Ver dichtern ar -<br />
bei ten, ge folgt<br />
von einer Aufbereitung<br />
mit Ölabscheidern<br />
und Filtern.<br />
Dies führt dann<br />
ebenfalls zu „technisch<br />
reiner“ Luft, doch der An -<br />
wender geht ein hohes Risiko<br />
ein. Ein defekter Filter genügte – und<br />
schon wäre nicht nur das jeweilige Ge -<br />
tränk ungenießbar, sondern die komplette<br />
Anlage kontaminiert. „Vor diesem<br />
Hintergrund rechnen sich ölfrei verdichtende<br />
Kompressoren sehr schnell“, sagt<br />
Dieter Kubacki, Abteilungsleiter Ma -<br />
schi nen-Anlagen bei Rolinck.<br />
Gropper und Rolinck setzen übrigens<br />
zusätzlich je einen drehzahlgeregelten<br />
Verdichter ein; bei Rolinck ist das ein<br />
Drehzahnkompressor des Typs ZR 50<br />
Das Wichtigste<br />
Kompressoren mit Class-0-<br />
Zertifikat für die Ölfreiheit verunreinigen<br />
die Druckluft nicht mit Öl.<br />
Gegenüber öleingespritzten Verdichtern<br />
punkten die ölfrei arbeitenden Verwandten<br />
mit absoluter Betriebssicherheit, hier führt<br />
auch kein defekter Filter zur Katastrophe.<br />
Drehzahlgeregelte Kompressoren<br />
halten Energieverbrauch und<br />
Kohlendioxidausstoß<br />
minimal.<br />
ZD-Hochdruckkompressor<br />
bis 40 bar Überdruck: In<br />
den beiden ersten Stufen<br />
arbeiten ölfreie Schraubenelemente,<br />
während<br />
die beiden letzten<br />
Kompressionsstufen im<br />
Boos ter mit Kolbentechnologie<br />
verdichten.<br />
Getränkeindustrie<br />
VSD. Denn der Energieverbrauch spielt<br />
eine wichtige Rolle, und mittels Drehzahlregelung<br />
(Variable Speed Drive,<br />
VSD) kann der Anwender den Strombedarf<br />
minimal halten. Zusätzlich empfiehlt<br />
sich die Wärmerückgewinnung<br />
als weitere Maßnahme.<br />
Zusammenfassend lässt sich sagen,<br />
dass ölfrei verdichtende Kom -<br />
pressoren die Konta mi -<br />
na tion mit Öl von<br />
vorn herein ver hin -<br />
dern, da hier kein<br />
Fil ter ver sagen<br />
kann. Das Risiko,<br />
dass ganze Pro -<br />
duktchar gen un -<br />
verkäuflich wer -<br />
den, können Ge -<br />
tränkehersteller auf<br />
diese Weise vermeiden,<br />
ebenso die im Falle des<br />
Falles erforderlichen teuren Rei -<br />
nigungs aktio nen. Der Einsatz dreh -<br />
zahlgeregelter Kompres so ren senkt den<br />
Energiebedarf er heblich, insbesondere<br />
bei stark schwankendem Volumenstrom.<br />
Bezüglich der Kosten profitiern<br />
Anwender von Ölfreiheit und Drehzahlregelung,<br />
denn trotz der höheren Inves -<br />
tition entfallen sämtliche Entsorgungskosten<br />
der sonst üblichen „öligen“ Aufbereitungskette<br />
– und der niedrigere<br />
Energieverbrauch senkt die Überweisung<br />
an den Stromversorger. Der Um -<br />
welt nutzt dies alles ebenfalls: Es fallen<br />
weniger ölbelastete Abfälle an, und der<br />
Kohlendioxidausstoß sinkt. co<br />
i<br />
Hochdruck-Booster: 626<br />
Ölfreie ZR-/ZT-Kompressoren: 627<br />
DK 1/2009 27
Druckluftmotoren<br />
Thomas Meierkordt: „Die LZB-Motoren eignen<br />
sich prima für den Einsatz in Ex-Schutz-<br />
Zonen oder in der Lebensmittelindustrie.“<br />
Das Armaturenwerk Hötensleben<br />
baut in seine neuen Zielstrahl-<br />
Reinigungsgeräte LZB-Druckluftmotoren<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> ein.<br />
Damit sind die Geräte besonders<br />
leicht und in explosionsgefährdeter<br />
Umgebung einsetzbar.<br />
Tanks, Reaktionstürme oder<br />
Anlagenteile können damit in<br />
kürzester Zeit gereinigt werden.<br />
Druckluftmotoren von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> Tools widerstehen mit<br />
ihren Gehäusen aus Edelstahl<br />
Wasserdampf und aggressiven Flüssigkeiten.<br />
Und sie lassen sich im Vergleich<br />
zu Elektromotoren unproblematisch<br />
installieren. Diese Eigenschaften macht<br />
sich das Armaturenwerk Hötensleben<br />
GmbH (AWH) zunutze. „Mit Druckluftmotoren<br />
können wir ohne Risiko in<br />
explosiver Umgebung arbeiten“, berichtet<br />
Produktmanager Thomas Meierkordt,<br />
„und auf die bei Elektromotoren<br />
aufwendige, teure und schwere Kapselung<br />
des Antriebs verzichten.“ Zudem<br />
sei etwa in der chemischen oder der<br />
28 DK 1/2009<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Druckluftmotor: Behälter ohne Demontage säubern<br />
Reinigungsstrahl rotiert<br />
Lebensmittelindustrie Druckluft als<br />
eigensichere Energiequelle praktisch<br />
überall vorhanden.<br />
Darum baute der Che-<br />
mieingenieur für diese<br />
Branchen einen be -<br />
sonders langsam<br />
laufenden Druck -<br />
