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Ade, ade mein Lieber Gott<br />
ich geh zur Seele tiefstem Grund,<br />
dem sicheren Ort und Hafen.<br />
Bloß weck mich nicht!<br />
Dort will ich ruh‘n und schlafen.<br />
Wo warst du als das Kind in großer Not<br />
so groß, dass Sterne bleich vom Himmel fielen?<br />
Trugst du es auf dem Arm, gingst neben ihm?<br />
Du warst es nicht – ich war fast tot.<br />
So vieles was daneben ging.<br />
Du gabst mir Feuer ohnegleich<br />
doch keine Luft zum Atmen.<br />
Das Feuer glomm so eben leicht, nur<br />
ein Dutzendmal war‘s fast missraten.<br />
Was hätt das können für ein Leben sein<br />
voll Wagemut und Lebenslust begonnen?<br />
Ich fühl das Beben in der Brust,<br />
das meiste längst zeronnen.<br />
Ich bet, ich will nicht werden so wie du,<br />
tun, was du getan.<br />
Ich seh die Menschen gramgebeugt<br />
die Hände über ihre Köpfe schlagen.<br />
Warst du es, der sie tief ins Unbill stürzte?<br />
Ist dir die Welt entglitten längst?<br />
Schweigst du wie im Vorübergehen?<br />
Ist nackte Angst – Vermächtnis dein –<br />
was unser Leben würzte.<br />
Ade, ade mein Lieber Gott ich muß jetzt wandern.<br />
Ich ziehe in den Weltenraum von einem Stern zum andern.<br />
Ich seh mich in die Biegung gehen und werfe um den Blick<br />
dorthin, wo die Lieben stehen;<br />
winke, weinet nicht –<br />
es fehlt ein allerletzter Schritt<br />
auf diese Erde kehr‘ ich nicht zurück!<br />
Jimmibell<br />
Pilcher, 1985, Schlafender<br />
<strong>DATT</strong> <strong>IS</strong> <strong>IRRE</strong>! 5