ISSN 1611-6933 - Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft eV
ISSN 1611-6933 - Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft eV
ISSN 1611-6933 - Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Franz Brandt: Alter <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />
__________________________________________________________________________________________<br />
soll der Vorrang der häuslichen Pflege gestützt<br />
werden.<br />
Die Förderung von Einrichtungen <strong>für</strong><br />
gerontopsychiatrisch Erkrankte trägt ebenso<br />
zu der o.g. Differenzierung der (stationären)<br />
Pflegeinfrastruktur bei wie die Berücksichtigung<br />
von jüngeren Pflegebedürftigen,<br />
Schwerstpflegebedürftigen, Behinderten,<br />
Sterbenden oder - bezogen auf den<br />
ambulanten Sektor - pflegebedürftigen Migranten.<br />
Der Grad der Differenzierung <strong>und</strong><br />
Spezialisierung des Gesamtversorgungssystems<br />
ist ein wichtiges Kriterium <strong>für</strong> dessen<br />
(Struktur-)Qualität.<br />
Zusammenfassend lässt sich feststellen,<br />
dass mit den im Modellprogramm geförderten<br />
Maßnahmen in einer fiktiven<br />
Modellregion eine Pflegeinfrastruktur entwickelt<br />
worden ist, die sich durch Qualität<br />
<strong>und</strong> Effektivität auszeichnet, den im SGB XI<br />
vorgegebenen Gr<strong>und</strong>sätzen entspricht<br />
<strong>und</strong> vor allem auch Lösungen <strong>für</strong> die sich<br />
in Zukunft verschärfenden Probleme aufzeigt.<br />
Es ist wichtig, dass das Modellprogramm<br />
seiner Funktion als Wegbereiter gerecht<br />
wird, dass die Erfahrungen aus <strong>und</strong><br />
mit dem Modellprogramm, mit den unterschiedlichen<br />
Ansätzen genutzt <strong>und</strong> umgesetzt<br />
werden. Wenn hier von Erfahrungen<br />
gesprochen wird, so deutet dies an, dass<br />
der vorliegende sehr globale Überblick auf<br />
Umsetzungsprobleme oder auf weniger erfolgreiche<br />
Ansätze nicht eingehen konnte.<br />
Darüber hinaus darf nicht vergessen werden,<br />
dass die geförderten Modelleinrichtungen<br />
nicht repräsentativ <strong>für</strong> die Pflegeeinrichtungen<br />
in der B<strong>und</strong>esrepublik sind<br />
<strong>und</strong> dass die Bemühungen um eine - hier<br />
auf die Einzeleinrichtung <strong>und</strong> auf die direkte<br />
Dienstleitung bezogene - Qualitätsverbesserung<br />
forciert werden müssen.<br />
28<br />
ISO-Mitteilungen Nr. 1/April 2003<br />
Das ISO-<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Sozialforschung</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Sozialwirtschaft</strong> e.V. begleitet das<br />
Modellprogramm seit 1991, zunächst im<br />
Auftrag des B<strong>und</strong>esarbeitsministeriums, seit<br />
1999 - nachdem die Zuständigkeit <strong>für</strong> die<br />
Pflegeversicherung auf dieses Ministerium<br />
übertragen wurde - im Auftrag des B<strong>und</strong>esministeriums<br />
<strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heit (<strong>und</strong> Soziale<br />
Sicherung). Die Zahl von über 450 geförderten<br />
Modellen macht deutlich, dass sich<br />
eine wissenschaftliche Begleitung Herausforderungen<br />
gegenübersieht, die sich<br />
deutlich von jenen unterscheiden, die bei<br />
der Begleitung eines oder weniger Maßnahmen<br />
zu bewältigen sind. Eine formative<br />
Prozessevaluation ist nur ansatzweise, bis zu<br />
einer bestimmten Ebene oder in ausgewählten<br />
Fällen möglich. Die Modellevaluierung<br />
zielt auf eine Auswertung der Modellinputs<br />
im Sinne einer Erfolgs- oder Wirkungskontrolle,<br />
wobei die mit dem Modell<br />
verknüpften Zielsetzungen den Maßstab<br />
bilden. Der Vergleich zwischen unterschiedlich<br />
strukturierten Maßnahmen, zwischen<br />
Modellen mit vergleichbarer Zielsetzung,<br />
steht im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Die Evaluierungsergebnisse sind<br />
Gr<strong>und</strong>lage jener Aufgabe der Wissenschaftlichen<br />
Begleitung, die insbesondere<br />
in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung<br />
gewonnen hat. Es geht um die Beratung,<br />
wobei zwischen der Beratung von<br />
(potentiellen) Modelleinrichtungen <strong>und</strong><br />
der Politikberatung zu unterscheiden ist.<br />
Der Beratungsbedarf <strong>und</strong> die Beratungsinhalte<br />
<strong>und</strong> damit auch die Beratungsintensität<br />
verändern sich sukzessive. Dominiert<br />
zunächst die Umsetzung der Modellkonzeption,<br />
treten später andere Probleme<br />
<strong>und</strong> Zielsetzungen in den Vordergr<strong>und</strong>. Es<br />
geht dann primär um eine Verbesserung<br />
der (Struktur- bzw. Prozess-)Qualität, d.h.