luftmotor der<br />
LZB-34-Bauart<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
in ein neuartiges<br />
Produkt ein, den<br />
Tanko JX-70. „Das<br />
Gerät reinigt Behälter<br />
mit einem Hochdruck-<br />
Wasserstrahl von 35 bis 60 bar<br />
Druck“, erklärt Meierkordt. An der Spitze<br />
der Reinigungslanze rotiert in drei<br />
Achsen eine Austragsdüse. Deren Drehbewegung<br />
wird von dem Motor definiert,<br />
der am hinteren Ende einer Hohlwelle<br />
sitzt. Der Reinigungsstrahl wandert<br />
in einem bestimmten Muster über<br />
die Oberfläche des Behälterinneren.<br />
„Cleaning in Place“ spart<br />
Wasser, Zeit und Geld<br />
Seine optimale – weil die Reinigungskraft<br />
bestimmende – Verweildauer<br />
auf der Behälterwand erreicht er<br />
durch die Justierung der Motordrehzahl.<br />
„Die Regelung der LZB-Motoren ist<br />
über die Einstellung des Luftdrucks<br />
denkbar einfach“, sagt Thomas Meierkordt,<br />
der noch weitere Vorteile an den<br />
pneumatischen Antrieben schätzt. So<br />
zum Beispiel den Ölfrei-Betrieb, der in<br />
Das Wichtigste<br />
Druckluftmotoren mit Atex-<br />
Zertifikat eignen sich für den Einsatz<br />
in Ex-Schutz-Zonen.<br />
Ihr Edelstahlgehäuse macht sie resis -<br />
tent gegen Wasserdampf und aggressive<br />
Flüssigkeiten.<br />
Gegenüber Elektromotoren für den<br />
Einsatz in Ex-Schutz-Zonen sind<br />
Druckluftmotoren Fliegengewichte.<br />
der Kosmetik-, Lebensmittel- oder<br />
Pharmaindustrie beinahe ebenso häufig<br />
vorgeschrieben ist wie die Eignung<br />
für explosionsgefähr-<br />
dete Bereiche – welche<br />
die LZB-Motoren<br />
mit ihrem Atex-<br />
Zer tifikat nach -<br />
weisen können.<br />
„Die Explosi -<br />
ons schutzricht -<br />
linie macht Elek -<br />
tromotoren klobig<br />
und schwer“, meint<br />
Meierkordt. Ein herkömmlicher<br />
Elektromotor<br />
für die Atex-Zone 1 mit 10 Nm<br />
Drehmoment wiege etwa 25 kg. Dagegen<br />
sei ein leistungsgleicher LZB 34<br />
mit Edelstahlgehäuse und Atex-Zertifikat<br />
mit 1,55 kg ein Fliegengewicht. Der<br />
deutliche Gewichtsvorteil macht die<br />
neuen Tanko-JX-Reinigungsgeräte<br />
leichter und mobiler. „Nun können<br />
selbst bis zu 20 Meter hohe Reaktionstürme<br />
und Behälter ohne großen Kraftaufwand<br />
durch die seitlichen Mann -<br />
löcher gereinigt werden“, sagt Meierkordt.<br />
Dieses „Cleaning in Place“ sieht<br />
er als sehr effiziente Art, Anlagen und<br />
Behälter mit minimaler Manpower zu<br />
säubern. Die Druckluftmotoren stehen<br />
übrigens mit Leistungen von wenigen<br />
Watt bis 6,2 kW zur Verfügung, bieten<br />
Drehzahlen von 5 bis 21 500 min -1 und<br />
Drehmomente bis etwa 4000 Nm. hw<br />
i<br />
LZB-Druckluftmotoren: 628
ANTRIEBSTECHNIK<br />
MVA nutzt Druckluft-Winkelschrauber als Antriebsmotor<br />
Schrauber dreht Müllwalzen<br />
In der Müllverbrennungsanlage<br />
Weisweiler dient ein Druckluftschrauber<br />
als Hilfsantrieb für<br />
tonnenschwere Rostwalzen. Für<br />
diese Spezialaufgabe musste er<br />
allerdings umgerüstet werden.<br />
Ein Druckluftschrauber kann<br />
nicht nur schnell schrauben, sondern<br />
auch langsam drehen. Zum<br />
Beispiel in der Müllverbrennungsanlage<br />
(MVA) Weisweiler nahe Aachen. Dort<br />
dreht man mit einem LTV-Winkelschrauber<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> tonnenschwere<br />
Rostwalzen der drei Verbrennungslinien,<br />
wenn der Antrieb ausfällt<br />
und die Anlage zur Reparatur leergefahren<br />
werden muss. Über einen von außen<br />
zugänglichen Vielzahnabtrieb lässt sich<br />
dazu ein externer Antrieb ankoppeln.<br />
Ein früher verwendeter Schneckenschrauber<br />
hatte jedoch so viel Kraft,<br />
dass er mitunter gefährlich für die Mit-<br />
arbeiter war und sie „mit rund nehmen“<br />
konnte. Eine sicherere, ergonomischere<br />
Alternative fand sich bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> in<br />
Form des selbstabschaltenden Druck -<br />
luftwinkelschraubers der Bauart LTV<br />
Ratgeber zur Bewertung<br />
von Vibrationen bei<br />
Handwerkzeugen<br />
Vibrationen und deren Bewertung<br />
bei Handwerkzeugen<br />
Seit März 2007 ist die so ge -<br />
nannte EU-Vibrations richt -<br />
linie (2002/44/EG) in Form der<br />
„Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung“<br />
in nationales<br />
Recht umgesetzt – und trotzdem<br />
wissen viele Arbeitgeber bis<br />
heute nicht, was das für sie<br />
bedeutet. Im Hinblick auf Lärm<br />
gelten nun strengere Grenzwerte, bei Vibrationen<br />
