Download der Publikation - Hanns-Seidel-Stiftung
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sel im März und November ab. Im fokus<br />
eines treffens mit Europaabgeordneten<br />
stand die Überlegung, wie die diskussion<br />
über Europa wie<strong>der</strong> mit einer<br />
positiven Botschaft verbunden werden<br />
könnte. Mit dem EVPVorsitzenden Wilfried<br />
Martens analysierte er dezentrale<br />
Ansätze unter Berücksichtigung des Subsidiaritätsprinzips,<br />
um kulturelle und<br />
sprachliche Autonomien sowie den Gedanken<br />
an ein Europa zu stärken, in dem<br />
Einheit und Vielfalt miteinan<strong>der</strong> harmonieren.<br />
Im Gespräch mit <strong>der</strong> EUKommissarin<br />
Kristalina Georgieva, zuständig für<br />
internationale Zusammenarbeit, humanitäre<br />
Hilfe und Krisenreaktion, unterstrich<br />
Prof. Zehetmair die Zielkongruenz<br />
von EUKommission und <strong>Hanns</strong><strong>Seidel</strong><br />
<strong>Stiftung</strong> in <strong>der</strong> Entwicklungszusammen<br />
arbeit. Gesellschaftlicher und politischer<br />
Wandel brauche Zeit, und gerade<br />
die kontinuierliche <strong>Stiftung</strong>sarbeit lehre,<br />
dass die Herausbildung demokratischer<br />
Systeme ein langwieriger Prozess sei.<br />
dies hätten die jüngsten Erfahrungen mit<br />
dem „arabischen frühling“ in Nordafrika<br />
erneut deutlich gemacht.<br />
Verbindungsstelle Moskau<br />
die Verbindungsstelle Moskau <strong>der</strong><br />
<strong>Hanns</strong><strong>Seidel</strong><strong>Stiftung</strong> (HSS) konzentriert<br />
ihre Arbeit nicht nur auf die russische<br />
Hauptstadt Moskau, son<strong>der</strong>n versucht<br />
auch ausgewählte regionen russlands<br />
in ihre politische Kontakt und Informationsarbeit<br />
einzubeziehen. So reiste<br />
<strong>der</strong> Vorsitzende <strong>der</strong> <strong>Hanns</strong><strong>Seidel</strong><strong>Stiftung</strong>,<br />
Prof. dr. h. c. mult. Hans Zehetmair,<br />
im Juni 2012 in die WeltkulturerbeStadt<br />
Jaroslawl, wo er mit dem Gouverneur<br />
Sergej Jastrebow Perspektiven einer<br />
möglichen Zusammenarbeit im Bereich<br />
von Bildung und Wissenschaft erörterte.<br />
In Sergijew Possad, dessen Kloster in<br />
<strong>der</strong> russischen Geschichte eine herausragende<br />
Bedeutung einnimmt, diskutierte<br />
Prof. Zehetmair mit hohen Vertretern<br />
<strong>der</strong> russischen Orthodoxie über das<br />
Verhältnis von Staat und<br />
Kirche im gegenwärtigen<br />
russland. die innenpolitische<br />
Entwicklung russlands<br />
nach den Parlaments und<br />
Präsidentschaftswahlen war<br />
Gegenstand mehrerer Gespräche<br />
in Moskau, u. a. mit<br />
Gennadij Gudkow, dumaabgeordneter<br />
<strong>der</strong> Partei<br />
„Gerechtes russland“ und<br />
stv. Vorsitzen<strong>der</strong> des Ausschusses für<br />
Sicherheitsfragen und Korruptionsbekämpfung.<br />
Im rahmen dieses dialogprogrammes<br />
hielt Prof. Zehetmair an <strong>der</strong><br />
Staatlichen Moskauer Landesuniversität<br />
eine viel besuchte Vorlesung, welche<br />
die Entwicklung Bayerns vom Agrarzum<br />
mo<strong>der</strong>nen Industriestaat nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg zum Inhalt hatte.<br />
tages, in <strong>der</strong> russischen Hauptstadt auf,<br />
um mit hochrangigen Politikern und Experten<br />
vor Ort über die neuen innen und<br />
außenpolitischen Perspektiven russlands<br />
zu diskutieren. felix Klinzewitsch,<br />
stv. Vorsitzen<strong>der</strong> des Verteidigungsausschusses<br />
<strong>der</strong> Staatsduma, begründete<br />
die kurz zuvor verkündete Absicht<br />
des neuen russischen Präsidenten, die<br />
Armee mit milliardenschweren Investitionen<br />
zu mo<strong>der</strong>nisieren, mit dem russischen<br />
Bestreben, das stabilisierende<br />
militärische Gleichgewicht zu erhalten.<br />
In einem weiteren Gespräch in <strong>der</strong><br />
Staatsduma kündigte <strong>der</strong> Abgeordnete<br />
Jewgenij fjodorow die zukünftige Erleichterung<br />
<strong>der</strong> Neugründung von Parteien<br />
an. Kontrovers wurde über den von den<br />
Oppositionsparteien erhobenen Vorwurf<br />
Hans Zehetmair, Wilfried Martens, Peter Witterauf HSSdelegation mit Grigorij Jawlinskij (5.v.r.)<br />
44<br />
Hans Zehetmair mit Gouverneur Sergej Jastrebow<br />
Im Mittelpunkt des innenpolitischen<br />
Interesses in russland stand 2012 die<br />
Präsidentschaftswahl im März. Wladimir<br />
Putin setzte sich bereits im ersten Wahlgang<br />
mit 63 % Stimmenanteil gegen drei<br />
Mitbewerber durch. Eine Woche nach<br />
<strong>der</strong> Wahl hielt sich eine deutsche delegation<br />
aus Politikern und russlandexperten<br />
unter Leitung von dr. reinhard<br />
Brandl, MdB, Mitglied des Verteidigungsausschusses<br />
des deutschen Bundes<br />
von Manipulationen bei den Parlaments<br />
und Präsidentschaftswahlen und den<br />
daraus resultierenden heftigen Protesten<br />
diskutiert. die deutsche delegation<br />
führte in diesem Zusammenhang auch<br />
intensive Unterredungen mit zwei <strong>der</strong><br />
bekanntesten Vertreter <strong>der</strong> außerparlamentarischen<br />
Opposition, nämlich mit<br />
Grigorij Jawlinskij (Partei „Jabloko“) und<br />
Boris Nemzow (Wahlbündnis „Parnas“).<br />
Im rahmen einer Abendveranstaltung<br />
mit über 30 hochrangigen russischen<br />
Politikexperten wurde nach Impulsreferaten<br />
von Prof. dr. Heinrich Oberreuter,<br />
Universität Passau, und von Wjatscheslaw<br />
Nikonow, Mitglied des Haushaltsausschusses<br />
<strong>der</strong> Staatsduma und Präsident<br />
<strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> „russikij Mir“, über<br />
das thema „die Parteiensysteme in<br />
deutschland und russland im Wandel“<br />
diskutiert.<br />
HANNSSEIdELStIftUNG | JAHrESBErICHt 2012