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Soloprojekte. Der Leiter des Wiener Jüdischen Chors, Roman Grinberg, inmitten der Choristen Shirly Meiner Lanczmann, den Belzer Sisters Dvora Napadensky und Emilia Blufstein, Joshua Korn und Florian Pollack. 44 Schaufenster Geteilte Vielfalt Der Wiener Jüdische Chor ist ein schillerndes Sammelbecken für musizierende Individuen. Nun veranstaltet man das erste Europäische Jüdische Chorfestival. Text: Magdalena Mayer Foto: Teresa Zötl
Wenn du nicht fleißig übst, wirst du ein Klezmer“, mahnten Roman Grinbergs Eltern, Musiklehrerin und Hochzeitsmusiker, den Sohn in seiner Kindheit im bessarabischen Schtetl Belz. Der Sohn nahm sich den Rat zu Herzen, übte viel, studierte nach der Emigration über Israel nach Wien am Konservatorium – und ist dann doch der Klezmer-Musik verfallen. Die jüdische Volksmusik hat längst den Ruf des Laienhaften im Gegensatz zur Hochkultur verloren und Grinberg in der Erneuerung der jüdischen Musik seine Lebensaufgabe gefunden. Das Ziel vor Augen, dieser Musik in Europa ihren verdienten Platz zu geben, stellt er mit dem von ihm geleiteten Wiener Jüdischen Chor das erste europaweite jüdische Chorfestival auf die Beine. Als Grinberg in den 1970ern nach Wien kam, existierten hierzulande keine authentischen jüdischen Musikgruppen. Das versuchte er zu ändern und dabei das jüdische musikalische Erbe zu bewahren und es mit Einflüssen aus Jazz oder Klassik sowie mit neuen Texten oder Kompositionen zu beleben. Der Boom der Klezmer-Musik der 1980er-Jahre, ausgehend von der jüdischen Musikszene in den USA, die gefolgt vom Gebiet der ehemaligen Sowjetunion als die aktivste gilt, sorgte für eine Welle der Neuerschaffung jüdischer Musik und schwappte auch auf Österreich über. Als der Wiener Jüdische Chor 1989 von Timothy und Franziska Smolka gegründet wurde, fing die Szene hierzulande gerade erst an aufzublühen. Bis heute verbucht der Chor mit seinen rund 50 Mitgliedern immer wieder Neuzugänge. Das Kulturschaffen der hiesigen jüdischen Gemeinde ist gegenwärtig sehr lebendig. „Es gibt etwa 300 öffentliche jüdische Veranstaltungen im Jahr“, verdeutlicht Grinberg die Präsenz in der Wiener Kulturlandschaft und lässt sich zu einer Metapher hinreißen: „Als würde ein kleiner Baum auf einem fruchtbaren Boden viele Äste haben, die viele Früchte tragen.“ Das Interesse für jüdische Musik seitens des Wiener Publikums ist groß. Jährlich stattfindende Festivals wie das KlezMore und der Jiddische Kulturherbst sind gut besucht. Florian Pollack, Obmann des Chores, erklärt sich diese Lebendigkeit der Szene mit der Rolle Wiens als Brücke zwischen West und Ost und den unterschiedlichen Quellen, die in Klezmer einfließen, seien es Gipsymusik, Jazz, jiddische Gedichte und Theater oder das Musical: „Diese Reihe von unterschiedlichen Einflüssen macht diese Musik so vielfältig.“ Soloprojekte.
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