wurden sie gar erstmals eingeführt.<br />
Arbeitgeber müssen sicherstellen, dass<br />
diese Werte eingehalten werden. Sie müssen<br />
für jeden Arbeitsplatz die Risiken ermitteln,<br />
die Exposition (also die Zeit, in der die Mitarbeiter<br />
der Belastung ausgesetzt sind) auf ein<br />
Wartung/Lese-Tipp<br />
48 R200 FS. Mit einer Leerlaufdrehzahl<br />
von 100 min -1 ist dieser der langsamste<br />
seiner Baureihe, umsteuerbar und mit<br />
bis zu 200 Nm Drehmoment für die<br />
Walzen völlig ausreichend. Nur die<br />
sonst vorteilhafte schnelle Abschaltkupplung<br />
erwies sich aufgrund des<br />
hohen Anlaufmoments der Walzen als<br />
Nachteil. Die Kupplung löste viel zu<br />
früh aus. Zwei Druckminderer für 3 und<br />
6,3 bar, ein Ventil und ein Grenzwertschalter<br />
schafften Abhilfe. Der Trick:<br />
Wird der Starter des Schraubers ge -<br />
drückt, schaltet das Ventil zu nächst auf<br />
3 bar; der Schrauber läuft langsam an,<br />
ohne dass die Ab schaltkupplung auslöst.<br />
Kurz darauf schaltet das Ventil auf<br />
6,3 bar um, und der Schrauber arbeitet<br />
mit voller Leis tung. Der Werker merkt<br />
von alledem nichts. Er betätigt einfach<br />
den Starter am Schrauber und kann feinfühlig<br />
dosieren. ts<br />
i<br />
LTV-Winkelschrauber: 629<br />
Minimum verringern sowie ihre Mitarbeiter<br />
unterweisen und medizinisch<br />
betreuen, falls sich ein Überschreiten<br />
der Auslösewerte nicht<br />
vermeiden lässt. Was genau zu<br />
tun ist, welche Normen nun gelten<br />
oder wie man die Belastung<br />
ermittelt, erfahren Interessierte<br />
in dem Taschenbuch „Vibrationen<br />
und deren Bewertung bei<br />
Handwerkzeugen“, das unter<br />
Einarbeitung der neuen Gesetze<br />
und Regelungen aktualisiert<br />
wurde und kostenlos erhältlich<br />
ist. So viel vorweg: Als wichtigste Maßnahmen<br />
fordert der Gesetzgeber, nur noch Werkzeuge<br />
einzusetzen, die von vornherein so<br />
leise und vibrationsarm arbeiten, dass die<br />
Mitarbeiter nicht gefährdet sind.<br />
i<br />
Taschenbuch Vibrationen: 630<br />
DK 1/2009 29
Werkzeug-Check<br />
Dass Klimaschutz nicht nur Geld<br />
kostet, zeigt sich unter anderem<br />
bei Druckluftwerkzeugen. Wer<br />
den Tool-Scan-Service von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> nutzt, stellt sicher, dass<br />
seine Druckluftwerkzeuge optimal<br />
arbeiten und keine teure<br />
Druckluft verschwenden. So<br />
bleibt die Stromrechnung klein,<br />
und auf die langlebigen Werkzeuge<br />
ist stets Verlass.<br />
Wer die Kosten der Drucklufterzeugung<br />
senken will, sollte<br />
sich zuerst um das Leitungsnetz<br />
kümmern. Leckagen, die sich in<br />
jedem Netz finden, lassen den teuren<br />
Energieträger ungenutzt entweichen.<br />
Un terdimensionierte Leitungen und<br />
Engstellen – besonders in nach und<br />
nach erweiterten Netzen – reduzieren<br />
den Fließdruck am Verbraucher und<br />
treiben so den Bedarf in die Höhe. Denn<br />
Druckluftwerkzeuge sind auf einen<br />
bestimmten Fließüberdruck hin ausgelegt;<br />
nur bei diesem ist ihr Wirkungsgrad<br />
optimal. Werkzeuge von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> Tools zum Beispiel arbeiten am<br />
besten mit 6,3 bar. Liegen nur 5 bar an,<br />
sinkt die verfügbare Leistung um mehr<br />
als ein Viertel auf 74 % der Nennleis -<br />
30 DK 1/2009<br />
SERVICE<br />
Tool-Scan: Vorbeugender Check für Druckluftwerkzeuge<br />
Zuverlässigkeit plus<br />
Umweltschutz<br />
tung. Das führt dazu, dass die Arbeit<br />
länger dauert und der Kompressor länger<br />
läuft, Arbeitszeit und Druckluft werden<br />
verschwendet.<br />
Das Leitungsnetz ist aber nur eine<br />
Seite der Medaille, die andere sind die<br />
Werkzeuge. Denn der statische Druck,<br />
den das Manometer an der Wartungseinheit<br />
(Filter, Öler, Druckregler) anzeigt,<br />
ist in der Regel höher als der Fließdruck,<br />
wenn das Werkzeug läuft. Dieser<br />
kann deutlich abfallen, wenn in die<br />
Luftzuführung etliche druckvernichtende<br />
Armaturen und zu dünne Schläuche<br />
eingebaut sind – das Werkzeug also<br />
nicht fachgerecht installiert wurde.<br />
Zudem können verschlissene Werkzeugkomponenten<br />
zu weiteren Verluste<br />
führen, im schlimmsten Fall sogar zu<br />
einem Ausfall des Werkzeugs.<br />
Effiziente Nutzung der Druckluft,<br />
höhere Qualität in der Fertigung<br />
Wer Druckluftwerkzeuge – seien es<br />
Schleifer, Niethämmer, Bohrmaschinen<br />
oder Schrauber – einsetzt, kann von<br />
einem gründlichen Werkzeug-Check in<br />
