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ISSN 1611-6933 - Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft eV

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Markus Pohlmann: Editorial<br />

__________________________________________________________________________________________<br />

auch inwieweit das Heil in der Modernisierung<br />

der Pflegeinfrastruktur zunehmend in<br />

ökonomischen Konzepten gesucht wird<br />

- deren Passförmigkeit als ebenso fragwürdig<br />

erscheint wie ihre Übertragbarkeit.<br />

Franz Brandt gibt in seinem Beitrag nicht<br />

nur Einblicke in die Diskussion, was Qualitätssicherung<br />

(ein aus der Wirtschaft<br />

stammendes Konzept) in der Pflege bedeutet,<br />

sondern auch wie sie politisch organisiert<br />

wird. Und Maria Zörkler führt dann<br />

genauer aus, wie einem Qualitätsmanagementprozess<br />

nach DIN ISO 9001 in der<br />

Pflege Sinn verliehen werden kann <strong>und</strong><br />

welche Auswirkungen dies auf den Pflegealltag<br />

hat.<br />

Die derzeitigen Probleme der Pflege<br />

sind sicher auch Ausdruck eines voranschreitenden<br />

demographischen Wandels,<br />

der seine Spuren nicht nur in der Pflege,<br />

sondern auch in der industriellen Wirtschaft<br />

hinterlässt. Und er tut dies umso stärker, je<br />

mehr die Wirtschaft sich globalisiert. Denn<br />

die Globalisierung der Wirtschaft hat paradoxerweise<br />

nicht nur eine Bedeutungszunahme<br />

von Regionen zur Folge. Sie verweist<br />

jede regionale Wirtschaft darüber<br />

hinaus in verschärfter Weise auf das Arbeitskräftepotential,<br />

das ihr zur Verfügung<br />

steht. Denn dort, <strong>und</strong> nur dort, liegen die<br />

dauerhaften Wettbewerbsvorteile einer<br />

Wirtschaft. Daran hat die Globalisierung<br />

nichts verändert, im Gegenteil: Sie hat mit<br />

der immer einfacheren Verbreitung von<br />

Technologien <strong>und</strong> den Möglichkeiten, fast<br />

überall auf der Welt billig fertigen zu lassen,<br />

da<strong>für</strong> gesorgt, dass schwer kopierbare<br />

Wettbewerbsvorteile an Bedeutung gewannen.<br />

Und diese liegen vor allem in den<br />

Qualitäten, den Qualifikationen, dem Wissen<br />

<strong>und</strong> den Kompetenzen der Arbeitskräfte.<br />

Die vergleichsweise geringe Mobilität<br />

8<br />

ISO-Mitteilungen Nr. 1/April 2003<br />

des Faktors Arbeit schlägt hier zu Buche.<br />

Deswegen wird mit jedem demographischen<br />

Wandel auch die Wettbewerbsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> Innovationskraft einer Region<br />

gr<strong>und</strong>legend verändert.<br />

Dabei sind die Folgen des demographischen<br />

Wandels in Deutschland heute<br />

bereits überall spürbar. Und sie sind es im<br />

Saarland in verschärfter Weise. Der Anteil<br />

der älteren Bevölkerung hat hier überproportional<br />

zugenommen, während jener der<br />

jüngeren Bevölkerung deutlich abgenommen<br />

hat. Und auch die saarländische Wirtschaft<br />

hat bis heute große Schwierigkeiten,<br />

die älteren Arbeitskräfte mit ihren großen<br />

Erfahrungen, guten Qualifikationen <strong>und</strong><br />

Kompetenzen in hinreichender Weise zu<br />

integrieren. Der Beitrag von Martina<br />

Morschhäuser handelt genau von diesen<br />

Problemen <strong>und</strong> welche Lösung sie b<strong>und</strong>esweit<br />

in unterschiedlichen Unternehmen<br />

erfahren. Mit ihren <strong>und</strong> anderen Ausführungen<br />

zu diesem Thema wird klar, wie sehr<br />

man lebenslanges Lernen heute ernst<br />

nehmen muss <strong>und</strong> wie schwer dies den Unternehmen<br />

- entgegen mancher Verlautbarungen<br />

- tatsächlich fällt.<br />

Auch in diesem Aspekt zeigt sich, wie<br />

eng Globalisierung <strong>und</strong> demographischer<br />

Wandel verknüpft sind <strong>und</strong> wie sehr sozialwissenschaftliche<br />

Expertise vonnöten ist,<br />

um Struktur in das Geflecht einer globalisierten<br />

Welt <strong>und</strong> Licht in das Dickicht der<br />

damit verb<strong>und</strong>enen sozialen Verwerfungen<br />

in den unterschiedlichen Regionen zu<br />

bringen. Die ISO-Mitteilungen sollen dazu<br />

anregen, diese Aufgabe gemeinsam anzugehen<br />

<strong>und</strong> wichtige Forschungsperspektiven<br />

<strong>und</strong> Forschungsergebnisse zum Thema<br />

werden zu lassen. Sie sollen helfen, in<br />

einen noch intensiveren Dialog mit befre<strong>und</strong>eten<br />

Wissenschaftlern, Förderern

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