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September 1700-Mai 1701 - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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einleitung XXIX<br />

Wien führt. Erst am 30. Dezember kehrt <strong>Leibniz</strong> über Prag (und nach einem kurzen<br />

Helmstedt-Aufenthalt) nach Hannover zurück, nach fast achtmonatiger Abwesenheit.<br />

Anders als die in Berlin verbrachte Zeit, die sich im Vorgängerband spiegelt, anders<br />

auch als die Aufenthalte in Wolfenbüttel und Teplitz aus unserem Zeitbereich steht diese<br />

weitere große Reise unter dem Zeichen des Bemühens um äußerste Geheimhaltung. Wohl<br />

verkündet <strong>Leibniz</strong> nach mehreren Seiten hin seine Absicht, zur Linderung akuter Halsund<br />

Schulterbeschwerden das böhmische Bad aufzusuchen — doch diese Absicht besteht<br />

bereits seit Monaten (vgl. z. B. I, 18 N. 31). Und sie ist Teil eines Planes, der nur wenigen<br />

Vertrauten mitgeteilt wird, Vorwand für den eigentlichen Zweck der Reise: ein Treffen<br />

mit dem Bischof von Wiener Neustadt, F. A. Graf von Buchhaim, dem langjährigen<br />

Dialogpartner in Sachen Kirchenreunion. Wohl stellt <strong>Leibniz</strong> gegen Ende <strong>September</strong> (in<br />

N. 8) dem Mitarbeiter J. G. Eckhart das baldige Ende seiner Badekur in Aussicht — um<br />

dann ein Vierteljahr lang nur noch vereinzelt Lebenszeichen nach Hannover zu schicken.<br />

Diese kommen angeblich aus Nürnberg (vgl. N. 11, N. 13 u. N. 15; dem Vertrauten G. W.<br />

Molanus gegenüber wird diese Camouflage in N. 136 offen angesprochen), tatsächlich aber<br />

aus Wien, <strong>Leibniz</strong>’ Aufenthaltsort vom 28. Oktober bis Mitte Dezember.<br />

Nach <strong>Leibniz</strong>’ eigenen Worten (vgl. N. 136) war dieser Wienaufenthalt freilich nicht<br />

von vorne herein beabsichtigt, sondern kam, gern hingenommen, eher zufällig (und jedenfalls<br />

ohne kurfürstliche Erlaubnis) zustande. Pläne zu einem Treffen mit Buchhaim, die<br />

bereits aus dem Vorjahr stammen, hatten den ganzen Sommer durchzogen, in dessen Verlauf<br />

<strong>Leibniz</strong> von einer Reise in die Kaiserstadt eher Abstand zu nehmen scheint. So wird<br />

eine bereits seit Juni postlagernde kaiserliche Einladung zunächst nicht abgerufen (vgl.<br />

N. 86, N. 98 sowie I, 18 N. 372 Erl.), der Vorschlag für ein Treffen in Böhmen gemacht.<br />

Buchhaim schlägt statt dessen aber sein Gut Göllersdorf vor; für die weitere Wien-Reise<br />

fehlt die Begründung. Buchhaims längst erwarteter Brief (N. 86) erreicht <strong>Leibniz</strong> Ende<br />

<strong>September</strong> in Teplitz, zusammen mit einer mündlich überbrachten Nachricht; zu <strong>Leibniz</strong>’<br />

nicht geringem Ärger über zwei junge Adelige aus Hannover, die, auf dem Heimweg von<br />

ihrer Kavalierstour, durch Teplitz kommen (vgl. N. 91, N. 98 sowie unten Kapitel 5).<br />

Während es <strong>Leibniz</strong> (vgl. N. 98) in Wien gelungen sein dürfte, seinen Aufenthalt<br />

nur einem kleinen Kreis um Buchhaim und den Kaiserhof (darunter wohl auch F. C. von<br />

Consbruch und Reichsvizekanzler Graf von Kaunitz; vgl. z. B. N. 143 u. N. 230) bekannt<br />

werden zu lassen — darauf lassen Briefe von Wiener Korrespondenten von Anfang/Mitte<br />

Dezember schließen, die ihn offensichtlich in Hannover vermuten (N. 130, N. 137), — erweist<br />

sich seine Besorgnis, in Hannover könnten seine Pläne bekannt werden, als nicht<br />

23. 11. 2005

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