zweierlei Hinsicht profitieren:<br />
Werkzeugseitig werden Leckagen<br />
und Engstellen vermieden, Druckluft<br />
also so effizient wie möglich genutzt –<br />
das senkt den Druckluftverbrauch auf<br />
das notwendige Minimum und hält die<br />
Stromrechnung niedrig.<br />
Mangelhafte Komponenten werden<br />
identifiziert und können im Rahmen der<br />
vorbeugenden Instandhaltung repariert<br />
werden. Zuverlässigkeit und Lebens -<br />
dau er der Werkzeuge steigen, ebenso<br />
die Qualität in der Fertigung.<br />
„Tool-Scan“ nennt sich die Dienst -<br />
leis tung von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>, die sich mit<br />
diesen beiden Punkten beschäftigt und<br />
Um weltschutz und Zuverlässigkeit vereint.<br />
Sinngemäß handelt es sich um<br />
einen Leistungs- und Gesundheitscheck<br />
für Werkzeuge. Dabei überprüft ein<br />
Servicetechniker penibel den Zu stand<br />
der Geräte vor Ort – zum Festpreis. Der<br />
Anwender erhält anschließend zu jedem<br />
Werkzeug einen ausführlichen Bericht<br />
mit den Messergebnissen und, falls<br />
nötig, Verbesserungsvorschlägen.<br />
Fahrradhersteller Batavus lässt<br />
150 Werkzeuge „scannen“<br />
Einer der ersten Kunden des Tool-<br />
Scans war der niederländische Fahrradhersteller<br />
Batavus in Heerenveen. An<br />
zwei Tagen „scannten“ <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-<br />
Techniker hier Arbeitsplatz für Arbeits-
platz mit insgesamt 150 Schraubwerkzeugen.<br />
Sie überprüften zunächst die<br />
Werkzeuginstallationen an den Arbeitsplätzen<br />
und maßen den Fließdruck – um<br />
herauszufinden, ob das Werkzeug überhaupt<br />
auf Leistung kommt. Bei „Atemnot“<br />
– also weniger als rund 6 bar –<br />
wurden die Ursachen ermittelt.<br />
Anschließend testeten die Techniker,<br />
ob die Schrauber die verlangten Drehmomente<br />
erreichten, überprüften ihre<br />
Genauigkeit und justierten, falls nötig.<br />
Dafür verwendeten sie ein Acta-Messgerät,<br />
das übrigens auch Schraubkurven<br />
und Schraubanalysen darstellen kann.<br />
Dann glichen die „Tool-Scanner“ noch<br />
die maximale Drehzahl mit der vorgegebenen<br />
ab und überprüften den Wartungszustand<br />
der Werkzeuge.<br />
Doch der Tool-Scan bietet noch<br />
mehr. Er bewertet auch die Ergonomie,<br />
also die menschen- und arbeitsgerechte<br />
Gestaltung des Arbeitsplatzes. Ist alles<br />
in Griffnähe beziehungsweise in günstiger<br />
Körperhaltung zu erreichen? Gibt es<br />
eine Verletzungsgefahr durch scharfkantige<br />
Schlauchschellen? Stimmt die<br />
Beleuchtung? Wird das Handgelenk des<br />
SERVICE<br />
Beim Tool-Scan werden Druckluft werk -<br />
zeuge einem tief gehenden Leistungsund<br />
Gesundheitscheck unterzogen. Ziel<br />
ist es, Druckluft so effizient wie möglich<br />
zu nutzen und die Zuverlässigkeit der<br />
Werkzeuge sicherzustellen. Mangelhafte<br />
Komponenten können im Zuge vorbeugender<br />
Wartung ausgetauscht werden.<br />
Werkers durch Reaktionsmomente be -<br />
las tet? Welches Werkzeuggewicht hat er<br />
wie oft zu stemmen? Könnte er durch<br />
einen Gewichtsausgleicher (Balancer)<br />
entlastet werden, statt pro Schicht mehrere<br />
hundert Kilogramm zu wuchten<br />
(was insbesondere in einer schnelltaktenden<br />
Montage wichtig ist)?<br />
In Heerenveen fehlten bei einigen<br />
Werkzeugen die Abluftschalldämpfer.<br />
Außerdem war an ein paar Arbeitsplätzen,<br />
wo verschiedene Drehmomentwerte<br />
abgearbeitet werden, keine eindeutige<br />
Zuordnung (Markierung) der Werkzeuge<br />
zu den jeweiligen Drehmomenten<br />
ge geben. Solche Kleinigkeiten ließen<br />
sich schnell beheben. Ein weiterer Tool-<br />
Scan-Schritt ist die Beurteilung, ob die<br />
Werkzeuge auch zur jeweiligen Arbeit<br />
passen. Ist in der gegebenen Montage -<br />
Installationsleitfaden<br />
Druckluftwerkzeuge<br />
Das Taschenbuch „Volles<br />
Rohr für mehr Produktivität“<br />
ist ein Installationsleitfaden für<br />
Luftwerkzeuge. Die 72-seitige<br />
Broschüre verdeutlicht das<br />
Potenzial, mit einer ausreichenden<br />
Druckluftversorgung stets<br />
alle Werkzeuge produktiv zu<br />
betreiben, sei es beim Schleifen,<br />
Bohren oder Schrauben.<br />
Sie er läutert die Grundlagen der<br />
Druck lufttechnik und gibt Hin-<br />
Volles Rohr für mehr Produktivität<br />
Installationsleitfaden für Luftwerkzeuge<br />
Werkzeug-Check<br />
situation vielleicht ein Pistolen- oder<br />
Stabgriff besser für den direkten Kraftfluss,<br />
um das Hand-Arm-System möglichst<br />
