Der gute Manager - Wunsch oder Wirklichkeit - Hochdorf Nutritec AG
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NDS Philosophie + Management Henzi, Damian<br />
Diplomarbeit 3. Jahr Kurs Nr. 303<br />
Mehrwert für die Aktionäre, die Kunden, die Mitarbeitenden und die Gesellschaft zu schaffen. 21 Dabei gilt es unter 4<br />
verschiedenen Merkmalen zu unterscheiden:<br />
1. Keep it situational Die gezielte Anpassung an den Kontext des Unternehmens<br />
2. Keep it strategic Die Unternehmensgestaltung als eine zentrale Funktion des Verwaltungsrates<br />
3. Keep it integrated Die integrierte gezielte Selektion, Beurteilung, Honorierung und Förderung des Verwaltungsrates<br />
und der Geschäftsleitung<br />
4. Keep it controlled Die ganzheitliche Erfolgsevaluation aus Sicht der Aktionäre, der Kunden, der Mitarbeitenden<br />
und der Öffentlichkeit<br />
Zudem gehört die unternehmerische und ethische Ausrichtung zu einem integrierten Bestandteil der Definition von Corporate<br />
Governance.<br />
Doch es gibt auch andere Ansätze, wie verantwortungsvolle, auf gesundem Menschenverstand basierende, ethisch<br />
fundierte Unternehmensführung definiert werden kann. So spricht Otfried Höffe vom „Hippokratischen Eid für Wirtschaftsführer“.<br />
22 Er zieht in seinem Essay Parallelen zwischen dem Beruf des Arztes und jenem des <strong>Manager</strong>s. Er plädiert<br />
für eine feierliche Selbstverpflichtung angehender <strong>Manager</strong> auf neun Gebote und Verbote berufsspezifischer Verantwortung.<br />
Auf Grund der vielen Skandale in jüngster Zeit ist die Frage berechtigt, ob es nicht auch für Wirtschaftsführer, also Unternehmer<br />
und leitende <strong>Manager</strong>, Richtlinien geben müsste, wie sie die Ärzteschaft seit ihrer Frühzeit kennt, nämlich<br />
eine feierliche Selbstverpflichtung, die sich im legendären hippokratischen Eid verdichtet hat. Dafür spricht einiges: In<br />
einer globalen Welt sollten einige Kernwerte (<strong>oder</strong> Tugenden) gemeinsam, überdies verbindlich und nicht zuletzt auch<br />
öffentlich bekannt sein. Dasselbe gilt für die tatsächliche Unternehmensführung. Was in Berlin <strong>oder</strong> Frankfurt <strong>oder</strong> Zürich<br />
gefordert wird, sollte auch in Paris, New York und Tokio gelten. Schon die Gerechtigkeit lehnt Abweichungen in<br />
beide möglichen Richtungen ab. Auch wenn die Gebote trivial und als Binsenwahrheiten erscheinen mögen treten sie<br />
doch der allgegenwärtigen Missbrauchsgefahr entgegen. Sie stellen zunächst eine positive Leitaufgabe, ein höchstes<br />
Gebot fest. Für den Arzt für die Hilfe bei Krankheiten und Unfällen (Salus aegroti suprema lex = das Wohl deines Patienten<br />
sei oberstes Gebot; primum nil nocere = schade ihm nicht), beim <strong>Manager</strong> somit für das Unternehmenswohl.<br />
Während der Arzt für die Gesundheit, oft sogar für das Leben seines Patienten verantwortlich ist, ist der <strong>Manager</strong> für ein<br />
anderes hochrangiges Gut, nämlich für den Erfolg seines Unternehmens und zum Teil auch für den Wohlstand eines<br />
Gemeinwesens verantwortlich. Das Unternehmen ist ja nur auf den ersten Blick eine anonyme juristische Person. Dahinter<br />
verbirgt sich das Wohl von Menschen, von Angestellten und Arbeitern, die hier ihren Lebensunterhalt verdienen, ihre<br />
Fach- und Sozialkompetenz einbringen und dabei die Achtung und Würde sowohl durch andere als auch vor sich selbst<br />
suchen.<br />
Die 9 Gebote des <strong>Manager</strong>s<br />
1. Das Wohlergehen deines Unternehmens (und vor allem deiner Kunden) sei dein höchstes Gesetz.<br />
2. Auf keinen Fall darfst du dem Unternehmen schaden.<br />
3. Du sollst die Unternehmenshoheit wahren und daher vorgängig die aufgeklärte Einwilligung einholen und anschliessend<br />
Rechenschaft ablegen.<br />
4. Sichere den Fortbestand und die dauerhafte Rentabilität deines Unternehmens.<br />
5. Diene dem Gemeinwohl durch erfolgreichen Dienst am Wohl deines Unternehmens.<br />
6. Suche deine Anerkennung, deine Selbst- und Fremdachtung, im unternehmerischen Erfolg.<br />
7. Achte die Rechte und die Würde deiner Mitarbeiter.<br />
8. Engagiere dich nur in ehrlichen und transparenten Transaktionen.<br />
9. Nutze die natürlichen Rohstoffe auf nachhaltige Weise.<br />
21 Martin Hilb, Integrierte Corporate Governance, Berlin Heidelberg, 2005, 2006<br />
22 Otfried Höffe, Text in NZZ, April 2004<br />
04.12.2008 Henzi Damian, Diplomarbeit 3. Jahr 29/47