Yorcker Nr. 93 (Juli/August/Sept) - Yorck Kino GmbH

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10 Nichts zu verzollen REGIE Dany Boon FILMOGRAPhIE 2006 La maison du bonheur 2008 Willkommen bei den Sch’tis Yorcker 93 BuCh Dany Boon JAhR 2010 LAND Frankreich Was hat das Inkrafttreten des Schengener Abkommens Anfang der Neunzigerjahre bloß angerichtet! Für politisch naive Gemüter sieht der schrittweise Abbau innereuropäischer Grenzstationen vielleicht nach einem Gewinn an (Reise-)Freiheit aus, patriotisch wache Geister aber, wie der belgische Zollbeamte Ruben Vandevoorde im kleinen Grenzörtchen Courquain, erkennen sofort die Gefahren dieser kriminellen Gesetzgebung. Schlimm genug, daß die Jobs der Grenzkontrolleure in Gefahr geraten, daß Schmugglerbanden Tür, Tor und Schlagbaum geöffnet werden. Schier unerträglich aber, daß der Franzack oder Camembert, also der ungeliebte französische Nachbar, nun völlig ungehindert belgischen Boden betreten darf. Mit heiligem Zorn macht sich Vandefoorde daran, die Umsetzung der gefürchteten Regelung zu behindern und den Kollegen auf der französischen Seite das Leben zu erschweren. Zwangsläufig kommt es zu verbalen Grenzverletzungen und kleinen Scharmützeln – bis zur Eskalation inklusive Fausthieb seines französischen Widerparts Mathias Ducatel. Es folgt die Strafversetzung der Kombattanten zur national übergreifenden, mobilen Grenzkontrolleinheit in einem abgehalfterten R4. Im Laufe der Dienstzeit nähern sich die beiden höchst unterschiedlichen Charaktere an, verzeichnen – nachdem der schrottreife R4 zum Rennwagen hochgetunt wurde – erste gemeinsame Erfolge. Was Originaltitel: Rien à déclarer START: 28.7.11 Diesen Film zeigt die Yorck-Gruppe in der deutschen Fassung sowie OmU DARSTELLER Dany Boon Benoît Poelvoorde Julie Bernard François Damiens Karin Viard Bouli Lanners KAMERA Pierre Aim MuSIK Philippe Rombi LäNGE 108 min Vandefoorde nicht weiß: Ducatel ist bereits seit einem Jahr mit seiner Schwester Louise liiert, und für die Akzeptanz eines solchen Traditionsbruchs reicht die grenzüberschreitende Freundschaft noch lange nicht. Wie schon in seinem Überraschungserfolg Willkommen bei den Sch’tis gelingt es Dany Boon auch hier, die zentralen Motive seiner Hauptfigur – Vorurteil und Fremdenhaß – durch pointensichere, im örtlichen Dialekt ausgetragene Dialoge zu entlarven. Dabei sind Figuren und Geschichte bis zum Schluß erfrischend politisch unkorrekt und zu keiner Zeit eindimensional oder belehrend. Boon blickt hinter die Fassaden, zeigt uns die Unsicherheit hinter dem Wutausbruch und die realen Ängste derjenigen, die von den Veränderungen eines sich einigenden Europas überrollt und nicht mitgenommen werden. Daß Nichts zu verzollen als Komödie so wunderbar funktioniert, liegt an der brillanten Besetzung, allen voran Benoît Poelvoorde, der in einer Kreuzung aus Louis de Funès und rassistischem Vorstadt-Rambo nicht einfach nur Gift und Galle spuckt, sondern in besinnlichen Momenten auch mal den lieben Gott darum bittet, die Grenzöffnung in Europa zu verhindern. Oder der seinem aufgeweckten Sohn erklärt, die Sterne würden zwar tagsüber ein bißchen herumcruisen, nachts aber zum Schlafen zurück nach Belgien kommen. Urkomisch, unkorrekt und unbedingt sehenswert! GEhA LL
Yorcker 93
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