wenig zu belasten? Gibt es menschen-<br />
und materialschonendere Alternativen,<br />
etwa reaktionsmomentfreie<br />
Impuls- statt Drehschrauber?<br />
Tool-Scan ist also ein Frühwarn -<br />
dienst für Druckluft-Montage werk zeu -<br />
ge. Er deckt Probleme auf, be vor es<br />
welche werden. Am Ende erhält der<br />
Kunde einen Abschlussbericht mit der<br />
detaillierten Beurteilung von Werkzeugen<br />
und Arbeitsplätzen. Vor allem liefert<br />
der Tool-Scan einen Maßnahmenkatalog<br />
mit Vorschlägen zur Leistungssteigerung<br />
und führt auf, wo und wie<br />
sich die Gestaltung der Arbeitsplätze<br />
eventuell verbessern ließe. Überdies<br />
trägt dieser Service dazu bei, dass die<br />
Werkzeuge – wie es §10 der deutschen<br />
Betriebs sicherheitsverordnung (Betr-<br />
SichV) für alle Arbeitsmittel verlangt –<br />
durch befähigte Personen auf ihren<br />
sicheren Betrieb hin geprüft werden.<br />
Übrigens: Den Tool-Scan gibt es<br />
auch für Elektrowerkzeuge! co<br />
i<br />
Tool-Scan: 631<br />
weise, wie sich die Werkzeuge stets mit ausreichend<br />
Energie versorgen lassen. Das<br />
Taschenbuch liefert neben Hintergrundinformationen<br />
auch Auswahlhilfen für<br />
Schläuche, Kupplungen, Filter,<br />
Regler sowie Druckluft-Wartungseinheiten.<br />
Hilfreich ist es<br />
für Maschinenbauer, Produktionsleiter<br />
und generell Anwender<br />
in Fertigung und Montage,<br />
die sich mit der Lektüre ein leicht<br />
verständliches Grundlagen-<br />
Update sowie Know-how aus der<br />
Praxis erarbeiten können.<br />
i<br />
Taschenbuch: 632<br />
DK 1/2009 31
Druckluftverteilung<br />
Mit dem AIRnet-Rohrleitungs -<br />
system lassen sich Druckluft -<br />
abgänge auch nachträglich ohne<br />
großen Aufwand in bestehende<br />
Ringleitungen integrieren.<br />
Die Produktionsabläufe in unserer<br />
Endmontage müssen immer<br />
wieder an unterschiedlichste,<br />
objektabhängige Produkte angepasst<br />
werden“, berichtet Friedbert Fritz von<br />
der Dobergo GmbH & Co. KG. Das<br />
gelte auch für die Druckluftverteilung,<br />
die so flexibel sein müsse, dass sie an<br />
sich stetig ändernde Anforderungen<br />
angepasst werden kann. „Da wir in der<br />
Endmontage viel mit Druckluft arbeiten,<br />
ist die Flexibilität des AIRnet-<br />
Rohrleitungs systems für uns ein we -<br />
sentlicher Vorteil gegenüber anderen<br />
Systemen“, fährt Fritz fort, der als Projektleiter<br />
für einen 2008 in Betrieb<br />
genommenen Neubau des Büromöbelherstellers<br />
verantwortlich war.<br />
Auf der „grünen Wiese“ geplant,<br />
sollte in dem Neubau für die Druckluftrohrleitungen<br />
ursprünglich ein Kupfer-<br />
Presssystem zum Einsatz kommen.<br />
Doch die Ausschreibung für diese<br />
Arbeiten landete auch auf dem Tisch der<br />
Merz Drucklufttechnik GmbH aus<br />
Rastatt, die Dobergo schon zuvor be -<br />
treut hatte. „Schnell war klar, dass sich<br />
das ausgeschriebene Kupfer-Presssys -<br />
tem angesichts der ständigen Veränderungen<br />
in den Produktionsprozessen<br />
nicht eignete“, sagt Merz-Geschäftsfüh-<br />
32 DK 1/2009<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
AIRnet-Rohrleitungssystem lässt Büromöbelhersteller Dobergo alle Freiheiten<br />
Stecksystem bleibt dauerhaft flexibel<br />
rer Christoph Merz. Er schlug vor, das<br />
Druckluft-Rohrleitungssystem AIRnet<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> zu verwenden.<br />
Stecken, drehen – dicht!<br />
AIRnet ist ein innovatives Stecksys -<br />
tem, mit dem sich Rohrleitungen komfortabel<br />
und vor allem sicher ohne<br />
zusätzliche Sicherungs- oder Dichtringe<br />
miteinander verbinden lassen, auch über<br />
Jahrzehnte hinweg. Sonderwerkzeuge<br />
sind dazu nicht erforderlich, die Mon -<br />
tage kann schnell und einfach durchgeführt<br />
werden – ohne dass man Gewinde<br />
schneiden, schweißen, löten oder kleben<br />
muss. Flexibel ist das Rohrleitungssys -<br />
tem, weil sich Druckluftabgänge jederzeit<br />
auch an einer bestehenden Leitung<br />
setzen lassen. Die AIRnet-Verbindungsstücke<br />
können zudem blitzschnell zerstörungsfrei<br />
demontiert und sofort<br />
kostensenkend wiederverwendet werden<br />
– ein entscheidender Vorteil gegenüber<br />
gepressten, geklebten oder ge -<br />
schweißten Rohrleitungs-Fittings. „We -<br />
gen dieser Flexibilität fallen die Kosten<br />
für Anpassungen von Druckluftleitun-<br />
An jeder Stelle<br />
der blauen,<br />
umlaufenden<br />
Druckluft-<br />
Ring leitung<br />
können<br />
Abgänge für<br />
