Yorcker Nr. 93 (Juli/August/Sept) - Yorck Kino GmbH
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22<br />
Midnight in Paris<br />
REGIE Woody Allen<br />
FILMOGRAPhIE (AuSWAhL)<br />
1985 The Purple Rose of Cairo<br />
1994 Bullets Over Broadway<br />
1997 Harry außer sich<br />
2001 Im Bann des Jade Skorpions<br />
2005 Match Point<br />
2008 Vicky Cristina Barcelona<br />
2010 Ich sehe den Mann deiner<br />
Träume<br />
<strong><strong>Yorck</strong>er</strong> <strong>93</strong><br />
BuCh Woody Allen<br />
JAhR 2011<br />
LAND USA<br />
Mit champagnerprickelnder Leichtigkeit lädt<br />
Allen zur augenzwinkernd vergnüglichen<br />
Kunstreise in die Vergangenheit. Grandiose Akteure,<br />
scharfzüngig funkelnde Dialoge: Was Sie<br />
schon immer über Paris wissen wollten.<br />
Am Anfang war das Idyll. Und der Jazz. Minutenlang<br />
schwelgt Allen zum Auftakt in Postkarten-<br />
Bildern von Paris. Louvre, Eiffelturm und Moulin<br />
Rouge, dazu die unvermeidlichen Boule-Spieler.<br />
Für das junge Paar aus den USA geht mit dem Trip<br />
ein romantischer Traum in Erfüllung – schließlich<br />
schwärmt Gil, der Drehbuchautor aus Hollywood,<br />
schon lange von dieser Metropole der Kunst und<br />
Kultur.<br />
Die hübsche Inez hat wenig Verständnis für des<br />
Verlobten Schwärmerei. Sie plaudert lieber in<br />
teuren Restaurants mit ihren spießigen Eltern –<br />
oder lauscht gebannt ihrem plötzlich auftauchenden<br />
Ex-Freund, einem gräßlich besserwisserischen<br />
Schnösel mit Professur an der Sorbonne. Genervt<br />
begibt sich Gil auf einen einsamen Spaziergang<br />
durch das nächtliche Paris – ein Trip, der Folgen<br />
haben wird.<br />
Plötzlich hält ein Oldtimer neben Gil, in dem sich<br />
Scott Fitzgerald persönlich befindet. Damit nicht<br />
genug, lernt der zeitreisende Held alsbald Cocteau,<br />
Cole Porter und Hemingway kennen, später gar<br />
noch Dali, Picasso und Buñuel. In Gertrude Stein<br />
findet er eine hochkarätige Lektorin für sein jüngstes<br />
Werk, in Picassos Muse eine verführerische Bewunderin<br />
zum Flirten und zur Livemusik von Porter<br />
läßt sich ohnehin bestens Party machen.<br />
START: 18.8.11<br />
Diesen Film zeigt die <strong>Yorck</strong>-Gruppe in<br />
der deutschen Fassung sowie OmU<br />
DARSTELLER<br />
Owen Wilson<br />
Rachel McAdams<br />
Kathy Bates<br />
Adrien Brody<br />
Marion Cotillard<br />
Léa Seydoux<br />
Michael Sheen<br />
Nina Arianda<br />
Kurt Fuller<br />
Mimi Kennedy<br />
KAMERA Darius Khondji<br />
LäNGE 94 min<br />
Zugleich findet der liebeskranke Held allseits offene<br />
Künstler-Ohren für sein Leid: „Ihr Typen seid<br />
Surrealisten, ich bin normal“ klagt er traurig in<br />
der Absinth-Bar. Die regelmäßige Rückkehr in die<br />
Gegenwart bei Sonnenaufgang gerät für Gil zunehmend<br />
zur Qual, zumal ihm die bissigen Schwiegereltern<br />
sowie der altkluge Ex seiner Braut immer<br />
mehr auf die Nerven gehen.<br />
Alsbald allerdings muß der begeisterte Zeitreisende<br />
erkennen, daß früher doch nicht alles besser<br />
und romantischer war – nicht nur, weil es kein<br />
Valium gab. Der Lack des Goldenen Zeitalters bröckelt<br />
mehr und mehr: Illusionen sind eben auch<br />
nur Illusionen.<br />
Owen Wilson gibt sichtlich vergnügt den verhinderten<br />
Romantiker als texanische Version von<br />
Woodys Alter Ego. Derweil Cathy Bates, Marion<br />
Cotillard und Adrien Brody mit gekonnter Lässigkeit<br />
in den starbesetzten Nebenrollen funkeln.<br />
Daß der mit gigantischem Medienwirbel begleitete<br />
Auftritt von Frankreichs Präsidentengattin Carla<br />
Bruni als Museumsführerin keine fünf Minuten<br />
dauert, kann Woody getrost als den gelungensten<br />
PR-Coup des Jahres verbuchen.<br />
Das Füllhorn an Anspielungen und Zitaten sorgt<br />
im Allen <strong>Nr</strong>.42 für die Extra-Portion Vergnügen<br />
– doch keine Sorge: auch ohne Kunststudium<br />
kommt man bei dieser Komödie bestens auf seine<br />
Kosten.<br />
DIEO GEhA