Unzensuriert Magazin 9/2013 - Medien - Leseprobe
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<strong>Unzensuriert</strong>.at<br />
Andreas Unterberger hat den<br />
Mainstream-<strong>Medien</strong> den Rücken<br />
gekehrt. Als Konservativer war<br />
er den Eigentürmern von Presse<br />
und Wiener Zeitung in der<br />
Chefredakteurs-Position nicht<br />
mehr genehm.<br />
4<br />
Die kanadische Nachrichtenagentur Postmedia<br />
veröff entlichte Ende März einen<br />
interessanten Beitrag über die Möglichkeit,<br />
Artikel von Computerprogrammen erstellen<br />
zu lassen – ohne dass ein Journalist aus Fleisch<br />
und Blut jemals die Tastatur berühren muss. Ein<br />
Redakteur der Los Angeles Times hat einen solchen<br />
Algorithmus programmiert, der aus seismographischen<br />
Daten fertige Artikel über Erdbeben produziert.<br />
Experten halten dieser Art des Journalismus<br />
für ausbaufähig und angesichts des Kostendrucks<br />
bei vielen Zeitungen wohl auch für nötig, um das<br />
fi nanzielle Überleben mancher <strong>Medien</strong> zu sichern.<br />
Ethische Bedenken werden in dem Artikel zwar<br />
erwähnt, von Experten jedoch schnell beiseite geschoben.<br />
Wenn ein Journalist auf Basis seiner „Werte“<br />
einen Algorithmus programmiert habe, dann<br />
seien alle redaktionellen Entscheidungen durch<br />
diesen Reporter getroff en worden, wird ein Professor<br />
an der Universität von British Columbia zitiert.<br />
Er hält es somit für gerechtfertigt, dass der Name<br />
eines Journalisten über einem Artikel prangt, den<br />
dieser selbst nicht einmal ansatzweise geschrieben<br />
hat, vielleicht sogar niemals lesen wird.<br />
Sind die Robo-Reporter also die Journalisten der<br />
Zukunft ? Vielleicht. Die viel spannendere Frage<br />
ist doch: Würde sich dadurch etwas an der Mainstream-<strong>Medien</strong>landschaft<br />
ändern, die wir derzeit<br />
erleben? Würde die Vielfalt nicht sogar größer,<br />
<strong>Medien</strong><br />
Wider die<br />
mediale Einheitsfront<br />
Die Berichte der Mainstream-<strong>Medien</strong> gleichen einander, als wären sie von<br />
Robotern geschrieben. Dabei stammen sie von linken Twitter-Clowns, die<br />
– bezahlt mit dem Geld aller Bürger – ein grünes Meinungsjakobinertum<br />
propagieren, das die Demokratie zur Gesinnungsdiktatur wandeln möchte.<br />
Von Alexander Höferl<br />
Eigene Meinung<br />
Mainstream<br />
wenn jede Zeitung einen eigenen Nachrichten-<br />
Algorithmus verwendet – anstatt einer Handvoll<br />
austauschbarer Redakteure, die sich in Meinung<br />
und Einstellung in nichts von ihren Kollegen bei<br />
der Konkurrenz unterscheiden?<br />
Angst und Prestige als Gründe für Anpassung<br />
Der Konformismus in der <strong>Medien</strong>landschaft : Andreas<br />
Unterberger, ehemaliger Chefredakteur von<br />
Presse und Wiener Zeitung und heute außerhalb der<br />
Einheitsmedien mit seinem Tagebuch im Internet<br />
unterwegs, erklärte das Phänomen im <strong>Unzensuriert</strong>-<strong>Magazin</strong><br />
4/2012 so: „Für den einzelnen Journalisten,<br />
der in einer durch Halbbildung geprägten<br />
Branche tätig ist, ist es wichtig, dass er gruppendynamisch<br />
nicht zum Außenseiter wird – im Redaktionsteam<br />
oder insbesondere auch, wenn er bei der<br />
nächsten Pressekonferenz mit Kollegen von anderen<br />
<strong>Medien</strong> plaudert.“ Dieter Stein, Gründer und<br />
Chefredakteur der Jungen Freiheit, hat im aktuellen<br />
Heft (Seite 21) noch eine ergänzende Erklärung<br />
für die angespannte wirtschaft liche Situation parat:<br />
„Da hat jeder Angst um seine Arbeit. Das ist auch<br />
ein entscheidender Grund für die einförmige Berichterstattung.<br />
Denn es gibt sicher Kollegen in den<br />
Redaktionen von Springer, FAZ & Co., die erkennen,<br />
wie es da draußen wirklich aussieht. Aber wer<br />
möchte verlagsintern schon auf die Abschussliste<br />
geraten?“ Und so entstand ein in sich geschlosse-