Werkzeuge<br />
und Maschinen<br />
leicht<br />
installiert<br />
werden.<br />
gen und -anschlüssen in der Endmon -<br />
tage nun viel niedriger aus“, freut sich<br />
Dobergo-Mitarbeiter Friedbert Fritz.<br />
Auch bei zukünftigen Ersatz- und Neuinvestitionen<br />
in Produktionsmaschinen<br />
sei dies ein Vorteil. „Insbesondere bei<br />
der Installation von Druckluft-Rohrleitungen<br />
in Neubauten erleben wir immer<br />
wieder, dass zu Beginn einer Montage<br />
noch nicht exakt feststeht, an welcher<br />
Stelle Produktionsmaschinen stehen<br />
und wo Druckluft benötigt wird“, er -<br />
gänzt Christoph Merz. Mit herkömmlichen<br />
Rohrleitungssystemen müsse<br />
aber be reits im Vorfeld genau festgelegt<br />
werden, an welchen Stellen über<br />
T-Stücke Abgänge zu setzen sind. „Mit<br />
dem AIRnet-System können wir dagegen<br />
bereits mit der Rohrleitungs mon -<br />
tage – etwa der Ringleitung – be ginnen<br />
und einfach so lange mit den Druck luft -<br />
abgängen warten, bis die Maschinen<br />
ihren endgültigen Standort gefunden<br />
haben.“ co<br />
i<br />
AIRnet: 633
Das Fernüber wachungssystem<br />
AirConnect verkürzt etwaige<br />
Stillstandszeiten von Kompres -<br />
soren und senkt die Wartungs -<br />
kosten. Bei Bedarf werden<br />
Betriebsdaten per E-Mail oder<br />
SMS übermittelt.<br />
Kompressoren stehen selten in<br />
greifbarer Nähe, oft sind sie in<br />
den Kellerräumen oder sogar<br />
anderen Gebäudeteilen untergebracht.<br />
Warnhinweise der jeweiligen Steuerungen<br />
lassen sich also nur bei einem<br />
Rundgang der Verantwortlichen erfas -<br />
sen oder wenn die Druck luftversorgung<br />
ausgefallen ist. Mit dem Fernüberwachungssystem<br />
AirConnect löst <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> solche Probleme, denn dieses<br />
liefert Warn- und Statusmeldungen auf<br />
mehreren Wegen: per E-Mail, SMS oder<br />
über das Intra- oder Internet. Per Netzwerk<br />
lässt sich der Zustand der Druck -<br />
luftversorgung auch visualisieren und in<br />
Echtzeit verfolgen. Und wem das alles<br />
zu kompliziert ist, der überlässt die<br />
Überwachung direkt den Spezialisten<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Diese können via Air-<br />
Connect die Anlagen rund um die Uhr<br />
im Auge behalten.<br />
Die Vorteile einer Fernüberwachung<br />
sind zahlreich. So sinkt die Reaktionszeit:<br />
Wer auf Warnmeldungen praktisch<br />
Die Visualisierung<br />
des Zu -<br />
standes der Druck -<br />
lufterzeugung er -<br />
leichtert nicht nur<br />
die Überwachung,<br />
sondern eröffnet<br />
auch Möglichkeiten,<br />
den Energieverbrauch<br />
zu reduzieren.<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
Air-Connect hält Druckluftversorgung im Griff<br />
Handy schlägt Alarm<br />
im selben Moment reagieren kann, in<br />
dem die Meldung erstellt wurde, kann<br />
Produktionsstillstände und Betriebsunterbrechungen<br />
vermeiden. Die Zuverlässigkeit<br />
der Druckluftstation steigt,<br />
zumal sich auch die 24/7-Hotline von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> ankoppeln lässt.<br />
Echtzeit-Visualisierung macht<br />
Kontrollen zum Teil überflüssig<br />
Die Echtzeit-Visualisierung senkt die<br />
Arbeitsbelastung der Werker, denn<br />
Kon trollen werden redu ziert, ohne die<br />
Wartung der An la gen zu vernachlässigen;<br />
Wartungsintervalle werden automatisch<br />
angezeigt. Die Verfolgung der<br />
Betriebsdaten und der Leistungsent -<br />
wick lung im System steigert zudem<br />
nicht nur die Transparenz. Sie ist vor<br />
allem eine Hil fe, Möglichkeiten für<br />
Energieeinsparungen auszumachen und<br />
entsprechende Bemühungen zu messen.<br />
AirConnect besteht aus vier Funktionsmodulen,<br />
die es dem Betreiber er -<br />
lauben, schrittweise die Möglichkeiten<br />
seines Fernüberwachungssystems anzupassen<br />
– ohne weitere Soft- oder Hardware-Komponenten<br />
einrichten zu müssen.<br />
Die einfachste Möglichkeit ist eine<br />
Benachrichtigung per SMS oder E-Mail<br />
bei ungewöhnlichen Ereignissen. Hinzu<br />
kommen die Echtzeit-Visualisierung<br />
des Systems via Ethernet, ebenso wie<br />
eine Analyse der Systemleistung oder<br />
Fernwartung<br />
eine vollständige Fernüberwachung<br />
durch <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Mitarbeiter. Die<br />
zum System gehörende Hardware ist<br />
schnell und einfach installiert. Sie lässt<br />
sich in praktisch alle neuen Kompressorentypen<br />
und Installationen auch fremder<br />
