Download der Publikation - Hanns-Seidel-Stiftung
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zufüllen und sich nicht nur von amerikanischen<br />
Interessen im pazifischen<br />
raum leiten zu lassen. Mit Blick auf die<br />
aktuellen smart defenseInitiativen plädierte<br />
Brandl für realistische Ansätze<br />
und einen sicherheitspolitischen Mentalitätswandel.<br />
Mit Strategien hin zu „intelligentem“<br />
Wachstum und nachhaltigen finanzen<br />
befasste sich eine Expertenrunde im<br />
Juni. MdEP Markus ferber, Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> CSUEuropagruppe, bezeichnete<br />
duale Ausbildungsprogramme als bestes<br />
Mittel zur Bekämpfung <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit.<br />
Europa habe in erster Linie<br />
kein Arbeitsmarktproblem, son<strong>der</strong>n<br />
ein Bildungsproblem. ferber for<strong>der</strong>te<br />
die EUKommission zum Umdenken in<br />
<strong>der</strong> Strukturpolitik auf. Europa brauche<br />
nicht mehr Autobahnen, son<strong>der</strong>n mehr<br />
Bildungszentren.<br />
Einen genauen Blick auf die einzelnen<br />
Steuersysteme in Europa warfen im Juli<br />
Prof. dr. Paul Kirchhof und <strong>der</strong> frühere<br />
slowakische finanzminister Ivan Miklos.<br />
Prof. Kirchhof kritisierte die allgegenwärtige<br />
rechtliche Überregulierung, die<br />
paradoxerweise zu einer Schwächung<br />
des rechts führe. Steuern seien <strong>der</strong><br />
Preis <strong>der</strong> freiheit und eines Lebens in<br />
frieden. dem Staat stehe ein maßvoller<br />
Anteil am privaten Erfolg des Einzelnen<br />
zu, den Kirchhof auf ca. 25 % bezifferte.<br />
Miklos stellte die positiven slowakischen<br />
Erfahrungen durch die Vereinfachung<br />
des Steuersystems vor. Niedrigere<br />
Steuern hätten das Steueraufkommen<br />
erhöht und Steuerbetrug reduziert,<br />
durch die Streichung von Steuerarten<br />
hätten sich die administrativen Kosten<br />
verringert.<br />
die Einführung des EuroBargeldes im<br />
Jahr 2002 war Anlass, um nach 10 Jahren<br />
eine kritische Bilanz zu ziehen. dr. Jürgen<br />
Stark, vormaliges EZBdirektoriumsmitglied,<br />
konstatierte, dass <strong>der</strong> Euro wie ein<br />
Schutzschild vor Strukturreformen gewirkt<br />
habe. die laxe Interpretation<br />
<strong>der</strong> Maastrichter<br />
defizit und Konvergenzkriterien<br />
habe zusammen mit den<br />
augenscheinlich gefälschten<br />
Statistiken zu einem Paradigmenwechsel<br />
von einer<br />
Stabilitätsunion zu einer<br />
transferunion geführt. Seit<br />
2010 sei eine Umgehung<br />
des Verbots gemeinsamer<br />
Schuldenhaftung („NoBail<br />
Out“Klausel) und des Verbots mone tärer<br />
Staatsfinanzierung zum regelfall geworden.<br />
Stark empfahl, im rahmen einer<br />
fiskalunion durch Sanktions und Kontrollmechanismen<br />
zukünftig <strong>der</strong>artige<br />
regel überschreitungen zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
Prof. Iveta radicova, von 2010 bis 2012<br />
slowakische Premierministerin, unterstrich<br />
die Notwendigkeit einer konsequenten<br />
Umsetzung von reformen, um das Vertrauen<br />
<strong>der</strong> Wähler wie<strong>der</strong> herzustellen.<br />
Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Strukturreformen sollten<br />
Ausbildungsinitiativen, die flexibilisierung<br />
<strong>der</strong> Arbeitsmärkte und Maßnahmen<br />
zur Stärkung <strong>der</strong> Mittelklasse stehen.<br />
Andreas Mavroyiannis, stv. zyprischer<br />
Europaminister, zählte Solidarität und<br />
soziale Kohäsion, Annäherung an die<br />
Nachbarn <strong>der</strong> EU im Nahen Osten und in<br />
Nordafrika sowie nachhaltige Wachstumsstrategien<br />
und ressourceneffizienz<br />
zu den programmatischen Schwerpunkten<br />
des zyprischen EUVorsitzes. Vor dem<br />
Hintergrund <strong>der</strong> Kontroversen zwischen<br />
rat und EUParlament über die Kompetenzen<br />
in <strong>der</strong> Asyl und Grenzkontrollpolitik<br />
im Schengenraum erinnerte <strong>der</strong> frühere<br />
Bayerische Ministerpräsident dr. Günther<br />
Beckstein, MdL, an die nationalstaatliche<br />
Verantwortlichkeit im Bereich <strong>der</strong> inneren<br />
Sicherheit. Und mit Blick auf die stockenden<br />
Beitrittsverhandlungen mit <strong>der</strong> türkei<br />
sprach er sich deutlich gegen eine EUVollmitgliedschaft<br />
<strong>der</strong> türkei aus.<br />
Markus ferber, MdEP Andreas Mavroyiannis, Karel Kovanda, Günther Beckstein,<br />
Jannis Kasoulides, MdEP<br />
42<br />
Paul Kirchhof und Ingo friedrich<br />
die europapolitische Agenda <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
zweiten Jahreshälfte bevorstehenden<br />
zypri schen ratspräsidentschaft war<br />
das thema einer Veranstaltung im Juni.<br />
Auf einer Konferenz im November zum<br />
mehrjährigen finanzrahmen <strong>der</strong> EU erinnerte<br />
Alain Lamassoure, Vorsitzen<strong>der</strong><br />
des Haushaltsausschusses im Europäischen<br />
Parlament, an die antiquierte<br />
Grundstruktur des EUHaushalts, <strong>der</strong><br />
jeweils knapp 40 % <strong>der</strong> Ausgaben für<br />
Agrar und Strukturpolitik vorsehe. In <strong>der</strong><br />
jetzigen form sei <strong>der</strong> EUHaushalt ein<br />
historisches Monument, aber keine überzeugende<br />
Strategie Europas für Wirtschaftswachstum,<br />
Wettbewerbsfähigkeit<br />
und Arbeitsplätze.<br />
Ein überzeugendes Bekenntnis zu einem<br />
starken und handlungsfähigen Europa,<br />
das mehr sei als eine Währungsunion,<br />
legte <strong>der</strong> Vorsitzende <strong>der</strong> <strong>Hanns</strong> <strong>Seidel</strong><br />
<strong>Stiftung</strong>, Prof. dr. h. c. mult. Hans Zehetmair,<br />
während seiner Gespräche in Brüs<br />
HANNSSEIdELStIftUNG | JAHrESBErICHt 2012