Dr. Wilhelm Hüffmeier, Potsdam, März 2009 - Gustav-Adolf-Werk eV
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Die GAW-Delegation und Gemeindeglieder stehen im<br />
künftigen Kirchraum<br />
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mit einem Kirchraum im 2. Stock, der<br />
zwischen den Häusern und Hütten aus Lehm<br />
und Gras durchaus weithin sichtbar sein<br />
wird. Ob in der Abendmesse der gewaltigen<br />
und überreich ausgestatteten Kirche „El<br />
Merced“ im Stadtzentrum von Cusco sonst<br />
mehr als die 50 oder 60 Gläubigen, die wir<br />
sahen, kommunizieren?<br />
In Bucaramanga, dem an den östlichen Kordilleren Kolumbiens gelegenen Kaffeeund<br />
Tabakzentrum mit über 350 Tausend Einwohnern, will Pastor Israel Martinez an<br />
der Stelle seiner „Garagenkirche“ „El Divino<br />
Redentor“ ebenfalls eine richtige Kirche<br />
bauen. „Viele Katholiken würden gerne zu uns<br />
kommen, sie unterstützen unsere Sozialarbeit,<br />
aber in einer Garage Gottesdienst feiern, das<br />
widerstrebt ihnen“, sagt er. Das klingt anders<br />
als in der Predigt des verstorbenen<br />
rheinischen Präses zur Wiedereinweihung des Garagenkirche<br />
Berliner Doms: „Das liebe Evangelium kriecht in jeder Hütte unter und hält sie warm.<br />
Die Evangelische Kirche braucht keine Dome.“ Für die Kirche mit dem<br />
Wellblechdach und dem Kreuz aus zwei krummen und schiefen Ästen im ärmsten<br />
Barrio von Girón bei Bucaramanga trifft das zu. Es gilt, was die Kinder nach der<br />
Begrüßung durch die Gemeindpräsidentin Senora Carmen uns singen: „Deus está<br />
presente“. Doch was als Anfang ausreicht, ist keineswegs auf Dauer hilfreich. Auch<br />
in Bucaramanga und Girón braucht das Luthertum mehr Sichtbarkeit. An zahlreichen<br />
Orten in Südamerika, z.B. in Allen, Argentinien, oder in Caranavi, Bolivien, in Vinha<br />
del Mar bei Valparaiso oder in Chiguayante, Chile, stellt sich das gleiche Problem.<br />
Mit Girón steht es freilich zurzeit noch anders. Der Barrio ist eine illegale Ansiedlung<br />
von dreimal – einmal von Paramilitärs, zweimal durch Überschwemmungen –<br />
vertriebenen Familien, denen nun der Bürgermeister mit Räumung droht. Er will aus<br />
der idyllisch gelegenen Anhöhe oberhalb eines Flusses Geld machen. Hier tut also<br />
an erster Stelle Gemeinwesenarbeit not. Gleich neben der „Notkirche“ der Lutheraner<br />
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