Hersteller integrieren und in bestehende<br />
nachrüsten. Alle Module können<br />
zudem mit einem Service-Vertrag kombiniert<br />
werden, um eine maximale Verfügbarkeit<br />
und Zuverlässigkeit der<br />
Anlage sicherzustellen.<br />
Vorausschauendes Management<br />
steigert Verfügbarkeit<br />
Die Übertragung der Daten an das<br />
Service-Team von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> bringt<br />
den höchsten Kundennutzen. Dadurch<br />
lässt sich manch unnötiger Kundendienstbesuch<br />
vermeiden, was dem<br />
Betreiber Zeit, Nerven und zum Teil<br />
auch Geld spart. Basierend auf den ausgelesenen<br />
Daten können erforderliche<br />
Eingriffe effizient geplant werden; es<br />
wird ein vorausschauendes Management<br />
für den Betrieb und die Wartung<br />
eines Druckluftsystems möglich. Die<br />
Folge sind nicht nur höhere Verfügbarkeit<br />
der Kompressoren und niedrigere<br />
Wartungskosten, sondern auch kürzere<br />
Stillstandszeiten der angeschlossenen<br />
Werkzeuge und Systeme. co<br />
i<br />
Zustands- oder Fehler -<br />
meldung per SMS:<br />
Erkennt die Steuerung<br />
eines Kompressors ein<br />
Problem, weiß dies per<br />
SMS auch schnell<br />
der Verantwortliche,<br />
der nun handeln<br />
kann.<br />
AirConnect: 634<br />
DK 1/2009 33
Nachrichten<br />
Für den „kleinen“ Druckluftbedarf hat<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> neuerdings eine äußerst<br />
34 DK 1/2009<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
Erzeugung mit Hilfe von Kompressoren billiger als Flaschenbündel<br />
Stickstoff-Station lohnt sich<br />
Wer Stickstoff mit einer eigenen<br />
Druckluftanlage erzeugt, statt<br />
sich immer neue Flaschen liefern<br />
zu lassen, spart viel Geld. So sinken<br />
etwa beim Leasing über vier<br />
Jahre die Kosten für das Schutzgas<br />
um fast die Hälfte.<br />
Mehrwegflaschen mögen sich<br />
für Bier- und Limonadetrinker<br />
rechnen; für die Industrie,<br />
die Stick stoff benötigt und verbraucht,<br />
sind sie schlicht zu teuer“, meint Jörg<br />
Zielinski, Produktmanager bei <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong>. Wer – bisher – seine Flaschenbündel<br />
immer wieder neu mit Stick stoff<br />
befüllen lasse, könne leicht die Hälfte<br />
der Kosten einsparen: „Er braucht dazu<br />
nur unsere Stickstoffgeneratoren in<br />
seine Kompressorstation einzubinden.“<br />
So be laufe sich eine einmalige Investition<br />
in die erforderlichen Geräte – Kompressor<br />
mit Kältetrockner, Filter,<br />
Druckluft- und Stick stoffbehälter sowie<br />
den N 2-Generator – auf 52 000 Euro.<br />
Wer damit 99,9-prozentigen Stickstoff<br />
erzeugt und an etwa 250 Tagen mit je<br />
acht Betriebsstunden im Jahr 25 m 3 /h<br />
verbraucht, müsste – in Flaschen be -<br />
schafft – rund 40 000 Euro zahlen. Nach<br />
nicht einmal anderthalb Jahren hat sich<br />
die Anlage folglich amortisiert.<br />
Auch wer die komplette An lage least,<br />
spart kräftig. So liegt die monatliche<br />
Rate für eine den obigen Daten entsprechende<br />
Station bei 1875 Euro – und das<br />
inklusive aller Energie- und Servicekos -<br />
ten. Würde der Stickstoff von einem<br />
kompakte Lösung parat: drehzahlgeregelte<br />
GA-Kompressoren mit eingebautem Kältetrockner<br />
(GA VSD FF), integrierter<br />
Filterkombination, mit Energierückgewinnung<br />
und einem Öl-<br />
Wasser-Separator. Wichtigster<br />
Vorteil der Komplettlösung ist ihr<br />
geringer Platzbedarf. Es ist kein<br />
zu sätzlicher Installationsaufwand<br />
für Nebenaggregate erforderlich,<br />
alle Komponenten sind<br />
optimal aufeinander abgestimmt.<br />
Das aufbereitete Kondensat<br />
kann direkt in die Kanalisation<br />
abgeleitet werden. Außerdem<br />
kann bei den meisten Anwen-<br />
Lieferanten bezogen, wären dafür rund<br />
3335 Euro monatlich fällig. Der Lea -<br />
sing nehmer spart rund 44 %. Die Generatoren<br />
zerlegen komprimierte Druck -<br />
luft, wobei sie Sauerstoff und Edelgase<br />
abscheiden. Übrig bleibt Stickstoff mit<br />
einer Reinheit von 95 bis 99,999 %. tp<br />
Kompakte Kompressoren für kleine Arbeitsplätze – alles inklusive<br />
Integrierter<br />
Frequenzumrichter<br />
Energierück -<br />
gewinnung<br />
Kältetrockner<br />
Filter -<br />
kombination<br />
Öl-Wasser-<br />
Trennapparat<br />
Bezogen auf vier Jahre, ist eine ge leaste<br />
Druckluftstation für die Erzeugung von<br />
Stickstoff rund 44 % billiger als dessen<br />
Beschaffung über Flaschenbündel.<br />
i<br />
Stickstoffgeneratoren: 635<br />
dungen und Installationen auf den Druck -<br />
luftbehälter verzichtet werden. Durch das<br />
eingebaute Energie-Rückgewinnungssys -<br />
tem kann der größte Teil der zugeführten<br />
elektrischen Energie in Form von warmem<br />
Wasser nutzbar gemacht werden. Das<br />
spart Primärenergie und senkt die CO 2 -<br />
Emissionen.<br />
Drehzahlgeregelte (VSD-)Kompressoren<br />
erzeugen stets die exakt benötigte Druck -<br />
luftmenge in der geforderten Qualität.<br />
Durch die Vermeidung von unerwünschten<br />
Leerlaufzeiten wird die Wirtschaftlichkeit<br />
wesentlich gesteigert. tp<br />
i<br />
GA VSD FF: 636
So fordern Sie mehr Informationen zu den Produkten an:<br />
Zu allen Produkten und Dienstleistungen, über die<br />
wir im Heft berichten, können Sie weitere Informationen<br />
anfordern. Dazu müssen Sie uns nur die unter<br />
den Artikeln stehenden Kennziffern mitteilen – per<br />
Postkarte (unten), per Fax, E-Mail oder über unsere<br />
Internet-Seiten.<br />
Per Postkarte<br />
Trennen Sie eine der beiden Karten an den perforierten<br />
Linien heraus, tragen Sie Ihre Adresse ein und umkringeln<br />
Sie auf der Rückseite derselben Karte die<br />
gewünschten Kennziffern.<br />
Per Fax<br />
Umkringeln Sie auf der Postkarte unten rechts die<br />
gewünsch ten Kennziffern und tragen Sie in den Feldern<br />
der Karte unten links Ihre Adresse ein. Faxen Sie<br />
dann diese ganze Seite an den<br />
Leserdienst Druck luftkommentare,<br />
Fax-Nummer +49 (0)931-4170-494.<br />
Wenn Sie die <strong>DRUCKLUFT</strong><strong>KOMMENTARE</strong> noch<br />
nicht regelmäßig beziehen, können Sie das<br />
hiermit ändern:<br />
Ja, ich möchte die <strong>DRUCKLUFT</strong><strong>KOMMENTARE</strong><br />
regelmäßig kostenlos beziehen!<br />
So erreichen Sie mich persönlich:<br />
Firma<br />
Abteilung<br />
Vor- und Zuname<br />
Straße/Postfach<br />
PLZ/Ort<br />
Telefon<br />
Unsere Betriebsgröße nach Beschäftigten:<br />
bis 9 10–19 20–49 50–99 100–199 200–499 500–999 1000–4999 5000 und mehr<br />
Zu den umseitig angekreuzten Kennziffern möchte<br />
ich gern mehr wissen!<br />
Per E-Mail<br />
Schreiben Sie an DK-Info@de.atlascopco.com.<br />
Geben Sie in der E-Mail Ihre Kennziffer-Wünsche<br />
sowie Ihre Adresse an, damit wir Ihnen die Informationen<br />
zuschicken können.<br />
Übers Internet<br />
Füllen Sie das Formular auf unserer Website aus:<br />
Geben Sie dazu www.atlascopco.de in den<br />
Browser ein und kli cken in der oberen Navigationsleiste<br />
auf „Aktuelles“. Dann gehen Sie im linken<br />
Zusatzmenü auf „Magazine“ und wählen dort<br />
„Druck luftkommentare“. Über einen Link gelangen<br />
Sie zum Formular.<br />
VF1.DLK.0303.1<br />
Bitte frankieren<br />
Ich möchte mehr wissen und bitte um<br />
mehr Information zu der/den Kennziffer/n:<br />
DataM-Services GmbH<br />
Leserdienst<br />
Druckluftkommentare<br />
D – 97103 Würzburg<br />
628<br />
629<br />
630<br />
631<br />
632<br />
633<br />
634<br />
635<br />
636<br />
619<br />
620<br />
621<br />
622<br />
623<br />
624<br />
625<br />
626<br />
627<br />
610<br />
611<br />
612<br />
613<br />
614<br />
615<br />
616<br />
617<br />
618<br />
601<br />
602<br />
603<br />
604<br />
605<br />
606<br />
607<br />
608<br />
609
Wenn Sie die <strong>DRUCKLUFT</strong><strong>KOMMENTARE</strong> noch<br />
nicht regelmäßig beziehen, können Sie das<br />
hiermit ändern:<br />
Ja, ich möchte die <strong>DRUCKLUFT</strong><strong>KOMMENTARE</strong><br />
regelmäßig kostenlos beziehen!<br />
So erreichen Sie mich persönlich:<br />
Firma<br />
Abteilung<br />
Vor- und Zuname<br />
Straße/Postfach<br />
PLZ/Ort<br />
Telefon<br />
Unsere Betriebsgröße nach Beschäftigten:<br />
bis 9 10–19 20–49 50–99 100–199 200–499 500–999 1000–4999 5000 und mehr<br />
Zu den umseitig angekreuzten Kennziffern möchte<br />
ich gern mehr wissen!<br />
VF1.DLK.0303.1<br />
Bitte frankieren<br />
Ich möchte mehr wissen und bitte um<br />
mehr Information zu der/den Kennziffer/n:<br />
DataM-Services GmbH<br />
Leserdienst<br />
Druckluftkommentare<br />
D – 97103 Würzburg<br />
628<br />
629<br />
630<br />
631<br />
632<br />
633<br />
634<br />
635<br />
636<br />
619<br />
620<br />
621<br />
622<br />
623<br />
624<br />
625<br />
626<br />
627<br />
610<br />
611<br />
612<br />
613<br />
614<br />
615<br />
616<br />
617<br />
618<br />
601<br />
602<br />
603<br />
604<br />
605<br />
606<br />
607<br />
608<br />
609<br />
Zur Verarbeitung in automatisierten Verfahren werden Ihre Angaben gespeichert.